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Captain Future 08: Im Zeitstrom verschollen. Edmond HamiltonЧитать онлайн книгу.

Captain Future 08: Im Zeitstrom verschollen - Edmond  Hamilton


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junge Mann ausweichend. Er wirkte ängstlich und angespannt, als er noch einmal nachhakte: »Hat denn je jemand dieses Geheimnis ergründet?«

      Der alte rothäutige Marsianer schüttelte den Kopf.

      »Nein, wieso? Bisher ist niemandem gelungen, durch die Zeit zu reisen, auch wenn sich in den letzten Jahrhunderten viele Wissenschaftler mit diesem Thema auseinandergesetzt haben. Du musst wissen, Melton, dass die Wissenschaftler unseres Systems seit Langem wissen, dass die Möglichkeit, durch die Zeit zu reisen, theoretisch besteht. Zeit ist nichts weiter als eine vierte Dimension des Existierenden – Länge, Breite, Dichte und Dauer. Theoretisch sollte es möglich sein, sich entlang der Zeitachse zu bewegen, aber bisher war niemand dazu imstande. Niemand außer …«

      »›Niemand außer …?‹«, erkundigte sich Melton eifrig. »Soll das heißen, dass es doch jemanden gibt?«

      »Nun ja, es gibt Personen, die behaupten, dass Captain Future das Geheimnis des Zeitreisens gelüftet hat – aber das sind vielleicht nur Märchen. Man erzählt sich so viele Geschichten über Captain Future, dass es nur natürlich ist, wenn die Wahrheit hier und dort etwas gedehnt wird.«

      »Captain Future?«, wiederholte der junge Erdling mit ehrfürchtig glänzenden Augen. »Natürlich. Warum habe ich nicht gleich an ihn gedacht? Wenn es jemandem gelungen ist, dahinterzukommen, dann Captain Future.«

      »Das bezweifle ich«, sagte der alte Marsianer skeptisch. »Oh, ich weiß, Future und seine merkwürdigen Kameraden, die Futuremen, haben schon unzählige wissenschaftliche Wunder vollbracht – aber Zeitreisen? Nein, nicht einmal Captain Future ist dazu in der Lage.«

      »Aber er wäre immerhin dazu in der Lage«, widersprach der Brad Melton. »Vielleicht haben sie das Rätsel gelöst, ohne das System davon zu unterrichten.«

      »Möglich wäre es schon«, sagte der alte Wissenschaftler. »Wir kennen nicht einmal die Hälfte der rätselhaften Dinge, die er in seinem Labor auf dem Erdmond vollbracht hat. Aber in der Tat – die Fähigkeit des Zeitreisens würde wahrscheinlich sogar Captain Future in Staunen versetzen.«

      Der jovianische Captain warf seine Rial-Zigarette fort und gähnte.

      »Ich leg mich aufs Ohr, Jungs. Morgen wird früh aufgestanden und mit der Schürferei losgelegt.«

      Schon bald hatten fast alle ihren Schlafplatz rund um den Atomofen herum gefunden. Eingewickelt in ihre Decken aus Synthetikwolle gaben sie sich dem sorglosen Schlummer interplanetarer Abenteurer hin, die keinen Gedanken an das Morgen verschwenden.

      Brad Melton bildete die Ausnahme. Er saß da und starrte in das Atomfeuer, die Augen weit aufgerissen, das Gesicht angespannt vor Konzentration. Sein innerer Kampf schien ganz plötzlich zu einem Höhepunkt zu gelangen. Mit nervöser Entschlossenheit sprang er auf die Füße.

      »Ich werde es tun!«, flüsterte er. »Vielleicht bin ich verrückt. Ich sollte das Ganze einfach ignorieren, aber das kann ich nicht. Diese weit entfernt klingende, flehentliche Stimme … das Leben all dieser von der Auslöschung bedrohten Menschen – ich muss es tun!«

      Mit leisen, schnellen Schritten ging er zu einem der beiden Raumschiffe und bereitete es klammheimlich auf die Abreise vor.

      Die schlafenden Meteoritenschürfer wurden von einem abrupten stakkatoartigen Brummen geweckt. Verwundert richteten sie sich auf und rieben sich den Schlaf aus den Augen. Die Flammenzunge einer Antriebsdüse schraubte sich in den Himmel – eins der Schiffe war fort.

