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Wild Claws (3). Im Visier der Haie. Max HeldЧитать онлайн книгу.

Wild Claws (3). Im Visier der Haie - Max Held


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und klatschte ins Nass zurück.

      »Logan!«, schimpfte Charlotte.

      »Wo warst du?«, fragte Jack.

      Logan nahm seine Schnorchelmaske ab. »Ich habe ein Wrack gefunden.« Seine Augen leuchteten.

      »Die sind doch sonst viel weiter draußen«, wunderte sich Jack. Die Küste Floridas war zwar berühmt für ihre Schiffswracks, die vor allem aus der Zeit stammten, als die Europäer nach Amerika kamen. Allerdings lagen sie meist nicht so nah am Strand.

      »Ist ja auch kein altes Wrack«, erklärte Logan. »Sondern das von einer Jacht, sechs oder sieben Meter lang. Liegt noch nicht lange da unten.«

      »Und wieso haben wir noch nichts davon gehört?«, fragte Jack. »Normalerweise spricht sich so was doch in Windeseile rum und es würde von Schnorchlern und Tauchern nur so wimmeln.«

      »Da ist aber niemand«, erwiderte Logan. »Ich schätze mal, ich habe das Wrack als Erster entdeckt.«

      »Dann müssen wir das melden.«

      »Erst sehen wir es uns an. Vielleicht finden wir ja was Wertvolles.« Logan grinste abenteuerlustig.

      Aber Jack hatte Bedenken. »Wie weit vom Ufer entfernt ist es?«

      »Hundert Meter«, sagte Logan. »Eher weniger. Na, kommt schon, das wird ein Spaß!«

      »So weit draußen gibt es Strömungen«, sagte Jack. »Und es wird schnell tiefer.«

      »Wenn ihr nicht wollt, sehe ich es mir eben alleine an«, sagte Logan und setzte sein Pokerface auf. »So eine Gelegenheit lasse ich mir jedenfalls nicht entgehen.« Damit drehte er sich um und kraulte los.

      »Warte«, rief Jack, »ich komme mit!« Er sah zu Charlotte. »Vielleicht schwimmst du lieber zurück.«

      »Blödsinn!« Charlotte schüttelte den Kopf. »Ich bin natürlich dabei. Los geht’s!«

      »Das sind doch mehr als hundert Meter!«, rief Jack nach einer Weile. Ein Blick zurück zum Strand bestätigte seine Befürchtung.

      Logan warf einen Blick auf seine GPS-Uhr und checkte die Koordinaten. »Wir sind gleich da«, sagte er. Und wirklich: Eine Minute später hatten sie die Stelle erreicht. Direkt unter ihnen, auf einigen Felsen ruhend, lag das Wrack.

      »Das sind höchstens drei Meter«, sagte Logan und wischte das Glas seiner Schnorchelmaske sauber. »Auf geht’s.« Damit setzte er die Maske auf, holte tief Luft und tauchte ab. Jack und Charlotte folgten ihm.

      Der Druck auf ihren Ohren nahm rasend schnell zu und schon nach zwei Metern hatten sie das Gefühl, dass ihre Köpfe in Schraubzwingen steckten, die langsam zugedreht wurden. Hinzu kam die Schwierigkeit, überhaupt runterzukommen, denn die gefüllten Lungen trieben ihre Körper wieder nach oben. Deshalb entließen die drei Freunde etwas Luft, was ihre Zeit unter Wasser allerdings verkürzte.

      Die auf der Seite liegende Jacht umgab etwas Geheimnisvolles. Automatisch fragte man sich, warum sie gesunken und was aus der Besatzung geworden war – oder war sie womöglich mit ihrem Boot untergegangen? Da die Jacht kaum Algenbewuchs aufwies, lag sie vermutlich noch nicht lange auf den Felsen. In Besitz genommen war sie allerdings schon: Schwärme kleiner Fische flitzten umher und suchten Schutz im Inneren des rund sechs Meter langen Boots. Auf dem Kajütendach befand sich ein zu den Seiten hin offener und mit einem Sonnendach versehener Aufbau, unter dem das Steuer untergebracht war. Das Heck war mit mehreren Angelvorrichtungen ausgestattet. Auch sonst entdeckten die drei Freunde nichts Ungewöhnliches. Nach einer Minute tauchten sie wieder auf und schnappten nach Luft.

      »Warum ist das Boot gesunken?«, fragte Charlotte außer Atem.

      »Ich sehe mir mal den Rumpf an«, japste Logan. »Vielleicht hat er ein Leck.«

      »Und ich checke die Kajüte«, sagte Jack.

