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Mein Haustier – ein Alpaka. Bernd DüselЧитать онлайн книгу.

Mein Haustier – ein Alpaka - Bernd Düsel


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sie versuchen manchmal, ihren Kopf durchzusetzen. So passiert es schon mal, dass sie ihre Schüssel im Unterstand überhaupt nicht ansehen. Stelle ich sie ins Freie, kommen sie doch noch zum Fressen. Oder sie bekommen am Nachmittag ein Vesper, welches aus jeweils zwei Äpfeln besteht. Die füttern wir in aller Regel aus der Hand. Dazu setzen wir uns auf die Bank in der Koppel, jeder hat seine Schüssel, wie beim Frühstück, damit auch einigermaßen alle ihren Anteil bekommen. Wenn die Alpakas mich mit den Schüsseln aus der Tür kommen sehen, laufen sie schon ganz allein zur Bank und sind ganz aufgeregt. Aber dann geht es los. So ein richtiges Wettfressen. Wer mit seiner Ration am ehesten fertig ist, kann ja eventuell noch etwas vom Nachbarn abbekommen. Und meistens ist Coya Siegerin. Pedro räumt dann das Feld, nur Pablo versucht mit seinen Tönen doch noch seine Ration zu verteidigen.

      Und wenn sie gar keine Lust zum Fressen haben, drehen sie mir demonstrativ ihr Hinterteil zu und denken: „Der kann uns mal!“ Ich stehe dann völlig ratlos hinter meinen Lieblingen und kann die Äpfel allein essen.

      Ich habe schon versucht, den Alpakas ganze Äpfel aus der Hand zu füttern, damit sie auch abbeißen. Leider habe ich aber nur zwei Hände. Wer bleibt demnach auf der Strecke? Natürlich wieder Pedro. Auch der Versuch, ihm dann einen Apfel extra zu füttern, misslingt. Coya ist auch hier wieder die Stärkere und verdrängt Pedro. So ist die Variante mit den Schüsseln doch die Beste. Da bekommen wenigsten alle so einigermaßen gleich ihren Teil ab.

      Wir haben wie bereits erwähnt noch eine zweite Koppel eingerichtet, für den Fall, dass das mit Coya und den Hengsten nach dem Deckprozess nicht so richtig klappt. Aber das ist ja nicht so. Sie vertragen sich nach wie vor ausgezeichnet. Über eine längere Zeit besteht allerdings doch das Problem, dass die Hengste sich stärker bekämpfen und sich verletzen können, wenn sie ihre Geschlechtsreife erreicht haben. Dann müssten wir einen kastrieren lassen oder die Hengste ohnehin trennen. Das wollte ich aber doch nicht. Ich hätte mich nicht entscheiden können, welchen von unseren beiden „Söhnen“ ich ans Messer liefern soll. Also haben wir uns festgelegt, vielleicht doch noch eine Stute zu erwerben und jedem der Hengste eine Frau zur Seite zu stellen.

      Sind das nicht schöne Aussichten? Nun ging es wieder los, wo bekommen wir eine passende Stute her. Coya und Pablo passen von der Größe und ihrer Entwicklung schon ganz gut zusammen. Demnach müssen wir nach einer passenden Partnerin für Pedro Ausschau halten. Und so haben wir einige Alpaka-Farmen aufgesucht und geguckt, wo etwas Passendes zu finden sei. Die neue Stute sollte ja zu Pedro passen und finanziell auch erschwinglich sein. Im schönen Erzgebirge bei der Familie Weiß sind wir dann im Sommer 2006 fündig geworden. Dort war eine kleine schwarze Jungstute. So richtig niedlich und geeignet für Pedro. Aber Familie Weiß wollte nicht verkaufen. Was war da nur zu machen?

      Wir haben uns eine ganze Weile unterhalten, die Koppel und die Herde und Frau Weiß ganz lieb angesehen. Schließlich waren wir ihr doch sympathisch und sie versprach uns, den Familienrat einzuholen. Am Abend hat sie uns angerufen und uns mitgeteilt, dass wir die kleine „Steffi“ bekommen können. Da war natürlich die Freude groß. Nun mussten wiederum alle Vorbereitungen getroffen werden, damit „Steffi“ ordentlich empfangen werden konnte. Bis dahin sollten aber noch etwa 6 Monate vergehen. Es war also genug Zeit vorhanden.

      Im Herbst haben wir die drei Alpakas doch schon einmal auf die neue Koppel umgesetzt, um zu sehen, wie sie sich dort einleben. Das hat gut geklappt. Nur zum Jahresende haben wir sie erst einmal wieder zurück genommen, aus Sorge wegen der Knallerei zu Silvester. Die Koppel hat ihre Bewährungsprobe bestanden. Ich habe in der Zwischenzeit noch eine Wasserleitung auf die neue Koppel gelegt, damit ich im Sommer die Tiere und natürlich die Koppel auch bequemer mit frischem Wasser versorgen kann.

       Test auf der neuen Koppel

      Dann war es irgendwann soweit. Am 24. Februar 2007 sollte Steffi ihre neue Heimat beziehen. Alle Vorbereitungen waren abgeschlossen. Es konnte also losgehen. Und so haben wir am Morgen des 24. Februar Pedro schon auf die Koppel 2 geschafft, damit er seine neue Frau auch gebührend empfangen kann.

