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Squaw-Poker. John F. BeckЧитать онлайн книгу.

Squaw-Poker - John F. Beck


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herein, Pferde wieherten. Sid spreizte die Hände vom Körper ab. Johns Coltmündung deutete auf seine Gürtelschnalle.

      »Mann, du kommst hier nicht lebend weg!«

      »Wart es ab.« John trat an den klobigen Eichentisch, auf dem eine Schale mit Früchten stand. Er zog ein Päckchen Spielkarten aus der Tasche.

      »Setz dich. Wir pokern noch mal um sie.«

      »Du bist verrückt.«

      »Dann sind wir schon zwei.«

      Sid schluckte. Sein Blick schnellte zur Tür. Er versuchte Zeit zu gewinnen.

      »Wie bist du in den Canyon gekommen?«

      »An einem Lasso. Ihr seid zu langsam geritten. Ich war vor euch da. Die Posten haben mich nicht bemerkt.«

      »Ohne Pferd bist du erledigt.«

      »Ich werde eins von dir bekommen.« John wies mit einer Kopfbewegung auf die reglose Gefangene. »Das Mädchen auch.«

      »Der Teufel wird dich holen!«

      John grinste.

      »Meine Grandma hat prophezeit, dass ich in den Himmel komme. Da staunst du, was? Setz dich endlich. Nimm die Karten. Wenn ich dich beim Mogeln erwische, knallt’s!«

      »Hör zu, Wilburn, du bist doch bestimmt nicht bloß wegen der Rothaut hier! Wenn du das Geld zurück willst. . .«

      »Das Geld, die Muchacha und zwei Pferde. Wenn du weiter zögerst, fällt mir bestimmt noch was ein.«

      Sid kam zum Tisch. Er stolperte, als er gegen die auf dem Teppich liegende Flasche stieß, aber Herz-Ass-John durchschaute den Trick.

      Im nächsten Moment lag Sid am Boden. Er hielt den eben noch hinter seinem Rücken verborgenen Sechsschüsser. John feuerte. Die Kugel prellte Lowman die Waffe aus der Hand, ohne ihm die Haut zu ritzen.

      Sid brüllte trotzdem.

      »Bleib sitzen! Niemand wird dir was tun!«, rief John der Apachin zu. Er war nicht sicher, ob sie ihn verstand. Jedenfalls bewegte sie sich nicht.

      Rufe erschallten, Tritte hämmerten. John zog Sid hoch und presste ihm die Coltmündung unter das Kinn.

      Ein Gesicht mit einer schwarzen Augenklappe erschien am Fenster neben der Tür. Gleichzeitig rüttelte jemand am Türknauf.

      »Geschlossene Gesellschaft«, verkündete John. Der Vormann verschwand. Flüche ertönten. John dirigierte Sid zum Tisch, drückte ihn in einen Sessel und setzte sich ihm gegenüber.

      »Faires Spiel. Jeder kann zwei Karten kaufen. Du gibst.«

      »Umstellt das Haus!«, schrie Waco. »Wilburn, der Spieler, hat Sid geschnappt.«

      Sid schwitzte.

      »Verdammt, Wilburn, du hast höchstens noch eine Chance.«

      »Fang an!« John legte den 44er Colt an die Tischkante, nahm einen Apfel und aß. Sid starrte ihn an, als hätte er es tatsächlich mit einem Irren zu tun. Ein Durcheinander von Geräuschen drang herein.

      »Bringt die Gäule in den Korral, verdammt noch mal!«, schimpfte Waco. »Ron, weg vom Fenster! Willst du, dass Sid eine Kugel schluckt?«

      Der junge Lowman mischte und gab. Er wagte keinen Trick. John sah ihm auf die Finger. Sid legte das Kartenpäckchen in die Tischmitte.

      »Wenn ich gewinne ...«

      »Kannst du das Geld behalten. Die Muchacha nehm ich auf alle Fälle mit.« John hob sein Blatt mit der Linken. Die nervige Rechte verharrte neben dem Colt.

      »Mann, Wilburn, das ist doch bloß eine ...« Sid verstummte, als John ihn eisig ansah. Er fächerte ebenfalls das Blatt auseinander.