      »Was im Namen aller jovianischen Teufel!«, fluchte ihr Kapitän aufgebracht. »Wer ist mit unserem Schiff abgehauen?«

      »Der junge Melton«, lautete die Antwort. »Er muss den Verstand verloren haben.«

      »Er hat sich mit unseren Schätzen davongemacht!«

      »Falls das stimmt, ist mir mein Riecher für die menschliche Natur abhandengekommen«, dröhnte der Jovianer. »Nein, er hat die Beute nicht mitgenommen. Seht ihr?«

      Die kleinen, schweren Säcke mit Tantalum, Tellurium und anderen Edelmetallen lagen auf dem Boden. An einem von ihnen war eine Nachricht befestigt.

      Ich lasse die Hälfte meines Anteils hier, um das Schiff zu bezahlen. Wenn ihr diesen Hilferuf gehört hättet, hättet ihr euch ebenfalls dazu entschieden, ihm zu folgen. Ich fliege zu dem einzigen Mann im Universum, der dieser Sache gewachsen ist.

      »Er muss wirklich völlig von Sinnen sein, sich einfach so aus dem Staub zu machen!«, rief der Jovianer.

      »Er hat sich gestern Abend sehr seltsam verhalten«, bemerkte der alte Marsianer. »Er redete über Stimmen, die er gehört haben wollte, und von Zeitreisen.«

      Voller Unbehagen schweiften die Blicke der Männer durch den dunklen, schweigenden Dschungel.

      »Irgendwas an diesem Ort hat ihn aus der Umlaufbahn geworfen«, brummte der Neptunier abergläubisch. »Das hier ist einer dieser verfluchten Asteroiden, über die du gesprochen hast.«

      »Lasst uns hier verschwinden, bevor wir ebenfalls anfangen, Stimmen zu hören und durchzudrehen!«, rief der Saturnier aufgebracht.

      Die anderen stimmten ihm lautstark zu. Sie alle waren Männer, die sich nicht leicht ins Bockshorn jagen ließen, doch sie spürten, dass etwas Fremdartiges und möglicherweise Bedrohliches über diesem stillen, einsamen Planetoiden hing; etwas, das die Macht hatte, ihnen den Verstand zu rauben.

      »Na schön, wir fliegen weiter«, grummelte der Jovianer. »Ich habe hier ohnehin keine Anzeichen für wertvolle Metalle entdeckt. Beladet das Schiff, Jungs, wir müssen jetzt alles in einem einzigen verstauen. Ich bezweifle, dass wir den jungen Melton je wieder zu Gesicht bekommen.« Er schüttelte den Kopf. »Wie dem auch sei, ich wüsste wirklich zu gern, was genau es war, das ihm auf dieser verdammten kleinen Welt derartig die Sicherung hat durchbrennen lassen.«

      2. Kapitel: Die Zitadelle der Wissenschaft

      Die Erde wölbte sich wie eine riesige grüne Scheibe vor dem Himmel und füllte ihn halb aus. Sie warf einen wunderlichen zartgrünen Schimmer auf die wilde zerklüftete Oberfläche des Mondes.

      Primitiv, feindselig und unbeschreiblich unwirtlich erstreckte sich die Mondlandschaft. Es gab weder Sauerstoff noch Geräusche, weder Wind noch Wasser. Nichts als die immer gleichen unveränderlichen Ebenen aus kargem Gestein, die sich bis zu den gewaltigen Gebirgen zogen, deren mächtige Zacken dem Himmel drohend ihre entblößten Fangzähne entgegenstreckten. Riesige Krater, die von gigantischen, kreisförmigen Ringen umgeben waren, glotzten blinden Augen gleich in den Himmel.

      Auf dem Kraterboden des Tycho jedoch gab es eine Stelle, an der sich Leben regte. Drei sehr verschiedenartige Wesen waren dort eifrig beschäftigt. Einer von ihnen, ein hochgewachsener junger Erdling in leichtem Raumanzug und Helm, hielt einen Metallschläger in der Hand und drehte sich zu einem seiner beiden Kameraden herum.

      »Du dachtest, dass ich den letzten Ball nicht kriegen würde, was?«, spottete er. »Wenn das das Beste ist, das du zu bieten hast, dann bist du erledigt.«

      Sein Raumanzug war mit einem Kurzwellen-Funkgerät ausgestattet, durch das seine Begleiter ihn hören konnten. Abwartend schwang er den Metallschläger hoch über der Schulter.

      »Komm schon!«, forderte er seinen Kontrahenten heraus. »Diesmal schlage ich den Ball bis zur Kraterwand.«

      Curtis Newton, der junge Raumfahrer von der Erde, der im ganzen System als Captain Future bekannt war, grinste abwartend in sich hinein. Er war eine auffällige Erscheinung – hochgewachsen, langgliedrig und breitschultrig, selbst in seinem Raumanzug. Durch den transparenten Glasithelm leuchtete sein zerzauster roter Haarschopf, außerdem waren das gebräunte, gut aussehende Gesicht und die


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