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Seawalkers (3). Wilde Wellen. Katja BrandisЧитать онлайн книгу.

Seawalkers (3). Wilde Wellen - Katja Brandis


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mit einem Laser-Blick und sie murmelten eine Entschuldigung, ohne sich anzusehen.

      »Ich mach’s«, sagte Mara, unsere gutmütige Seekuh-Wandlerin, und unser Lehrer nickte ihr zu. Doch Mara brauchte für alles, was sie tat, unglaublich lange – wenn wir Tests schrieben, war sie immer diejenige, die um eine Zeitverlängerung bettelte (und sie wegen ihrer zweiten Gestalt auch bekam). Während sie ihre Schreibsachen stapelte, ihren runden Körper umständlich hinter ihrem Pult hervorhievte und nach vorne watschelte, hätten Daphne und Zelda die Übung wahrscheinlich dreimal ausführen können.

      Dann war es so weit. In Zeitlupe stürzte sich Mara auf Zelda. Die wartete nicht, bis unser Seekuhmädchen bei ihr angekommen war, sondern verwandelte sich in aller Ruhe schon mal. Das hatte zur Folge, dass es doch noch gefährlich wurde, weil Mara beinahe mit dem ganzen Gewicht auf Zelda draufgetreten wäre.

      Mr García, um ganz ehrlich zu sein … ich war bei der Verwandlung nicht gestresst, kam es von der Qualle auf dem Fußboden.

      »Kann ich verstehen«, sagte Mr García. Seufzend teilte unser Lehrer für den Rest der Klasse Übungspartner ein – ich bekam Lucy – und ließ uns machen. Meine Lieblingskrake ließ sich auch nicht besonders von mir stressen. Stattdessen beobachtete sie ziemlich oft Finny – gerade in menschlicher Gestalt.

      »Was ist?«, fragte ich sie schließlich. »Hast du mit Finny noch eine Rechnung offen oder was?«

      Ihr Geisternetz-Armband, das du ihr geschenkt hast, ist so hübsch, seufzte Lucy und klang dabei ein bisschen neidisch. Meinst du, ich kann irgendwann auch so eins haben?

      Oder gleich acht, als Deko für jeden Arm?, witzelte ich. Leider musste ich sie enttäuschen. Was von dem lebensgefährlichen, kaputten Fischernetz übrig geblieben war, war längst mit dem restlichen Müll abgeholt worden.

      Unser neue Schülerin Izzy hatte noch sehr wenig Übung in Verwandlung, aber sie versuchte, mit ihrer Partnerin Blue tapfer mitzumachen. Anscheinend konnte sie sich aber nicht richtig konzentrieren, sie schaute so wie Lucy ziemlich oft in eine andere Richtung. Ich folgte ihrem Blick. Sie beobachtete Chris und Nestor. Waren die ihr gutes Vorbild oder gefiel ihr etwa einer von denen?

      Konzentrier dich endlich, sonst fress ich dich versehentlich, rüffelte Blue ihre Übungspartnerin. Izzy schaffte es beinahe, verlegen dreinzuschauen, obwohl sie gerade ein Fliegender Fisch war.

      In der Verwandlungsarena 2 nebenan war währenddessen einiges los gewesen, das hatte man am Lärm gehört. Als Jasper und ich nach der Stunde gingen, sahen wir Mr Clearwater erschöpft aus dem anderen Raum wanken, in dem die Reptilienklasse unterrichtet wurde. Stifte, Teile von Stühlen und Getränkedosen flogen ihm hinterher. Ein Papierflieger traf ihn von hinten am Kopf, doch er reagierte nicht darauf. Jasper und ich wechselten einen Blick. Diese Neuen kosteten viel Kraft, die unsere Lehrer im Moment eigentlich für andere Dinge brauchten!

      In der Mittagspause – die diesmal unter den wachsamen Augen der Lehrer etwas ruhiger ablief – war der auf den Wetterkanal eingestellte Fernseher wieder umlagert. An der Grabesstimmung, die unter den Leuten dort herrschte, ahnte ich, dass es schlechte Neuigkeiten gab.

      »Der Hurrikan bewegt sich wieder auf die Keys zu«, informierte mich Shari, kaum dass Jasper und ich uns zu ihr und den anderen gesellt hatten. »Jetzt steht es fest, Adelina kommt bei uns vorbei!«

      »Wann? Wie viel Zeit haben wir?«, fragte ich beklommen.

      »Zehn Stunden, vielleicht zwölf, haben sie gesagt«, berichtete Chris und zupfte nervös an seinem schwarzen T-Shirt herum, auf dem ein Sensenmann abgebildet war, mit dem Spruch Beruflich wollte ich immer was mit Menschen machen.

      Nur noch zehn Stunden, dann würde der Sturm hier alles aufmischen! Ich merkte, wie ich ernsthaft nervös wurde.

