Selig sind die Loser. Frank BonkowskiЧитать онлайн книгу.
39. Der Geizkragen
41. Der Mann, der fünf Guinness trank
46. Das ungewöhnliche Gefängnis
Kapitel 4 – Zu guter Letzt …
55. „Hoffentlich bemerken sie ihren Fehler bald!“
Einige Worte zum Titel: „Selig sind die Loser“ – wieso eigentlich?
VORWORT
„ALL YOU NEED IS LOVE“
Luzifer und ein paar seiner besten Dämonen treffen sich zu einer Besprechung im tiefsten Büro der Hölle. Thema ist wie immer die Frage, wie man die Menschheit davon abhalten kann, sich wieder Gott zuzuwenden. Es werden Ideen gesucht, um dieser Gefahr für die Sache des Bösen vorzubeugen. Da schlägt ein Dämon vor, die Menschen davon zu überzeugen, dass sie besser und wichtiger seien als die anderen. „Egoismus ist das Schlüsselwort! Wenn jede dieser jämmerlichen Gestalten sich als König der Welt sehen würde, dem alle anderen zu dienen haben, dann werden sie sich gegenseitig zerfleischen und einen Gott über sich niemals akzeptieren.“
Zustimmendes Gemurmel allenthalben. Doch mit einem grimmigen Gesichtsausdruck gebietet der Fürst der Finsternis den Unterteufeln Ruhe.
„Das machen wir doch schon seit Jahrhunderten so. Trotzdem reicht das auf Dauer einfach nicht aus. Unser Widersacher hat diese fürchterlich emotionale Sehnsucht in die Herzen der Menschen gepflanzt, unbedingt …“, bei diesen Worten verzieht er angewidert das Gesicht, „ … andere zu lieben. Trotz allem Egoismus geht diese Saat viel zu häufig auf. Wir brauchen eine bessere Strategie.“
So wird die Idee verworfen, und die Diskussion, wie man die Beziehung zwischen Gott und seinen Menschen ein für alle Mal zerstören kann, tobt weiter …
Wir lieben nicht immer sehr gut, aber der Wunsch, es zu tun, ist stark in uns. Eigentlich wollen wir in echtem Frieden miteinander und mit dem Vater im Himmel leben.
Die Hebräer im Alten Testament haben verstanden, dass ein Leben in Harmonie – bei ihnen hieß es „Shalom“ – mit Gott beginnt. Wenn sie ihre Geschichte erzählten, begannen sie immer mit der Erinnerung daran, dass Gott sie so sehr liebt, dass er sie aus der Sklaverei Ägyptens befreit und ins Gelobte Land geführt hat. Um diese Liebesbeziehung mit ihrem Retter niemals zu vergessen, standen, eingeritzt in den Türpfosten, an jedem jüdischen Haus die Worte:
„Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein. Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.“ (5. Mose 6,4 und 5)
Und dann kam Jesus und setzte noch einen drauf:
Ein Gesetzeslehrer wollte Jesus auf die Probe stellen. „Meister“, fragte er, „was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?“ Jesus entgegnete: „Was steht im Gesetz? Was liest du dort?“ Er antwortete: „‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe, mit all deiner Kraft und mit deinem ganzen Verstand!’ Und: ‚Du sollst deine Mitmenschen lieben wie dich selbst!’“ – „Du hast richtig geantwortet“, sagte Jesus. „Tu das, und du wirst leben.“ (Lukas 10, 25 - 28)
Jesus macht den Kreis derjenigen, die wir lieben sollen, ganz weit. Wir sollen nicht „nur“ Gott lieben, sondern auch den Nächsten und sogar uns selbst.
Und dann kam das, was bei Jesus in solchen Situationen immer kam: eine Geschichte. Eine Geschichte, die bei den Zuhörern Interesse weckte, die sie aufrüttelte, selbst wenn es nicht immer leicht war, sie zu verstehen. Die ein Bild in ihnen entstehen ließ, mit dem sie sich beschäftigen mussten, weil es im Kopf blieb:
„Da war einmal ein Mann, der auf einer schlecht einsehbaren schmalen Bergstraße ausgeraubt und halb tot mitten auf dem Weg liegengelassen wurde. Einige gute und gottesfürchtige Menschen, die ihn wegen ihrer religiösen Überzeugung nicht anfassen durften, mussten regelrecht über ihn drübersteigen, um den verletzten Mann nicht zu berühren. Sie hatten vielleicht ein schlechtes Gewissen, denn natürlich wäre es richtig gewesen, zu helfen, aber das wäre auch sehr teuer, gefährlich und unbequem gewesen. Und vor allem hätten sie mit der Berührung, nach ihrem Dienst im Tempel, gegen ein Gesetz Gottes verstoßen. Also verstießen sie lieber gegen das unbequeme Gesetz der Nächstenliebe.
Irgendwann kam ein Samariter vorbei, so eine Art Terrorist der Al Qaida. Einer der meistgehassten Menschen damals. Und ausgerechnet der kümmert sich liebevoll um den Verletzten, pflegt ihn, bringt ihn in Sicherheit und bezahlt auch noch seinen Krankenhausaufenthalt. Noch Fragen, wie Nächstenliebe aussieht?“
„Sind Terroristen bessere Christen als wir? Was willst du uns damit sagen, Jesus?“
So war das eigentlich immer, wenn Jesus erzählte. Man kann die Reaktionen der Zuhörer beinahe hören: „Interessant! Faszinierend! Aber jetzt noch mal zum Mitschreiben: Was ist denn jetzt das Reich Gottes? Ein Senfkorn? Ein weggelaufenes Schaf? Ein ungerechter Boss? Eine Feier mit Betrunkenen und falsch Angezogenen? Ich komm nicht mit! Kann das mal einer erklären?“
Und trotzdem, oder gerade deswegen, heißt es: „Und ohne Gleichnisse redete er nicht zu ihnen; aber wenn sie allein waren, legte er seinen Jüngern alles aus.“ (Markus 4,34)
Warum Gleichnisse, die keiner versteht?
Klar, das ist frustrierend! Aber: Sie machen etwas mit meiner Gefühlswelt! Und schnell etwas als „gelernt“ abhaken – das lassen sie nicht zu. Sie sollen unter die Haut gehen, unsere Gefühlswelt durcheinanderbringen, zum Nachdenken und Diskutieren anregen und uns verändern!
Hier ein paar gute Fragen, die dir beim Verstehen helfen:
Mit