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Im Schatten des Feldmarschalls: Geschichten aus dem Powder-Mage-Universum. Brian McClellanЧитать онлайн книгу.

Im Schatten des Feldmarschalls: Geschichten aus dem Powder-Mage-Universum - Brian McClellan


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flüsterte er und schob sein Gesicht nah an ihres heran. Dem Klang seiner Stimme und dem Zwiebelgeruch in seinem Atem nach handelte es sich um Grenatio, einen Soldaten, der vor die Wahl zwischen dem Himmelfahrtskommando und einer Erschießung gestellt worden war, nachdem er von einer einheimischen Familie gestohlen hatte.

      »Was ist?«

      »Sir, als Sie gesagt haben, dass wir auf den Donner warten …?«

      »Die Artillerie.«

      »Oh.« Es gab eine Pause. »Das ergibt Sinn.« Grenatio war anscheinend nicht der Hellste.

      »Sir?«

      Verundish unterdrückte einen Seufzer. »Ja?«

      »Ich habe Angst.«

      »Das ist ganz natürlich.«

      »Geht das weg?«

      »Das wird es.« Wenn dir ein Privilegierter mit magischem Feuer das Fleisch von den Knochen schmilzt.

      Einige Minuten lang herrschte Stille, und Verundish schaute hoch zur Mauer. Immer noch kein Alarm. Das war ein gutes Zeichen.

      »Wann geht es los, Sir?«

      »Bald.«

      »Wie bald?«

      Verdammte Grube … »Jeden Augenblick. Zurück auf Ihre Position.«

      Der Soldat machte sich wieder auf den Weg die Reihen entlang, wobei er genügend Lärm machte, um die adronischen Soldaten in ihrem Lager zu wecken.

      Es ertönte immer noch kein Alarm.

      Verundish schaute hoch zu dem schwarzen Stein der Festungsmauer und fragte sich, ob sie es wirklich schaffen würden, eine Bresche zu schlagen. Diese Mauern waren drei Meter dick und verstärkt von Privilegierten-Magie, die Hunderte von Jahren alt war. Die adronischen Kanonen schossen schon seit Monaten auf sie ein, ohne auch nur einen Kratzer anzurichten.

      Die adronischen Privilegierten hatten gesagt, sie würden die Mauern heute Nacht durchbrechen können. Was passierte, wenn die Mauern nicht fielen?

      Sie hörte ein leises Pfeifen und drehte sich um, um ihre Männer zum Schweigen zu bringen, als die erste Kanonenkugel in der Festungsmauer über ihnen einschlug. Der Einschlag brachte sie ins Straucheln, und sie musste sich mit einer Hand an der Seite der Senke abfangen.

      Es hatte begonnen.

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      Kanonenkugeln und Artilleriegeschosse erschütterten die Festung und den Erdboden, sodass die Seiten der Senke, in der das Himmelfahrtskommando hockte, zitterten und Sand abrutschte.

      Dem physischen Bombardement schloss sich schon bald das Getöse von Magie an. Feuer entzündete den Nachthimmel, und Eisstangen so groß wie eine Kutsche prallten gegen die Mauer, sodass diese durch die abwechselnde Hitze und Kälte weiter geschwächt wurde.

      Verundish schirmte ihr Gesicht mit ihrem Jackenaufschlag ab, um es vor den Stücken aus Fels, Eis und Eisen zu schützen, die auf ihr Versteck herabregneten.

      Gurlisches Geschrei verriet ihr, dass der Feind Alarm geschlagen hatte. Männer rannten auf die Mauern und wedelten mit Fackeln und brüllten gegen den Lärm an. Einer von ihnen lehnte sich vor, warf eine Fackel über die Mauer und schaute zu, wie sie auf den Boden fiel. Sie landete nicht weit entfernt von der Senke, in der sich das Himmelfahrtskommando befand.

      Die Gurlaner versuchten herauszufinden, von wo der Angriff kommen würde.

      Verundish wusste, dass es nicht lange dauern würde, bis sie sie fanden. Und wenn sie das taten, würden ein paar Dutzend Musketiere ausreichen, um Verundishs Männer mit wenig Aufwand der Reihe nach zu erschießen.

      Sie betete, dass die Mauer fiel.

      Sie schaute zurück zu ihren Männern. Einer von ihnen hob seine Muskete und zielte auf die Männer auf der Mauer.

      »Runter, Sie Narr«, zischte sie.

      Der Artilleriebeschuss klang gefährlich nahe. Verundish verfluchte ihre Situation und schaute hilflos zu, wie eine Rakete über der Festung emporstieg und explodierte und so die Wüste erleuchtete, als sei es helllichter Tag.

