Drei Top Strand Krimis - Tod eines Schnüfflers und andere Krimis. Cedric BalmoreЧитать онлайн книгу.
den Kopf. Eine ruinierte Frisur für ein paar Donuts!
Als sie zurückhuschte, sah sie plötzlich einen Schatten vor sich. Sie blickte auf und sah einen Mann, den der Regen nicht zu stören schien, obwohl ihm das Wasser die Baseballmütze hinuntertropfte. Als June in sein Gesicht sah, erschrak sie im ersten Moment. Er sah aus wie Ronald Reagan, der Ex-Präsident. Aber dann entspannte sie sich wieder, als sie in der nächsten Sekunde begriff, dass es eine Maske war, wie man sie zu Tausenden in Scherzartikelläden kaufen konnte.
Sie wollte an dem Mann vorbei, um in ihren Flitzer zu kommen, aber Ronald Reagan ließ das nicht zu und packte sie plötzlich roh am Arm.
Die Tür eines am Straßenrand parkenden Buicks ging auf und June wurde hineingestoßen. Sie versuchte, sich zu wehren, aber der Kerl mit der Reagan-Maske hatte einen eisernen Griff.
Er setzte sich neben sie und hatte dann plötzlich eine Pistole in der Hand, deren Lauf genau auf Junes Kopf gerichtet war.
"Schön ruhig, Lady", zischte er.
Am Steuer saß ein zweiter Mann, der ebenfalls maskiert war. Als Frankenstein-Monster. Er riss das Steuer herum und fädelte auf ziemlich gewagte Art und Weise in den Verkehr ein. Jemand hupte empört und der Fahrer eines überholenden Lieferwagens gestikulierte wild mit den Armen.
"Was wollen Sie?", fragte June, die inzwischen begriffen hatte, dass das Ganze eine abgekartete Sache sein musste. Sie erinnerte sich daran, den Buick schon ein paar Meilen zuvor an einer Ampel hinter sich im Rückspiegel gesehen zu haben.
Sie blickte in das fratzenhafte Plastikgesicht der Reagan-Maske.
"Wenn du schön brav bist, Lady, dann geht die Sache gut für dich aus, klar?"
29
Bount Reiniger blickte hinaus aus dem Fenster in die grauen Wolken über dem Central Park. Seine tägliche Jogging-Runde hatte er in Anbetracht des scheußlichen Wetters ausfallen lassen und stattdessen ein Telefonat mit Toby Rogers geführt, um zu erfahren, ob es etwas Neues im Mordfall Lafitte gab.
Aber das war nicht der Fall. Die Ermittlungen waren noch immer auf demselben Stand.
Inzwischen wunderte sich der Privatdetektiv zunehmend über seine Mitarbeiterin June. Unpünktlichkeit zählte nicht zu ihren Fehlern und jetzt war sie schon fast eine Stunde überfällig. Auf den Verkehr war das nicht mehr zu schieben. Es musste etwas Ernstes passiert sein.
Reiniger versuchte, sie telefonisch zu erreichen. Vergeblich.
Dann kam der Anruf.
"Reiniger?"
Es war eine sonore Männerstimme. Aber sie klang irgendwie verfremdet.
"Wer sind Sie?", fragte der Detektiv misstrauisch.
"Das tut nichts zur Sache."
"Sind Sie Charley?"
Es folgte eine kurze Pause. Der Sprecher schien es vorziehen, sich dazu nicht zu äußern.
"Ich weiß, dass Sie an Ihrer Assistentin hängen, Mister Reiniger. Sie werden nichts tun, was ihr Leben aufs Spiel setzt, nicht wahr? Wir haben Miss March in unserer Gewalt und werden sie töten, wenn Sie nicht tun, was ich Ihnen jetzt sage..."
"Beweisen Sie mir erst, dass Sie die Wahrheit sagen!"
"Wie Sie wollen..."
Eine Sekunde später hörte Bount die Stimme von June. "Bount, ich bin hier..." Mehr konnte sie nicht sagen. Sie wurde abgewürgt und dann war wieder die Männerstimme zu hören.
