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Drei Top Strand Krimis - Tod eines Schnüfflers und andere Krimis. Cedric BalmoreЧитать онлайн книгу.

Drei Top Strand Krimis - Tod eines Schnüfflers und andere Krimis - Cedric Balmore


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Bount hinüberreichte. "Unverbindlich zur Ansicht", meinte er. "Der Killer ist auf Nummer sicher gegangen und hat mehrfach abgedrückt. Wahrscheinlich hat er einen Schalldämpfer benutzt."

      Reiniger hob die Augenbrauen.

      "Ein Profi?"

      "Ist nicht auszuschließen. Dafür spräche auch, dass es am Tatort - seinem Büro - keinerlei Spuren gibt. Keinen Fingerabdruck, gar nichts.“

      "Hat der Mörder Tierneys Unterlagen durchsucht?"

      "Gründlich! Woher weißt du das?"

      Bount zuckte die Achseln. "Ich zähle einfach zwei und zwei zusammen, das ist alles." Er langte in die Innentasche seines Jacketts und holte den Brief heraus, den der Notar Reynolds ihm übergeben hatte. Er gab Rogers das Papier und meinte dazu: "Tierney muss geahnt haben, dass es jemand auf ihn abgesehen hatte. Und es hängt wahrscheinlich mit seinem letzten Fall zusammen."

      Rogers nickte.

      "Tierney hat sich eine Schießerei mit dem Killer geliefert. Das heißt, dass er wusste, dass es ihm an den Kragen würde... Hast du dir das Bankschließfach mal angesehen, von dem hier die Rede ist?"

      "Habe ich. Es war leer. Die Witwe hat es leergeräumt, aber sie weiß angeblich nicht, woran ihr Mann gearbeitet hat. Was weißt du bisher über Tierney?"

      Rogers hob die Schultern.

      "Nun, er ist eine Art Schmalspur-Schnüffler. Ein kleiner Fisch im großen Teich New York. Jedenfalls geht das aus seinen Ermittlungsunterlagen hervor. Untreue Ehemänner und Ladendiebe, manchmal auch Personen- und Objektschutz."

      "Und seine Auftraggeber?"

      "Privatleute, manchmal mittlere und kleine Firmen." Toby Rogers deutete auf die Akte. "Steht alles darin. Lieutenant Browne war ziemlich fleißig, leider hat er aber bislang noch keinen hier aufs Revier geschleppt, von dem man annehmen kann, dass er der Mörder war!"

      Bount schlug die Akte auf. "Ich werde mir ein paar Sachen herausschreiben!", meinte er. Da war zum Beispiel der Kaliber der Mordwaffe oder die Liste der Klienten. Aber vermutlich hatte der Mörder bei seiner Suchaktion dafür gesorgt, dass sein Name nicht auf dieser Liste stand.

      "Hat Tierney eigentlich mal jemanden in den Knast gebracht oder sonstwie übel mitgespielt?", fragte der Privatdetektiv dann, während er Kugelschreiber und Notizblock aus der Jackentasche holte.

      "Nicht, dass wir bisher wüssten, Bount. Wie gesagt, die großen Sachen waren nicht sein Feld."

      "Und Informanten? Jeder Privat Eye hat seine Spitzel, um an Informationen heranzukommen, die einem sonst kein Mensch geben würde..."

      "In seinen Akten haben wir darüber nichts gefunden." Prustend erhob er sich und walzte bis zum Fenster, wo er kurz stehen blieb, um hinaus ins Freie zu blicken. Dann drehte er sich zu Bount herum. "Ich will dich ja nicht entmutigen, aber..."

      "Aber was?", hakte Bount nach.

      "Du weißt, dass wir nicht alle Morde aufklären können - und dieser hat gute Chancen dazuzugehören! Keine Spuren, keine Täterbeschreibung, nichts Greifbares. Wenn sich herausstellt, dass der Killer wirklich ein Profi ist, dann könnte er längst über alle Berge sein! Wenn Tierney ein Drogendealer wäre, würde man die Sache schnell in der Schublade Bandenmorde ablegen."

