Mit den Heiligen von Tag zu Tag. Gerhard HartmannЧитать онлайн книгу.
dieser Frage angenommen und versuchte, die Gedenktage der Heiligen und Seligen an deren Todestag festzusetzen, wenn dieser sich historisch nachweisen lässt. Daher kam es damals zu zahlreichen Verschiebungen von Heiligen-Gedenktagen, die aber bei vielen Menschen Unverständnis ausgelöst haben, wenn dadurch ihr Namenstag verlegt wurde. Aus diesem Grund wurde daher bei im deutschen Sprachraum stark verankerten Heiligen der bisherige Gedenktag im sog. Regionalkalender beibehalten.
In diesem Band werden daher in der Regel die Heiligen bzw. Seligen an jenem Tag angeführt, wie er aufgrund der Liturgiereform 1969/70 festgelegt wurde. Lediglich bei den erwähnten genehmigten Abweichungen für den gesamten deutschen Sprachraum (nicht für eine einzelne Diözese) werden die betreffenden Heiligen an diesem Tag angeführt. Gab es Verschiebungen aufgrund der Liturgiereform 1969/70 oder des genannten Regionalkalenders, so werden in der Regel auch diese Umstände im betreffenden Lebensbild erwähnt.
Der Vorname eines Menschen und die Vornamensgebung haben im christlichen Kulturkreis eine besondere Bedeutung. Daher wurden bei der Auswahl der Heiligen bzw. Seligen für die Lebensbilder sowie bei der Nennung jeweils am Ende eines Tages die derzeit gängigen Vornamen berücksichtigt. Das alphabetische Register versucht auch, Kurz- oder Sonderformen von Vornamen mit Verweis anzuführen. So kann der vorliegende Band bei der Wahl der Vornamen für die Kinder eine gute Hilfe sein.
Köln, Kevelaer, Bestwig am Gedenktag der hl. Teresia Benedicta a Cruce (Edith Stein) 2011
1. Januar
Hochfest der Gottesmutter Maria
Zu Beginn des neuen Jahres begeht die Kirche das Hochfest der Gottesmutter Maria. Das Fest entstand in Rom im
7. Jh. Später feierte man diesen achten Tag nach Weihnachten (wobei man den 25. Dezember als ersten Tag mitzählt) als Tag der Beschneidung und zugleich Namensgebung Jesu (Lk 2,21). Erst bei der Liturgiereform von 1969/70 wurde dieses Marienfest wieder eingeführt. Das Fest der Namensgebung Jesu wird nun am 3. Januar gefeiert. 1967 hat Papst Paul VI. den Neujahrstag zum Weltfriedenstag erklärt. (S)
Euphrosyne von Alexandrien (um 415–um 470) – Fulgentius von Ruspe (um 467–532) – Clarus (um 590–660) – Frodobert (um 600–673) – Wilhelm von Dijon (962–1031) – Odilo von Cluny (um 962–1049)
2. Januar
Basilius der Große
Basilius der Große (um 330–379) war eine der herausragenden christlichen Persönlichkeiten des 4. Jhs. Er, sein Bruder Gregor von Nyssa [10. 1.] und sein Freund Gregor von Nazianz der Jüngere sind die „drei Kappadozier“, die die Trinitätslehre verteidigten und zum Abschluss brachten. Zunächst wollte Basilius wie sein Vater Redner und Anwalt werden, entschloss sich dann aber für das Mönchsleben. 355 gründete er ein Kloster in einer einsamen Gegend in Kappadozien. Gemeinsam mit Gregor von Nazianz verfasste er dort zukunftsweisende Mönchsregeln (Basilianerregeln), die zusätzlich zu Gehorsam, Gebet und körperlicher Arbeit ein intensives Bibelstudium vorsahen. 364 wurde er Priester, 370 Erzbischof von Cäsarea (dem heutigen Kayseri, Türkei). Er setzte sein ganzes Vermögen für die Armen ein und rief verschiedene Sozialwerke ins Leben (Spitäler, Altenheime, Armenspeisung). Sein hartnäckiger Kampf gegen den Arianismus war schließlich erfolgreich, so dass sich seine an den Grundsätzen des Konzils von Nizäa orientierte Dreifaltigkeitslehre durchsetzte. Bis zur Liturgiereform von 1969/70 war der 14. Juni sein Gedenktag. (B)
Gregor von Nazianz
