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Lady Bartons Rache. Barbara CartlandЧитать онлайн книгу.

Lady Bartons Rache - Barbara Cartland


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ist wirklich schön! dachte Valessa und goß heißes Wasser in eine Schüssel. Zum Glück besaß sie noch ein Leinentuch, das zu zerschlissen war, um es gegen etwas Eßbares einzutauschen. Damit lief sie in den Salon zurück.

      Lady Barton hatte jetzt die Augen geöffnet und trank einen Schluck Brandy aus der Taschenflasche, die ihr einer der Herren an die Lippen hielt.

      »Ah, da sind Sie ja!« rief der Mann, der sie gebeten hatte, Wasser zu holen.

      Sie stellte die Schüssel ab.

      »Ich hole noch ein paar Leinentücher von oben, um die Wunde zu verbinden.«

      »Und bringen Sie gleich was mit, um das Blut wegzuwischen«, sagte er in barschem Ton.

      Valessa fühlte sich wie ein Dienstmädchen herumkommandiert, aber angesichts ihrer ärmlichen Kleidung war das nicht weiter verwunderlich.

      Sie lief nach oben und riß ihre eigenen Bettlaken in schmale Streifen, denn andere Leinentücher besaß sie nicht mehr. Damit lief sie wieder nach unten.

      Diesmal hörte sie Lady Barton reden.

      »Das reicht, Harry«, sagte sie und schob die Flasche mit ihrer unverletzten Hand beiseite. »Wenn ich mehr trinke, bekomme ich einen Schwips.«

      »Hauptsache, du bist am Leben, Sarah«, sagte einer der Männer.

      »Wie konnte ich nur so ungeschickt sein, an diesem Zaun zu stürzen?« fragte Lady Barton ungehalten.

      Valessa trat zu ihr und stellte fest, daß sich noch keiner um ihren verletzten Arm gekümmert hatte. Das sollte offenbar sie tun.

      »Könnten Sie bitte«, sagte sie zu einem der Männer, »ein Stück von dem Tuch abschneiden, damit ich die Wunde am Arm von Mylady auswaschen kann?«

      Ihr Tonfall ließ keinen Widerspruch gelten.

      »Sie könnten mir danach auch diese Leinenstreifen reichen.«

      Der Angesprochene schaute sie verdutzt an, doch Valessa ließ sich nicht beirren.

      Sie kniete sich neben das Sofa und stellte die Wasserschüssel zurecht.

      Der Mann starrte sie immer noch fassungslos an.

      »Na los, Cyril! Mach dich ein bißchen nützlich!«

      »Ich sehe gar nicht ein, warum ich die ganze Dreckarbeit tun soll«, entgegnete Cyril, »und ihr mich nur herumkommandiert.«

      »Wenn du nicht mal so viel für mich tun willst«, jammerte Lady Barton wehleidig, »lade ich dich nie wieder ein.«

      »Für dich tue ich doch alles«, beeilte sich Cyril zu versichern.

      »Das gilt natürlich für uns alle«, fügte Harry hinzu.

      Cyril schnitt ein taschentuchgroßes Stück Leinen ab und reichte es Valessa.

      »Ich hoffe, es tut nicht allzu sehr weh«, sagte sie zu Lady Barton, »aber ich muß die Wunde säubern.«

      Lady Barton sah sie zum ersten Mal an.

      »Wer sind Sie?« fragte sie. »Und was machen Sie in diesem leeren Haus?«

      »Ich . . . wollte gerade gehen«, sagte Valessa leise.

      Sie begann behutsam die Wunde auszuwaschen. Lady Barton stieß einen Schmerzenslaut aus.

      »Das tut weh!« klagte sie.

      »Verzeihen Sie.«

      »Nimm noch einen Schluck«, schlug Harry vor.

      »In Ordnung. Das ist auf jeden Fall besser, als solche Schmerzen ertragen zu müssen.«

      Harry reichte ihr die Brandyflasche, und sie nahm einen kräftigen Schluck.

      »Verdammt!« rief sie. »Die Saison ließ sich so prächtig an. Ich würde etwas vermissen, könnte ich nicht mehr teilnehmen.«

      »Du hattest nur Pech, daß du ausgerechnet an diesem Gatter gestürzt bist«, sagte Harry. »Wyndonbury hat ihn mit Bravour genommen.