      John tauschte zwei Karten, Sid eine. Ein Nerv zuckte unter Sids linkem Auge. Schweißrinnsale glitzerten auf seinen Wangen.

      »Das Geld bist du los, Kartenhai.«

      »Zeig her.«

      Sid besaß zwei Paare mit König und Zehn, dazu eine Acht. Er belauerte den Spieler.

      »Gut, aber nicht gut genug«, lautete Johns gelassener Kommentar. Er deckte ebenfalls zwei Paare auf, Asse und Buben, dazu eine Sieben.

      Sid fluchte. Da er selbst ausgeteilt hatte, war es wohl Zufall, dass Johns Blatt eine »Etage« höher lag als sein eigenes.

      »Sechshundertsiebzig Dollar, wenn ich bitten darf.«

      Sid leerte die Taschen. Er wurde abwechselnd bleich und rot. Draußen herrschte Stille. Dann knarrte ein Verandabrett.

      Die junge Apachin sprang mit einem kehligen Schrei auf. Ein Schatten erschien vor dem Fenster.

      Wie hingezaubert lag der Sechsschüsser in John Wilburns Faust. Ein Donnerknall füllte die Wohnhalle.

      Das Fenster barst, ein Schmerzensschrei gellte, dann regte sich nichts mehr.

      John steckte das Geld ein und erhob sich.

      »Danke, Muchacha.« Er ging zu ihr und durchtrennte die Fesseln. Ihr Scheitel befand sich in Johns Brusthöhe.

      »Wie heißt du?«

      »Noshti.«

      »Well, Noshti, wir verschwinden.«

      Er winkte Lowman mit dem Colt.

      »Du bist auch gemeint. Du begleitest uns nämlich. Vorwärts.

      »Nicht schießen, Jungs!«, rief Sid, als er den Riegel wegschob und die Tür öffnete. Die Sonne glühte, der Hof lag verlassen, kein Lufthauch bewegte die Zweige der Cottonwoods.

      John drückte Sid den Sechsschüsser zwischen die Schulterblätter.

      »Vergiss die Pferde nicht.«

      Sid gab die Forderung an die im Schatten lauernden Männer weiter. Schritte entfernten sich zum Korral, der außerhalb Johns Blickfeld lag.

      Zehn Minuten verstrichen, bis die Schritte, von schaufelnden Hufen begleitet, zurückkamen.

      Es war Dave Lowman, der drei gesattelte und mit Deckenrollen und Wasserflaschen bepackte Pferde vor das Haus brachte. Dave war unbewaffnet.

      »Wilburn, du bekommst freien Abzug mit dem Girl, wenn du Sid zufrieden lässt.«

      »Ich traue euch nicht.«

      John schob den Gefangenen ins Freie. Lowman ließ die Zügel los.

      »Du wirst dich noch dafür verfluchen, Kartenhai.«

      6

      Die Wachtposten waren verschwunden, als John und Noshti mit ihrem Gefangenen den Canyonausgang erreichten.

      John blickte zurück. Turmhohe Felswände verdeckten die Lowman Ranch. Ein Falke kreiste über ihnen. Sonst rührte sich nichts. Vor den Reitern erstreckte sich eine mit Hartgras und Fettholzstauden bewachsene Ebene. Im Norden dämmerte die blaue Silhouette der Pinaleno- Mountains.

      Noshti atmete tief durch.

      »Freu dich nicht zu früh, Wilburn«, knirschte Sid. »Wenn du mich fragst: du bist so gut wie tot.«

      »Ich bin nicht neugierig.« Johns 44er ruckte. »Bleib vor mir.«

      Sid trieb den Schecken an. Das Apachenmädchen überholte ihn. Da warf Sid sich aus dem Sattel. Sein heiserer Schrei erschreckte das Pferd. Wiehernd stürmte es davon. Die Hufe wirbelten Staub empor.

      »Legt ihn um!«, brüllte Sid.

      Schüsse blitzten von einer Felskanzel. Gleichzeitig rollte Sid sich zu einem Steinhaufen.

      John, der sein Pferd drehte und sofort feuerte, bemerkte aus den Augenwinkeln ein Blinken.

      Sid zerrte einen Revolver unter den Geröllbrocken hervor.

      Da wusste John, was


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