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Die Rabenringe - Gabe (Band 3). Siri PettersenЧитать онлайн книгу.

Die Rabenringe - Gabe (Band 3) - Siri Pettersen


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       Er hat ihn abgeschlagen. Er ist ihr gefolgt.

      »Das werden wir wohl nie erfahren«, sagte er und schob Kunte aus dem Zimmer, damit er in Ruhe nachdenken konnte. Rime An-Elderin.

       Wo bist du gewesen, Rime?

      Und Jarladin … Er wusste also, dass Rime zurück war. Und er hielt es vor dem Rat geheim. Was bedeutete, dass er keinem von ihnen vertraute. Oder hatte er sich mit einigen der anderen verbündet? Eir?

      Darkdaggar fuhr sich mit der Hand über die Lippe. Er hasste es, zur Tat gedrängt zu werden. Er war ein besonnener Mann. Geduldig. Ordentlich. Fehler wurden begangen, wenn man es eilig hatte. Aber jetzt musste er handeln. Schneller, als ihm lieb war.

      Er nahm das widerspenstige Blatt vom Stapel und knüllte es zu einer Kugel zusammen. Er durfte sich das nicht zu Herzen nehmen. Das waren gute Nachrichten. Jetzt wusste er wenigstens, woran er war, und konnte entsprechend planen. Rime An-Elderin stand der Tod gut zu Gesicht. Ein entehrter Ratssohn. Dabei musste es bleiben.

      Darkdaggar steckte die Papierkugel in die Tasche und ging wieder hinunter zu seinen Gästen. Die waren inzwischen auf andere Gedanken gekommen. Die Unterhaltung des Abends war die beste, die man für Geld kaufen konnte. Eine Tänzerin. Darkdaggar hatte um etwas Geschmackvolles gebeten, aber das hier war alles andere als das. Sie war leicht bekleidet. Der Tanz vulgär. Er balancierte auf schmalem Grat zwischen kunstvoll und unanständig. Zwischen etwas, das Respekt verdiente, und etwas, das niemand vor einem Publikum sollte tun müssen.

      Sie hatte zwei andere Tänzer dabei. Ein Mädchen und einen Jungen, beide noch nicht alt genug für das Ritual, aber sie schienen in ihrem jungen Leben noch nie etwas anderes getan zu haben als zu tanzen.

      Applaus erfüllte den Raum, als sie ihre Darbietung beendeten, und hielt an, bis die Tänzer das Haus verlassen hatten.

      Als der Abend vorbei war und auch die Gäste gegangen waren, fand Darkdaggar einen orangefarbenen Schal auf einem Hocker unter der Treppe. Er war aus schimmerndem, durchsichtigem Stoff. Und dazu eine kleine Karte mit nur einem Wort:

      Damayanti.

      Ein neuer Mester

      Der Mond hing tief zwischen den Bergen. Halbvoll und rot.

      Rime nahm den üblichen Weg nach Blindból hinein. Er hatte überlegt, einen anderen Weg zu gehen, aber wozu sollte das gut sein? Er würde ohnehin nicht ungesehen ins Lager kommen. Und auch wenn sein Körper ihm etwas anderes sagte, sollte er eigentlich nichts zu befürchten haben. Er war kein Gesetzloser. War nicht für tot erklärt worden. Man hatte ihn nicht einmal offiziell als Rabenträger abgesetzt. Er war einfach nur weg gewesen.

      Fragte sich nur, ob die Schwarzröcke das auch so sahen. Nach Schwarzfeuers Tod war er nicht mehr in Blindból gewesen. Würden sie ihn als Mörder betrachten? Als Verräter? Hatte Darkdaggar sie vielleicht schon für sich gewonnen?

      Die Bäume standen frostweiß in der Dunkelheit. Bäume, an denen er schon unzählige Male vorbeigegangen war. Blindból war der einzige Ort, an dem er sich zu Hause fühlte. Hatte er hier immer noch ein Zuhause?

      Seine Gedanken kreisten um das, was er sagen wollte, aber das war eine sinnlose Übung. Alles stand und fiel mit den Schwarzröcken. Wie viele von ihnen glaubten Darkdaggars Lügen? Wie viele nahmen an, dass er tot war? Oder wahnsinnig?

      Vielleicht war er ein Wahnsinniger. Er war in einer anderen Welt gewesen. Einer Welt, die über seinen Verstand ging. Er hatte sich den eigenen Schwanz abgeschlagen. Seinen eigenen Mester getötet. Hatte sich dem Blindwerk hingegeben. Verbarg einen Schnabel im Hals, der ihn zum Sklaven eines Totgeborenen machte. Und er war der Einzige, der den Krieg zwischen den Völkern kommen sah.

