Drei Top Strand Krimis - Tod eines Schnüfflers und andere Krimis. Cedric BalmoreЧитать онлайн книгу.
lächelte dünn. "Und warum lügen Sie mich an, Mrs. Lafitte?"
"Was soll das?"
"Ihr Mann will eine Verletzung auskurieren, nicht wahr? Eine Schussverletzung?"
"Woher wissen Sie das?"
Der Detektiv zuckte die Schultern.
"Ich habe einfach mal geraten. Jetzt weiß ich es."
"Er ist leidenschaftlicher Sportschütze und ballert gerne im Garten herum. Leider ist ihm gestern Nachmittag ein Unglück passiert. Ein Schuss hat sich gelöst und ist ihm ins Bein gegangen. Nichts Schlimmes, aber es muss ja nicht unbedingt an die Öffentlichkeit, oder?"
Bount verstand. Lafitte war jetzt sicher bei einem Arzt seines Vertrauens unter dem Messer, der ihm die Unfall-Story ohne Weiteres glaubte. Das Projektil war vermutlich schon im Abfall. Warum sollte er es auch aufbewahren? Und der Rest fiel unter die ärztliche Schweigepflicht.
Es würde jedenfalls sehr schwer sein, eine solche Story zu widerlegen. Bount hatte schon seine Zweifel, ob er überhaupt auf dem richtigen Weg war.
Dann kam das Hausmädchen und brachte das drahtlose Telefon herbei.
"Sie entschuldigen mich bitte. Ich denke, es gibt nichts mehr zu sagen", nutzte Jennifer Lafitte die Gelegenheit, ihre Gäste wieder loszuwerden.
Das ganze Zusammentreffen war ein Spiel gewesen, bei dem es darum gegangen war, soviel wie möglich von der anderen Seite zu erfahren, ohne selbst dafür allzu viel preisgeben zu müssen.
Bount und June erhoben sich und wandten sich zum Gehen, während Mrs. Lafitte den Hörer ans Ohr nahm.
Sekunden später war sie bleich wie die Wand.
"Wann ist das geschehen?", fragte sie mit plötzlich brüchig gewordener Stimme. Dann flüsterte sie: "Mein Gott..." Sie legte den Hörer auf und saß wie erstarrt da.
Bount und June waren an der Tür stehen geblieben und hatten sich noch einmal herumgedreht.
"Was ist geschehen?", fragte Bount.
Jennifer Lafitte blickte auf und im ersten Moment schien es, als würde sie durch Bount hindurchblicken. Sie biss sich auf die Lippe und rang um ihre Fassung. Dann flüsterte sie: "Das war der Fahrer meines Mannes... Er sollte ihn von seinem Arzt abholen und für ein paar Tage zu unserem Landhaus in Vermont bringen." Sie stockte und es dauerte etwas, bis sie weitersprechen konnte. Etwas Furchtbares musste geschehen sein. "Mein Mann ist tot!", sagte sie dann. "Auf offener Straße erschossen!" Sie schlug die Hände vor das Gesicht und begann zu schluchzen.
22
Bount wartete ab, bis Jennifer Lafitte sich wieder einigermaßen gefasst hatte. Und das dauerte etwas. "Ich kann es einfach nicht fassen“, murmelte sie immer wieder und schüttelte dabei den Kopf. Sie war ansonsten sicher eine sehr beherrschte Frau, aber jetzt schien sie einem Nervenzusammenbruch nahe zu sein. Bount wollte etwas sagen, aber sie kam ihm zuvor. "Was wird hier eigentlich gespielt, Mister Reiniger?", fragte sie. "Sie scheinen ganz gut informiert zu sein, was meinen Mann angeht."
"Leider nicht gut genug."
"Also?"
"Ich hatte eigentlich gehofft, dass Sie mir weiterhelfen könnten. Aber schön, wie Sie wollen! Steve Tierney, der Detektiv, den Sie engagiert hatten, hat bei seiner Arbeit irgendetwas entdeckt, das nicht für seine Augen und seine Kamera bestimmt war. Es hing vermutlich mit einem seiner letzten Fälle zusammen, warum also nicht mit Ihrem? Tatsache ist, dass Tierney Subway-Karten Richtung Wall Street gesammelt hatte, um sie steuerlich abzusetzen. Und zwar bis kurz vor seinem Tod. Wir haben uns die Liste der Tierney-Klienten vorgenommen und sind dann auf Ihren Mann gekommen."
Jennifer Lafitte atmete tief durch. "Ach, so ist das..."
"Tierney wurde von einem Killer namens Clint Leonard umgebracht, der seinen Auftraggebern jedoch zu heiß wurde und als Leiche im Hudson endete. Aber der Täter hat vermutlich eine Schussverletzung davongetragen. So wie Ihr Mann..."
Sie stand auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie schien zu überlegen und kämpfte mit sich selbst. Dann hob sie schließlich den Kopf und fixierte Bount mit ihren wachen, intelligenten Augen.
"Ich weiß nicht, worin Greg sich da verstrickt hatte. Wirklich nicht!"
"Verlangen Sie nicht, dass ich das glaube", gab Bount zurück.
"Es ist aber so! Ich habe mich in geschäftliche Dinge nie eingemischt."
"Steve Tierney wird Ihnen sicher einen Bericht geliefert haben. Fotos vielleicht. Irgendetwas. Zeigen Sie mir das und dann glaube ich Ihnen vielleicht."
"Ich habe alles vernichtet."
Bount runzelte die Stirn. "Weshalb?"
Mrs. Lafitte rieb die Hände etwas verlegen aneinander. Es war ihr unangenehm, darüber zu sprechen, aber sie tat es trotzdem. "Tierney fand heraus, dass mein Mann sich mit einer Frau traf, wie ich schon länger befürchtet hatte. Ein Callgirl. Wir hatten unsere Probleme miteinander, ich will das nicht weiter ausbreiten. Aber wir haben uns ausgesprochen und wieder zusammengerauft. Zwanzig gemeinsame Jahre, das verbindet, auch wenn nicht alles so gelaufen ist, wie man sich das am Anfang gedacht hat. Jedenfalls war die Affäre damit für mich erledigt. Und die Fotos brauchte ich nicht mehr."
"Wie war der Name des Callgirls?"
"Ist das wichtig?"
"Alles kann wichtig sein. Ich nehme an, Sie wollen, dass der Mörder Ihres Mannes nicht ungeschoren davonkommt!"
"Abigail Baldwin. Ich habe sogar einmal bei ihr angerufen, aber es meldete sich nur ihr Anrufbeantworter." Sie zuckte die Achseln. "Beruflich nannte sie sich Francoise. An die Adresse kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern!"
"Das ist kein Problem. Hat Tierney nie versucht, Sie oder Ihren Mann zu erpressen?"
"Nein, nicht, dass ich wüsste. Ich habe auch nichts von ihm gehört, nachdem der Auftrag erledigt war."
23
"Was denkst du, Bount?", fragte June, als der Mercedes 500 SL wieder das gusseiserne Tor passierte. Eine dunkle Limousine kam ihnen entgegen. Das musste Lafittes Fahrer sein, der nun ohne seinen Boss zurückkehrte.
"Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll", murmelte Bount.
"Glaubst du, Mrs. Lafitte weiß wirklich nichts?", fragte June in einem Tonfall, der deutlich machte, wie wenig sie an diese Möglichkeit glauben konnte.
Bount zuckte