Moonlight Romance Staffel 3 – Romantic Thriller. Scarlet WilsonЧитать онлайн книгу.
war sie es, die den Ton angab, und er klatschte sofort in die Hände, rief: »Meine Herrschaften, kommen Sie bitte.«
Das Ehepaar und der entfesselte Fotograf kamen sofort angelaufen, drängten sich an Kelly vorbei, die ihnen sehr gern den Vortritt ließ.
Ihr war es recht, in Ruhe in das Haus zu gehen, in dem Kelly einmal sehr glücklich gewesen war.
Warum sollte das Haus verkauft werden?
Weil es, wie die Bedienung verraten hatte, kaum noch genutzt wurde?
Neben all dem, was ihr da gerade durch den Kopf ging, musste Kelly sich allerdings die Frage stellen, was sie gerade tat.
Sie konnte doch nicht ernsthaft in Erwägung ziehen, fernab von ihrem Lebensmittelpunkt ein Haus in der Einsamkeit zu kaufen, nur weil es da diese mysteriöse Geschichte mit dem Grabstein und diese Übereinstimmungen gab.
Das alles konnte Zufall sein. Kelly war kein außergewöhnlicher Name, und auf das Geburtsdatum sechzehnter September besaß sie kein Alleinrecht. Auch wenn die Mortimers reich waren, schmissen sie nicht das Geld zum Fenster hinaus.
Kelly folgte den anderen Interessenten und dem Makler ins Haus und war zunächst einmal überhaupt nicht in der Lage, alles bewusst wahrzunehmen.
Zum einen schwirrten ihr zu viele Gedanken durch den Kopf, Zum anderen war Kelly genervt von dem Paar, das den Preis für jedes Möbelstück, für jedes Bild, für jeden Gegenstand abschätzte, den man bei einem Verkauf erzielen würde. Es war unerträglich.
Kelly sonderte sich ein wenig ab, und allmählich nahm sie bewusst wahr, wie wunderschön die Inneneinrichtung des Hauses doch war, ein gekonnter Mix aus Alt und Modern.
Entweder hatte der Besitzer von »Seagull« diesen exquisiten Geschmack, oder er war von einem guten Profi beraten worden.
Kelly hatte das Gefühl, hier direkt einziehen zu können, und das lag ganz gewiss nicht an der ganzen Vorgeschichte, die sie mit alldem hier verband, sondern weil alles genau ihrem eigenen Geschmack entsprach.
Die Anderen waren längst vorausgegangen, getrieben von der Hoffnung, etwas zu finden, was in viel Geld umzusetzen war und was dem Eigentümer nicht bewusst war.
Es gab leider viele Menschen mit dieser Goldgräbermentalität.
Kelly verspürte plötzlich eine nicht erklärbare Aufgeregtheit, ehe sie sich anschickte, den nächsten Raum zu betreten. Sie zögerte.
Ihre Aufgeregtheit wich einer Erwartungshaltung und der Gewissheit, dass dieser Raum nicht so sein würde wie die Räume davor. Sie atmete tief durch, dann ging sie in das Zimmer. Es war in der Tat anders.
Der Raum war, bis auf ein paar sehr schöne Sitzgelegenheiten, Truhen und niedrige Anrichten, nicht möbliert.
Und das hatte einen Sinn. Nur so konnte der Blick, unabgelenkt, die zahlreichen Ölgemälde, die an den Wänden hingen, wahrnehmen. Es war eindeutig die Ahnengalerie der MacCreadys! Es war unglaublich!
Kelly hatte zunächst einmal für nichts einen Blick, sondern steuerte, wie ferngelenkt, wie geführt, wie hypnotisiert auf ein Gemälde zu, das sich zunächst einmal durch nichts von den anderen unterschied, weder durch die Größe, noch durch den Rahmen, nur von der dargestellten Person. Und auch da stach das Bild nicht aus den anderen heraus. Unter den Ahnen befanden sich viele wunderschöne Damen. Nein! Es war anders!
Kelly wurde nicht angezogen durch das, was sie sah, sondern durch das, was sie fühlte.
Und das waren Wärme, Herzklopfen, Nähe.
Nun also wusste sie auch, wie Kelly MacCready aussah!
Eine zarte, schöne Frau mit einer herrlichen Lockenpracht, mit großen, unergründlich dreinblickenden grünen Augen.
Zwischen ihr und Kelly bestand keine äußerliche Übereinstimmung, man konnte jetzt nicht, was die Esotheriker sagen würden, vermuten, dass Kellys Geist in sie eingedrungen sei. Manche gingen sogar so weit, von einer Reinkarnation zu sprechen.