      Die Summe all dessen war zweifellos beunruhigend.

       Ein Wahnsinniger.

      Dass er an Macht eingebüßt hatte, war seine geringste Sorge. Er hatte sowieso nie im Rat sitzen wollen. Er hatte nur Veränderung gewollt. Aber wozu?

      Er kam an die Hängebrücke und blieb stehen. Die Schneedecke fing das Mondlicht ein und machte die Brücke in der Dunkelheit sichtbarer als sonst. Ein glitzernder Pfad in der Nacht. Er dachte an Launhugs Gestalt, zusammengekrümmt auf der Brücke. Halb tot vor Verletzungen und Selbstverachtung, nachdem er in Ravnhov versagt hatte. Wie hätte die Welt ausgesehen, wenn Launhug es geschafft hätte? Wenn Hirka nicht auf dem Dach gewesen wäre und Eirik das Messer in den Rücken bekommen hätte? Wie hätte die Welt ausgesehen, wenn Ravnhov keine Gefahr mehr wäre?

       Ein Blutbad …

      Ravnhov war der einzige Ort, der die Kraft hatte, Mannfalla die Stirn zu bieten. Ohne Ravnhov hätten die Reiche neue Allianzen geschmiedet. Wären in den Kampf gezogen, jeder gegen jeden. Letztlich war es besser, zwei starke Männer zu haben als eine Bierstube voller Leute, die glaubten, sie könnten gewinnen.

      Rime betrat die Brücke. Sie dröhnte unter seinen Schritten. Er nahm eine Bewegung im Dunkel auf der anderen Seite wahr und wusste, dass man ihn entdeckt hatte. Es gab keinen Weg zurück. Er setzte die Kapuze ab. Wollte erkannt werden. Er hatte nicht vor, sich zu verbergen.

      Er erreichte die andere Seite und ging zwischen den Bäumen weiter. Sie bildeten ein schützendes Dach über dem Weg, bis hin zum Lager. Die Sehnsucht schnürte ihm die Brust ein, als er die Lichter sah. Warme, flackernde Lichter. Eins vor jeder Hütte.

       Zu Hause.

      Und sie hatten ihn kommen lassen. Das war ja schon mal was. Doch es fing jetzt erst an. Jetzt, da die Last all dessen, was geschehen war und was noch kommen würde, ihn zu ersticken drohte. Jetzt würde er vor seinen Leuten stehen und ihnen beweisen müssen, dass er noch bei Verstand war.

      Es war spät. Teezeit. So wie jeden Abend. Rauch stieg von den Dächern auf, die verstreut zwischen den Bäumen lagen. Drei Feuer brannten auf dem Hof. Schwarzröcke saßen auf langen Bänken und nie hatten sie ihren Namen mehr verdient: schwarze Schatten.

      Die lebhaften Gespräche waren verstummt. Vergessen war der Tee, war das Abendessen. Einige saßen mit dem Suppenteller auf dem Schoß da. Andere hatten sich erhoben. Schweigend und abwartend folgten sie ihm mit dem Blick.

      Er ging auf das nächstliegende Feuer zu. Auf die Gesichter, die er am besten kannte. Männer, die ihm früher gefolgt waren. Er hörte, wie einige seinen Namen flüsterten. Ein Geräusch, das wie Wind in den Blättern durchs Lager wehte. Einer von ihnen stand auf und ging ihm entgegen. Mandelförmige Augen in einem breiten Gesicht.

       Jeme.

      Jeme war mit ihm auf dem Bromfjell gewesen. Jeme wusste Bescheid. Er war ein Freund. Musste es sein.

      Er blieb vor ihm stehen. Sein Blick wanderte über Rimes Körper, als sähe er ein Gespenst.

      »Sie sagten, du seist …« Der Mann konnte den Satz nicht beenden.

      Rime nickte. Es brauchte nicht mehr Worte.

      Jemes Hand legte sich um seinen Nacken. Dann zog er Rime an sich, bis sie Wange an Wange standen. Jemes Wärme auf Rimes unterkühlter Haut.

      »Rime … Immer kommst du zu spät zum Abendessen. Immer.« Er gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. Rimes Hals wurde rau. Daheim. Er hatte immer noch ein Zuhause.

      Jeme ließ ihn los und trat einen Schritt zurück. Seine Augen waren blank und auch Rime kämpfte gegen das Brennen unter seinen Lidern.

      Eine Gestalt war neben Jeme aufgetaucht. Eine Frau.

      »Rime An-Elderin …«, sagte sie mit schiefem Lächeln. Er streckte die Hand aus. Sie ergriff sie mit festem Händedruck.

      »Ich bin Orja. Mesterin Orja für dich.«

      Rime


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