Kein Bock auf Prinzessin!. Inken WeiandЧитать онлайн книгу.
und ihr Verhalten im Besonderen halten – nach entsprechender Vorbereitung und mit Präsentation. So etwas tat Frau Weilheim gerne.
Dann durften die Kinder sich in Gruppen aufteilen und jeweils zu viert versuchen, eine Maus dazu zu bringen, über einen Hindernisparcours zu laufen oder aus einem Glas zu springen.
Dazu setzten sie die Maus entweder in das Glas oder an den Anfang des Parcours, und jede richtige Verhaltensweise wurde mit Körnern belohnt. Also schon die ersten paar Schritte im Parcours zum Beispiel. Mit der Zeit verstanden die Mäuse dann, welches Verhalten ihnen Weizenkörner einbrachte, und sie lernten ihre Aufgabe besser und besser.
Die einen Kinder stellten sich geschickter an, die anderen weniger. Man brauchte Geduld mit den Mäusen, Geduld und eine ruhige Hand.
Wenn man die nicht hatte, dann konnte es auch einmal geschehen, dass eine Maus zubiss. Wie bei Alisa, in ihren Zeigefinger. Oder auch dass eine Maus weglief. Wie bei Manuel und Jan.
Die Aufregung über die fortgelaufenen Mäuse war natürlich riesengroß, das kann man sich denken. Manuel und Jan rasten wild schreiend hinter den beiden Mäusen her, durch den ganzen Bioraum.
Frau Weilheim schrie in den höchsten Tönen, sie sollten das lassen, sonst würden sich die Mäuse erschrecken. Woraufhin die beiden erst recht weiterrannten.
Zwei Mädchen kletterten auf einen der Schultische, und Linda hockte weinend in einer Ecke, weil sie Angst hatte, die Mäuse könnten zur Schlange in deren Terrarium klettern und dort gefressen werden.
Es war gut, dass Kat da war. Dass sie so energisch war. Und dass sie so gut mit Tieren umgehen kann.
Katharina scheuchte erst einmal die kreischenden Mädels aus der Klasse, genauso die Witzbolde, die nur alles durcheinander brachten. Sie sorgte dafür, dass die noch vorhandenen Mäuse sicher untergebracht wurden. Und dann schickte sie alle aus, nach den beiden Mäusen zu suchen.
Eine fand sich ziemlich schnell in einer Zimmerecke und konnte von Kat mit Linda zusammen eingefangen werden.
Bis die andere entdeckt war, verging geraume Zeit. Manuel war es schließlich, der sie bemerkte. Sie hockte unter dem Schrank, auf dem die ganzen Terrarien standen.
„Das auch noch“, stöhnte Frau Weilheim. „Da bekommen wir sie nie heraus.“
In dem Moment klingelte es zur Pause.
„Lassen Sie es mich in der Pause noch versuchen“, sagte Kat. „Bitte.“
Frau Weilheim sah sie voller Zweifel an. „Meinst du, das hat Sinn?“
Aber Kat setzte sich durch. Während alle anderen auf den Schulhof liefen, legte sie sich vor dem Schrank auf den Boden, in der Hand ein paar Weizenkörner.
Ganz ruhig lag sie da und sprach leise auf die Maus ein, die ganz verängstigt in der Ecke hockte, ganz hinten, dort, wo Kat mit Sicherheit nicht hinkam.
Kat reckte den Arm vor und legte die Weizenkörner auf den Boden. Direkt neben ihre Hand, die bereit zum Zufassen war. Dann lag sie wieder still und sprach leise, leise.
Die Maus wartete ab. Sie zuckte mit dem Näschen, die Ohren drehten sich etwas. Ein paar Trippelschritte machte sie auf die Körner und die Hand zu.
Kat rührte sich nicht.
Die Maus blieb sitzen. Kat rührte sich immer noch nicht.
Die Maus beeilte sich nun. Diese leichte Gelegenheit, an Weizenkörner zu kommen, konnte sie sich doch nicht entgehen lassen. Ganz schnell rannte sie mit schnellen Schrittchen auf die Körner zu. Happs, hatte sie sich eines geschnappt. Und zack, hatte Kat die Maus.
Vorsichtig kroch sie nun ein Stück zurück und stand dann auf.
