5G-Wahnsinn. Prof. Dr. Klaus BuchnerЧитать онлайн книгу.
– über Powerline.
Radar
Radar an Flughäfen und an militärischen Anlagen arbeitet meist mit sehr hohen Leistungen. Speziell militärisches Radar für bodennahe Überwachung führt oft noch in sehr großen Abständen zu erheblichen Schäden.
Für Radar werden sehr unterschiedliche Frequenzen genutzt. Die meisten davon liegen zwischen 2,3 und 11 GHz. Obwohl viele Breitband-Messgeräte Radar schlecht oder überhaupt nicht erfassen können, macht es manchmal elektrohypersensiblen Menschen sehr zu schaffen. Das gilt besonders im Anflugbereich von Flughäfen.
Radar, Bluetooth und andere Funkanwendungen in Autos
Viele Autos haben Seiten-, Abstands- und Rückfahrradar. Das trägt zweifellos zur Verkehrssicherheit bei. Nicht vergessen werden darf dabei aber die Funkbelastung der Fußgänger und Radfahrer am Straßenrand. Speziell Schwangere, Säuglinge in Kinderwagen und Kleinkinder sind stark betroffen. Noch schlimmer ist die Strahlung von selbstfahrenden Autos. Auch die Personen im Innenraum können gefährdet sein, denn die meisten Autos sind mit WLAN und Bluetooth ausgerüstet. Durch die Metallkonstruktion der Karosserie können „Brennpunkte“ der Strahlung entstehen, an denen sie besonders hoch ist. Das gilt übrigens auch für das Telefonieren mit Handys im Auto. Außerdem sei auf die Magnetfelder der Sitzheizungen hingewiesen, die zwar keine Funkstrahlung darstellen, aber in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden dürfen.
Heizungssteuerung, Rollläden etc.
Hier besteht eine Funkbelastung nur für die kurze Zeit der Steuerung. Deshalb geht von ihnen im Allgemeinen keine Gefahr aus.
RFID
Hier geht es ums Auslesen von Daten auf Gebrauchsartikeln, Pässen usw. ähnlich wie bei einem Strichcode. Oft sind die Schaltkreise in einem kleinen weißen Plastikteil untergebracht, auf dem oben der Strichcode aufgedruckt ist. Die meisten RFID-„Transponder“ sind passiv, senden also nicht. Auch hier dauert die Funkbelastung nur kurze Zeit. Daher besteht keine Gefahr für Gesunde. Das gilt aber nur, wenn man sich nicht längere Zeit neben einem Auslesegerät aufhält.4
Behördenfunk TETRA für Polizei, Feuerwehr, Krankenfahrzeuge usw.
Er strahlt immer, also auch dann, wenn keine Gespräche oder Daten übertragen werden (in Deutschland bei 0,391–0,395 GHz).
Richtfunk
Die Strahlenbelastung besteht nur in der Richtfunkstrecke und in deren unmittelbarer Umgebung. Sie trifft meist keine Gebiete, in denen sich Menschen aufhalten.
Satellitenfunk bei 5G
Beim Satellitenfunk hat das Handy meist keinen Kontakt mit dem nächsten Mobilfunkmast, sondern mit einem Satelliten, der sowohl die Signale an das Handy sendet als auch die des Handys empfängt. Satellitenfunk war immer schon in sehr einsamen Gegenden wie in Wüsten und auf Meeren üblich. Für 5G sind zurzeit rund hunderttausend Satelliten geplant; viele davon sind schon genehmigt. Jeder wird eine Leistung von bis zu 5 MW (fünf Millionen Watt) EIRP5 haben. Trotzdem ist die Strahlung eines einzelnen Satelliten auf der Erde so schwach, dass in den meisten Fällen spezielle Empfänger benötigt werden. Für die Belastung der Menschen ist letztlich entscheidend, wie viele Satelliten gleichzeitig unser Land überfliegen.
Bei einigen Firmen dienen die Satelliten für 5G nur für einen schnellen Kontakt der Basisstationen untereinander. Die Smartphones haben dann wie üblich nur Kontakt mit der nächsten Basisstation.
Powerline oder PLAN
Daten können auch über die normalen Leitungen des Hausstroms übertragen werden. Dabei werden die Kabel als eine Art Antenne für einen Kurzwellensender benützt. Auf diese Weise hat man zwar weniger Strahlung als etwa bei WLAN, trotzdem kann die Belastung erheblich sein.
Rundfunk, Fernsehen
Obwohl hier manchmal sehr hohe Leistungen (von einigen 100 Kilowatt, d. h. einigen 100.000 Watt) abgestrahlt werden, sind die Sender meist genügend weit von der Wohnbebauung entfernt. Das gilt leider nicht für einige neuere Anlagen in Wohngebieten, in deren Umgebung viele Krebsfälle beobachtet werden.
