Moonlight Romance Staffel 3 – Romantic Thriller. Scarlet WilsonЧитать онлайн книгу.
all diese Argumente den anderen Interessenten gegenüber laut werden lassen, dann bin ich überzeugt davon, dass jemand von ihnen zugreifen wird.«
Sie drehte sich um, spürte, wie er ihr nachblickte, und wenn Blicke töten könnten, dann wäre sie vermutlich jetzt eine Leiche, doch das beunruhigte Kelly nicht.
Solche Typen machten ihr keine Angst.
Ohne noch einmal nach rechts und links zu schauen, und erstaunlicherweise auch ohne Bedauern zu verspüren, verließ sie das Haus, lief zu ihrem Auto und fuhr los.
Den Gedanken, ob es nicht doch ein Fehler gewesen war, unterdrückte sie so schnell, wie er ihr gekommen war.
Was hatte Jonathan noch gesagt?
Sie müsse vertrauen, den ihr vorbestimmten Weg gehen …
Das war etwas, was Kelly so nicht kannte.
Sie arbeitete mit sehr viel Erfolg im Management der Firma ihres Vaters, und da ging es um knallharte Geschäfte, für die man einen glasklaren Verstand brauchte, wo man blitzschnelle Entscheidungen treffen musste.
So war ihr Leben bisher verlaufen, und sie war damit durchaus zufrieden gewesen.
Die erste große Enttäuschung war Jim Adams gewesen, sein Betrug. Die Absagung der Hochzeit hatte nicht nur an ihrem Ego genagt, sie war in erster Linie auch schmerzlich gewesen.
Hatte all das dazu beigetragen, dass auf einmal alles ganz anders war?
Kelly konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass jemand in ihrem Inneren einen Schalter umgekippt hatte, der ihr Leben vollkommen veränderte und ihr eine bis dahin nicht gekannte Sichtweite gab.
Also doch ein parapsychologisches Phänomen, das sich mit Worten nicht erklären ließ? Schicksal? Magie?
Kelly machte ihr Autoradio an, um all das zu verscheuchen, was da in ihr herumtobte und sie verunsicherte.
Auf jeden Fall war es richtig gewesen, »The Seagull«, nicht zu kaufen.
Sie besaß genügend eigenes Geld, doch wie hätte sie das ihren Eltern erklären sollen?
Ihre Idee, noch einmal bei Jonathan vorbeizugehen, verwarf sie, doch da sie nun schon mal in Blackham Market war, ging sie in die kleine Boutique mitten im Ort, die erstaunlich gut sortiert war und erstand ein hübsches Kleid in einem Mille-Fleur-Design, eine khakifarbene Leinenhose und ein dazu passendes Shirt.
Die beiden khakifarbenen Teile würde sie auf jeden Fall tragen, das war genau ihr Stil.
Doch ob sie das Blümchenkleid jemals anziehen würde, das konnte sie nicht sagen, obschon die Verkäuferin vor lauter Begeisterung beinahe gequietscht und sie förmlich gedrängt hatte, das Kleid zu kaufen.
Dass der Kauf von Bekleidungsstücken für Frauen so eine Art Ersatzbefriedigung sein sollte und Glücksgefühle auslöste, konnte Kelly nicht feststellen.
Sie war einiges Geld los geworden, aber noch immer so durcheinander wie zuvor.
Sie betrat den nebenan liegenden Buchladen und erstand ein paar Bücher, die eh auf ihrer Liste standen und einen Reiseführer der näheren Umgebung, weil sie hoffte, darin etwas über »The Seagull« zu finden.
Und da war sie wieder bei ihrem ursprünglichen Gedanken und der Frage, warum der Besitzer dieses einmalige Anwesen, nachdem es Generationen im Besitz der Familie gewesen war, verkaufen wollte.
Geldsorgen konnten es keinesfalls sein, dafür war alles viel zu gepflegt.
»The Seagull« … Es geisterte in ihrem Kopf herum und somit auch die Frage, ob es nicht doch falsch gewesen war, aus den Kaufverhandlungen herausgegangen zu sein.
Sie brachte ihre Errungenschaften zu ihrem Auto, kaufte sich für alle Fälle eine Packung Cracker und eine Tafel Schokolade und etwas zu trinken, weil sie nicht wusste, ob sie heute im Hotel essen würde, weil es ziemlich bevölkert war und sie absolut keine Lust auf Gesellschaft hatte, auch nicht die eines attraktiven Mannes, der unverkennbar mit ihr geflirtet hatte.
