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Alfred Bekker Krimi Trio #1. Alfred BekkerЧитать онлайн книгу.

Alfred Bekker Krimi Trio #1 - Alfred Bekker


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sagen, um die ganze Welt gehen. Es ist beste Prime Time. Sie werden der Aufmacher in den Abendnachrichten sein! Was ist? Ist das kein Angebot?"

      Wieder war ein Geräusch zu hören. Es klang wie ein Ratsch. Eine Waffe wurde durchgeladen. Dann folgte ein Schrei. Ein dunkler Schatten fiel aus Höhe des fünfzehnten oder sechzehnten Stocks. Der Körper eines Menschen. Genau das hatte ich befürchtet. Deswegen, so glaubte ich in diesem Moment, war der Amokläufer aufwärts "gesurft". Er gehörte offenbar zu jener Sorte, denen es einzig und allein um die Inszenierung eines dramatischen Abgangs ging.

      "Verdammt!", knurrte Milo.

      Im nächsten Moment hörten wir tief unten seinen Körper aufschlagen.

      Ein alptraumhafter Laut.

      Im nächsten Moment wurde es hell im Schacht. Eine gewaltige Explosion brach los. Tief unter uns war eine Flammenhölle. Der Knall war ohrenbetäubend. Offenbar war eine der Handgranaten losgegangen, die der Kerl bei sich trug. Wahrscheinlich hatte er den Auslöser noch gezogen, während er in die Tiefe fiel. Die Druckwelle erfasste die Liftkabine, auf deren Dach wir uns befanden mit voller Wucht. Wir mussten uns festhalten, klammerten uns an den Drahtseilen fest. Es wurde höllisch heiß. Wir kletterten in die Kabine zurück. Zuerst Milo, dann ich. Leslie und Jay nahmen uns in Empfang, halfen uns dabei. Eine weitere Detonation erschütterte jetzt den gesamten Aufzugsschacht.

      "Der Kerl scheint jede Menge Explosives bei sich gehabt zu haben", kommentierte Milo den zweiten Knall.

      Wir traten aus der Kabine heraus.

      "Jesse! Milo! Was ist da bei euch los, verdammt noch mal?", dröhnte die Stimme von Captain Rovanovich in meinem Ohrhörer.

      Ich atmete tief durch.

      "Der Kerl hat sich das verschafft, worauf er es wohl von Anfang an abgesehen hatte - einen spektakulären Abgang", berichtete ich.

      "Er hätte auf dein Angebot eingehen sollen, Jesse!", murmelte Milo düster. "Dann wäre er auch berühmt geworden..."

      Ich schloss einige Augenblicke lang die Augen. Die aufgeregte Stimme von Captain Rovanovich beachtete ich für den Moment nicht weiter. Irgendetwas stimmt hier nicht, durchzuckte es mich. Ich konnte nicht sagen, was genau es war. Aber ich hatte das deutliche Gefühl, dass es hier um mehr ging, als nur um einen Mann, der in die Psychiatrie gehört hätte. Ich zermarterte mir das Hirn, versuchte mir noch einmal im Einzelnen zu vergegenwärtigen, was gerade geschehen war. Irgendein winziges Detail passte nicht ins Bild. Nur ein winziges Stück in einem Puzzle. So sehr ich mich auch anstrengte, es fiel mir nicht ein. Noch nicht.

      5

      Am nächsten Morgen saßen wir im Besprechungszimmer von Mister McKee, dem Chef des FBI Field Office New York im Rang eines Special Agent in Charge. Außer Milo und mir waren auch die Agenten Jay Kronburg und Leslie Morell anwesend. Darüber hinaus Max Carter aus dem Innendienst unseres Field Office.

      "Ich möchte mich für Ihren Einsatz bedanken", sagte Mister McKee. "Dass dieser Mann es am Ende doch vorgezogen hat, seinem Leben ein spektakuläres Ende zu setzen, war ganz gewiss nicht Ihr Fehler! Immerhin scheint sich der Verdacht, dass dieser Amoklauf irgendeinem terroristischen Hintergrund hat, bislang nicht bestätigt zu haben...."

