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Lohn der Sünde. AnonymЧитать онлайн книгу.

Lohn der Sünde - Anonym


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alles tat ihrem Ego sehr gut und stärkte ihr Selbstbewußtsein.

      Daß dieser Mann, Präsident von Horizon Electronics, vielfacher Millionär, ihr auf diese Weise den Hof machte, wirkte ungemein stimulierend auf Gayle.

      Wenn Gayle gut mit diesem Mann auskommen sollte, wenn sie sich ihm gegenüber richtig verhielt … es war gar nicht abzusehen, was er dann vielleicht für Flint tun würde!

      Nur … wie weit darf eine Ehefrau bei diesem Spiel gehen? fragte sich Gayle leicht besorgt. Was erwartet man von mir? Bin ich vielleicht schon zu weit gegangen? Wie er sich vorhin unzweideutig an mich gepreßt hat! Glaubt er vielleicht, daß ich ihm schon zu weit entgegengekommen bin? Daß ich überhaupt nicht merken würde, was hier gespielt wird? Oder noch gespielt werden soll? Und was Buff mit Flint treibt … diese allzu stark betonte Vertraulichkeit, ja beinahe Intimität …!

      Ihr wurde plötzlich noch unheimlicher zumute.

      Verdammt, wenn ich nicht bald etwas zum Essen bekomme, dann …!

      Wieder warf sie einen verstohlenen Blick zu Buff und Flint hinüber.

      Die beiden unterhielten sich jetzt ungemein lebhaft und angeregt.

      Plötzlich empfand Gayle brennenden Neid auf Buffs nerzbesetztes Abendkleid, das ihrer Schätzung nach mindestens dreieinhalb tausend Dollar gekostet haben dürfte. Die wesentlich ältere Frau sah heute abend sehr schick aus.

      Gayle fühlte sich trotz ihrer Jugend, trotz ihrer Schönheit, trotz des eigens für diesen Abend gekauften Kleides der anderen irgendwie unterlegen, und dieses Gefühl verursachte ihr stärkstes Unbehagen.

      Man mußte es Buff bescheinigen … sie hatte unter Berücksichtigung ihres Alters immer noch eine sehr gute Figur. Schöne Beine; hohe, feste, pralle Brüste.

      Gayle konnte es Flint weiß Gott nicht verdenken, wenn er sich zu dieser reifen Frau hingezogen fühlte. Und schließlich … sie könnte für ihn ja zur Wohltäterin, zur wohlwollenden Gönnerin werden.

      Es war ganz offensichtlich, daß Buff hier im Hause den Ton angab und ihren Mann beherrschte. Wahrscheinlich würde er stets tun, was sie von ihm verlangte.

      Der Büroklatsch wußte zu berichten, daß Buff Lowery die eigentliche Macht hinter dem Thron von Horizon Electronics darstellte. Angeblich sollte sie mit ihrem Geld ihrem Mann erst zu einem guten Start verholfen haben, so daß sie auch heute noch in geschäftlichen Dingen ein starkes Mitspracherecht hatte. Mehr als einmal sollte sie ihrem Mann mit ihrem Privatvermögen geholfen haben, irgendwelche finanziellen Krisen zu überwinden.

      Aber das mag alles sein, wie es will, sagte sich Gayle beinahe wütend. Mir wär’s entschieden lieber, wenn sie ihre Finger von meinem Mann ließe!

      Als sie sah, wie Buff gerade mit den Fingern über Flints Knie strich, war Gayle schon drauf und dran, dazwischenzugehen, doch ausgerechnet in diesem Moment kam Kerne mit den frischen Drinks zurück.

      Wieder wurde Gayle mißtrauisch. Sie hatte den Eindruck, als wären die für sie und Flint bestimmten Drinks wesentlich großzügiger bemessen als die anderen. Und wahrscheinlich hatte Kerne sie auch viel stärker gemixt.

      „So, da haben wir’s!“ strahlte Kerne, „Öl für die Lampen von China! Ich habe mich übrigens soeben nach dem Dinner erkundigt. Es wird bald serviert werden.“

      Wieder bedachte Kerne die junge Frau mit diesem verschmitzten, beunruhigenden und auch leicht spöttischen Lächeln.

      „Na, haben Sie mich inzwischen ein bißchen vermißt, Baby?“

      Herrgott, was sollte sie denn auf eine solche Frage bloß antworten! Wenn sich ein Mann von zwei-, dreiundvierzig Jahren derartig zum Esel machte?