Nein, es gab nichts davon, nur den Namen und das Geburtsdatum und diesen Grabstein, durch den alles zutage gekommen war. Der Auslöser für etwas? Ja, so musste es sein.
Jonathan hatte es geträumt, hatte davon gesprochen, dass sich ihr Leben verändern würde, dass sie es zulassen sollte.
Sie hatte es so verstanden, dass etwas auf ihren Weg kommen würde, einfach so, ohne ihr Zutun.
Er konnte nicht den Kauf von »The Seagull« gemeint haben, oder doch?
Merkwürdig war schon, dass sie ausgerechnet in dem Augenblick hier heraufgefahren war, als die Besichtigung wegen des Verkaufs stattfinden sollte.
Kelly Mortimer war ratlos!
Sie blickte die wunderschöne Kelly MacCready an, die ihr natürlich keine Antwort geben konnte, und von ihr war auch kein Zeichen zu erwarten, das ihr eine Entscheidung abnahm.
Kelly hatte keine Ahnung, wie lange sie noch vor dem Gemälde verweilt hätte, wäre nicht der Makler hereingekommen, um mit seiner unsympathisch klingenden Stimme zu sagen: »Ach hier sind Sie, Miss Mortimer. Wir sind mit unserer Besichtigung beinahe fertig. Also, wenn Sie noch die anderen Räumlichkeiten sehen möchten, dann sollten Sie sich jetzt beeilen.«
Kelly wusste auf einmal, dass es damit keine Eile hatte. Sie würde alles sehen, ohne diese grässlichen Kaufinteressenten, ohne diesen schrecklichen Makler.
Sie fühlte, dass es erst der Anfang war, und dass sie jetzt aber loslassen musste, dem Schicksal vertrauen.
Sie hatte nichts überlegt, nichts durchdacht und war über sich selbst erstaunt, sich sagen zu hören: »Danke, ich möchte nicht noch mehr sehen, und ich möchte das Haus auch nicht kaufen.«
Nun war sie wirklich entsetzt. Was hatte sie da gerade gesagt? Aber … Nein, es gab kein aber. Kelly fühlte es, dass es nicht an der Zeit war, eine so weitreichende Entscheidung zu treffen. Alles würde sich fügen …
Ja, genauso würde es sein, und das machte sie auf einmal sehr ruhig.
Der Makler blickte Kelly voller Entsetzen an. Er schnappte nach Luft, weil er seine fette Provision, die er bereits sicher geglaubt hatte, davonschwimmen sah.
Er war erfahren genug, um sofort erkannt zu haben, dass mit den anderen Interessenten das Geschäft nicht zu machen war, weder mit dem entfesselt herumfotografierendem Mann, noch mit dem Ehepaar, das glaubte, sich durch den Kauf dieses Hauses und der Inneneinrichtung sanieren zu können.
Und nun das!
Die einzige Interessentin, die das Geld besaß, sprang ab, dabei hätte er wetten können, dass sie »The Seagull« kaufen würde.
»Miss Mortimer, so etwas bekommen Sie so schnell nicht wieder. Das Haus ist in einem hervorragendem Zustand, dieses riesige Grundstück, die herrliche Alleinlage mit dem unverbaubaren Blick. Dafür ist der Preis viel zu niedrig angesetzt. Das alles ist Bauland, man kann eine Ferienhaussiedlung errichten, schon allein diese Tatsache macht das Grundstück so wertvoll. Man kann es, unter Berücksichtigung dieser Tatsache, locker zum doppelten Preis verkaufen. Dafür mache ich mich stark, und ich würde es dann auch übernehmen.«
Kelly glaubte, sich verhört zu haben.
Das konnte jetzt wirklich nicht wahr sein.
Besaß dieser Mann überhaupt keinen Charakter?
Der erste Verkauf war noch nicht einmal unter Dach und Fach, und da sprach er bereits über den nächsten.
Sie wollte ihm ein paar passende Worte sagen, was sie von ihm und seinen Geschäftspraktiken hielt. Doch dann sagte sie sich, dass er es nicht wert war.
Aber sie sollte sich mal überlegen, diesen Bradley MacCready ausfindig zu machen, um ihm zu sagen, was er sich da an Land gezogen hatte und dass er bereits jetzt der Betrogene war, weil alles sehr viel mehr wert war.
Es ging sie nichts an.
Sie