Wie schade, dass sie mit Rosalind nicht reden konnte. Die wusste ja von überhaupt noch nichts.
Ehe sie Richtung »The crown« fuhr, zögerte sie noch einmal ganz kurz.
Als sie jedoch bemerkte, dass eine Gruppe junger Leute in Richtung Jonathans Strandbude lief, war auch das Thema abgehakt.
Wer weiß, wofür es gut war.
*
Zum Glück musste sie sich nicht mit den Crackern und der Schokolade begnügen.
Rosalind konnte sie gut verstehen, zumal noch mehr junger Leute angekommen waren, herbeigerufen durch die vom Vormittag, und es ging recht laut zu in dem sonst so verträumten Hotel.
Sie bereitete Kelly rasch einen köstlichen Salat mit Putenbruststreifen zu, und dabei strahlte sie übers ganze Gesicht.
So viele Gäste hatte sie schon lange nicht gesehen.
»Es ist ein Wunder geschehen«, rief sie freudig erregt. »Trotz aller Werbung habe ich niemanden herlocken können, und mit dieser von Mund-zu-Mund-Propaganda klappt es auf einmal. Alle sind begeistert und wollen wiederkommen. Nicht nur das, das nächste Mal wollen sie noch mehr Freunde mitbringen.«
Sie strahlte Kelly an.
»Mit dir hat es angefangen, vielleicht bist du ja so etwas wie eine gute Fee, die einen Segen über meinen alten Schuppen ausgesprochen hat. Wie auch immer, ich bin einfach nur froh. Wenn du noch etwas brauchst, hol es dir einfach aus der Küche. Auf etwas bestehe ich, du musst dir auf jeden Fall ein Fläschchen von diesem köstlichen Rotwein mit nach oben nehmen, den ich neu gekauft habe.«
Als sie Kellys entsetzten Blick bemerkte, fuhr sie fort: »Du musst die Flasche ja nicht auf einmal leertrinken.«
Sie stellte Kelly alles auf ein Tablett, und ehe die nach oben ging, rief Rosalind ihr hinterher: »Einer der Jungens wird untröstlich sein, dich heute Abend beim Dinner nicht zu sehen. Er ist ganz fummelig auf dich und glaubt, in dir so etwas wie die Frau fürs Leben erkannt zu haben.«
Da Kelly wusste, fühlte, dass es nicht so sein konnte, drehte sie sich noch einmal um.
»Da kann man mal sehen, wie sehr man sich irren kann.«
Beide lachten, dann wandte Rosalind sich ihren Vorbereitungen zu, und Kelly gelang es, zum Glück, unbehelligt in ihr Zimmer zu gelangen.
Sie pickte schon mal ein wenig in ihrem Salat herum, der so köstlich schmeckte, wie er aussah, dann packte sie ihre Einkäufe aus, hängte das Mille-Fleur-Kleid ganz weit nach hinten in den Schrank.
Vielleicht würde sie es zurückbringen und sich dafür etwas anderes kaufen, dachte sie, dann machte sie es sich gemütlich.
Sie probierte den Rotwein, es war ein Rioja von einem Winzer, dessen Weine auch bei den Mortimers gern getrunken wurden.
Er war köstlich, und genau das, was sie jetzt brauchte. Kelly entspannte sich.
Sie verlor ihre Hektik, doch sie war sich sicher, dass das nicht am Wein lag, sondern daran, dass ihr Verstand wieder funktionierte.
Sie hatte sich da in etwas verrannt und immer mehr hineingesteigert und deswegen genau das erlebt, was man im Allgemeinen »aus einer Mücke einen Elefanten machen«, nannte.
Sie sah jetzt alles mit anderen Augen, und was Jonathan ihr da erzählt hatte?
Ein leises Lächeln umspielte ihren schöngeschwungenen Mund. Auch dafür hatte sie eine Erklärung.
Natürlich hatte er sie vorher die ganze Zeit über beobachten können und hatte schon mitbekommen, wie schlecht drauf sie gewesen war.
Auf einmal die Gästezahl hatte ihn beflügelt, weil das Umsatz brachte, und da hatte er sie aufmuntern wollen, mit dem Whisky und mit dieser netten Geschichte.
Ja, genauso musste es gewesen sein.
Doch jetzt war ihre Welt wieder