Emma. Jane AustenЧитать онлайн книгу.
Gesicht zog sich sofort in die Länge, und seine Stimme nahm einen Ton des Bedauerns an, als er erwiderte:
»Ach nein, zu meinem Leidwesen hörte ich . . . ich wollte es Ihnen gerade sagen; als ich mich bei Mrs. Goddard an der Tür nach ihr erkundigte, das letzte, bevor ich nach Hause ging, mich umzuziehen, sagte sie, es ginge Miss Smith nicht besser, durchaus nicht besser, eher schlechter. Ich war sehr betrübt und besorgt; ich hatte mich der Hoffnung hingegeben, nach der Herzstärkung, die man ihr, wie ich wußte, am Morgen verabfolgt hatte, müsse sie auf dem Wege der Besserung sein.«
Emma entgegnete lächelnd: »Mein Besuch hat ihr über die seelischen Folgen ihrer Erkrankung hinweggeholfen, hoffe ich; aber eine Halsentzündung kann nicht einmal ich wegzaubern. Es handelt sich ja wirklich um eine schwere Erkältung. Mr. Perry ist bei ihr gewesen, wie Sie ja wohl gehört haben.«
»Ja . . . ich dachte mir . . . das heißt . . . ich wußte nicht . . .«
»Er kennt diese Anfälligkeit bei ihr, und ich hoffe, wir beide bekommen morgen einen tröstlicheren Bericht. Aber ich kann mir nicht helfen, es beunruhigt mich. Eine so traurige Lücke in unserer Gesellschaft heute abend!«
»Furchtbar! Das stimmt genau, wirklich. Man wird sie jeden Augenblick vermissen.«
So gehörte sich’s! Mit dem Seufzer, den er dabei ausstieß, konnte man wirklich zufrieden sein. Es hätte nur ein bißchen länger anhalten dürfen. Emma war ziemlich betroffen, als er nach kaum einer halben Minute von anderen Dingen anfing und einen höchst munteren, vergnügten Ton anschlug.
»Was für ein ausgezeichneter Einfall, diese Schafpelze im Wagen«, sagte er. »Wie machen sie ihn behaglich! Unmöglich, bei solchen Vorkehrungen zu frieren. Die modernen Errungenschaften haben die herrschaftliche Kutsche wirklich zur Vollkommenheit ausstaffiert. Man ist vor schlechtem Wetter so abgesperrt und geborgen, daß kein Lüftchen mehr unerlaubt eindringen kann. Die Witterung wird absolut belanglos. Es ist heute nachmittag doch so kalt, aber in diesem Wagen merken wir nichts davon. Ha! Es schneit ein bißchen!«
»Ja«, sagte John Knightley, »es wird wohl so bald nicht aufhören.«
»Weihnachtswetter«, bemerkte Mr. Elton. »Ganz der Jahreszeit gemäß; und wir können uns glücklich schätzen, daß es nicht gestern abend schon angefangen und uns um diese Gesellschaft gebracht hat, was durchaus möglich gewesen wäre, denn Mr. Woodhouse hätte sich bei hohem Schnee wohl kaum hinausgewagt; nun kann es uns nichts mehr anhaben. Dies ist die rechte Jahreszeit für freundschaftliche Geselligkeit. Zu Weihnachten lädt jeder gern seine Freunde ein, und selbst das schlimmste Wetter macht einem nichts aus. Ich bin einmal bei einem Freunde eine Woche lang eingeschneit gewesen. Das war ein Vergnügen! Ich wollte nur eine Nacht bleiben und kam erst nach einer Woche wieder weg.«
Mr. John Knightley war es anzusehen, daß er wenig Verständnis für dies Vergnügen hatte, aber er sagte nur kühl:
»Ich wünsche mir nicht, eine Woche lang in Randalls eingeschneit zu werden.«
Zu anderer Zeit hätte Emma an den beiden ihren Spaß gehabt, aber nun war sie zu verdutzt, Mr. Elton in so gehobener Stimmung, ihn so von anderen Dingen erfüllt zu sehen. Harriet schien in der Aussicht auf einen vergnügten Abend ganz vergessen.
»Sicher erwartet uns ein prächtiges Feuer«, fuhr er fort, »und die größte Behaglichkeit. Reizende Menschen, Mr. und Mrs. Weston. Mrs. Weston ist wirklich über jedes Lob erhaben, und er ist ganz ein Mann, wie man ihn gern hat, so gastlich und gesellig; es wird eine kleine Gesellschaft sein, aber eine kleine erlesene Gesellschaft ist vielleicht angenehmer als jede andre. In Mrs. Westons Speisezimmer kann man nicht mehr als zehn Gäste bequem unterbringen, und mir sind unter solchen Umständen zwei weniger lieber als zwei zuviel. Das finden Sie gewiß auch (er wandte sich mit schmachtender Miene Emma zu). Sie werden mir darin sicherlich zustimmen, während Mr. Knightley, der an die großen Gesellschaften in London gewöhnt ist, nicht ganz unserer Meinung sein dürfte.«
»Ich habe keine Ahnung von großen Gesellschaften in London, Sir; ich speise nie auswärts.«
»Wirklich? (Verwunderung und Mitleid lagen in seinem Ton.) Ich hätte nicht gedacht, daß der Beruf des Anwalts eine solche Tretmühle ist. Nun, Sir, die Zeit wird kommen, wo Sie für alles das entschädigt werden und wenig Arbeit haben und das Leben genießen können.«
»Zunächst werde ich es genießen«, erwiderte Mr. John Knightley, während sie das Schwingtor passierten, »wenn ich erst wieder wohlbehalten in Hartfield bin.«
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