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Der Marshal kommt: Goldene Western Sammelband 12 Romane. Frank CallahanЧитать онлайн книгу.

Der Marshal kommt: Goldene Western Sammelband 12 Romane - Frank Callahan


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von ihnen die Geldbörse gerettet!“

      Connally zog zunächst die Augenbrauen zusammen, starrte Nelson einen Moment lang an, als wäre er ein exotisches Tier, und lachte dann lauthals, wobei er mit der flachen Hand auf den Schanktisch schlug, so dass der Whisky aus den Gläsern spritzte.

      „Es ist nicht zu fassen!“, rief er. „Es ist einfach nicht zu fassen!“

      „Sie können es jetzt nicht mehr rückgängig machen, Jim!“

      Connally winkte ab, und nachdem er sich von seinem Lachanfall wieder erholt hatte, meinte er: „Das möchte ich auch gar nicht! Wenn ich Ihnen nicht die Geldbörse gerettete hätte, hätten Sie mich wohl kaum zum Whisky einladen können!“

      27

      „Wohin werden Sie jetzt reiten, Jesse?“, erkundigte sich Connally, nachdem sie die Schwingtüren des Saloons passiert hatten. Die Sonne stand jetzt tiefer, es hatte sich ein wenig abgekühlt, wenn auch nicht viel.

      „Ich reite in nordwestliche Richtung!“

      Nelson nahm die Zügel seines Pferdes und schwang sich in den Sattel. „Und was ist mit Ihnen, Jim? Bleiben Sie hier in Stockton?“

      Connally blinzelte in die Sonne und meinte: „Um heute noch weiterzureiten, ist es mir bereits zu spät. Diese Nacht werde ich noch in der Stadt bleiben.“

      Nelson zuckte mit den Schultern. „Nun, vielleicht sieht man sich ja mal wieder!“

      „Ja, vielleicht, Jesse. Wer kann das schon wissen?“

      Dann trieb Nelson sein Pferd voran und ritt davon.

      Connally kratzte sich nachdenklich am Ohr, als er ihm einen langen Blick nachsandte.

      Irgendetwas stimmte mit diesem Mann nicht, aber Connally konnte nicht sagen, was es war.

      28

      Connally hatte die Nacht in einem Hotel verbracht.

      Zunächst hatte er in aller Frühe bei Sonnenaufgang aufbrechen wollen, sich dann aber anders entschieden. Eine Nacht im Hotel war schließlich nicht billig, und sein Geld war in letzter Zeit bedenklich zusammengeschmolzen. Er wusste also nicht, wann er sich den Luxus, in einem richtigen Bett schlafen zu können, das nächste Mal erlauben konnte, und wollte ihn daher, so gut es ging, auskosten.

      Als er dann nach einem guten Frühstück schließlich aufbrach, war es bereits ziemlich heiß. Die Kleider klebten auf der Haut, und der Schweiß lief ihm die Stirn entlang.

      Es dauerte nicht lange, und er hatte Stockton hinter sich gelassen. wie ein großer, dunkler Strich führte die Eisenbahnlinie durch das Land, auf der sich qualmend ein Zug fortbewegte.

      Kurze Zeit später war auch davon nichts mehr zu sehen.

      Jim Connally war allein. Weit und breit nur Ebenen und sanfte Hügel. Das Gras war braun, der letzte Regen schon seit Monaten versickert.

      Connally dachte noch einmal kurz an den Vorfall vom vergangenen Tag und an Nelson, aber das alles erschien ihm mit einemmal ziemlich unwichtig.

      Wahrscheinlich würde er diesen Mann nie wiedersehen.

      Weshalb also auch nur eine Sekunde noch darüber nachgrübeln, was mit ihm los war, weshalb er etwas so Finsteres in seiner Art und seinem Gesicht hatte, etwas, das zu seinem Alter eigentlich nicht so recht passen wollte.

      Die Luft flimmerte, und Connally zog sich den Hut tief ins Gesicht.

      Bei dieser Hitze dachte man am besten an gar nichts.

      Connally sah sich um. Auf mehr als eine halbe Meile hinaus war nichts außer einem halb vertrockneten Baum, was ein wenig Schatten spenden konnte.

