Frühchristliche apologetische Schriften. Группа авторовЧитать онлайн книгу.
pflegt, wem die schauderhafte Befleckung durch diesen Aberglauben gefällt, entweder für seine [Götter] Trost oder lobt ihre Untaten in Gedanken stillschweigend, indem er das wünscht, das sucht, das jedenfalls heftig begehrt, daß es ihm auch erlaubt sein möge, was seinen Göttern erlaubt war; so führt auch ihn zur Teilnahme an solchem Lebenswandel die Gleichförmigkeit der Sitten hin. 2. Es hat jemand am Ehebruch Freude: er schaut auf Jupiter und gewinnt bei ihm eine Förderung seiner Leidenschaft; er billigt, ahmt nach und lobt, daß sein Gott als Schwan getauscht, als Stier geraubt, als Satyr gefoppt und, um an Freigebigkeit bei den Schandtaten zu gewöhnen, die eingeschlossene königliche Jungfrau durch reichlichen Goldfluß verführt hat. Jemand hat Freude an Knabenschändung: er möge den Ganymed im Schoße Jupiters suchen, er möge auf Hercules sehen, wie er in ungestümer Liebe den Hylas sucht, er möge bei Apollon lernen, der von Sehnsucht nach Hyakinthus überwältigt ward, ein anderer schaue auf Chrysippus, ein anderer auf Pelops, damit er sagen (könne), es sei ihm durch seine Götter erlaubt, was heutzutage aufs strengste durch die römischen Gesetze bestraft wird. 3. Alle ihre Ehebrüche aufzuzählen, wäre schwierig, wer die Amymone, die Alope, wer die Menalippe, die Chione und Hippothea verführt hat. Natürlich, euer Gott soll das getan haben. Er, der nach ihrer Behauptung durch strenge Orakel die Sünden irrender Menschen bessert, liebt die Sterope, raubt die Äthyssa, schändet die Zeuxippe, sucht die Prothoe und schmeichelt der Arsinoe mit ehebrecherischen Gelüsten. Aber aus dieser Schar verführter Weiber hat eine Jungfrau den göttlichen Buhler gemieden und gesiegt; die Daphne konnte der Gott, welcher weissagt und die Zukunft vorausverkündet, nicht finden und nicht schänden. 4. Es läßt jemand sich als Weib gebrauchen und sucht Trost für seinen weibischen Leib: er schaue auf Liber, der seinem Liebhaber sogar nach seinem Tode den versprochenen Lohn für die Wollust durch Nachahmung des schändlichen Umgangs vergilt. Wenn jemand durch die Glut widernatürlicher Leidenschaft sich zu verruchtem Vatermord rüstet, mag er von Jupiter den Ursprung herleiten. Wer nach Bruderblut verlangt, folgt der Anweisung der Korybanten, und für die, welche Blutschändung begehren, bieten sich bei Jupiter Beispiele: mit der Mutter pflegte er Umgang, die Schwester führte er als Gemahlin heim, und um die Schandtat eines Blutschänders voll zu machen, wagte er sich sogar in verführerischer Absicht an seine Tochter heran. 5. Es verfolgt einer mit zorniger Eifersucht Schwächere und wünscht seinen Gegner mit grausamer Wildheit zu quälen: er lerne von Apollo bei dem Fall Marysas «das Verfahren» für grausame Foltern. Jemand gelüstet nach fremdem Gut und sucht dies mit dem Tod des Eigentümers zu erreichen: er sehe, wie Hercules nach Ermordung des Geryon die Hiberischen Kühe wegtreibt. Wenn jemand sich an Massenmord von Menschen ergötzt, der lerne sorgfältig die ruchlosen Gelüste des Mars kennen. Den Keim fast zu allen Freveltaten hat die Sünderschar von ihren Göttern gewonnen, und damit der verdorbene Sinn ungestraft die Tat begehen könnte, schützt er sich durch die vorausgehenden Beispiele der Untaten mit höherer Autorität. 6. Wenn ein Verführer Lohn für seine Schändung sucht, wenn er den Weg der Verführung kennen zu lernen wünscht, möge er im Schoße des verführten Weibes Jupiters Gold beschauen. Wenn ein Staatsverräter den ihm anvertrauten Schutz des Reiches in ruchloser Gier preiszugeben verlangt, schaue er auf die, welche den Saturn seinem Sohn ausgeliefert haben. Wie das Recht der Gastfreundschaft verletzt oder die Rechte der Freundschaft umgestoßen werden oder wie das heilige Band der Tischgenossenschaft verletzt wird, falls jemand zur Gewalttat neigend das sucht, siehe, er lerne das Verfahren bei Verbrechen aus dem Fall Tantalus. 7. O trauriger Trost für frevelhafte Leidenschaft! O beweinenswerte Einbildung von Menschen! O blutiges Trachten nach unseliger Nachahmung! Ihr habt aus dem Himmel eine Theaterbühne gemacht und habt irrende Herzen in grausamem Verderben an schroffe Abgründe geführt, indem sündelustigen Menschen der Weg der Untaten an den Beispielen der Götter gezeigt wird. Doch bei dieser Art und Weise von Verbrechen, bei diesem Geständnis von Freveltaten wollen wir denen danken, welche sogar den Untergang und Tod dieser Götter uns Unkundigen verraten haben, auf daß wir alles erfahren trotz so vieler, welche dies verhindern wollen. Es war nämlich auch bei den Alten, als noch nicht unser verehrungswürdiger, erhabener Herr Christus die Erde erleuchtet hatte, eine religiös ängstliche Standhaftigkeit in Verachtung von Wahnideen vorhanden. 