      »Leider«, bemerkte Lady Barton. »Ich hoffe, er hat sich beim nächsten Hindernis das Genick gebrochen!«

      »Gütiger Himmel!« rief der Mann, der zuerst mit Valessa gesprochen hatte. »Ich dachte, du würdest ihm genauso zu Füßen liegen wie alle anderen weiblichen Wesen!«

      »Das hast du gut ausgedrückt, Roland!« warf Harry ein.

      »Wenn du es genau wissen möchtest«, sagte Lady Barton, »ich hasse ihn wie die Pest!«

      Valessa hielt den Atem an.

      Lady Barton mochte sehr reich und sehr schön sein, aber ihre Mutter wäre schockiert gewesen, hätte sie die Dame so vulgär reden hören.

      Harry ließ sich am anderen Ende des Sofas nieder.

      »Was soll das?« fragte er verwundert. »Ich hab schon nach einem Hochzeitsgeschenk Ausschau gehalten.«

      »Spar dir dein Geld!« bemerkte Lady Barton mürrisch.

      »Aber wieso denn? Was ist passiert?« fragte Harry.

      »Frag doch den edlen Marquis danach. Er wird dir die passende Antwort geben.«

      Lady Barton spie diese Worte förmlich aus.

      Valessa, die immer noch damit beschäftigt war, die Wunde zu reinigen, dachte sich, daß der Brandy sehr stark gewesen sein mußte. Cyril hatte zwei Verbandsstreifen vom Tuch abgeschnitten und reichte sie ihr.

      »Wenn Wyndonbury dich beleidigt hat, drehen wir ihm den Hals um«, sagte er.

      »Dann tut das!« erwiderte Lady Barton heftig. »Er hat es verdient!«

      »Was hat er nur verbrochen?« wollte Roland wissen. »Ihr zwei wart doch immer wie die Turteltäubchen.«

      Lady Barton preßte die Lippen zusammen, dann würgte sie hervor: »Wenn ihr die Wahrheit wissen wollt - und da ihr meine besten Freunde seid, gibt es keinen Grund, sie euch zu verschweigen - er hat mir erklärt, ich sei nicht gut genug für ihn!«

      Einen Augenblick lang herrschte betroffenes Schweigen.

      »Was meinst du damit?« fragte Harry schließlich. »Was soll das heißen?«

      »Letzte Nacht habe ich mich erdreistet, Seine Hoheit darauf aufmerksam zu machen, daß wir uns doch so gut verstehen und eigentlich für immer zusammenbleiben könnten«, erwiderte Lady Barton.

      Roland schwieg überrascht, doch Harry sagte: »Das nahm ich auch an. Wenn ihr zwei ein Paar würdet, dann wärt ihr im Besitz der bedeutendsten Rennställe des Landes!«

      »Das dachte ich auch«, erwiderte Lady Barton, »denn selbst er mußte zugeben, daß meine Tiere besser sind als seine!«

      »Was ist also passiert?« fragte Roland.

      »Das habe ich euch doch gerade erzählt. Er sagte zu mir: ,Meine liebe Sarah, du bist sehr schön und sehr aufregend! Doch wenn ich mich vermähle, dann nur mit einer Frau, die meine Familie als standesgemäß akzeptiert.‘«

      »Ich kann es einfach nicht glauben!« rief Harry. »Diese Arroganz steht doch keinem Mann zu!«

      »O doch, ihm schon!« rief Cyril grimmig.

      Er richtete sich steif auf und fuhr mit völlig veränderter Stimme fort:»Schließlich und endlich müßte euch unbedeutenden Knaben doch einmal klarwerden, daß ich Marquis bin und auf höchster gesellschaftlicher Stufe stehe!«

      Die Art, wie er das sagte, mußte eine sehr treffende Imitation der Stimme des Marquis von Wyndonbury sein, denn sowohl Harry als auch Roland brachen in brüllendes Gelächter aus.

      »Das ist er, wie er leibt und lebt, Cyril!« rief Harry begeistert. »Ich hatte ganz vergessen, wie gut du Stimmen imitieren kannst!«

      »Warum hat mir das noch keiner erzählt?« fragte Lady Barton unwillig.


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