      „Natürlich, Mr. Lowery“, scherzte sie. „Kam mir fast wie eine Ewigkeit vor.“

      „Mr. Lowery …! Aber nicht doch, Baby! Warum so formell? Ich heiße Kerne. Wie oft muß ich Ihnen das denn noch sagen, meine Liebe?“

      „Tut mir leid … entschuldigen Sie, Mr. – – … äh … Kerne. Aber das vergesse ich eben dauernd. Nun ja … da Sie doch Flints Chef sind und so … ich meine, da muß ein Mädchen doch Respekt zeigen.“

      „Aber, aber, meine Liebe, doch nicht jetzt! Bitte, nicht! Keinen Respekt! Das ist doch für einen alten Mann geradezu tödlich! Nein, nein, vergessen Sie das alles nur schleunigst! Tun Sie doch ganz einfach so, als wäre ich ein fröhlicher, junger Bursche … wie Ihr Mann!“ Er sah sie beinahe vorwurfsvoll an und fügte hinzu: „Oder ist das wirklich zuviel verlangt?“

      Gayle hatte ihren Manhattan schon wieder viel zu schnell getrunken. Sie spürte, wie eine flüchtige Welle von Mitleid für diesen Mann in ihr aufquoll, und da beschloß sie, fortan doch ein bißchen netter zu ihm zu sein.

      „Natürlich nicht“, antwortete sie lächelnd und blickte ihn dabei kokett an. Sie strich sogar leicht mit ihren Fingern über seine Hand. „Sie sind noch immer ein sehr attraktiver Mann, und ich möchte beinahe wetten, daß Sie früher so manches arme Mädchenherz geknickt haben!“

      Gayle begriff zu ihrem Schrecken, daß sie eben böse ins Fettnäpfchen getreten war. Etwas Schlimmeres hätte sie weiß Gott kaum sagen können!

      „Ich meine …“, begann sie stotternd, um ihren Fehler sofort wieder zu korrigieren. „… wenn Buff Sie geheiratet hat … eine so atemberaubend schöne Frau … so klug und gebildet … also, eine Frau wie Buff … und … und …“

      Da Gayle spürte, wie sie sich immer mehr verhedderte, schlug sie verspielt eine Hand vor den Mund, sah den älteren Mann erneut sehr kokett an, kicherte leise und sagte dann: „Na, sehen Sie, welche Wirkung diese Drinks schon auf mich haben? Ich plappere einfach drauflos, und alles, was ich sage, rutscht mir einfach falsch heraus und …“

      „Ganz im Gegenteil, Baby“, kam er ihr zu Hilfe. „Alles, was Sie sagen, hört sich ganz entzückend an!“

      Er war inzwischen schon wieder sehr dicht an sie herangetreten, so daß sich ihre Hüften berührten.

      „Sie brauchen sich doch meinetwegen nicht zu entschuldigen, meine Liebe! Ich akzeptiere alle Komplimente, auch wenn sie aus zweiter Hand stammen.“

      „Aber … aber Sie sind wirklich ein stattlicher Mann, Kerne!“ beteuerte sie lebhaft, und das meinte sie sogar aufrichtig. Was machte so ein kleiner Altersunterschied denn schon groß aus? Ihr Herz begann aber doch wild zu flattern, als sie nun Lowery tief in die Augen sah und das spöttische Funkeln darin erkannte.

      Sein dunkles Haar wies bereits graue Schläfen auf, aber alles in allem genommen … schlecht sah er wirklich noch nicht aus! Vor allem strahlte dieser Mann so etwas wie animalischen Magnetismus aus, der seine Ursache wohl in einem stark ausgeprägten Selbstbewußtsein haben dürfte.

      „Ich meine es vollkommen ernst!“ sagte Gayle.

      Doch als sie sich in diesem Augenblick vorstellte, sich sexuell mit ihm einzulassen, steigerte sich die ohnehin schon nicht geringe Verwirrung nur noch mehr.

      „Finden Sie mich wirklich immer noch stattlich genug, um imstande zu sein, bei einem so reizenden Geschöpf wie Ihnen einen Volltreffer landen zu können?“ fragte er. „Bitte, Kerne …!“ flüsterte sie verlegen und versuchte, einen Schritt von ihm zurückzutreten. „Was reden Sie denn da?“

      Kerne wollte sie umarmen.

      „He, was machen Sie denn jetzt schon wieder?!“ rief sie, und dann geriet sie geradezu in Panik und schrie laut auf: „Oh … Flint!“

      Aber Flint war gar nicht mehr da. Und Buff auch nicht.

      Verzweifelt blickte sich Gayle im riesigen Wohnzimmer um, konnte aber nur feststellen, daß sie mit Kerne allein war. Erst als sie auch noch einen Blick durchs Fenster warf, sah sie Flint und Buff, beide schon ziemlich unsicher auf den Beinen, draußen über den gepflegten Rasen gehen. Offensichtlich wollte Buff mit Flint einen ausgiebigen Rundgang über den herrschaftlichen Besitz machen. Die


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