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Verrat zwischen den Sternen - Axarabor Apex Band 6 - Sechs Romane in einem Band. Conrad ShepherdЧитать онлайн книгу.

Verrat zwischen den Sternen - Axarabor Apex Band 6 - Sechs Romane in einem Band - Conrad Shepherd


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Augen verliehen ihm einen Ausdruck von Härte.

       Der Oberst war Rykhers Stellvertreter – und der Enzige, von dem sich der Colonel duzen ließ, wenn es sich nicht gerade um eine offizielle Veranstaltung handelte. Jetzt sagte er: »Wir wissen zwar mit einiger Sicherheit, was dahinterstecken könnte, nämlich eine Rakete großen Kalibers, aber nicht, von wem sie auf unsere Drohne abgefeuert wurde. Die vollständige Auswertung des Speichers der Brieftaube wird erst in Kürze zur Verfügung stehen. Einen Anhaltspunkt haben wir jedoch schon bereits.«

       »Ich höre?« Rykher wirkte ungeduldig.

       »Ich denke – entschuldige einen Moment.« Im Hintergrund hatte sich eine Tür geöffnet.

       Ein Techniker betrat den Konferenzraum. Er orientierte sich kurz und kam, einen Datenträger wie eine Trophäe in der Hand schwenkend, schnellen Schrittes auf Jannik zu. Der Erste nahm ihn in Empfang, wartete, bis sich die Tür wieder hinter dem Mann geschlossen hatte. Dann vergewisserte er sich mit einem schnellen Rundblick, dass er die uneingeschränkte Aufmerksamkeit aller hatte, ehe er erneut zu Sprechen begann.

       »Der Flugdatenspeicher der Drohne war zu jedem Zeitpunkt aktiv und archivierte alle relevanten Parameter ihrer Reise durch die Sternenräume. Wir können also davon ausgehen, dass die Systeme fehlerfrei arbeiteten. Wir haben die Aufzeichnungen der Blackbox wieder und wieder geprüft, deshalb ist ...« Jannik wandte sich an die Ärztin … »eine Aneinanderreihung unglücklicher Umstände in der von Ihnen angedeuteten Form auszuschließen, Beta. Außerdem ...«

       »Wir müssen also davon ausgehen, dass der Abschuss unserer Drohne absichtlich erfolgte?«, unterbrach Rykher den Redefluss seines Ersten Offiziers.

       Jannik runzelte die Stirn. »Natürlich«, sagte er und schien etwas verstimmt über die Unterbrechung zu sein. »Habe ich das nicht klar gemacht?«

       »Doch, doch, das hast du«, nickte Rykher und grinste kurz.

       Eli Jannik warf ihm einen undeutbaren Blick zu. »Wie gesagt, eine endgültige Aussage darüber, wer hinter dem Angriff steckt, kann ich nicht machen, aber ich kann euch sehr wohl zeigen, was die Sonde zerstört hat. Ich habe die betreffende Sequenz noch einmal untersuchen lassen – und dies ist das Ergebnis.«

       Jannik ließ den Datenträger in den Schlitz der Holoeinheit gleiten, nahm am Paneel einige Anpassungen vor. Dann sagte er: »Comp. Sequenzwiederholung der markierten Abschnitte. Einzelbild-Darstellung der letzten Sekunde vor dem Zusammenstoß.«

       Das Hologramm baute sich abermals auf – und erneut nahm das Gestalt an, was sich auf diesem fernen Planeten zum Zeitpunkt des Angriffs auf die Drohne abgespielt hatte. Wie in einem Animationsfilm kamen die aufbereiteten Sequenzen des Geschehens zum Vorschein.

       Enno Rykhers Augen verengten sich. Stirnrunzelnd blickte er auf das Holo. Aus der Überhöhung der Position der axaraborischen Aufklärungsdrohne war an der Spitze eines enormen Abgasschweifes ein langer, schlanker, rotglänzender Zylinder zu sehen. Glatte Wandungen, scharfe Bugsektion ohne irgendwelche Durchbrüche, kreuzförmige Stabilisierungsfinnen am Heck. Das Projektil näherte sich der Sonde – und traf innerhalb eines Lidschlages mit ihr zusammen.

       Chief Ashikago pfiff überrascht durch die Zähne und beugte sich vor, nachdem die Elektronik die letzte Bildsequenz einfror. »Eindeutig eine Rakete großen Kalibers. Dort auf dem Planeten scheint es so etwas wie militärische Abwehrstellungen zu geben.« Der Asiate schwieg einen Moment, um dann fortzufahren: »Ich war schon immer der Meinung, dass wir unsere Alpha-Eins-Suchdrohnen mit einem effektiven Verteidigungssystem ausstatten sollten, um Ereignisse dieser Art von vornherein auszuschalten.«

