Эротические рассказы

Die bekanntesten Theaterstücke. Heinrich von KleistЧитать онлайн книгу.

Die bekanntesten Theaterstücke - Heinrich von Kleist


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Ihr einen Kindermörder scheltet,

       Die Mücken klatscht, die um sein Mädchen summen.

      OTTOKAR:

       Ja so, das war es. – Allerdings, man weiß,

       Du giltst dem Hause viel, sie haben dich

       Stets ihren Freund genannt, so solltest du

       Wohl unterrichtet sein von ihren Wegen.

       Man spricht, du freitest um die Tochter – Nun,

       Ich sah sie nie, doch des Gerüchtes Stimme

       Rühmt ihre Schönheit! Wohl. So ist der Preis

       Es wert. –

      JERONIMUS: Wie meinst du das?

      OTTOKAR: Ich meine, weil –

      JERONIMUS:

       Laß gut sein, kann es selbst mir übersetzen.

       Du meinest, weil ein seltner Fisch sich zeigt

       Der doch zum Unglück bloß vom Aas sich nährt,

       So schlüg ich meine Ritterehre tot,

       Und hing' die Leich an meiner Lüste Angel

       Als Köder auf –

      OTTOKAR: Ja, grad heraus, Jerome!

       Es gab uns Gott das seltne Glück, daß wir

       Der Feinde Schar leichtfaßlich, unzweideutig,

       Wie eine runde Zahl erkennen. Warwand,

       In diesem Worte liegts, wie Gift in einer Büchse;

       Und weils jetzt drängt, und eben nicht die Zeit,

       Zu mäkeln, ein zweideutig Körnchen Saft

       Mit Müh herauszuklauben, nun so machen

       Wirs kurz, und sagen: du gehörst zu Warwand.

      JERONIMUS:

       Bei meinem Eid, da habt ihr recht. Niemals

       War eine Wahl mir zwischen euch und ihnen;

       Doch muß ich mich entscheiden, auf der Stelle

       Tu ichs, wenn so die Sachen stehn. Ja sieh,

       Ich spreng auf alle Schlösser im Gebirg,

       Empöre jedes Herz, bewaffne, wo

       Ichs finde, das Gefühl des Rechts, den frech

       Verleumdeten zu rächen.

      OTTOKAR: Das Gefühl

       Des Rechts! O du Falschmünzer der Gefühle!

       Nicht einen wird ihr blanker Schein betrügen;

       Am Klange werden sie es hören, an

       Die Tür zur Warnung deine Worte nageln. –

       Das Rechtgefühl! – Als obs ein andres noch

       In einer andern Brust, als dieses, gäbe!

       Denkst du, daß ich, wenn ich ihn schuldlos glaubte,

       Nicht selbst dem eignen Vater gegenüber

       Auf seine Seite treten würde? Nun,

       Du Tor, wie könnt ich denn dies Schwert, dies gestern

       Empfangne, dies der Rache auf sein Haupt

       Geweihte, so mit Wollust tragen? – Doch

       Nichts mehr davon, das kannst du nicht verstehn.

       Zum Schlusse – wir, wir hätten, denk ich, nun

       Einander wohl nichts mehr zu sagen?

      JERONIMUS: – Nein.

      OTTOKAR:

       Leb wohl!

      JERONIMUS: Ottokar!

       Was meinst du? Sieh, du schlägst mir ins Gesicht,

       Und ich, ich bitte dich mit mir zu reden –

       Was meinst du, bin ich nicht ein Schurke?

      OTTOKAR: Willst

       Dus wissen, stell dich nur an diesen Sarg.

      (Ottokar ab. Jeronimus kämpft mit sich, will ihm nach, erblickt dann den Kirchenvogt.)

      JERONIMUS:

       He, Alter!

      KIRCHENVOGT: Herr!

      JERONIMUS: Du kennst mich?

      KIRCHENVOGT: Warst du schon

       In dieser Kirche?

      JERONIMUS: Nein.

      KIRCHENVOGT: Ei, Herr, wie kann

       Ein Kirchenvogt die Namen aller kennen,

       Die außerhalb der Kirche?

      JERONIMUS: Du hast recht:

       Ich bin auf Reisen, hab hier angesprochen,

       Und finde alles voller Leid und Trauer.

       Unglaublich dünkts mich, was die Leute reden,

       Es hab der Oheim dieses Kind erschlagen.

       Du bist ein Mann doch, den man zu dem Pöbel

       Nicht zählt, und der wohl hie und da ein Wort

       Von höhrer Hand erhorchen mag. Nun, wenns

       Beliebt, so teil mir, was du wissen magst,

       Fein ordentlich und nach der Reihe mit.

      KIRCHENVOGT:

       Seht, Herr, das tu ich gern. Seit alten Zeiten

       Gibts zwischen unsern beiden Grafenhäusern,

       Von Rossitz und von Warwand einen Erbvertrag,

       Kraft dessen nach dem gänzlichen Aussterben

       Des einen Stamms, der gänzliche Besitztum

       Desselben an den andern fallen sollte.

      JERONIMUS:

       Zur Sache, Alter! das gehört zur Sache nicht.

      KIRCHENVOGT:

       Ei, Herr, der Erbvertrag gehört zur Sache.

       Denn das ist just als sagtest du, der Apfel

       Gehöre nicht zum Sündenfall.

      JERONIMUS: Nun denn,

       So sprich.

      KIRCHENVOGT: Ich sprech! Als unser jetzger Herr

       An die Regierung treten sollte, ward

       Er plötzlich krank. Er lag zwei Tage lang

       In Ohnmacht; alles hielt ihn schon für tot,

       Und Graf Sylvester griff als Erbe schon

       Zur Hinterlassenschaft, als wiederum

       Der gute Herr lebendig ward. Nun hätt

       Der Tod in Warwand keine größre Trauer

       Erwecken können, als die böse Nachricht.

      JERONIMUS:

       Wer hat dir das gesagt?

      KIRCHENVOGT: Herr, zwanzig Jahre sinds,

       Kanns nicht beschwören mehr.

      JERONIMUS: Sprich weiter.

      KIRCHENVOGT: Herr,

       Ich spreche weiter. Seit der Zeit hat der

       Sylvester stets nach unsrer Grafschaft her

       Geschielt, wie eine Katze nach dem Knochen,

       An dem der Hund nagt.

      JERONIMUS: Tat er das!

      KIRCHENVOGT: Sooft

       Ein Junker unserm Herrn geboren ward,

       Soll er, spricht man, erblaßt sein.

      JERONIMUS: Wirklich?

      KIRCHENVOGT:


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