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Captain Future 08: Im Zeitstrom verschollen. Edmond HamiltonЧитать онлайн книгу.

Captain Future 08: Im Zeitstrom verschollen - Edmond  Hamilton


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vergisst etwas, mein Junge«, fiel ihm die Reibeisenstimme des Gehirns ins Wort. »Die experimentelle Zeitmaschine, die wir gebaut haben, kann nur Lebewesen und keine Materie in der Zeit versetzen. Wenn wir versuchen, wieder zurückzukehren, würden wir dort ohne Werkzeuge oder Instrumente festsitzen.«

      »Das ist kein Problem, Simon, denn ich habe herausgefunden, wie man die Zeitmaschine so modifizieren kann, dass wir auch Materie damit transportieren können.«

      »Aber wie ist es Ihnen möglich, durch die Zeit zu reisen?«, platzte Brad Melton heraus. »Ich weiß, dass Zeit die vierte Dimension ist, aber es ist nicht möglich, sich darin zu bewegen wie in einer der anderen Dimensionen.«

      »Das liegt daran«, erklärte Curt, »dass Zeit keine statische Dimension ist. Sie ist dynamisch und bewegt sich konstant in eine Richtung. Man kann sie grob mit einem Fluss vergleichen. Einen Fluss kennzeichnen Länge, Breite und Dichte, die immer gleich bleiben, auch wenn das Wasser sich konstant in eine Richtung bewegt.

      Dennoch ist es mit einer sehr starken Pumpe möglich, einen kleinen Teil des Wassers entgegen der natürlichen Fließrichtung zu bewegen. Genauso arbeitet die Zeitmaschine, sie sendet einen starken Strahl extra-elektromagnetischer Kraft auf dem Zeitstrom in die entgegengesetzte Richtung, zurück in die Vergangenheit. Folgt mir. Wir fliegen zu dem Asteroiden, auf dem Melton die Nachricht empfangen hat. Ich möchte sie mir selbst anhören.«

      Benommen folgte der junge Erdling Curt und Otho in einen Durchgang, der durch das Mondgestein in eine große Kammer führte.

      Es handelte sich um einen Hangar, in dem ein kleines, ungewöhnlich konstruiertes Raumschiff stand. Er schnappte ehrfürchtig nach Luft, als ihm klar wurde, dass es sich dabei um die Komet handelte, das superschnelle Schiff der Futuremen!

      Otho setzte sich an die Schalttafel. Die Hangartüren öffneten sich automatisch und das kleine Schiff schoss aufjaulend in den sternenübersäten Himmel.

      In unglaublich kurzer Zeit, zumindest kam es Melton so vor, schlängelten sie sich durch die Meteoritenschwärme der Asteroidenzone.

      Als Asteroid 221 in Sicht kam, zeigte der junge Erdling ihnen nervös, wo sie landen sollten.

      Die felsige Lichtung wurde vom Sonnenlicht erhellt und war unbelebt. Während Melton sie anführte, untersuchten Curts graue Augen interessiert den felsigen Untergrund.

      »Hier ist es«, flüsterte Melton, blieb stehen und zeigte auf die Stelle. »Ich hörte die Stimme, als ich mich auf diese Felsplatte stellte.«

      Curt trat, ohne zu zögern, darauf, die anderen folgten ihm. Sie sahen nichts Ungewöhnliches, aber Curt spürte, wie er plötzlich von einer unsichtbaren prickelnden Energie erfasst wurde. Er wusste, dass er in einen mächtigen unsichtbaren Energiestrahl getreten war. Dann hörte er klar und deutlich eine fremdartige Stimme in seinem Kopf, wie er sie noch nie zuvor vernommen hatte.

      »Ich, Darmur, Wissenschaftler von Katain, sende diese Botschaft an zukünftige Generationen in zukünftigen Zeitaltern. Meine Gedanken werden mittels elektrischer Schwingungen auf einem achronischen Trägerstrahl transportiert, den ich an der Zeitdimension entlangschicke. Auf diese Weise werden alle, die in zukünftigen Jahrhunderten in diesen Trägerstrahl treten, meine Botschaft hören. Und jene, die diese Botschaft empfangen, hört mein Flehen! Unsere Welt Katain, der fünfte Planet im Sonnensystem, wird bald ausgelöscht. Innerhalb weniger Monate wird er in seine Bestandteile zerfallen, und niemand wird etwas dagegen tun können. Es muss und wird geschehen. Und wenn es so weit ist, dann wird mein Volk sterben oder einem noch schlimmeren Schicksal zum Opfer fallen. Unsere wissenschaftlichen Kenntnisse sind nicht groß genug, um dem furchtbaren Schicksal zu entgehen, das uns bedroht. Aber möglicherweise wird es in zukünftigen Zeiten neue wissenschaftliche Erkenntnisse geben, die es ermöglichen, durch die Zeit zu reisen, eine Fähigkeit, die wir leider noch nicht besitzen. Wenn der Empfänger dieser Botschaft dieses Wissen und diese Fähigkeit innehat, dann flehe ich ihn an, durch die Zeit in das dem Tode geweihte Katain zu reisen. Machen Sie Gebrauch von Ihren wissenschaftlichen Erkenntnissen, um uns vor der desaströsen Entscheidung zu retten, vor die wir uns gestellt sehen! Die nie endende Dankbarkeit eines ganzen Volkes ist Ihnen gewiss, wenn Sie uns in dieser dunkelsten aller Stunden zur Seite stehen.«

