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Die Göttliche Komödie. Dante AlighieriЧитать онлайн книгу.

Die Göttliche Komödie - Dante Alighieri


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Ganz anders als in Serchio schwimmt man hier.

       Und sollen dich nicht unsre Haken packen.

       So bleib im Peche nur, sonst fassen wir."

       Gleich stießen sie mit tausend scharfen Zacken

       Und schrien: "Dein Tänzchen mache hier versteckt.

       Such unten einem etwas abzuzwacken."

       Nicht anders machts ein Koch, wenn er entdeckt.

       Das Fleisch im Kessel komm emporgeschwommen,

       Und schnell es mit dem Haken untersteckt.

       Virgil sprach: "Geh, eh sie dich wahrgenommen.

       Und ducke dich bei jener Felsenbank;

       Durch diese wirst du eingen Schirm bekommen.

       Mir ist das Ding nicht fremd, drum bleibe frank

       Von jeder Furcht, was man mir auch erzeige.

       Denn früher war ich schon in solchem Zank."

       Dann ging er jenseits auf dem Felsensteige,

       Und wie er hingelangt zum sechsten Strand,

       Tats not ihm, daß er sichre Stirne zeige.

       Denn wie in Sturm und Wut hervorgerannt,

       Die Haushund auf den armen Bettler fallen.

       Wenn er am Haus, laut flehend, stillestand;

       So stürzten jen aus dunkeln Felsenhallen

       Und streckten all auf ihn die Haken hin,

       Er aber schrie: "Zurück jetzt mit euch allen.

       Mich anzuhaken habt ihr wohl im Sinn?

       Doch tret erst einer vor, um mich zu sprechen,

       Und dann bedenkt, ob ich zu packen bin."

       "Geh vor denn, Stachelschwanz." So schrien die Frechen,

       Und einer kam, die andern blieben stehn—

       Und fragte, wie er wag, hier einzubrechen?

       "Wie", sprach mein Meister, "würdest du mich sehn.

       Wie würd ich wagen, je hier einzudringen,

       War ich auch sicher, euch zu wiederstehn,

       Wenns Gott und Schicksal also nicht verhingen?

       Drum laß mich ziehn, der Himmel will, ich soll

       Als Führer einen durch die Hölle bringen."

       Der Haken fiel, da dieses Wort erscholl,

       Ihm aus der Hand, so hatt ihn Furcht durchschauert.

       "Gesellen," rief er aus, "laßt euren Groll!"

       "Du, der dort zwischen Felsenstücken kauert,"

       Rief nun mein Meister, "eile zu mir her,

       Da jetzt kein Feind mehr auf dem Wege lauert."

       Und vorwärts trat ich und kam schnell daher,

       Doch sah ich vorwärts auch die Teufel fahren,

       Als gelte nichts die Übereinkunft mehr;

       Und war voll Schrecken, wie Capronas Scharen,

       Die, dem Vertrag zum Trotz, dem Tode nah.

       Als sie die Festung übergeben, waren.

       Fest drängt ich mich an meinen Führer da

       Und hielt den Blick gespannt auf ihre Mienen,

       Aus denen ich nichts Gutes mir ersah.

       Und diese Rede hört ich zwischen ihnen:

       "Den Haken ihm ins Kreuz? Was meinst du? Sprich!"

       Der andre: "Ja, du magst ihn nur bedienen!"

       Doch jener Geist, der mit dem Meister sich

       Besprochen, wandte schleunig sich zurücke

       Und rief: "Still, Raufbold, ruhig halte dich."

       Und dann zu uns: "Auf diesem Felsenstücke

       Kommt ihr nicht weiter, denn im tiefen Grund

       Liegt längst zertrümmert schon die sechste Brücke.

       Und wollt ihr fort, geht oben, längs dem Schlund,

       Dann seht ihr vorwärts einen Felsen ragen

       Und kommt darauf bis zu dem nächsten Rund.

       Denn gestern, um euch alles anzusagen,

       Wars just zwölfhundertsechsundsechzig Jahr,

       Seit jenen Weg ein Erdenstoß zerschlagen.

       Dorthin entsend ich einge meiner Schar,

       Um Sündern, die sich lüften, nachzuspüren;

       Mit ihnen geht und fürchtet nicht Gefahr.

       Auf, ihr Gesellen, jetzt, euch frisch zu rühren;

       Eistreter, Senkflug, Bluthund, kommt heran,

       Du, Sträubebart, sollst alle zehen führen.

       Auf, Drachenblut, Kratzkrall und Eberzahn,

       Scharfhaker, und auch du, Grimmrot der Tolle,

       Und Firlefanz, schickt euch zum Wandern an.

       Schaut, wer etwa im Pech auftauchen wolle,

       Doch wißt, daß dieses Paar in Sicherheit

       Bis zu der nächsten Brücke reisen solle."

       "Ach, guter Meister," rief ich, "welch Geleit?

       Ich, meinerseits, ich will es gern entbehren,

       Und bin mit dir allein zu gehn bereit.

       Sieh nur, wie sie vor Grimm im Innern gären,

       Wie sie die Zähne fletschen und mit Drohn

       Nach uns die tiefgezognen Brauen kehren."

       Und er zu mir: "Nicht fürchte dich, mein Sohn,

       Laß sie nur fletschen ganz nach Gutbedünken,

       Sie tun dies nur zu der Verdammten Hohn"

       Sie schwenkten dann sich auf den Damm zur Linken,

       Nachdem vorher die Zunge jeder wies,

       Hervorgestreckt, dem Hauptmann zuzuwinken,

       Der mit dem hintern Mund zum Abmarsch blies.

      Zweiundzwanzigster Gesang

      Schon sah ich Reiter aus dem Lager ziehn,

       Die Mustrung machen, in die Feinde brechen,

       Auch wohl sich schwenken und zurückefliehn;

       Von Streifpartein sah ich in euren Flächen,

       Ihr Aretiner, einst euch hart bedrohn;

       Sah Festturnier und große Lanzenstechen;

       Drommeten hört ich, Trommeln, Glockenton,

       Sah Rauch und Feuer auch als Kriegeszeichen,

       Und fremd und heimische Signale schon;

       Doch nimmer hieß ein Tonwerkzeug, dergleichen

       Ich hier gehört, das Volk zu Roß und Fuß,

       Zu Land und Meer, noch vorgehn oder weichen.

       Mit zehen Teufeln ging ich, voll Verdruß,

       Doch wußt ich, daß man Säufer in den Schenken

       Und Beter in den Kirchen suchen muß,

       Auch war aufs Pech gerichtet all mein Denken,

       Um ganz des Orts Bewandtnis zu erspähn.

       Und welche Leut in diese Glut versänken.

       Wie die Delphine, die vor Sturmeswehn

       Mit den gebognen Rücken oft verkünden,

       Zeit seis, sich mit den Schiffen vorzusehn;

       So, um Erleichterung der Qual zu finden,

      


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