Gregor (329–390) war ein hervorragender Redner, Schriftsteller und Dichter und zählt zu den großen Theologen der frühen Kirche. Als einer der „drei Kappadozier“ bekämpfte er erfolgreich den Arianismus. Er war der Sohn des Bischofs Gregor (des Älteren) von Nazianz, der ihn 361 zum Priester weihte. Obwohl Gregor die Verantwortung hoher Ämter scheute, übergab ihm Basilius 372 die Leitung der Diözese von Sasima (Kappadokien). Die Ausübung dieses Amtes scheiterte jedoch am Widerstand der anderen Bischöfe. Nach dem Tod seines Vaters (374) verwaltete Gregor dessen Bischofsamt in seiner Heimatstadt. 379 übernahm er die Leitung der kleinen nizänischen Gemeinde von Konstantinopel. Von einer späteren Ernennung zum Bischof von Konstantinopel trat er zurück, nachdem diese Wahl angefochten wurde. Er kehrte in seine Heimatstadt zurück, wo er sich bis zu seinem Tode seiner literarischen Tätigkeit und der Auseinandersetzung mit den theologischen Fragen seiner Zeit widmete. Bis zur Liturgiereform von 1969/70 war der 9. Mai sein Gedenktag. (B)
Adalhard (um 751–826) – Stephana Quinzani (1457–1530)
3. Januar
Heiligster Name Jesu
Ein Name drückt auch das Wesen eines Menschen aus. Im Namen Jesus (= Jahwe ist Heil) spricht Gott selbst sich aus und wird in ihm ansprechbar. Im Westen reicht die Verehrung des Namens Jesu bis ins 15. Jh. Besonders Bernardin von Siena [20. 5.] und Johannes Capestrano [23. 10.] setzten sich dafür ein. Papst Clemens VII. erlaubte 1530 dem Franziskanerorden das Fest des Allerheiligsten Namens Jesu. 1721 wurde das Fest in der ganzen lateinischen Kirche eingeführt. Bis zur Liturgiereform 1969/70 wurde es an unterschiedlichen Tagen gefeiert, dann wurde auf ein eigenes Fest verzichtet und die „Namensgebung des Herrn“ am 1. Januar mit erwähnt. Papst Johannes Paul II. [22. 10.] legte jedoch 2002 den Gedenktag „Heiligster Name Jesu“ für den Allgemeinen Römischen Kalender auf den 3. Januar fest. (S)
Anterus von Rom (2. Jh.–236) – Genoveva (422–502) – Adela (Adele)
(7. Jh.–um 734)
4. Januar
Angela von Foligno
Angela von Foligno (1248–1309) entstammte einer wohlhabenden umbrischen Familie und war um 1300 eine bekannte Mystikerin. Die ersten 40 Jahre ihres Lebens führte sie ein normales Familienleben, war verheiratet und hatte mehrere Kinder. Dann änderte sie ihren Lebensstil, wurde Terziarin der Franziskaner und gründete in Foligno einen Dritten Orden. Nachdem ihr Mann und ihre Kinder verstorben waren, verschenkte sie ihren Besitz, lebte als Büßerin und trug Krankheiten und Schmerzen mit großer Geduld. (H)
Rigobert von Reims (7./8. Jh.) – Christiana von Lucca (1240–1310) – Elisabeth Anna Bayley Seton (1774–1821)
5. Januar
Eduard der Bekenner, König von England
Eduard (1003–1066) war der letzte angelsächsische König. Er war politisch schwach, förderte aber die Kirche. So gründete er u. a. die Benediktinerabtei St. Peter, die heutige Westminster Abbey in London, wo er auch begraben ist. Persönlich lebte er sehr bescheiden, unterstützte die Armen und war tiefreligiös. Für die weitere Verbreitung des Christentums in England war er sehr wichtig. (H)
Johann Nepomuk Neumann
Johann Nepomuk Neumann (1811–1860) wuchs im böhmischen Prachatitz (Prachatice) auf, studierte in Budweis (České Budějovice) sowie Prag und trat 1831 in das Budweiser Priesterseminar ein. Der Priesterüberschuss in seiner Heimat bewog ihn, nach Amerika auszuwandern, wo er 1836 zum Priester geweiht und in der Nähe von Buffalo für die Seelsorge an Deutschen eingesetzt wurde. 1840 trat er in den Redemptor-
istenorden ein und wurde 1848 Vizeprovinzial des Ordens in den USA. 1852 ernannte ihn Pius IX. [7. 2.] zum Bischof von Philadelphia. Seine besondere Sorge galt den sozial Schwachen. In einer guten Schulbildung sah er den Schlüssel für eine Verbesserung der sozialen Verhältnisse. So gründete er in den acht Jahren bis zu seinem Tod nahezu hundert Pfarrschulen. Er führte den Bau der Kathedrale weiter, errichtete ein Priesterseminar und gründete zahlreiche Pfarreien. Der „kleine Bischof“, wie die Leute den 1,60 m großen Mann liebevoll nannten, lebte anspruchslos und bescheiden. Sein rastloser Einsatz für die ihm anvertrauten Menschen führte schließlich dazu, dass er tot auf der Straße zusammenbrach. (B)
Gerlach von Houthem (um 1100–1172/77 ) – Roger von Todi (um 1180–1237)
6. Januar