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Antike. 100 Seiten. Holger SonnabendЧитать онлайн книгу.

Antike. 100 Seiten - Holger Sonnabend


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bis zum Ende des Römischen Reiches – dazwischen befindet sich ein dickes Paket voll mit spannender Geschichte. Um sich darin zurechtzufinden und nicht den Überblick zu verlieren, hat sich eine übersichtliche Einteilung in drei große Phasen bewährt. Kombiniert mit den wichtigsten Daten und Fakten, sind sie ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum zertifizierten Expertentum in Sachen Antike.

      Am Anfang steht die Geschichte der Griechen.

      Nach der minoischen und mykenischen Ouvertüre kamen die »Dunklen Jahrhunderte« (12.–9. Jh. v. Chr.), so benannt, weil es aus dieser Zeit nur wenige Quellen gibt. Als die Griechen von den Phöniziern das Alphabet übernahmen, traten sie aus dem Dunkel der Geschichte hervor. Eine politische Einheit waren sie jedoch nicht, vielmehr bildete sich eine Vielzahl von unabhängigen Stadtstaaten, poleis, wie sie die Griechen nannten (Singular: polis). Was die Griechen als Griechen zusammenhielt, waren eine gemeinsame Sprache und eine gemeinsame Religion. Seit der Mitte des 8. Jh.s v. Chr. zogen die Griechen in Massen in die weite Welt hinaus, nicht als Eroberer, sondern als Landsuchende, weil Übervölkerung, Agrarkrisen und soziale Konflikte viele aus der Heimat trieben. Griechen begegnete man nun als Siedlern in einem Radius, der sich vom Schwarzen Meer und dem westlichen Anatolien über Süditalien und Sizilien bis hin nach Südspanien erstreckte.

      Die militärisch ausgerichtete Polis Sparta war zu dieser Zeit die Nummer eins unter den griechischen Stadtstaaten. Das änderte sich im 5. Jh. v. Chr. nach der Abwehr der Perser, als die Athener sich mit ihrer Flotte in den Vordergrund kämpften und die spartanischen Rivalen im Kampf um Macht und Einfluss überrundeten. Der Gegensatz zwischen den beiden Supermächten mündete in den sogenannten Peloponnesischen Krieg (431–404 v. Chr.), aus dem Sparta zwar als Sieger hervorging – dessen eigentlicher Profiteur jedoch das Königreich Makedonien war. Lange Zeit hatten die mit den Griechen weitläufig ethnisch verwandten Makedonen im Windschatten der großen Geschichte gestanden. Entschlossen traten sie unter dem ambitionierten König Philipp II. in das Machtvakuum, das durch den Peloponnesischen Krieg entstanden war. In der Schlacht von Chaironeia 338 v. Chr. besiegte Philipp eine Koalition griechischer Stadtstaaten und übernahm danach die Herrschaft in Griechenland.

      Der Machtaufstieg der Makedonen ist eine der großen Zäsuren in der antiken Geschichte. Denn er leitete über zu der zweiten großen Phase, dem Zeitalter des Hellenismus.

      Philipp II. wurde 336 v. Chr. unter spektakulären Umständen ermordet. Nachfolger wurde sein Sohn Alexander, den die Römer später »den Großen« nannten. In nur zehn Jahren unterwarf er das Reich der Perser und eroberte Asien bis zum Fluss Indus. Ein früher Tod (323 v. Chr.) hinderte ihn an weiteren Großtaten. Stattdessen stritten sich seine Generäle um das Erbe und stürzten sich in die – nach dem griechischen Wort für »Nachfolger« benannten – »Diadochenkriege«, die zu den turbulentesten Zeiten der Antike gehören. Sie führten zu einer Aufteilung des riesigen Alexanderreiches. Die größten Stücke aus dem Kuchen sicherten sich die Dynastien der Ptolemäer in Ägypten, der Seleukiden in Vorderasien und der Antigoniden in der Heimat Makedonien und Griechenland. Später kamen noch kleinere Königreiche wie die der mehr ehrgeizigen als wirklich erfolgreichen Pergamener hinzu, die mit dem Pergamon-Altar aber immerhin eines der berühmtesten Bauwerke der Antike schufen. Die Phase des Hellenismus, wie man sie nach einer Wortschöpfung des Historikers Johann Gustav Droysen nennt, endete mit dem militärischen und politischen Eingreifen der Römer:

      Die hellenistischen Herrscher taten ihnen den Gefallen, sich nach und nach von ihnen besiegen zu lassen. Das geschah im 2. und 1. Jh. v. Chr., als ein weiteres Kapitel in der hegemonialen Erfolgsgeschichte der Römer. Dabei war es der Stadt am Tiber nicht in die Wiege gelegt worden, einmal zum Zentrum eines Weltreiches zu werden, obwohl die Römer selbst, als sie sich im Zenit ihres Ruhmes sonnten, der Meinung waren, von den Göttern oder vom Schicksal zu Weltherrschern bestimmt worden zu sein. Der Aufstieg Roms zur führenden Macht zunächst in Italien und später im gesamten Mittelmeerraum war auch nicht das Ergebnis eines hemmungslosen Imperialismus. Vielmehr verstanden es die den Staat regierenden Adligen, machtpolitische Konstellationen zu ihren Gunsten zu nutzen. Mit dem Sieg über die Karthager und ihren Feldherrn Hannibal (201 v. Chr.) gewann Rom die Kontrolle über das westliche Mittelmeer. Danach kamen die hellenistischen Reiche an die Reihe. Am längsten hielt sich Ägypten, auch weil dessen letzte Königin Kleopatra die besondere Begabung hatte, römischer Prominenz wie Iulius Caesar oder Marcus Antonius das Gefühl zu vermitteln, sie würde sich für sie persönlich und nicht in ihrer Eigenschaft als Garanten ihrer Herrschaft interessieren.

      Mit Augustus wurde 27 v. Chr., nach langen und heftigen Bürgerkriegen, aus der Republik eine Monarchie, von den Römern »Prinzipat« genannt. Eine Monarchie blieb Rom bis zum Sturz des letzten weströmischen Kaisers Romulus Augustulus 476 n. Chr. Unter Kaiser Traian, der zwischen 98 und 117 n. Chr. regierte, erreichte das Imperium, nach Kriegen gegen die Daker im heutigen Rumänien und die Parther im heutigen Irak und Westiran, seine größte Ausdehnung. Keine Macht zuvor hatte länger über ein Reich von solchen Dimensionen regiert. Deswegen gelten die Römer bis heute als historisches Musterbeispiel einer Weltmacht. Und man bewundert sie für ihr Geschick, diese vielen Völker, Kulturen, Traditionen und Mentalitäten über viele Jahrhunderte bis zu dem Epochenjahr 395 unter dem Dach der römischen Zivilisation vereint zu haben.

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