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Typisch! - Simone May


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Menschen verbal und nonverbal an Eindrücken vermitteln und was von anderen wahrgenommen wird, ohne dass sich der jeweilige Typ dessen bewusst ist, es sind also Persönlichkeitsausprägungen, die der Typ bei sich selbst nicht erkennt. Der blinde Fleck entspricht dem, was in diesem Buch unter „Abwehr“ beschrieben ist. Am Beispiel der Zwei ist das zum Beispiel die eigene Bedürftigkeit.

      Unbekannt ist alles, das weder der Person selbst noch anderen bekannt ist und was es noch zu entdecken gilt.

      Das positive Selbstbild basiert auf einem negativen „Weltbild“, das der jeweilige Typ verinnerlicht hat.

      Das Weltbild veranschaulicht, mit welcher Perspektive jeder Typ seine Umwelt wahrnimmt. Es erläutert die „Brille“, mit der der Typ die Menschen in seinem Wirkungskreis sieht. Dabei handelt es sich um eine konstruktivistische Grundannahme, eine grundlegende Meinung, von der der Typ zutiefst überzeugt ist – solange er die eigene Brille auf der Nase trägt, also im Typmuster ist.

      Dieses Weltbild ist der Gegenspieler zum Selbstbild. Es offenbart zugleich ungeliebte Selbstaspekte und erklärt typspezifische Verhaltensmechanismen, die aus dem Antreiber resultieren. Als Beispiel: Weil Einsen die Welt als einen Ort voller Unzulänglichkeiten sehen, verspüren sie ein starkes Bedürfnis, ihre eigene kleine Welt in Ordnung zu bringen und vollkommen zu machen. Dabei empfinden sie sich selbst einfach nur als korrekt und denken, „es ist richtig, die Dinge zu richten“.

      Die neun Weltbilder verdeutlichen also, worauf die Antreiber und das Selbstbild basieren.

      Weiterhin gibt das Weltbild Einblick, was beim jeweiligen Typ mit unangenehmen Gefühlen und Erinnerungen verbunden ist. Am Beispiel Eins: Unzulänglichkeiten, Fehler, Unvollkommenes lösen bei Einsen Unruhe, Zorn und einen starken inneren Handlungsimpuls aus, sich einzubringen.

      Einsen sehen beispielsweise schief hängende Bilder und können diese in ihrer eigenen Umgebung nicht unkommentiert lassen. Schaut man unter die Oberfläche des Verhaltens (siehe Eisberg-Modell, S. 23) und in die Ebene Lebensrucksack, zeigt sich, dass Einsen als eine prägende Kindheitserfahrung verinnerlicht haben, dass es nicht in Ordnung ist, Fehler zu machen und mit negativen Folgen bis hin zu Bestrafung zu rechnen ist. Das erklärt, weshalb es Einsen so wichtig ist, ob etwas richtig oder falsch ist, und sie für ihr Selbstbild, alles richtig zu machen, festhalten.

       Abb. 4: Die Flügel sind die Typen rechts oder links direkt neben dem Haupttypen.

      Der Typ unmittelbar vor bzw. nach, also links oder rechts neben dem Haupttypen auf dem Kreis wird „Flügel“ genannt. Im jeweiligen Typenkapitel-Abschnitt unter „Flügel“ lesen Sie, wie sich der Nachbartyp auf den Charakter des Haupttyps auswirkt. (Abb. 4)

      Leidenschaft und Laster gehören zusammen. Sie sind die typerhaltenden Gefühle und Gedanken, die die neun Persönlichkeitstypen als typprägende „Altlast“ in ihrem Lebensrucksack tragen. Diese Gedanken und Gefühle laufen unbewusst und automatisch ab.

      Das unter dem Stichwort „Leidenschaft“ genannte Gefühl offenbart die sogenannte emotionale Fixierung, die das typbedingte Verhaltensmuster erhält. „Fixierung“ bedeutet in diesem Zusammenhang einen unbewussten inneren Automatismus, der dazu führt, dass der Typ sich auf immer gleiche Art, also „typisch“ und vorhersehbar verhält. Die Leidenschaft ist schwer loszulassen, weil sie die Persönlichkeitsmerkmale zu dem Gesamtbild des Typen zusammenfügt und erhält. Sie treibt die Person an und setzt sie typspezifisch unter Druck, ihr „typisches“ Verhalten zu wiederholen.

