Эротические рассказы

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Moment mal! - Fabian Vogt


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sich Bergson eine solche Einstellung für den Glauben: »Du hast entweder eine statische Religion, die sich in Ritualen verliert – oder eine dynamische Religion, die ahnt, dass der wahre Lebensschwung von Gott kommt.«

      Muss ein heiterer Typ gewesen sein, dieser Henri Bergson. Einer, der sicher auch im Gottesdienst gerne gelacht hat. Anfang Januar 1941 ist der fröhliche Philosoph im Alter von 81 Jahren gestorben. Doch seine Aufforderung, alle Verkrustungen wegzulachen und schwungvoll zu leben, gilt bis heute.

      JANUAR

      9

       Benedikt von Nursia

      Wahrscheinlich hat kaum jemand das Bewusstsein Europas so geprägt wie der ungewöhnliche Mann, der am 9. Januar des Jahres 529 auf dem Monte Cassino zwischen Rom und Neapel ein kleines Kloster gründete. Ein Kloster, das zur Geburtsstätte des ersten Mönchsordens im Abendland wurde und mit seinen Idealen einen gesamten Kontinent veränderte.

      Kein Wunder, dass die katholische Kirche den heiligen Benedikt 1964 zum Schutzpatron Europas ernannt hat. Der erste Abt und Gründervater des Benediktinerordens beherrschte schon vor fast 1500 Jahren die Kunst, seine weitsichtigen Ideen in einen kurzen und knackigen Slogan zu packen: »Ora et labora« – »Bete und arbeite«.

      Das klingt zwar simpel, ist aber heute nicht weniger herausfordernd als damals, weil es die vergeistigten Halleluja-Säusler genauso ermahnt wie die Workaholics. Mit Beten allein ist es nicht getan, und mit Arbeiten auch nicht. Wenn ein Leben gelingen soll, dann muss beides zusammenkommen: die Anbindung an Gott (und damit die Gesundheit der Seele) und das kräftige Anpacken. Wenn eines davon fehlt, läuft auf Dauer etwas schief. Die ewigen Seelenstreichler gehen nicht weniger schnell ein als all diejenigen, die ihr Heil allein in der Arbeit suchen.

      Ora et labora. Das ist die schönste Kurzformel für ein Leben im Gleichgewicht, die ich kenne. Vielleicht weil diese drei Worte Himmel und Erde verbinden. Erst die Auseinandersetzung mit Gott und mit dem, was auf Erden getan werden muss, verleiht dem Menschen einen weiten Horizont. Und wir merken sofort, dass wir aus dem Gleichgewicht kommen, wenn eine der Waagschalen zu weit nach unten hängt.

      Vielleicht ist ein junges Jahr ja auch die Chance, ein bisschen mehr Gleichgewicht zu finden. Ora et labora. Wer beides mit Leidenschaft tut, dem fehlt nichts. Oder, wie es ein verschmitzter Mensch einmal ausgedrückt hat: »Bete, als ob alles Arbeiten nichts nutzt, und arbeite, als ob alles Beten nichts nutzt.«

      JANUAR

      10

       Skispringen

      Ich finde Skispringen irre. Erstens, weil ich mich für kein Geld der Welt so eine Schanze runterstürzen würde. Und zweitens, weil dieser Sport eine faszinierende Geschichte hat. Wussten Sie, dass die ersten Skispringer noch wild mit den Armen ruderten, um weiter zu kommen? Später streckten sie die Arme aus. Danach nahmen sie sie eng an den Körper. Und dann kam Anfang der 90er dieser verrückte Jan Boklöv mit seinen v-förmig gespreizten Skiern.

      »Hey, das sieht total dämlich aus«, schimpften die Weitenrichter Dieter-Bohlen-mäßig und gaben Jan ganz schlechte Haltungsnoten. Das machte dem leidenschaftlichen Schweden aber nichts aus. Der flog nämlich aufgrund der besseren Aerodynamik unglaublich viel weiter als alle anderen und gewann trotz des Punktabzugs.

      Was lernen wir daraus? Wer große Sprünge machen will, muss manchmal seine Einstellung ändern – auch gegen Widerstände. Viele Menschen halten ja eisern an Traditionen fest, obwohl sie mit neuen Ideen wesentlich weiter kämen. Die rudern irgendwie noch immer mit den Armen.