Was ist neu bei 5G?
5G wird als schnelles Internet mit extrem kleiner Verzögerung („Latenzzeit“) beworben. Außerdem soll es das „Internet der Dinge“ ermöglichen, bei dem jedes „Ding“ Informationen über seine charakteristischen Eigenschaften, seinen Standort usw. sendet. Bundeskanzlerin Angela Merkel drückte es sinngemäß so aus: Jede Milchkanne solle mit dem 5G-Netzwerk verbunden werden. Technisch wird die höhere Geschwindigkeit der Datenübertragung unter anderem dadurch erreicht, dass nicht wie beim klassischen Rundfunk eine einzige Welle (Frequenz) verwendet wird, sondern ein „Band“ mit einem ganzen Bündel davon. Man spricht von einem Breitbandnetz. Da jede einzelne dieser Wellen eine bestimmte Mindeststärke haben muss, um sicher empfangen zu werden, strahlt eine Datenübertragung natürlich umso mehr, je mehr von diesen Wellen zu einem Band zusammengefasst werden, je „breiter“ also das Band ist. Daher ist es nicht verwunderlich, dass für 5G mehr Leistung nötig ist als bei den bisherigen Systemen 1G bis 4G. Das bestätigen auch die Messungen rund um 5G-Basisstationen.
Aufgrund seiner ausgefeilten Technik benötigt 5G zur Übertragung einer Nachricht, beispielsweise eines Bits, zwar weniger Sendeenergie als bisher, dafür laufen aber über eine 5G-Basisstation wesentlich mehr Daten, die gleichzeitig übertragen werden müssen. Man denke nur an das „Internet der Dinge“, bei dem möglichst jeder Gegenstand mit dem Internet verbunden werden soll. Die Daten müssen deshalb bei 5G in kürzerer Zeit, aber mit höherer Leistung des Senders übermittelt werden.
Diese ist so groß, dass sie nicht mehr in alle Richtungen abgestrahlt werden kann, wie das bei den früheren Generationen 1G bis 4G der Fall war. Das würde die Stromkosten zu sehr in die Höhe treiben. Stattdessen wird nur ein dünner Strahl auf den Nutzer gerichtet. Wenn sich dieser bewegt, muss ihm der Strahl natürlich folgen. Man spricht von einem „Bleistiftstrahl“, im Englischen „beam forming“. Die Bündelung wird dadurch erreicht, dass jeder Sender mehrere Antennen hat, deren Strahlen sich überlagern. Sie werden so gesteuert, dass sie sich dabei innerhalb des „Bleistifts“ verstärken und außerhalb abschwächen („Interferenz“). In diesem Strahl ist die Sendeenergie natürlich sehr hoch. Eine solche Antennenanlage kann verschiedene „Bleistifte“ senden und so gleichzeitig mehrere Nutzer bedienen. Diese Technik ist ein Spezialfall der „MIMO“-Technik (MIMO = Multiple Input, Multiple Output). Bei 5G wird sie aber nur angewendet, wenn die Frequenz über 2,5 GHz liegt.
Damit eine Verbindung zwischen der Basisstation und dem Nutzer überhaupt zustande kommt, werden mehrere Bleistiftstrahlen ständig sehr schnell über den ganzen Bereich gelenkt, der von der Basisstation versorgt wird.6 Sie suchen, ob ein Handy oder Smartphone mit ihnen Kontakt aufnehmen will. Das dauert nur wenige Millisekunden. Wenn man diesen Strahl messen will, benötigt man deshalb spezielle Geräte, die in so kurzer Zeit ansprechen. Natürlich wird das ganze Gebiet um die Basisstation herum von diesen sehr intensiven Strahlen jeweils kurze Zeit getroffen, ob man ein Smartphone benützt oder nicht. Der Unterschied in der Intensität der Strahlen zwischen dem „Leerlauf“, der immer zur Kontaktaufnahme mit möglichen Nutzern gesendet wird, und der maximalen Datenübertragung ist sehr groß und beträgt bis gut 1:260. Dadurch können die Daten sehr schnell übertragen werden.
Jede Mobilfunk-Basisstation kann gleichzeitig immer nur eine begrenzte Zahl von Kunden bedienen. Bei älteren Systemen waren das meist gut 60 Nutzer. Um alle Daten, auch die des Internets der Dinge, übertragen zu können, braucht man deshalb in Städten viele Basisstationen in kleinen Abständen, auf dem Land mit dünner Besiedelung dagegen solche mit größerer Reichweite.
Daher verwendet 5G drei verschiedene Frequenzbänder: Zunächst sollen alte Basisstationen von 2G, 3G und 4G auf die neue Technik 5G umgerüstet werden. Dabei