      Der Baum lag in seiner Richtung. Als er ihn erreicht hatte, stieg er ab und nahm einen wohldosierten Schluck aus seiner Feldflasche. Die Versuchung war groß, jetzt eine Pause zu machen und sich im spärlichen Schatten des Baumes ein wenig niederzulegen. Aber Connally widerstand diesem Drang und schwang sich wieder in den Sattel.

      Er spürte, wie sich unter ihm der Pferderücken hob und senkte, während die Sonne ihrem Zenit entgegenstrebte, bis sie ihn schließlich überschritten hatte.

      Zwischendurch sah Connally auf dem Boden Spuren von Rindern und Pferden, aber es war schwer zu sagen, wie alt sie bereits waren. Bei dieser trockenen Witterung konnten sie sich eine ganze Weile lang halten.

      Vielleicht waren Ranches in der Nähe, aber es konnte ebenso gut sein, dass ein Viehtrieb hier entlanggeführt hatte.

      Das würde Sinn machen!, überlegte Connally.

      Schließlich gab es in Stockton die Bahnstation.

      Connally würde sich in der Gegend nach Arbeit umhören. Auf irgendeiner Ranch würde er schon etwas finden, davon war er überzeugt.

      Er war allerdings ein recht stolzer Mann, für den nur Arbeit in Frage kam, die man vom Sattel aus erledigen konnte.

      Beim Sheriff von Stockton hatte eine Karte der Umgegend gehangen, nicht besonders genau, aber immerhin eine gewisse Orientierung.

      Connally hatte sie genauestens studiert und sich einzuprägen versucht. Irgendwann am späteren Nachmittag, als die Sonne schon nicht mehr ganz so steil vom Himmel brannte, kam er in hügeliges Hochland, und als die Dämmerung sich bereits anschickte, alles mit einem grauen Schleier zu überziehen, überschritt er die County-Grenze.

      Jedenfalls glaubte er das, genau ließ sich das nicht sagen.

      Die Grenze verlief irgendwo unsichtbar durch das Gras. Sie war auf dem Reißbrett mit dem Lineal gezogen worden, und kein Mensch hatte sich je Gedanken darüber gemacht, wo sie tatsächlich verlief.

      Die Sonne war jetzt nur noch ein roter Feuerball am Horizont.

      Connally spürte den Schweiß jetzt kühl auf seiner Haut.

      Nicht mehr lange, und die Abendkühle würde ihn gänzlich trocknen.

      Bald würde er sich einen Lagerplatz für die Nacht suchen müssen, aber noch war es nicht so weit. Er trieb sein Pferd unnachgiebig vorwärts. Ein paar Meilen wollte er noch zurücklegen. Auch das Pferd war schweißnass. Aber jetzt, mit der einsetzenden Kühle, glaubte Connally ihm noch einiges mehr abverlangen zu können.

      Schließlich war die Sonne gänzlich hinter dem Horizont verschwunden, nur ein schwacher Schein war noch zu sehen.

      In der Nähe einer kleinen Baumgruppe wählte er sich dann seinen Lagerplatz und machte ein Feuer.

      29

      Die ersten Strahlen der Sonne weckten Jim Connally. Es war noch kühl. Er stand auf, vertrat sich etwas die Beine und rieb sich die Hände. Nachdem er etwas von den Vorräten gegessen hatte, die ihm in Stockton verkauft worden waren, brach er auf. Die warme Jacke, die er in der Nacht getragen hatte, ließ er vorläufig noch an.

      Als die Sonne schließlich höher gestiegen war und ihre volle Kraft zu entfalten begann, sah er in der Ferne ein paar schwarze Punkte, die sich in seine Richtung bewegten.

      Connally zügelte sein Pferd, kniff die Augen etwas zusammen und wartete etwas. Aus den Punkten wurden Reiter. Er zog die Jacke aus, schnallte sie an seinem Sattel fest und trieb das Pferd den Fremden entgegen.

      Sie waren zu fünft – und gut bewaffnet, wie Connally mit einem Blick feststellte, als sie ihn erreicht hatten.

      Zunächst musterten ihn die Männer abschätzig. Sie schienen nicht so recht zu wissen, was sie von ihm zu halten hatten.

      „Guten Morgen, Männer!“, grüßte Connally, erhielt aber keine entsprechende Erwiderung. Der offensichtliche Anführer der Gruppe trug eine schwarze Filzklappe über dem rechten Auge. Das von einem aschblonden Vollbart umrahmte Gesicht wirkte unfreundlich und mürrisch, der schmallippige


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