      Auch wenn die Kirchen oft als Hort der Traditionen gelten, den Mut zur Veränderung kann man schon bei Jesus lernen. Der war nämlich immer bereit, Dinge zu verändern, wenn dadurch das Leben gefördert wurde. In diesem Sinn: Guten Sprung.

      JANUAR

      11

       Wohnen

      »Wohnst du noch oder lebst du schon?« Das ist hier die Frage. Eine schwedische Frage, die man sich zu Beginn eines Jahres ja mal stellen kann. »Wohnst du noch oder lebst du schon?«

      Wenn Sie zur Klärung dieser Frage Anregungen brauchen: Jedes Jahr trifft sich am Jahresbeginn die »Crème de la crème der Möbelmacher, Designer und Einrichtungsprofis« auf der »imm cologne«, der weltweit führenden Möbelmesse. Ja. Und parallel dazu finden gleich noch mehrere andere hochkarätige Ausstellungen statt: die »imm cuisine«, die Messe für Küchentrends, die »BAU«, die Messe für Baustoffe und Bauerneuerung, und für alle, die öfter kalte Füße bekommen, die »Domotex«, die Messe für Teppiche und Bodenbeläge. Da kann man sehen, wie in Zukunft gewohnt wird … nee, gelebt … na, was denn nun?

      Wie wohnt oder lebt man richtig trendy im neuen Jahr? Laut Werbekatalogen liegt’s vor allem an der Einrichtung. Und die soll dann bitte regelmäßig erneuert werden.

      Aber Vorsicht! Dem Herkunftswörterbuch zufolge heißt »wohnen« etwas ganz anderes, nämlich »sich an etwas gewöhnt haben, zufrieden sein«. Seinen Frieden gefunden haben. Und dann lautet die Frage plötzlich so: »Hast du schon deinen Frieden gefunden, oder hat dich das Leben noch in den Krallen?«

      Ob einem die Einrichtungsprofis da weiterhelfen können, weiß ich nicht, aber ich weiß sehr wohl, dass ich gern etwas gelassener, entspannter, also etwas wohnlicher wäre. Und das gelingt einem nur, wenn die Seele weiß, wo sie zu Hause ist. Bei Gott, würden Christinnen und Christen sagen. Deshalb hier die wirklich wichtige Frage für alle Einrichtungsspezialisten: »Wohnst du schon?«

      JANUAR

      12

       Haruki Murakami

      Manchmal bleibe ich in irgendwelchen Romanwelten einfach hängen. Da habe ich überhaupt keine Lust mehr, wieder in den Alltag zurückzukommen. Klar, das geht mir nicht bei jedem Autor so. Aber bei einem immer wieder. Und der hat auch noch heute Geburtstag: Haruki Murakami. Wirklich! Falls Sie von Murakami noch nichts gelesen haben, wird es höchste Zeit.

      Zumindest dann, wenn Sie Geschichten mögen, in denen sich die Wirklichkeit auf sehr unterhaltsame Weise mit märchenhaften und mythischen Elementen verbindet. Murakami erzählt zwar vom Alltagsleben im heutigen Japan, doch plötzlich tauchen in fast jedem seiner Romane irgendwelche surrealistischen Figuren oder Geschöpfe auf. Und zwar so, als wäre das ganz selbstverständlich. Darum heißen die Bücher auch: »Wilde Schafsjagd«, »Mister Aufziehvogel« oder »Kafka am Strand«. Frech umschlingen sich bei Murakami Fantasie und Realität. Finde ich großartig.

      Vielleicht liegt es daran, dass ich als Pfarrer ohnehin der Überzeugung bin, dass es zwischen Himmel und Erde mehr gibt als das, was sich naturwissenschaftlich beweisen lässt. Und dass das Leben erst dann richtig spannend wird, wenn man diese Dinge, an die man nur glauben kann, ernst nimmt.

      Murakami jedenfalls zeigt, dass unsere Vorstellungen, Sehnsüchte, Ängste und Hoffnungen viel mehr Einfluss auf uns haben als so manche Realität. Also: Herzlichen Glückwunsch, lieber Haruki. Schreib weiterhin so schöne Bücher.

      JANUAR

      13

       Philipp Jakob Spener

      »Ihr Lieben. Glaube, das hat nicht nur was mit dem Kopf zu tun, sondern vor allem mit dem Herzen – und mit dem Handeln im Alltag.« Sagt Philipp Jakob Spener. Ein Frankfurter. Wie ich! Na, zumindest hat Spener viele Jahre in Frankfurt gelebt.

      Und irgendwie fand


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