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Die Coltschwinger kommen: Extra Western Sammelband 7 Romane. Pete HackettЧитать онлайн книгу.

Die Coltschwinger kommen: Extra Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett


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gut genug, dass er Bancroft nicht mehr auf unsere Fährte führen kann.“

      „Das will ich hoffen. Sieh trotzdem nach. Du weißt, wie Ringo reagiert, wenn es an einer Arbeit auch nur ‘n Haar auszusetzen gibt. Beeil dich, Hombre. Ich pass schon auf, dass dich keiner überrumpelt. Ich behalte den Finger am Drücker, bis du wieder hier oben bist. Los, geh schon.“

      Chad verstand jedes Wort. Seine Muskeln und Sehnen spannten sich unmerklich, als er die knirschenden Tritte den Hang herabkommen hörte. Sporen rasselten dazu. Der Mann fluchte auf mexikanisch leise vor sich hin. Ein verflixt mulmiges Gefühl breitete sich in Chads Magengegend aus. Er hatte bei seinem vorgetäuschten Sturz vom Pferd versucht, möglichst nahe an seinen am Boden liegenden Coltgurt heranzukommen. Aber seiner Schätzung nach war die Waffe noch mindestens zwei Yard von ihm entfernt. Er konnte es unmöglich riskieren, den Kopf auch nur einen Zoll zu heben, über den angewinkelten Arm zu blinzeln und sich davon zu überzeugen. Die Schurken, die es auf ihn abgesehen hatten, würden bestimmt keinen Augenblick zögern, nochmals die Abzugshebel ihrer Gewehre durchzudrücken. Das waren Kerle, denen ein Menschenleben nichts bedeutete, solange es nicht ihr eigenes war. Wahrscheinlich waren ihre Schießeisen die ganze Zeit auf ihn gerichtet. Er verwünschte seine eigene Hilflosigkeit, und vor allem verwünschte er Will und Dwyer, die mir nichts, dir nichts Reißaus genommen hatten, obwohl es sich nur um zwei Gegner handelte. Für einen Mann allerdings, der sich tot stellte und außer dem Messer im Stiefel keine Waffe besaß, war schon einer dieser Banditen ein Gegner zu viel!

      Die sporenklirrenden Tritte verstummten neben ihm. Chad hörte den gepressten Atem des Verbrechers. Er konnte seine Nähe förmlich spüren. Ihm war, als müsste der Halunke sehen, wie sich seine Nackenhaare sträubten, wie seine Muskeln vibrierten. Chad musste alle Willenskraft aufbieten, um sich jetzt noch nicht herumzuwerfen. Er biss die Zähne zusammen, dass die Wangenmuskeln schmerzten. Bäche von Schweiß strömten über sein halb in den Sand gepresstes Gesicht.

      „Gut getroffen, Hooker“, rief der Mann neben ihm zur Höhe hinauf. „Der ist hinüber.“

      „Dreh ihn um, du Narr!“, kam die wütende Antwort.

      Chad spürte eine knochige, klauenartige Hand an der Schulter. Damit hatte der Mexikaner bereits den entscheidenden Fehler gemacht. In dieser gebückten Haltung konnte er unmöglich noch mit dem Gewehr auf den am Boden Liegenden zielen. Und Chad wusste genau, dass die Schufte auf diese Entfernung nicht mit Revolvern, sondern mit Karabinern geschossen hatten. Alles ging rasend schnell. Chad fühlte kaum die Berührung, da warf er sich herum.

      Der Gewehrlauf war schräg über ihm. Chads Fäuste schnappten wütend zu, entrissen dem überraschten Verbrecher die Waffe und schmetterten den Kolben in das verzerrte gelbliche Gesicht. Mit einem dumpfen Aufstöhnen kippte der Kerl rücklings aus seinem Blickfeld weg. Chad rollte zwei-, dreimal um die eigene Achse, und wo er eben noch gelegen war, hieb ein Schuss von der Felskuppe in die Erde. Chad schwang das Gewehr herum, drückte den Kolben an die Schulter, sah die schattenhafte massige Gestalt zwischen den Felsblöcken auf dem Hang und den Mündungsblitz, der aus einer Pulverdampfwolke hervorglühte.

      Der Karabiner in Chads Fäusten krachte um den Bruchteil einer Sekunde früher. Chad repetierte blitzschnell und jagte zwei weitere Kugeln zur Höhe hinauf, jeden Schuss je eine Handbreit links und rechts vom ersten, um eine eventuelle Ungenauigkeit der fremden Waffe auszugleichen. Die Detonationen verschmolzen zu einem einzigen lang hallenden Donnerknall.

      Chad rollte weiter, hebelte die nächste Patrone in den Gewehrlauf und sprang auf. Der Kampf war bereits entschieden. Droben bei den Felsblöcken war der bärtige Hooker auf die Knie gesunken. Langsam neigte er sich vornüber, bis seine Stirn die Erde berührte, dann fiel er schwer auf die Seite. Vorsichtshalber behielt Chad dennoch den Finger am Abzug, als er zu ihm hinaufhastete. Aber der massige Verbrecher würde nie mehr einem Mann gefährlich werden. Alle drei Kugeln hatten ihn getroffen. Sein Oberkörper war blutüberströmt. Chad ließ ihn liegen. Dem Bärtigen würde es egal sein, ob er ein Grab bekam oder nicht. Bancroft mochte das entscheiden.