      Wir hatten dabei nicht bedacht, dass Pablo und Pedro Brüder sind. Wir konnten uns vorher nicht vorstellen, dass der Trennungsschmerz zwischen den Tieren so groß sein kann. Sowohl Pablo als auch Pedro haben an den Zäunen ihrer Koppel gestanden und fortwährend einander zugerufen. Zu guter Letzt ist dann auch noch Coya in das Konzert mit eingefallen. Als dann Steffi kam, habe ich gedacht, dass sich das gibt, habe mich aber leider getäuscht. Auch Steffi hat in das Gejammer mit eingestimmt. Nun waren wir ratlos. Was sollten wir nur machen? Alle vier auf eine Koppel, das konnte auch nicht gut gehen. Steffi passte so schön auch in ihrer Größe zu Pedro. Nicht, dass die beiden sich nicht verstanden hätten.

       Die schwarze Steffi mit ihrem Pedro

      Steffi ist gleich zu Pedro hin, hat ihn beschnuppert und dann ihren Kopf auf seinen Hals gelegt. So, als wollte sie ihm sagen, nun sei doch lieb zu mir. Eigentlich haben die beiden sich gleich gut verstanden, aber der Trennungsschmerz der beiden Hengste war nicht zu übersehen.

      In den ersten Tagen haben alle, außer Coya, schlechter gefressen. Das hat uns schon rechte Sorgen bereitet. Zum Glück hat sich das nach einigen Tagen gegeben. Jetzt benehmen sich alle vier auf ihren jeweiligen Koppeln wieder normal. Laufen zwar ab und zu noch zum Zaun, um zu sehen, ob die anderen auch noch da sind, aber sie jammern nicht mehr und fressen auch wieder normal. Wir hatten ja gehofft, dass Steffi, da sie ein Jahr jünger als Pedro ist, nicht so dominant ist. Das hat sich dann auch bestätigt. Sie fressen beide ganz friedlich, auch aus einer Schüssel. Aber Pedro lässt auch hier der Steffi den Vortritt. Na, das ist eben bei den Alpakas so, was soll man da machen. Nun können sie sich erst einmal so richtig aneinander gewöhnen und wenn Pedro seine Geschlechtsreife erreicht hat, wird er vielleicht die Steffi auch zur Mutter machen. Irgendwann im nächsten Jahr ist sie soweit, um gedeckt zu werden. Aber das lassen wir die Tiere entscheiden und wollen hier nicht steuernd eingreifen. Nun besteht unsere kleine Herde aus vier Tieren und vielleicht oder auch hoffentlich bald aus fünf, wenn nämlich unsere Coya ihren Nachwuchs bekommen hat.

      Inzwischen haben sich die zwei Paare an ihr neues Leben gewöhnt, so scheint es zumindest. Der geregelte Tagesablauf ist wieder eingezogen, sie fressen entsprechend dem täglichen Appetit – mal mehr, mal weniger, aber sie zicken nicht mehr so rum. Ausgenommen, sie sind beleidigt, und das kann schnell mal passieren. So waren wir vor einigen Tagen den Tag über nicht zu Hause und die täglichen Fütterungen konnten von mir nicht ausgeführt werden. So habe ich den Nachbarn gebeten, doch nach meinen Tieren zu sehen und ihnen die gewohnten Rationen an Futterrüben und Äpfeln zu geben. Und schon war ein Problem da, denn die Alpakas wollten von ihm nicht so recht etwas annehmen. Am krassesten war es bei den zwei Kleinen. Die haben überhaupt nichts genommen. Als ich dann am nächsten Tag wieder da war, na da habe ich vielleicht gestaunt. Ich denke, ich sehe nicht recht. Komme ich doch auf die Koppel zu Pedro und Steffi und will das Futter bringen, da drehen sie sich rum und zeigen mir ihr wertes Hinterteil. So, als wollten sie sagen: „Wir sind aber toll beleidigt, weil du nicht da warst. Wie kannst du uns allein lassen, zur Strafe fressen wir jetzt nicht.“ Mit viel Geduld konnte ich sie überzeugen, doch das Frühstück anzunehmen. Da hat wohl dann doch der Appetit und der Hunger gezogen. Ich denke, wir haben uns nun wieder vertragen. Pedro hat dann beim Füttern ausführlich an meiner Hand geschnuppert und mir leicht, vielleicht sollte es auch liebevoll sein, in den Finger gebissen. Wenn die Alpakas mal ihre Ration nicht gleich auffressen, dann gebe ich den Rest in die Futterrinne im Unterstand. Dann fressen sie das im Laufe des Tages auf.

      Die Spannung steigt. In der nächsten Zeit steht eine Reihe von Höhepunkten an. Zunächst ist der 2. Schertermin dran. Wir wollen das erste Mal unter eigener Regie auf unserer Farm die Alpakas scheren lassen. Die Vorbereitungen sind in vollem Gange. Zuerst haben wir eine Steckfix-Horte gekauft, um die Tiere darin einfangen zu können. Diese Box haben wir mit der offenen Seite zur Gartentür im Garten aufgestellt, in der Hoffnung, Coya und Pablo gehen dort hinein und wir können sie leicht halftern, um sie dann zum Scheren führen zu können.

      Für die


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