„Hast du sie?“ Frau Weilheim hatte derweil die Terrarien geputzt.
„Hier.“ Kat zeigte Frau Weilheim das Mäuschen.
Die Lehrerin war erleichtert. „Das hast du wunderbar gemacht.“
Der Hund
Linda ist in Ordnung. Vielleicht ist sie meine beste Freundin. Doch, ich denke schon. Wir sitzen oft nebeneinander und leihen uns gegenseitig die Buntstifte aus. Linda hat Buntstifte in Glitzerfarben!
Meine Güte, wie albern kann man denn sein!
Vor allem aber mag sie Tiere – und das macht sie echt sympathisch. Auch, wenn sie selber so übertrieben süß aussieht. So süß werde ich nie aussehen. Weil ich eben zu wenig süß bin.
Heute habe ich mit Linda zusammen echt etwas Spannendes erlebt – und dabei fast gruselig. Dabei wollten wir eigentlich nur zusammen Hausis machen.
Aber von vorne:
Wir nehmen in Deutsch gerade Diskussionen durch. Ätzendes Thema. Also, nicht, dass ich nicht gerne diskutiere … Aber als Deutschthema ist die Sache zum Weglaufen.
Jedenfalls sollten wir als Hausaufgabe zu zweit eine echte Diskussion schreiben.
War irgendwie doof, die Sache. Natürlich hatte ich mich sofort mit Linda zusammengetan. Aber sollten wir uns vielleicht ans Telefon hängen für Stunden? Alleine ins Internet erlauben meine Eltern nicht. Die sind echt unnatürlich streng.
Aber zum Glück finden sie Schule total wichtig.
Ich durfte also Linda heute mit nach Hause bringen. Damit wir die total wichtigen Hausaufgaben zusammen machen konnten.
Meine Mutter hatte für uns beide Essen vorbereitet. Nach dem Essen ging es ab in mein Zimmer und an die Hausaufgabe. Thema: Sollten Kinder früh ins Bett gehen müssen oder nicht?
Dämliche Frage, oder? Gibt es überhaupt einen einzigen plausiblen Grund dafür, Kinder früh ins Bett zu schicken?
Zuerst sitzen Katharina und Linda eine ganze Weile in Kats Zimmer herum und denken nach.
Kat meint, es gebe keinen einzigen Grund, früh ins Bett zu gehen.
Linda vertritt die Ansicht, Erwachsene würden bestimmt eine Menge Gründe dafür finden. Bestimmt sei es total gesund und außerdem gut für die Schule, wenn man früh ins Bett gehe.
Kat meint, das sei Quatsch. Die Schule finde schließlich morgens statt und nicht nachts.
Die beiden schreiben die Argumente dann schließlich doch auf. Sie bauen eine richtig witzige Diskussion zusammen, zwischen einer Oma und ihrer Enkelin, über das Thema Bettgehzeiten.
Die Oma beginnt damit, dass sie der Enkelin erklärt, guterzogene Mädchen gingen immer früh ins Bett.
Die Enkelin antwortet, guterzogene Omas ließen ihre Enkelinnen immer lange aufbleiben.
Die Oma fährt fort, sie sei so unheimlich besorgt um die Gesundheit ihrer Enkelin, darum müsse sie leider, leider darauf bestehen, dass diese früh ins Bett gehe.
„Und dann sagt die Enkelin, sie sei unheimlich besorgt um Omas Gesundheit“, schlägt Kat kichernd vor.
Linda muss ebenfalls lachen. „Ich hätte nicht gedacht, dass Hausaufgaben einen solchen Spaß machen können!“
Man merkt, Kat und Linda haben ziemlich viel Spaß bei der Sache.
Und so sind sie doch schneller fertig, als sie zunächst befürchtet haben.
Sie hängen eine Weile in Katharinas Zimmer herum, rühren sich eine Limonade an, hängen wieder etwas ab und kommen dann auf die Idee, mit Pucki eine Hunderunde zu drehen.
Der Dackelmischling sitzt vor der Tür, und das kann immerhin heißen, dass er einen Spaziergang nötig hat.
Linda hat kein eigenes Haustier, darum findet sie es sehr spannend, Pucki an der Leine