      Als Chad zurückkehrte, kniete der sichelbärtige Mexikaner am Boden und streckte gerade die Hand nach Chads Revolvergurt aus. Bancrofts Scout richtete mit grimmiger Miene den Karabiner auf ihn. „Das würde ich an deiner Stelle hübsch bleiben lassen, Hombre!“

      Erschrocken zog der Kerl die Hand zurück und stand schwankend auf. Schwergewichtig ging Chad auf ihn zu. „Wie heißt du?“

      „Juan Ortiz. Hören Sie, Señor, ich verspreche Ihnen …“

      „Gib dir keine Mühe. Ich werde dich nicht laufen lassen. Du hast höchstens eine Chance, wenn du mir verrätst, wo ihr euch wieder mit Ringo Jefford treffen wolltet.“

      Ortiz Antwort bestand darin, dass er dem Americano hasserfüllt vor die Füße spuckte. Mit einer Mischung aus Furcht und Wut in den Augen wich er zurück. Doch Chad verzog keine Miene. Die Beleidigung eines so hinterhältigen feigen Mordschützen konnte ihn nicht treffen. Chad brauchte den Mexikaner nicht lange in Schach zu halten. In donnerndem Galopp preschten Bancroft und seine Reiter zwischen turmhohen Felsklippen hervor. Will und Dwyer ritten neben dem hageren Rancher. Ihre Gesichter verrieten nur zu deutlich die Enttäuschung darüber, dass Chad noch lebte.

      Im Nu war Ortiz von den fluchenden hartgesichtigen Weidereitern umringt. Tritte und Schläge trafen ihn, so dass er zwischen den stampfenden, Staub aufwirbelnden Hufen niederstürzte. Bancroft zügelte seinen Rotfuchs vor Chad. Seine hellgrauen Augen funkelten wie Eissplitter im ledrigen Gesicht. „Was ist passiert?“

      Chad blickte flüchtig auf Bancrofts Sohn und den gedrungenen Jube Dwyer, die ihn geduckt und mit verkniffenen Gesichtern anstarrten. Es hatte keinen Sinn, Tom auch noch mit seinem eigenen Ärger zu behelligen. Will und Dwyer würden ja doch alles abstreiten. Chad hob gelassen die breiten Schultern. Seine Ruhe wirkte unerschütterlich. „Hat Will es dir nicht erzählt? Wir sind in einen Hinterhalt geritten. Osborne hat es erwischt …“

      Bancroft entspannte sich ein wenig, als hätte er eine andere Antwort erwartet. Er schaute Will an. „Dein Glück, dass du mich diesmal nicht belogen hast. Vergiss nur ja nie, dass Chad nicht nur mein Kundschafter, sondern auch mein Freund ist.“

      Will grinste sauer, spuckte aus und lenkte seinen Gaul herum. Inzwischen waren mehrere Cowboys abgesessen, hatten Ortiz hochgezerrt und ihm die Handgelenke mit Lederriemen zusammengebunden. Bancrofts Miene vereiste, als sein Blick auf den keuchenden Gefangenen fiel. „Hängt ihn auf!“, befahl er mitleidlos.

      Dies war ein Land, in dem sich jeder seine eigenen Gesetze machte, um nicht vor die Hunde zu gehen. Sicher hätte Bancroft nur verständnislos den Kopf geschüttelt, wenn Chad ihm geraten hätte, den Banditen beim nächsten Sheriff abzuliefern. Hier gab es auf hundert Meilen im Umkreis keinen Gesetzesvertreter. Und Bancroft gehörte noch zu der Sorte Männer, die dieses wilde Land erobert und halbwegs erschlossen hatten, und die daran gewöhnt waren, sich immer selbst zu ihrem Recht zu verhelfen. Keinem von Bancrofts Reitern fiel es ein, auch nur eine Sekunde lang über den Befehl ihres Bosses nachzudenken. Eine Lassoschlinge senkte sich über Ortiz‘ Kopf. Die Männer hielten Ausschau nach einem Baum.

      Chad legte eine Hand auf die Kruppe von Bancrofts Pferd und blickte in das verkantete Gesicht seines ehemaligen Sattelgefährten hoch. „Tu‘s nicht, Tom. Vielleicht brauchen wir ihn noch, wenn es darum geht, deine Söhne aus Jeffords wilder Crew herauszuhauen. Jetzt ist er noch verstockt. Aber weiß der Kuckuck, vielleicht bringen wir ihn noch zum Reden …“

      Bancroft atmete tief durch. „Du hast wieder mal recht, Chad. Wir nehmen ihn mit. Aber wenn Jefford und seine Halunken Jess und Larry auch nur ein Haar gekrümmt haben, dann rettet auch diesen Dreckskerl nichts mehr vor dem Galgen, das schwöre ich dir.“

      Will Bancroft, den sein Vater zur zweiten Nachtwache eingeteilt hatte, drückte gähnend seine Zigarette aus, als er leise angerufen wurde. Der gefangene Mexikaner, der ein Stück abseits von den anderen lag, hatte den Kopf gehoben und starrte angestrengt zu ihm herüber. Der Schweiß auf seinem sichelbärtigen Gesicht glänzte im bleichen Licht des Mondes. Außer den gleichmäßigen Atemzügen der in ihre Decken gerollten Schlafenden war sonst nichts mehr zu hören. Will packte


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