"Lassen Sie die Finger von der Sache, in der Sie gerade herumwühlen!"
Bount stellte sich dumm.
"Wovon reden Sie?"
"Sie verstehen mich sehr gut, Reiniger! Und das Sie die Polizei aus dem Spiel lassen sollen, dürfte wohl selbstverständlich sein."
"Wie es aussieht, bestimmen Sie die Regeln!", zischte Bount nicht gerade erfreut darüber. Aber es war nun einmal eine Tatsache. Sie zu leugnen hätte alles nur komplizierter gemacht.
"Sehr gut, dass Sie das akzeptieren."
"Warum schicken Sie mir nicht einfach einen Ihrer Killer vorbei? An Geld mangelt es Ihnen doch sicher nicht. Da werden Sie sich doch einen Spitzenmann leisten können."
"Vielleicht kommt es uns preiswerter und macht weniger Aufsehen, wenn wir uns mit Ihnen anders einigen."
Vielleicht war es einfach so, dass einigen Mitgliedern der Organisation die Sache langsam zu heiß wurde. Es waren schließlich neben Tierney auch noch ein Detective und ein Ladenbesitzer umgekommen. Dazu noch Greg Lafitte, der ja wohl ebenfalls zu Charleys Leuten zu zählen war.
Bount verzog das Gesicht. "Vorausgesetzt, ich bin nicht so unverschämt wie Tierney, nicht wahr?"
"Das haben Sie gesagt, Reiniger. Kommen Sie heute Abend um acht in Harper's Bar. Ich will wissen, was Sie an angeblichen Beweisen vorliegen haben. Und dann sprechen wir über den Preis."
"Und Miss March?"
"...verbessert meine Verhandlungsbasis, Mister Reiniger!"
Auf der anderen Seite machte es 'klick!'
Das Gespräch war zu Ende und Bount fragte sich, was so merkwürdig an dieser Stimme klang. Er hatte sie ganz sicher noch nie gehört. Mariner war es nicht, auch Hamill nicht.
Bount hatte die letzten zwei Drittel des Gesprächs aufgezeichnet. Vielleicht konnte man damit etwas anfangen. Bount nahm die Kassette heraus und steckte sie in ein Kuvert. Dazu kamen ein paar Zeilen an seinen Freund Toby Rogers und Briefmarken. Bount machte das Ganze als Eilsendung frei. Bei nächster Gelegenheit würde es in den Kasten kommen.
Leichter wäre es gewesen, Rogers das Tonband einfach vorbeizubringen, aber das Risiko wollte Bount nicht eingehen. Möglich, dass er beschattet wurde, sobald er die Agentur verließ.
Bount wollte sich schon aufmachen, da ging erneut das Telefon.
Es war ein Mann, der sich nicht mit Namen meldete. Aber Reiniger erkannte die Stimme dennoch sofort. Es war Tyner.
"Es ist nur ein Gerücht", sagte der Mann auf der anderen Seite der Leitung. Am Hintergrundgeräusch war zu hören, dass das Gespräch aus einer Telefonzelle geführt wurde.
Bount hob die Augenbrauen. "Und?"
"Clint Leonard soll zuletzt sehr häufig bei Sean Smith gesehen worden sein..."
Tyner legte auf.
Sean Smith, überlegte Bount. Das war ein Buchmacher. Einer, von dem bekannt war, dass er nicht übermäßig zimperlich war, wenn er seine Schulden eintrieb. Aber wenn Tyner ihn mit Clint Leonard in Verbindung brachte, dann vermittelte der vielleicht nicht nur Wetten. Die Sitte hatte Smith schon lange im Verdacht, seinen Wettladen nur zur Tarnung für irgendetwas anders zu betreiben.
Warum nicht zur Vermittlung von Killern?
Bount ließ sich die Sache durch den Kopf gehen. Heute Abend musste er in Harper's Bar sein. Bount hatte die andere Seite geblufft, so dass sie ihn im Augenblick noch fürchtete. Aber wenn er Farbe bekennen und die Karten auf den Tisch legen musste, dann war es vielleicht gar nicht schlecht, etwas