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Die Göttliche Komödie. Dante AlighieriЧитать онлайн книгу.

Die Göttliche Komödie - Dante Alighieri


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Zwischen Camonica und Gard ergießt,

       Und Apennin, sich Flut in tausend Bächen,

       Die in besagtem See zusammenfließt.

       Inmitten aber liegen ebne Flächen,

       Und drei verschiedne Hirten könnten dort

       Auf einem Grenzpunkt ihren Segen sprechen.

       Hier liegt Peschiera dann, ein starker Ort

       Um Bergamo von Brescia abzuschneiden,

       Und rings geht flacher dann die Gegend fort.

       Hier muß sich von dem See das Wasser scheiden,

       Das nicht mehr Raum in seinem Schoß gewinnt,

       Und strömt als Fluß herab durch grüne Weiden.

       Das Wasser, das hier seinen Lauf beginnt,

       Heißt Mincio nun, und seine Wellen gleiten

       Bis nach Governo, wos im Po verrinnt.

       Nicht weit gelaufen, trifft es ebne Weiten,

       Wo es sich ausdehnt und zum Sumpfe staut,

       Der bösen Dunst verhaucht zu Sommerszeiten.

       Als dort das rauhe Weib ein Land erschaut,

       Das jenes Sumpfes Wogen rings umgaben.

       Entblößt von Leuten und unangebaut,

       Da blieb, um nichts von Menschen nah zu haben.

       Sie mit den Dienern da, trieb Zauberei

       Und lebt und ward in diesem Land begraben.

       Bald kamen Menschen, rings zerstreut, herbei.

       Die, weil sie sich auf diesen Ort verließen,

       Und sahn, daß durch das Moor kein Zugang sei,

       Sich auf dem Grabe Mantos niederließen,

       Und dann nach ihr, die erst den Ort erwählt,

       Die Stadt, ohn andres Zeichen, Mantua hießen.

       Sie hat vordem des Volkes mehr gezählt,

       Eh Pinamont, den Toren zu betrügen.

       Dem Cassalodi seinen Trug verhehlt.

       Drum merke wohl, und sollt es ja sich fügen,

       Daß Mantuas Ursprung man nicht so erklärt,

       So laß der Wahrheit nichts entziehn durch Lügen."

       Und ich: "Mein Meister, was dein Wort mich lehrt.

       Ist mir gewiß und dient zu meinem Frommen,

       All andres ist nur tote Kohl an Wert.

       Doch sprich, von diesen, die uns näher kommen,

       Ist irgend wer bemerkenswerter Art?

       Denn dies nur hat den Geist mir eingenommen."

       Und er: "Des Augurs Trug hat der, des Bart

       Die braunen Schultern deckt, zur Zeit getrieben,

       Als Griechenland so leer an Männern ward,

       Daß Knaben kaum noch für die Wiegen blieben.

       In Aulis sagt er da mit Kalchas wahr,

       Zeit seis, daß sie das erste Tau zerhieben.

       Kund tut mein tragisch Lied dir, wer er war.

       Du wirst dich des Eurypylus entsinnen,

       Denn mein Gedicht ja kennst du ganz und gar.

       Sieh Michael Scotto auch, den magern, dünnen.

       Der jeden Trug des Zaubers klug gelenkt

       Und solches Spiel verstanden zu gewinnen.

       Bonatti sieh—Asdent, dens jetzo kränkt.

       Allein zu spät, daß er in eitlem Trachten

       Dort nicht auf seinen Leisten sich beschränkt.

       Sich Vetteln, die statt Spill und Rad zu achten

       Und Weberschiff, wies einem Weib gebührt,

       Mit Kraut und Bildern Hexereien machten.

       Jetzt komm! Indes ich dich hierher geführt,

       Hat an der Grenze beider Hemisphären

       Der Mond im Westen schon die Flut berührt.

       Du sahst ihn gestern völlig sich erklären

       Und sahst ihn dir im dichtverwachsnen Wald

       Verschiedne Mal willkommnes Licht gewähren."

       Er sprachs, doch gingen wir ohn Aufenthalt.

      Einundzwanzigster Gesang

      So gings von Brück auf Brück, in manchem Wort,

       Das ich zu sagen nicht für nötig halte;

       Und oben, an des Bogens höchstem Ort,

       Verweilten wir ob einer neuen Spalte

       Und hörten draus den eitlen Laut der Qual

       Und sahn, wie unten tiefes Dunkel walte.

       Gleich wie man in Venedigs Arsenal

       Das Pech im Winter sieht aufsiedend wogen,

       Womit das lecke Schiff, das manches Mal

       Bereits bei Sturmgetos das Meer durchzogen,

       Kalfatert wird—da stopft nun der in Eil

       Mit Werg die Löcher aus am Seitenbogen,

       Der klopft am Vorder-, der am Hinterteil

       Der ist bemüht, die Segel auszuflicken,

       Der bessert Ruder aus, der dreht ein Seil;

       So ist ein See von Pech dort zu erblicken,

       Das kocht durch Gottes Kunst, und nicht durch Glut,

       Des Dünste sich am Strand zum Leim verdicken.

       Ich sah den See, doch nichts in seiner Flut,

       Die jetzt sich senkt und jetzt sich wieder blähte.

       Als Blasen, ausgehaucht vom regen Sud.

       Indes ich scharfen Blicks hinunterspähte,

       Zog mich, indem er rief: "Hab acht! Hab acht!"

       Mein Meister zu sich hin von meiner Stätte.

       Da wandt ich mich, gleich einem, den mit Macht

       Die Neugier zieht, das Schreckliche zu sehen,

       Und der, da jähe Furcht ihn schaudern macht,

       Doch, um zu schaun, nicht zögert, fortzugehen.

       Und sieh, ein rabenschwarzer Teufel sprang

       Uns hinterdrein auf jenen Felsenhöhen.

       Ach, wie sein Ansehn mich mit Graus durchdrang,

       Wie wild er schien, wie froh in andrer Schaden!

       Gespreizt die Schwingen, leicht und schnell den Gang,

       Kam er, die Schultern hoch gespitzt, beladen

       Mit einem Sünder her, der oben ritt,

       Und mit den Klauen packt er seine Waden.

       "Von Lucca bring ich einen Ratsherrn mit"—

       Schrie er, "auf, taucht ihn unter, Grimmetatzen!

       Und jene Stadt ist wohlversehn damit,

       Drum hol ich gleich noch mehr von solchen Fratzen.

       Gauner sind alle dort, nur nicht Bontur,

       Und machen Ja aus Nein für blanke Batzen."

       Hinunterwarf er noch den Sünder nur,

       Und rannte gleich zurück in solcher Eile,

       Wie je der Hofhund nach dem Diebe fuhr.

       Der Sünder sank, doch hob sich sonder Weile,

       Da schrien die Teufel unten: "Fort mit dir,

      


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