      Damit tauchten sie erneut hinunter. Logan untersuchte den sichtbaren Teil des Rumpfs, fand aber nichts, was auf ein Leck hinwies. Allerdings entdeckte er etwas anderes auf dem Rumpf, das er kurzerhand in den Bund seiner Badehose steckte. Als er wieder auftauchen wollte, machte Charlotte ihn auf eine Öffnung am unteren Rand des Hecks aufmerksam.

      »Was war das?«, fragte sie, nachdem sie wieder oben waren.

      »Die Lenzklappe«, erklärte Logan. »Damit lässt sich Wasser aus dem Boot pumpen.«

      »Wie denn das?«, fragte Charlotte verwundert. »Das Loch ist doch viel zu weit unten.«

      »Die Lenzklappe befindet sich unterhalb der Wasseroberfläche«, bestätigte Logan. »Aber wenn das Boot schnell genug fährt, wird das Wasser aus dem Inneren durch die Sogwirkung rausgezogen.«

      »Du meinst, obwohl man das Ding unter Wasser öffnet, fließt das Wasser raus?«

      »Ganz genau. Aber wie gesagt: Das Boot muss dabei schnell fahren.«

      »Und wenn es das nicht tut?«

      »Läuft Wasser rein.«

      Charlotte wurde nachdenklich. »Lässt sich eine Jacht auf diese Weise versenken?«

      »Klar. Allerdings dauert das eine Weile.« Logan stutzte. »Wo ist Jack?«

      Sie schauten sich um, aber ihr Freund war nirgends zu sehen. Logan tauchte mit dem Kopf unter Wasser, aber auch dort fehlte jede Spur von Jack.

      »Er muss noch in der Kajüte sein«, vermutete Logan. »Vielleicht steckt er in Schwierigkeiten.«

      Er setzte die Schnorchelmaske auf und stürzte sich in die Fluten. Charlottes Herz raste. Beim Gedanken, Jack könnte etwas zugestoßen sein, wurde ihr flau im Magen. Denn Jack war nicht nur ihr Freund, sondern wurde auch immer mehr zu einer Art Bruder. Seit seine Eltern Charlotte adoptiert hatten und sie im Haus der Familie Matthews ein eigenes Zimmer bewohnte, fühlte sie sich so wohl wie seit Jahren nicht mehr. Der Stress der jahrelangen Odyssee durch Heime und Pflegefamilien fiel langsam von ihr ab und in Charlotte breitete sich das Gefühl aus, angekommen zu sein. Sie fühlte sich in Devils Horn nicht nur wohl, sondern auch zunehmend heimisch. Und sie hatte wieder Spaß am Leben und Lust auf alles, was die Zukunft für sie bereithielt. Der Gedanke, dass ihre neue Familie zerstört werden könnte, schnürte ihr die Kehle zu.

      Sie folgte Logan und beobachtete, wie er sich durch ein schmales Fenster ins Innere der Kajüte zwängte. Charlotte begriff sofort, dass etwas nicht in Ordnung war. Offenbar war Jack in der Kajüte in Schwierigkeiten geraten. Mit klopfendem Herzen erreichte sie das Fenster und zwängte sich ebenfalls hindurch. Sofort wurde sie von zwei Händen gepackt und nach oben gezogen. Sie durchstieß die Wasseroberfläche, streifte sich die Schnorchelmaske vom Gesicht und schnappte nach Luft.

      »Alles okay?«, fragte eine Stimme.

      »Jack!«, rief Charlotte erleichtert aus. »Wir dachten schon, dir wäre was passiert.«

      »Wir sollten nicht zu lange bleiben«, sagte Logan. »Die Luft hier drinnen ist zu dritt schnell aufgebraucht.«

      Erst jetzt realisierte Charlotte, dass sich innerhalb der Kajüte eine Luftblase befand, in der die drei mit ihren Köpfen steckten. »Was ist passiert?«, fragte sie.

      Jack seufzte. »Ich hatte mich hier umgesehen und wollte die Kajüte gerade wieder verlassen, als direkt vor dem Fenster ein Hai vorüberschwamm.«

      »Ein Ammenhai?«, fragte Logan.

      Jack schüttelte den Kopf. »Ein Tigerhai.«

      »Das ist ungewöhnlich.«

      »Allerdings. Natürlich wollte ich sofort raus und euch warnen, aber der Hai kehrte um und hielt direkt auf mich zu. Ich konnte mich gerade noch zurück in die Kajüte retten. Dann


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