8. Der keusche und nüchterne Diomedes verwundet die Venus, besiegt und durchbohrt den Mars. Auf Anordnung des Otus und Ephialtes ward der kriegsgewaltige Mars zu einer zeitweiligen Verbannung verurteilt und mußte einen eisernen Kettenhund sich gefallen lassen. Seinen in Troja verstorbenen Sohn Sarpedon beklagt Jupiter, und Neptun erhielt von dem hochmütigen König den Lohn für erstellte Mauern nicht. Apollon weidet die Herden eines andern Königs und ein anderer meldet dem allsehenden Sonnengott den Tod seiner hingemordeten Rinder. Sparta bestattet das Kastorpaar, Hercules geht am Öta in Flammen auf und Äskulap wird anderswo vom Blitze getroffen. Vulcan bricht, von seinem Vater heruntergestürzt, den Fuß, Liber stirbt auf der Flucht vor Lykurg. Venus wird beim Ehebruch ertappt und überwiesen, und nach der Vermählung mit dem Gotte trachtet sie nach dem Schlafgemach des Menschen Anchises. Saturn verzehrt aus Angst für seine Herrschaft seine Söhne und versteckt sich auf der Flucht vor seinem Sohn in Italien als Flüchtling. Wegen der Liebe zu Katamitus wird Juno verschmäht, zu Endymion steigt Luna herab und gegen den Willen von Gemahlin und Tochter schläft Jupiter, da er ungern den Trojanern Hilfe brachte. 9. O schmähliches Geständnis! O traurige, beweinenswerte Fälle! O erbärmlicher Zustand harter Knechtschaft! Zur Verehrung dieser Götter hat fromme und an Gott mit ehrfürchtigem Sinn gläubige Menschen die ruchlose Herrschaft von Tyrannen geführt, und damit zu dieser Schandtat noch eine andere komme, ward die Todesstrafe für die Widersetzlichen verfügt. Überfragt lieber aufs Theater die Tempel, damit auf den Bühnen die Geheimnisse dieser Religionen vorgeführt werden und, damit die Ruchlosigkeit nichts außer acht lasse, macht die Priester zu Schauspielern. Ein anderer mehr entsprechender Ort für diese Religionen wird sich nicht finden lassen. Dort möge eine nichtsnutzige Schar die Liebschaften der Götter herableiern, dort mögen die Unglücks- und Todesfälle pantomimisch zur Darstellung kommen. Dort wird von unreinen und frevlerischen Lehrern durch die Beispiele der Götter besser verderbte Gesinnung, Ehebruch und (sonstige) Schandtat gelehrt.
13. Kult des Serapis
1. Lernet auch, hochheilige Kaiser, kennen, wovon die verehrungswürdige Gottheit Alexandriens ihren Ursprung genommen hat, damit auch diese abgeschmackte, hinfällige Sache geoffenbart werde und die Rede unserer Wenigkeit auf die ursprüngliche Wahrheit zurückkomme. Als in Ägypten infolge der glühenden Luft die Früchte verdorrten und ein böser Hungertod drohte, da legte ein Jüngling, der dem Geschlecht eines gottesfürchtigen Patriarchen entstammt war, den Traum des Königs aus und zeigte alles, was bevorstand. Es war Joseph, der Sohn Jakobs, welcher wegen seiner Keuschheit ins Gefängnis geworfen ward, aber nach der Traumauslegung Teilhaber an der Herrschaft wurde. Er ließ nämlich sieben Jahre lang die Früchte sammeln und aufspeichern; so linderte er durch die Fürsorge seines gotterleuchteten Geistes die Not der andern sieben Jahre. 2. Ihm errichteten die Ägypter nach seinem Tod in der ererbten Weise ihres Volkes Tempel und, damit die Nachwelt die Wohltat einer gerechten Verteilung lerne, wurde seinem Haupte der Scheffel aufgesetzt, mit dem er den Hungrigen Getreide ausgeteilt hatte. Auch den Namen erhielt er von dem ersten Stammvater des Geschlechtes, auf daß er um so ehrfürchtiger verehrt wurde. Denn weil er der Urenkel der Sara gewesen, von der Abraham mit neunzig Jahren durch die Huld Gottes einen Sohn erhalten hatte, wurde er mit einem griechischen Wort Serapis genannt, das heißt xxxx, freilich dies gegen den Willen des Joseph, ja erst nach seinem Tode. 3. Denn niemals hätte sein religiöser dem höchsten Gott ergebener Sinn zu dieser Freveltat verleitet werden können, daß er selbst nach seinem Namen abergläubische Menschen zu einem Irrwahn verführt hätte, zumal da er wußte, daß es in den hochheiligen Geboten Gottes steht, daß kein Mensch so etwas anbete oder verehre. Er wird in Ägypten verehrt, er angebetet, sein Bildnis hütet die Schar der Tempelaufseher, und zur Erinnerung an alte Zeiten bewahrt das irrende Volk die zu Ehren des höchst unbescholtenen und klugen Mannes angeordneten Kultformen auch heute noch mit hartnäckiger Leidenschaft. 4. Doch auch beim Götterbild selbst wie bei den übrigen10 versammeln sich infolge der immerwährenden Opfer die unreinen dämonischen Geister. Denn nichts bewirken die Opfer und das Blut, welches hei dem immerwährenden Hinschlachten der Tiere ausströmt, als daß die Wesenheit der Dämonen, welche durch Zeugung des Teufels entstehen, aus diesem Blut Nahrung bekommt. Diesen Sachverhalt hat nämlich Porphyrius, der Verteidiger der Götterkulte, der Feind Gottes, der Gegner der Wahrheit, der Lehrer frevelhafter Künste, mit klaren