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Das Lebenselixier. Эдвард Бульвер-ЛиттонЧитать онлайн книгу.

Das Lebenselixier - Эдвард Бульвер-Литтон


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werden Sie in dem Finger ein unangenehmes Gefühl, wenn nicht sogar Schmerz spüren. Wie gefährlich ist es also, ein junges Mädchen - in einem Alter, in dem die Einbildungskraft derart aktiv ist - zu zwingen, daran zu glauben, dass es an einer tödlichen Krankheit leidet! Es ist eine Eigenart der Jugend, über Gedanken an einen frühen Tod zu brüten, viel selbstgefälliger, als wir es in reiferen Jahren tun. Pflanzen Sie einem jungen, phantasievollen Mädchen, welches von der Anlage zu einer Schwindsucht so weit entfernt ist, wie Sie oder ich, die Überzeugung ein, sie sinke einem frühen Grabe entgegen und Sie werden, wenn sie auch nicht wirklich an Schwindsucht sterben wird, ihre Konstitution vergiften. Hoffnung ist das natürlichste Heilmittel der Jugend. Man zerstört ihre Wirkung, wenn man Hoffnung raubt. Sobald die vorübergehende Unpässlichkeit Ihrer Tochter verschwunden ist, verbannen Sie die ängstliche Sorgfalt, die sie auf den Gedanken bringen muss, ihr Zustand bewirke, dass sie sich von anderen Mädchen ihres Alters unterscheide. Bringen Sie sie an die frische Luft, das natürlichste Mittel zur Erhaltung des Lebens; lassen Sie sie bei offenem Fenster schlafen und mit Sonnenaufgang aufstehen. Die Natur wird mehr für sie tun können, als irgendein Medikament. Bisher haben Sie die Natur gefürchtet; nun vertrauen Sie ihr.“

      An dieser Stelle trat Mrs. Poyntz zu uns, und nachdem ich bereits während des Gesprächs meine Rezeptur und einige allgemeine Verhaltensmaßregeln notiert hatte, schloss ich meinen Rat mit einer dringenden Bitte an diese mächtige Beschützerin.

      „Liebe Madam, dies ist ein Fall, in dem ich um Ihre Hilfe nachsuchen muss. Miss Ashleigh sollte nicht auf die Gesellschaft ihrer Mutter beschränkt werden. Eine Veränderung der einen umgebenden Gesichter ist oft genauso wohltuend wie eine Luftveränderung. Wenn Sie gegen Abend ein oder zwei Stunden erübrigen könnten, um sie mit Ihrem heiteren Wesen zu unterhalten....“

      „Annie,“ unterbrach mich Mrs. Poyntz, „ich werde um halb acht zum Tee vorbeikommen und mein Strickzeug mitbringen. Ich denke, wenn Du ihn darum bittest, wird Dr. Fenwick auch kommen. Er kann ganz unterhaltsam sein, wenn er sich Mühe gibt.“

      „Das hieße wohl, seine Güte über Gebühr in Anspruch zu nehmen, befürchte ich“ sagte Mrs. Ashleigh „doch ich wäre ihm in der Tat sehr dankbar, wenn er uns eine Stunde seiner Zeit schenken würde.“

      Ich murmelte eine Zustimmung, wobei ich mich bemühte, nicht zu erfreut zu klingen.

      „Dann wäre die Angelegenheit also erledigt“ sagte Mrs. Poyntz „und jetzt gehe ich zu Mr. Vigors und werde verhindern, dass er sich weiter einmischt.“

      „Aber Margaret, bitte beleidigen Sie ihn nicht – er ist ein Bekannter meines lieben Gilberts. Und so empfindlich! Ich wüsste bestimmt nicht, wie ich es anfangen sollte, um...“

      „Ihn uns vom Hals zu schaffen? Keine Angst. Ich werde mit allem und jedem fertig“, antwortete Mrs. Poyntz frei heraus. Dann küsste sie ihre Freundin auf die Stirn, nickte mir gnädig zu und machte sich – das Angebot, meine Kutsche zu benutzen ausschlagend – zu Fuß auf den kurzen Weg in die Stadt.

      Ängstlich näherte sich mir Mrs. Ashleigh, und wieder machte ihre Hand eine schüchterne Bewegung, um mir das verhasste Honorar zu reichen.

      „Halt,“ sagte ich; „dies ist ein Fall, der sorgfältigste Überwachung erfordert. Ich möchte so oft hierher kommen können, dass ich als der geldgierigste aller Ärzte erscheinen müsste, wenn ich jeden meiner Besuche mit Guineen berechnen würde. Lassen Sie mich meine Arbeit in Ruhe beenden; mein wissenschaftlicher Stolz ist hier im Spiel. Sobald Sie unter allen jungen Damen des Hills keine frischere, hoffnungsvollere und gesündere sehen als die Patientin, die Sie meiner Obhut anvertraut haben – dann ist noch genug Zeit für eine Entlohnung und meine Entlassung. Nein – ich muss Sie an Ihre Freundin, Mrs. Poyntz verweisen. Die Angelegenheit wurde mit ihr geregelt, bevor sie mich hierher brachte, um Dr. Jones abzulösen.“

      Damit enteilte ich.