      "Tierney war aber kein Dealer, soweit ich weiß."

      "Aber ein Mann, der sich gezwungenermaßen auf beiden Seiten der Grenze, die das Gesetz zieht, auskannte. Woher wissen wir, ob er nicht auch auf der anderen Seite des Zauns gegrast hat?"

      "Richtig", murmelte Bount. "Das wissen wir nicht. Aber ich kriege es heraus, darauf kannst du Gift nehmen!"

      Rogers hob die Arme.

      "Ich hoffe du lässt es mich dann wissen!"

      Bount grinste. "Aber nur, wenn dir das nicht zuviel Zeit raubt und dich von deinem Job abhält!"

      7

      Michael musste mit seinem Fahrrad ziemlich abrupt abbremsen, um den Mann nicht anzufahren, der da mitten auf dem Gehweg stand.

      "Pass doch auf!", knurrte dieser mürrisch.

      "Entschuldigung!"

      Einen Augenblick lang begegneten sich ihre Blicke und der Junge erschrak unwillkürlich. Der Mann war hochgewachsen und sehr schlank, was noch dadurch unterstrichen wurde, dass er einen enganliegenden dunkelgrauen Mantel trug. Sein Gesicht war von ungesund wirkender Blässe. Als er den Jungen ansah, zuckte unterhalb des linken Auges ein Muskel. Aber das war gar nicht das eigentlich Erstaunliche. Das waren die Augen. Jedenfalls für den Jungen. Diese Augen schienen ihn geradezu zu durchbohren. Eine fast hypnotische Kraft ging von ihnen aus und verhinderten, dass Michael sich abwandte.

      Auf einmal war dem Jungen klar, dass er diesen Mann nicht mochte. Er konnte nicht sagen, weshalb eigentlich. Es war einfach so.

      "Ist noch was?", fragte das Bleichgesicht.

      "Nein, Sir!", stammelte Michael.

      "Warum glotzt du mich dann so an?"

      Dem Jungen fiel auf, dass der Mann Handschuhe trug, obwohl es gar nicht so kalt zu sein schien, dass das nötig war.

      Der Mann ging an dem Jungen vorbei, und die Stufen hinauf. Michael konnte nicht anders, als hinzusehen, denn das waren die Stufen, die zu ihrer Wohnung führten.

      Seine Mum schien den Mann zu erwarten. Jedenfalls stand sie plötzlich in der offenen Haustür.

      "Tag, Mrs. Tierney!", sagte der Mann.

      Sie schien sich nicht sehr über den Besuch zu freuen.

      "Was wollen Sie?", fragte sie gereizt.

      "Ich will mich nur erkundigen, ob Sie sich meinen Vorschlag überlegt haben!"

      Sie nickte. Und dann sah sie ihren Sohn mit dem Fahrrad. Der bleiche Mann drehte sich halb herum und verzog das Gesicht zur schwachen Ahnung eines Lächelns.

      "Ihr Junge?", fragte er. Sein Mund wurde breiter. Sie brauchte gar nichts zu sagen. Er wusste, dass es ihr Junge war.

      "Ich habe es mir überlegt", sagte sie. "Ich bin einverstanden."

      "Das freut mich. Auch für Ihren Jungen! Für ihn ganz besonders - wenn Sie verstehen, was ich meine!"

      "Es gibt da allerdings noch ein Problem", sagte sie.

      "So?"

      "Nicht hier!"

      Sie gingen ins Haus, aber Michael hatte kein gutes Gefühl dabei, seine Mutter mit diesem Mann allein zu wissen.

      Wenig später kam er wieder ins Freie und schloss die Tür hinter sich. Mum kam nicht heraus. Der Mann blickte sich zu beiden Seiten um und lief dann zu seinem Wagen, den er am Straßenrand abgestellt hatte. Es war ein Porsche.

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