      Die Stimme verstummte. Captain Future trat aus dem Strahl heraus, Otho und der junge Brad Melton folgten ihm. Melton musterte den Zauberer der Wissenschaften mit ernstem Blick.

      »Haben Sie es gehört?«, flüsterte er. »Ich habe es mir doch nicht nur eingebildet?«

      »Nein, die Stimme hat wirklich zu Ihnen gesprochen«, erwiderte Captain Future nüchtern. »Ein Hilferuf durch die Zeit, aus der weit entfernten Vergangenheit des Systems. Eine Botschaft, die an den einzigen Ort gesandt wurde, an dem dieses Volk die Hilfe bekommen könnte, die es braucht – in die Zukunft.«

      Der tragische verzweifelte Schrei einer von der Auslöschung bedrohten Welt in die unberechenbare Nacht der Zeit hatte Curt tief berührt!

      Zeit war – wie Curt wusste – nichts weiter als eine Dimension. Die vom Unheil bedrohte Welt aus der Vergangenheit war für ihn genauso real wie jede in der Gegenwart existierende Welt, und jenes Volk flehte durch die Zeit hindurch um Hilfe, in der Hoffnung, eine kosmische Katastrophe abwenden zu können.

      »Aber was hat der Katainier damit gemeint, dass sein Volk von der Auslöschung oder Schlimmerem bedroht wäre?«, fragte Otho verwundert.

      »Das weiß ich nicht«, gestand Curt. »Aber es gibt einiges an dieser Botschaft, das rätselhaft ist. Eine Sache allerdings ist sicher. In einer längst vergangenen Zeit gab es ein Volk, das von einer grässlichen Katastrophe bedroht wurde.«

      4. Kapitel: Der zweite Mond

      Captain Future schwieg gedankenverloren, während die Komet durch den sonnendurchfluteten Weltraum zurück zum Mond raste. Melton beobachtete ihn nachdenklich. Als sie das Mondlabor betraten, trafen sie dort Simon Wright und Grag, die an einer komplizierten Maschine arbeiteten, die aus einem abgeschnittenen Metallkolben, befestigt auf Quarzscheiben und Zyklotronengeneratoren, bestand.

      »Ich dachte, ich probiere deine neue Theorie an unserem experimentellen Zeitenschieber aus, mein Junge«, erklärte das Gehirn. »Was hast du auf dem Asteroiden herausgefunden?«

      »Die Botschaft ist echt, Simon«, antwortete Curt.

      Dann wiederholte er Wort für Wort den Hilferuf von Darmur, dem lange verstorbenen Wissenschaftler aus dem alten Katain. Als er endete, breitete sich bedeutungsvolle Stille aus.

      »Und nun, mein Junge?«, fragte Simon schließlich.

      Curts graue Augen blickten ernst.

      »Simon, es gibt da ein ganzes Volk, das mit einer furchtbaren Katastrophe konfrontiert ist, durch die Zeit hindurch – an einem längst vergangenen Punkt in der Vergangenheit. Ihre Welt steht vor dem Untergang. Niemand kann sie retten. So viel ist klar, denn wir wissen, dass Katain explodiert ist. Aber vielleicht ist es möglich, die Katainier zu retten. Unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse ermöglichen es uns, dorthin zu reisen. Vielleicht besitzen wir sogar ausreichend Wissen, um sie zu retten. Es ist unsere Pflicht, diesem verzweifelten Hilferuf aus der Vergangenheit Folge zu leisten.«

      »Aye, Curtis«, stimmte das Gehirn zu. »Ich wusste, du würdest das so sehen. Aber das hier wird das gefährlichste Abenteuer, das wir jemals unternommen haben. Wir werden in ein uns völlig unbekanntes System reisen, in dem uns Gefahren drohen, die wir uns nicht einmal vorstellen können.«

      »Wir werden mit ihnen fertig, wenn sie uns begegnen«, erklärte Curt. Seine Augen leuchteten vor Eifer. »Wir werden die Komet mit einem großen Zeitenschieber ausstatten, mit einem, der leistungsstark genug ist, um das Schiff mit Besatzung und Ausrüstung in die Vergangenheit und wieder zurück zu transportieren. Der junge Melton kann auf unser Labor aufpassen, während wir unterwegs sind.«


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