Gnocchi. Alexander Peter SaccaroЧитать онлайн книгу.
dieser Spezialität.
Herkunft
Die regionalen Besonderheiten und die große regionale Verbreitung deuten darauf hin, dass es sich bei Gnocchi um ein Gericht handelt, das sehr alt ist und wahrscheinlich eine Art Volksgericht war. Die Grundzutaten – Wasser, Milch, Mehl oder Brot bei den älteren Gnocchiformen – waren ja vorhanden und für die meisten Leute auch erschwinglich. Unter verschiedenen Namen sind Gnocchi daher bereits für das 14. Jahrhundert belegt. In der heutigen Form allerdings – als gnocchi di patate – finden sie sich erst im 19. Jahrhundert, als die Kartoffel wahrscheinlich unter österreichischem Einfluss ihren Siegeszug als Volksnahrungsmittel auch in Italien antrat. Auch wenn es andere etymologische Ableitungen gibt – so von dem langobardischen „knohha“ = Nuss, Knoten oder dem lateinischen „nucleus“ = Kern – ist doch eine Verbindung zu den österreichischen Nockerln oder Nocken auch sprachlich äußerst wahrscheinlich. Heute jedenfalls haben die gnocchi di patate den anderen Gnocchiformen auch in Italien den Rang abgelaufen. Ihnen gilt denn auch das Hauptaugenmerk dieses Buches, doch wollen wir mit Ausnahme der Canederli, die zu sehr unseren Klößen ähneln, auch andere Gnocchivarianten vorstellen. Nicht berücksichtigt haben wir auch die Gnocchi sardi, da es sich bei ihnen nur um eine bloße Pastaform handelt.
Nährwert der Gnocchi
Kartoffelgnocchi sind nicht besonders kalorienreich. Ihr Nährwert liegt bei 160 Kalorien pro 100 g (circa 28 g Kohlehydrate, 4,5 g Fett und knapp 4 g Eiweiß). Etwas höher liegt der Kalorienanteil bei den aus Hartweizengrieß hergestellten Gnocchi (knapp 200 Kalorien pro 100 g). Er liegt damit weit unter dem Nährwert von Nudeln. Hier beläuft sich der durchschnittliche Nährwert auf rund 350 Kalorien pro 100 g.
Viel hängt allerdings von der Sauce ab, mit der Sie die Gnocchi servieren. Mit bestimmten Saucen können auch Gnocchi zu Kalorienmonstern werden. Ohne Saucen ist der Brennwert gering, der Geschmack allerdings auch nicht gerade aufregend.
Kochtipps
Wichtig bei der Teigherstellung ist, dass das Verhältnis von Mehl und Kartoffeln stimmt. Ist dies nicht der Fall, werden die Gnocchi entweder zu hart oder fallen auseinander. Leider lässt sich dabei das Mengenverhältnis von Mehl und Kartoffeln nicht genau bestimmen, da es wesentlich von der Kartoffelsorte abhängt. Verwenden Sie nur mehlig kochende Sorten und auf keinen Fall neue oder festkochende Kartoffeln, da diese für die Zubereitung von Gnocchi ungeeignet sind.
Statt die Kartoffeln zu kochen, können Sie sie auch ungeschält, aber gewaschen in den Backofen auf ein Backpapier geben und bei circa 200°C etwa 40 Minuten backen. Das Backen entzieht den Kartoffeln Feuchtigkeit. Sie werden dadurch trockener, lassen sich allerdings auch viel schwerer durch die Presse drücken. Bei dieser Garmethode brauchen Sie bei 800 g Kartoffeln ein zusätzliches Ei, da die Zutaten sonst nicht genügend binden.