      Das Licht umriss ihre Männer, die mit grimmiger Miene nach oben schauten. Weiter hinten in der Rinne, wo diese sich zur Wüste öffnete, konnte sie in hundert Metern Entfernung sehen, wo sich die zweite Angriffswelle – drei ganze Kompanien – bereithielt für den Fall, dass das Himmelfahrtskommando erfolgreich sein sollte.

      Sie wurden vom Licht der gurlischen Leuchtrakete verraten. Und jetzt war alles verloren.

      Ein gewaltiges Getöse ließ den Erdboden erzittern, ein Ächzen, das klang, als hätten sich die tiefsten Abgründe der Grube aufgetan, um ihre Dämonen auszuspeien. Zu Verundishs Überraschung gab die Mauer unter dem vernichtenden Bombardement nach; sie stürzte nach innen ein und schleuderte die gurlischen Soldaten durch die Luft.

      »In die Bresche, ihr Bastarde!«, schrie Verundish und sprang auf die Füße.

      Sie rannte den Ablauf hoch auf den Fuß der Mauer zu, wo ihr ein Berg an Schutt Halt bot, um zu der Bresche hinaufzuklettern.

      Um sie herum kreischten die Kanonenkugeln und die Magie, die die Bresche mit jedem Treffer breiter und breiter schlugen.

      Hört auf mit dem Bombardement, verdammt noch mal! Verundish stellte sich vor, wie sie durch die Bresche stürmte, nur um von Artilleriefeuer und Magie aus ihrem eigenen Lager getötet zu werden.

      Plötzlich legte sich Stille über die Welt. Das gezielte Bombardement verebbte, während die Artillerie neu ausgerichtet wurde, dann ging es plötzlich weiter mit einem neuen Ziel entlang der Mauer.

      Die Bresche war frei.

      Verundish stolperte und fiel der Länge nach in den Schutt, der eben noch die Festungsmauer gewesen war. Um sie herum stürmten adronische Soldaten nach vorne, und sie wurde plötzlich am Gürtel wieder auf die Füße gezogen und ihr Säbel ihr wieder in die Hand gedrückt.

      Sie hatte keine Zeit, sich zu schämen. Gurlische Soldaten tauchten in der Bresche auf, und die ersten Adroner stürmten mit aufgepflanzten Bajonetten auf sie zu; beide Seiten hackten mit wildem Kriegsgeschrei aufeinander ein.

      »Vorwärts!«, schrie Verundish. Sie mussten die Bresche sichern. Sie mussten einen Korridor schaffen, der breit genug war, damit die zweite Angriffswelle hindurch konnte. Wenn ihnen das nicht gelang, wäre alles umsonst gewesen.

      Ein gurlischer Soldat sprang auf sie zu und schwang den Kolben seiner Muskete wie eine Keule. Sie wehrte den Hieb mit ihrem Säbel ab und schlug dem Mann ins Gesicht, dann schlitzte sie ihm die Kehle auf.

      Die Gurlaner hatten ihre Bajonette nicht aufgepflanzt. Sie waren auf diesen Angriff nicht vorbereitet gewesen. So unmöglich es schien, das Himmelfahrtskommando hatte plötzlich einen Vorteil.

      »Macht sie nieder, Jungs«, drängte Verundish, während sie mit einem gurlischen Offizier die Klingen kreuzte. Der Mann war um einiges schneller als sie. Sie schaffte es, zweimal zu parieren, bevor er ihre Verteidigung überwunden hatte und ihren linken Arm der Länge nach aufschnitt.

      Der Mann spuckte plötzlich Blut und fiel; ein adronisches Bajonett ragte aus seinen Eingeweiden. Verundish warf die Leiche beiseite und schaffte es nicht, ein Wort des Dankes loszuwerden, bevor Grenatio bereits weitergestürmt war. Der Mann mit dem Zwiebelatem drehte sich, um ihr etwas über die Schulter hinweg zuzurufen.

      »Sie hatten recht, Captain! Die Angst ist weg!«

      Sie waren jetzt innerhalb der Mauern und kämpften um den Innenhof. Ohne aufgepflanzte Bajonette wurden die Gurlaner von den adronischen Soldaten abgeschlachtet wie Vieh. Verundish hielt inne, um die Wunde entlang ihres linken Arms abzubinden, und versuchte, das Blut wegzuwischen.

      Sie konnten siegen. Sie konnten tatsächlich siegen. Die zweite Angriffswelle würde ihnen durch die Bresche folgen und helfen, den


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