       »Und hätten vermutlich schon einige interplanetarische Kriege damit ausgelöst.« Rykher hob den Kopf und fixierte den Chefingenieur mit seinem Blick. »Aber abgesehen davon – dieses Thema ist seit Längerem dem CEO des Expeditionskorps auf Axarabor bekannt. Es wird sicher auch einmal geschehen. Nur wann das geschieht ...« Er hob die Schultern, eine Geste, die bedeutete, dass sich dieser Vorgang wohl noch eine ganze Weile hinziehen würde. Er wandte sich an le Blanc. »Wurden die Koordinaten des Planetensystems in der Blackbox festgehalten?«

       »Aye, Kapitän.«

       Im Holotank erschien ein Raumgitter. Hervorgehoben darin die Lage des betreffenden Systems, die Sternenkonstellationen für die Astrogatorhilfe, die Systemsonne und die kurzen Bahncharakteristika von acht Planeten. Die Nummer drei war die betreffende Welt, auf dem die Aufklärungsdrohne zu Schaden gekommen war. Die Informationen waren ausreichend, wenn auch nicht überwältigend groß.

       Rykher, das Raumgitter nicht aus den Augen lassend, sagte halblaut und fast wie zu sich selbst: »Verdammt weit draußen im Nichts. Ob wir hier eine der verschollenen Kolonien vor uns haben?«

       »Möglich ist es«, ließ Art Jagger verlauten. Der Kommunikations- und Ortungsspezialist war ein Mann mit sympathischen Lächeln und einer kammsparenden Igelfrisur. »Obwohl es nur eine äußerst vage Vermutung ist. Es kann sich aber auch um eine uns bisher unbekannte Alien-Population handeln, die in der Drohne einen Störenfried gesehen und sich ihrer entledigt hat.«

       Für Sekunden herrschte Schweigen nach der Mutmaßung des Dritten Offiziers.

       Dann sagte Rykher: »Wir werden uns vergewissern.«

       Eli Jannik räusperte sich. »Und? Was hast du vor?«

       Rykher lächelte dünn. »Was, glaubst du wohl, werde ich tun?«

       »Wie ich dich kenne, wirst du dich nicht davon abhalten lassen, dem unbekannten System einen Besuch abzustatten. Was sonst!«

       Der Colonel bestätigte mit einem Nicken. »Wie du weißt, ist es unsere Hauptaufgabe, Nachforschungen nach verschollenen Zivilisationen und oder anderen ungewöhnlichen Phänomenen anzustellen.« Nach kurzer Pause fügte er hinzu: »Es wird offensichtlich Zeit, dass dieses Ereignis dort draußen etwas näher in Augenschein genommen wird.«

       »Meine Truppe ist bereit«, ließ sich Jannik hören. «Jeder Einzelne meiner Männer wäre erpicht darauf, für unsere Sicherheit zu sorgen. Und wie!«

       »Ich weiß«, nickte Rykher. und lächelte leicht über den Eifer, den der I. O. an den Tag legte.

       Zur Besatzung der PENDORA gehörten 40 hochtrainierte Raumsoldaten, die ihre Professionalität und Effizienz schon des Öfteren bei prekären Situationen unter Beweis gestellt hatten und die der Oberst mit Hilfe seines Oberleutnants Tom Hardt ständig im Trainingsmodus hielt.

       »Ich würde mich«, meldete sich Beta Lovell zu Wort, »wäre ich an Ihrer Stelle, Kapitän, erst mit mit der Zentrale auf Axarabor in Verbindung setzen, dort mit jemanden sprechen und versuchen, ein Okay für das Unternehmen zu erhalten.«

       »Sie nehmen mir das Wort förmlich aus dem Mund, Doktor Lovell«, sagte Rykher ohne Betonung. Als Zivilistin besaß Beta Lovell keinen militärischen Rang, aber sie hatte sich gleich zu Beginn ihres Dienstes auf der PENDORA mit ihrem Wissen und ihrer Kompetenz in medizinischen Fragen eine feste Position erobert. Jetzt stieg eine leichte Röte in ihr Gesicht, als Rykher fortfuhr: »Genau das sind meine primären Überlegungen. Ich werde beziehungsweise ich kann nichts ohne Zustimmung aus Axarabor unternehmen. Und ich werde jedes unnötige Risiko vermeiden.« Er schwieg einen Moment, um dann abschließend zu sagen: »Okay, das wäre es fürs Erste. Danke.«

       Sie erhoben sich von ihren Plätzen und gingen nach draußen.

       »Mister Jagger! Einen Augenblick.«

       »Kapitän?« Der Kommunikationsoffizier drehte sich zu Rykher um.

       »Begleiten Sie mich nach drüben.«

       »Aye, Sir.«

       Mit »drüben« war das Nervenzentrum von Talons Raumhafen gemeint.

       »Ich brauche einen Kanal nach Axarabor mit dem Amt für Stellare Kolonisation. Die Zentrale muss darüber informiert werden, was dort draußen vorgefallen ist. Bereiten Sie außerdem die Übermittlung der Blackbox-Daten zum Zentralarchiv vor.«

       »Aye, Kapitän.«

      


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