      Seit dem Anschlag auf das World Trade Center waren sämtliche offiziellen Stellen in den USA in dieser Hinsicht äußerst sensibel und gingen jedem, auf den ersten Blick noch so geringfügigen Verdacht nach. Dabei drohte die Gefahr durchaus nicht nur durch die Anhänger von Al-Quaida. Manchmal geriet allzu leicht in Vergessenheit, dass einige der schlimmsten und skrupellosesten Terror-Anschläge der letzten Jahre von US-Bürgern im eigenen Land verübt worden waren. Der Bombenleger von Oklahoma City war da nur ein Beispiel.

      Ich nippte an meinem Kaffee.

      Mandys Spezialmischung. Der Kaffee, den die Sekretärin unseres Chefs braute, war im gesamten Bundesgebäude an der Federal Plaza eine Legende.

      Mister McKee gab inzwischen das Wort an Max Carter weiter. "So wie ich das sehe, dürfte der Fall so gut wie abgeschlossen sein, auch wenn noch nicht alle Berichte vollständig vorliegen. Bei dem Amokläufer handelt es sich um einen ehemaligen US-Marine und Teilnehmer am ersten Golfkrieg 1991. Ronald W. Dexter jr., ein für seine Tapferkeit ausgezeichneter Sergeant. Sein letzter Einsatz war in Somalia. Dexter kehrte hochgradig traumatisiert zurück und wurde für dienstunfähig erklärt. Nach seinem Ausscheiden aus dem Marine Corps schloss er sich einer Rocker-Gang an, deren Angehörige von Clubbesitzern als Türsteher engagiert wurden. Diese Türsteher kontrollierten, welche Dealer und Prostituierten in die Clubs hineinkamen und welche nicht."

      "Sicher ein einträgliches Geschäft!", kommentierte Jay Kronburg.

      Carter fuhr fort. "Dexter handelte sich ein paar Vorstrafen wegen Körperverletzung ein, war wohl zeitweilig auch drogensüchtig. Nach Angaben seines Bewährungshelfers hat ihn am Ende sogar seine Gang ausgestoßen..."

      Ein tragisches Schicksal, ging es mir durch den Kopf. Vom gefeierten Held aller Patrioten zu einem drogensüchtigen Outcast. Aber war das Grund genug, um mit einer Waffe und mehreren Handgranaten in ein großes Kaufhaus zu gehen, um dort ein Blutbad anzurichten? Keiner der Menschen, die dort in Mitleidenschaft gezogen worden waren, hatte Dexter etwas angetan. Der pure Zufall hatte sie zu seinen Opfern gemacht.

      Ich lehnte mich etwas zurück, nahm noch einen Schluck Kaffee.

      Max Carter setzte inzwischen seine Ausführungen fort.

      "Es gibt hier einen Bericht von Dr. Jeremy Eisenman. Er ist forensischer Psychiater und attestierte Dexter im letzten Jahr im Zusammenhang mit einer Körperverletzung eine schwere Psychose. Dexter hatte offenbar Wahnvorstellungen, glaubte verfolgt zu werden."

      "Aber was hat dazu geführt, dass er gestern durchdrehte?", fragte ich.

      Max Carter zuckte die Achseln. "Eine Verkettung unglücklicher Umstände vielleicht. Wahrscheinlich werden wir es nicht mehr herausfinden."

      "Der Fall steht mehr oder weniger kurz vor dem Abschluss", erklärte Mister McKee. "Ich bin froh, dass wir es wenigstens mit einem gewöhnlichen Verrückten zu tun hatten - und nicht mit dem Selbstmordattentäter irgendeiner wahnsinnigen Terror-Sekte!"

      Mein Instinkt meldete sich. Irgendetwas passte hier nicht zusammen. Ich wandte mich an Max Carter. "Hast du was dagegen, wenn ich mir den vorläufigen Bericht mal ansehe?"

      "Bitte!"

      6

      Später saßen Milo und ich in unserem gemeinsamen Dienstzimmer, das wir uns schon seit einer Ewigkeit teilten.

      "Ich verstehe dich nicht",


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