      Das Laster entspricht der mentalen Fixierung. Wenn die eigene innere Überzeugung bedroht wird, holt einen das unter „Laster“ genannte Gefühl ein. Da der jeweilige Typ den unter Laster beschriebenen Aspekt empfindet, spürt er den Automatismus, sich entsprechend seinem Antreiber zu verhalten und Antworten auf die unter „Aufmerksamkeit“ beschriebenen Fragen zu suchen. Bei Leidenschaft und Laster ist wichtig, sich vor Augen zu führen, dass wir Menschen, wenn wir im Persönlichkeitstyp verstrickt sind, einem inneren, unbewussten Automatismus folgen. Unser Handeln ist dann nicht bewusst und intentional, sondern unbewusst und intuitiv. Wir reagieren auf im Langzeitgedächtnis abgelegte Erinnerungen und Erfahrungen, indem wir das Verhalten wiederholen, das uns bisher (scheinbar) die Haut gerettet, das Leben erleichtert und dabei geholfen hat, unangenehme Situationen zu überwinden.

      Das „Laster“ hat die Funktion, das Weltbild und damit die Konstruktion der erworbenen Persönlichkeit, das Ego, zu erhalten. Es ist daher besonders schwer zu überwinden.

      Unter dem Stichwort „Abwehr“ geht es darum, zu verstehen, was bei den Persönlichkeitstypen die unter „Leidenschaft“ beschriebenen Gefühle auslöst. Den unter „Abwehr“ genannten Zustand fürchten die jeweiligen Typen zutiefst, sie versuchen ihn unter allen Umständen zu vermeiden. Sie wehren den angstauslösenden Moment ab, indem sie mit dem entsprechenden typbedingten Verhaltensmuster (siehe Abschnitt „Aufmerksamkeit“) gegensteuern und somit ihr Selbstbild aufrechterhalten.

      Hier lesen Sie das typbedingte Verhalten der neun Persönlichkeitstypen, das Sie als Spitze des Eisbergs beobachten können, wenn Sie sich das jeweilige Arbeitsverhalten anschauen. Das Handeln läuft als innerer und unbewusster Automatismus ab und wird gesteuert vom Ego. Seine Funktion besteht darin, das jeweilige Selbstbild aufrecht zu halten. Als Beispiel, Typ 5, Handeln: Wissen anhäufen; Selbstbild: Ich blicke durch. Typisch für Fünfen ist ihre ausgeprägte Lust am Durchdringen von Themen, die sie interessieren. Im Rausch ihres Spezial-Sujets eignen sie sich so viel Wissen an und beschaffen sich so viele Informationen, bis sie in ihrer Sache der Experte sind und ihnen so schnell keiner mehr etwas vormachen kann.

      Aufbauend auf den oben erklärten Antreibern und Selbstbildern beschäftigt jeden der neun Typen eine bestimmte (unbewusste) Frage. Diese bindet seine Aufmerksamkeit und bewegt ihn dazu, sich entsprechend seinem Persönlichkeitsmuster zu verhalten.

      Sprachstil und Äußeres charakterisieren das typische Erscheinungsbild der Typen. Anhand dieser beiden Punkte können Sie grob sondieren, ob Sie oder jemand anderes diesen bestimmten Persönlichkeitstyp haben könnte.

      Die Art und Weise, wie sich jeder der neun Persönlichkeitstypen bevorzugt ausdrückt und mitteilt, ist unter „Sprachstil“ charakterisiert. Typische körpersprachliche oder durch den Kleidungsstil wahrnehmbare Merkmale finden Sie unter dem Stichwort „Äußeres“.

      Jeder Typ hat einen sogenannten „Stresspunkt“ und einen „Entwicklungspunkt“. Der Typ, der vom Haupttypen weg zeigt, also der nachfolgende Typ in der Zahlenkette 9 - 6-3 und 1 - 4-2 - 8-5 - 7 ist der Stresspunkt. Der Typ, der auf den Haupttypen zeigt, also der vorherige Typ, ist der Entwicklungspunkt. (Abb. 5)

       Abb. 5: Stresspunkt der Acht ist Typ 5, Entwicklungspunkt ist Typ 2.

      Der Stresspunkt gibt Hinweise, wie sich der jeweilige Haupttyp verhält, wenn er unter Druck ist und an seine persönlichen (Ego-) Grenzen


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