      »Immerhin ist es nur ein Hurrikan der Kategorie drei«, sagte Nestor, unser Klassenstreber. »Kategorie fünf wäre schlimmer gewesen.«

      Juna tippte sich an die Stirn. »NUR Kategorie drei? Auch die haben Windgeschwindigkeiten von hundertfünfundachtzig Stundenkilometern!«

      Der Lautsprecher knackte. »Der Unterricht ist ab sofort gestrichen, geht bitte packen und sagt euren Eltern Bescheid.«

      Während die meisten Leute loshasteten, blieb Shari stehen und sah mich mit ihren warmen braunen Augen an. »Meine Sachen lasse ich hier, ich hab eh nicht viel Zeug. Aber deiner Zeichnung von mir darf nichts passieren. Finny, kannst du mein Bild und auch die anderen von Tiago verwahren? Sie sind zu gut, um nass zu werden.«

      »Ich werde auf sie aufpassen – und auf deine anderen Sachen, wenn du willst, Tiago«, sagte Finny und berührte mich kurz am Arm.

      Schweigend nickte ich, ich brachte kein Wort heraus in diesem Moment. Wie war ich jemals ohne diese wunderbaren Leute ausgekommen?

      Kurz darauf wimmelte es in der Eingangshalle und auf dem Parkplatz von Schülern, die hektisch telefonierten, einander zuriefen oder Koffer durch die Gegend zerrten. Juna liefen die Tränen herunter und Mara versuchte, sie zu trösten, bis einer der Alligator-Wandler sie auf dem Weg zum Ausgang grob aus dem Weg knuffte. Um Mr Clearwater drängten sich Schüler mit dringenden Fragen. »Meine Eltern sagen, der letzte Flug geht heute um fünfzehn Uhr – können Sie mir helfen, noch einen Platz zu bekommen?«, hörte ich Tan Li drängen, einen Schüler aus dem zweiten Jahr, in zweiter Gestalt eine Wasserschildkröte.

      »Der Wind wird schon stärker … ich flieg los, bevor es richtig schlimm wird«, sagte währenddessen die zierliche Shelby, verwandelte sich vor der Eingangstür und schwang sich als weiße Seeschwalbe in die Lüfte. Ich folgte ihr mit den Augen, bis sie in Richtung Norden verschwunden war. Noch war der Himmel blau … aber das würde er nicht mehr lange bleiben.

      Als ich den Blick senkte, zuckte ich zusammen. Das war der brandneue weiße SUV von Lydia Lennox, der die Auffahrt heraufkam … und ich erspähte auf dem Fahrer- und Beifahrersitz ihre Bodyguards, die Tigerinnen. Oh nein! Sie redeten kurz mit unserem Schulleiter – zum Glück, ohne mich zu bemerken –, dann marschierten alle vier direkt in Mr Clearwaters Büro.

      In meinem Magen rumorte es. War Mrs Lennox da, um noch einmal zu fordern, dass ich von der Schule flog? Ja, ich hätte vorsichtiger sein müssen, aber eigentlich war der Zwischenfall nicht meine Schuld gewesen!

      Das Ganze ließ mir keine Ruhe. Also schlich ich der Gruppe mit gehörigem Abstand hinterher, nahm mir ein Beispiel an Finny und lauschte an der Tür. Klappte ganz gut, ich verstand das meiste … und war verblüfft.

      »Haben Sie inzwischen eingesehen, dass es in Ihrem Interesse ist, aus der Blue Reef Highschool einen Besuchermagneten zu machen?«, hörte ich Mrs Lennox fragen. »Sie sind doch eigentlich ein vernünftiger Mann, Jack. Lassen Sie uns planen …«

      Darum ging es also! Ellas Mutter hatte immer noch nicht verwunden, dass sie bei der Abstimmung gescheitert war und wir unsere Schule nicht in einen Freizeitpark umwandeln wollten.

      »Nein, ich werde so etwas nicht planen, die Abstimmung war eindeutig. Und jetzt habe ich sowieso keine Zeit für Diskussionen.« Jacks Stimme klang rau. »Sie haben schon mitbekommen, dass ein Hurrikan heranzieht, oder?«

      Sehr erleichtert schlich ich wieder zurück ins Erdgeschoss und eine Viertelstunde später fuhr der weiße SUV mit quietschenden Reifen zurück auf den Highway 1. Uff. Hoffentlich kam die Lennox nie zurück.

      Ich zog mich in eine Ecke der Eingangshalle zurück, um Onkel Johnny anzurufen und ihm zu erzählen, dass ich vorhatte, raus aufs offene Meer zu schwimmen. »Junge, willst du das wirklich?«, erwiderte er. »Ich könnte dich sofort abholen, wir fahren nach Norden. Die Straßen sind schon ziemlich verstopft, aber mit etwas Glück kommen wir noch durch!«

      »Ich will es wirklich«, versicherte ich ihm. »Shari und die anderen machen es auch.«

      Kurzes Schweigen in der Leitung. Wahrscheinlich weil ich ihm mal erzählt hatte, wie sehr ich Shari mochte.

      »Aber du


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