Achten Sie ferner darauf, dass die Kartoffeln nach dem Kochen nicht zu sehr abkühlen. Die durchgepressten Kartoffeln sollten noch warm sein, damit sich die Zutaten gut verbinden und der Teig locker wird. Auch sollten Sie den fertigen Teig vor der Weiterverarbeitung nicht zu lange ruhen lassen, da sich sonst die Konsistenz des Teiges zu sehr ändert. Der Teig sollte innerhalb einer Stunde verarbeitet werden.
Da die Zubereitung der Gnocchi eine gewisse Zeit beansprucht, sollten Sie nicht mit der Zubereitung der Sauce vor der Zubereitung der Gnocchi beginnen. Am besten Sie machen zuerst den Teig und bereiten dann, während er ruht, die Sauce zu. Die portionsweise gekochten Gnocchi geben Sie entweder direkt in die Sauce oder je nach Rezept zunächst auf eine Platte oder einen großen flachen Teller.
Im Übrigen können Sie Gnocchi sehr gut aufbewahren. Die gekochten Gnocchi legen Sie nebeneinander auf einen flachen Teller und decken sie mit einer Folie ab. Im Kühlschrank aufbewahrt, schmecken sie am nächsten Tag genauso so frisch und lassen sich wie frische Gnocchi weiter verwenden. Damit haben Sie auch die Möglichkeit, einmal schnell ein Gericht auf den Tisch zu zaubern, wenn wenig Zeit zum Kochen bleibt.
Natürlich können Sie Gnocchi auch „von der Stange“, d. h. vakuumiert in Lebensmittelgeschäften kaufen. Meist jedoch sind selbst gemachte Gnocchi geschmacklich besser. Kostengünstiger sind sie allemal, so dass sich auch unter diesem Gesichtspunkt der Aufwand lohnt. Wenn Sie dennoch fertige kaufen, achten Sie auf jeden Fall auf Qualität.
Damit zu den Rezepten selbst. Sie stellen natürlich nur eine Auswahl aus den vielen Möglichkeiten dar, Gnocchigerichte zuzubereiten. Dabei haben wir versucht, möglichst typische Rezepte vorzustellen und sie entsprechend ihrer Zutaten und Herstellungsart zu gruppieren. Beginnen wollen wir mit dem Grundrezept für Kartoffelgnocchi, der ersten Gruppierung unserer Rezeptsammlung.
Kartoffelgnocchi – Gnocchi di patate
Grundrezept für 4 Personen:
800 g mehlig kochende Kartoffeln
1 Ei (Größe M)
ca. 200 g Weizenmehl Type 405 – erforderliche Menge abhängig von der Kartoffelsorte
1/2 TL Salz
1 Prise Muskatnuss
Mehl für die Arbeitsfläche
Salz für das Kochwasser
Für Gnocchi als Beilage halbieren Sie einfach diese Menge.
Zubereitung:
Die Kartoffeln waschen und in siedendem Wasser mit der Schale ca. 25 Minuten gar kochen.
Nach dem Kochen die Kartoffeln etwas abkühlen lassen, dann schälen und durch eine Kartoffelpresse in eine Schüssel drücken.
Das Ei, das Salz und eine Prise Muskatnuss hinzufügen.
Das Ganze vermengen und nach und nach das Mehl hinzugeben. Solange kneten, bis ein geschmeidiger Teig entsteht. Sollte er zu klebrig sein, geben Sie noch etwas Mehl hinzu.
Formen Sie dann den Teig zu einer Kugel und umhüllen ihn mit einer Klarsichtfolie oder einer Gefriertüte, damit er nicht austrocknet. Lassen Sie ihn dann noch etwa 20 Minuten ruhen.
Geben Sie den Teig anschließend auf eine leicht bemehlte Arbeitsfläche und kneten Sie ihn erneut durch.
Teilen Sie anschließend den Teig in 6 gleich große Teile.
Formen Sie aus jedem Teil eine ca. 1,5 cm dicke Rolle.
Schneiden Sie sie dann in ca. 2 cm lange Stücke
Formen Sie mit den Handflächen kleine Kügelchen.
Drücken