      Kapitel XV

      Nach weniger als einer Woche konnte Lilian als geheilt betrachtet werden. Noch bevor 14 Tage verstrichen waren, hatte sie ihre ursprüngliche Gesundheit wiedererlangt – ja, Mrs. Ashleigh behauptete sogar, sie habe ihre Tochter noch nie so heiter und gesund gesehen. Ich hatte ein fast familiär zu nennendes Verhältnis zum Abbots´ House herstellen können und verbrachte dort fast alle meine Abende. Da Reitübungen einen wichtigen Teil meiner Empfehlungen ausmachten, hatte Mrs. Ashleigh ein schönes und ruhiges Pferd für ihre Tochter erstanden. Wenn das Wetter nicht zu unfreundlich war, ritt Lilian täglich mit Oberst Poyntz, der ein ausgezeichneter Reiter war, aus und wurde häufig auch von Miss Jane Poyntz und anderen jungen Damen des Hill begleitet. Gewöhnlich konnte ich meine Pflichten rechtzeitig erfüllen, um mich den Heimkehrenden anschließen zu können. So trafen wir harmlose Verabredungen, offen und frei heraus im Beisein ihrer Mutter. So teilte sie mir im Voraus mit, in welche Richtung die Ausflüge mit Colonel Poyntz geplant waren und ich versprach, sofern es meine beruflichen Verpflichtungen erlaubten, mich der Gesellschaft anzuschließen. Auf meinen Rat hin öffnete Mrs. Ashleigh ihr Haus beinahe jeden Abend einigen der benachbarten Familien. Lilian gewöhnte sich dadurch an den Umgang mit anderen Jugendlichen ihres Alters. Musik, Tanz und unschuldige Spiele belebten das alte Haus und der Hill erkannte gegenüber Mrs. Poyntz dankbar an, „dass die Ashleighs in der Tat eine große Bereicherung darstellten.“

      Aber mein Glück war nicht ganz ungetrübt. Während Lilian sich selbstlos mit Anderen umgab, fühlte ich die Qual jener Eifersucht, die untrennbar mit den frühen Stadien der Liebe verbunden ist, solange der Liebende noch kein Anrecht auf die Zuversicht, die aus dem Bewusstsein, geliebt zu werden, erwächst, erworben hat.

      Während dieser gesellschaftlichen Ereignisse hielt ich mich ganz bewusst fern von Lilian. Ich sah sie von jungen, gutaussehenden Bewunderern umworben, die durch ihre Schönheit und Reichtum angezogen wurden – ihr sanftes Gesicht glühte vom Tanz erregt, an dem ich mich sowohl aufgrund der Würde meines Berufsstandes als auch aufgrund meines Alters nie beteiligte und ihr Lachen, so entzückend es auch klingen mochte, schnitt mir tief in die Seele, als ob es mein düsteres Selbst und meine vermessenen Träume verhöhnen wollte. Aber nein, plötzlich, schüchtern, wandten sich ihre Augen verstohlen von ihrer Umgebung ab und blickten zu der Ecke hin, in der ich Platz genommen hatte, als ob sie mich vermisst hätten und, wenn sie meinen Blick trafen, milderte sich ihre Glut, bevor sie sich von mir abwandten, während sich die Farbe ihrer Wangen vertiefte und ihre Lippen ein Lächeln überflog, das sich von dem unterschied, welches sie Anderen zu Teil werden ließ. Und dann – ja, dann – verschwand alle Eifersucht, alle Trauer und ich empfand einen Stolz, der von dem wachsenden Glauben, geliebt zu werden, genährt wird.

      Wie sehr doch fühlt ein Mann sich erhoben, wenn er sich aus allen Millionen von diesem Archetyp aus Schönheit und Anmut, dem Meer der Schöpfung, von Horen willkommen geheißen und von den Grazien geschmückt, erwählt sieht. Obwohl die spätere Erfahrung die Illusion des Sterblichen Lügen strafen mag, es handle sich bei jenem Wesen – wie er selbst geschaffen aus Lehm – um eine Tochter des Himmels, entbehrt diese Täuschung nicht einer gewissen Größe. Wohl sind es die Sinne, die später alles ins Profane herab ziehen und erniedrigen, zu Beginn jedoch weichen sie scheu und ehrerbietig vor der Präsenz, die sie bezaubert, in den Schatten zurück. Alles Helle und Schöne im Menschen, lange und schlummernd in ihm verborgen, schwingt sich nun himmelwärts, um den schönsten Traum des Himmlischen zu begrüßen. Nimm diese Schwingen vom Antlitz der Liebe, und Gott entweicht seiner Form.

      Quälten mich daher auch Momente eifersüchtigen Zweifels, so genügten jene Augenblicke, um mich in Entzücken zu versetzen. Aber ich hatte andere Gründe zur Unruhe, weniger brennend, aber von ganz anderer Natur.

      Trotz der Genesung Lilians von der Krankheit, wegen der sie meiner Fürsorge anvertraut worden war, verwirrte mich doch deren Ursache und wahre Beschaffenheit. Ihrer Mutter gegenüber benutzte ich das bequeme Attribut „nervöse Störung“; erklärte mir jedoch keineswegs alle festgestellten Symptome. Zeitweilig machte sich immer noch, ohne erkennbare Ursache, ein plötzlicher Wandel ihrer Gemütsverfassung bemerkbar. Ihr Blick erstarrte, die Farbe wich aus ihrem Gesicht und ihr Puls wurde schwächer, bis er kaum noch spürbar war; trotzdem deutete nichts objektiv auf eine Herzkrankheit hin, die derartige Warnsignale


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