Эротические рассказы

Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane). Sylke BrandtЧитать онлайн книгу.

Rettungskreuzer Ikarus 11 - 20: Verschollen im Nexoversum (und 9 weitere Romane) - Sylke Brandt


Скачать книгу
sein. Sonja sog scharf die Luft ein. Sentenza ächzte ungläubig und Weenderveen hielt sich am Rand der Kabine fest, als er vor Aufregung in den Knien einzuknicken drohte.

      Nur Thorpa stakste unbefangen aus dem Lift und blickte sich neugierig um.

      Jenseits des Lifts befand sich eine atemberaubende Landschaft, die auf den ersten Blick gar als paradiesisch zu bezeichnen war. Eine üppige Vegetation bedeckte einen Großteil des Umfelds. Büsche, Bäume und Farne, so weit das Auge reichte. Der Himmel strahlte in einem kräftigen Blau. Nur zwei oder drei weiße Wolken trieben gemächlich am Horizont daher. Es war taghell, und als sich Thorpa nach der Lichtquelle umschaute, entdeckte er den Leuchtring, der wohl eine Art künstliche Sonne darstellte.

      Der Pentakka winkte die anderen heraus. Dorothea und ihre Akolythin gaben der Besatzung des Rettungskreuzers Zeit, den Anblick der erhabenen Landschaft zu verdauen. Sie folgten Thorpas Fingerzeig und erblickten ebenfalls den grünlich gelben Ring hoch oben am Himmel, der die gesamte Biosphäre in ein angenehmes, warmes Licht tauchte.

      »Was ist das?«, stammelte Darius Weenderveen beinahe ehrfürchtig und entfernte sich gut zehn Schritt vom Fahrstuhlausgang. Er überschaute das Areal und schätzte die Abstände zum Horizont in allen Richtungen. Auch wenn die Landschaft sich scheinbar endlos erstreckte, kannte Weenderveen von den Aufzeichnungen der Ikarus die Begrenzungen, der sie unterlag. Der Durchmesser der Grundfläche betrug annähernd zweihundert Meter. Durch den dichten Pflanzenbewuchs war jedoch das Ende der Kuppel nicht zu erkennen. Nur wenn man ganz genau hinsah, erblickte man in der Ferne ein feinmaschiges Netz am Himmel, das sich über die gesamte Innenseite der Kuppel zog. Dabei musste es sich um eine Art Stahlgerüst handeln, das die transparente Sphärenkonstruktion stützte.

      Genau in der Mitte des Areals befand sich eine Säule, die sich senkrecht in den Himmel schraubte. In ihr war der Aufzugschacht untergebracht. Am oberen Ende in knapp zweihundert Metern Höhe mündete die Säule in einer Plattform – vermutlich befand sich dort die Kommandozentrale des Schiffes. Knapp unterhalb der Plattform umgab der Leuchtring die Säule in einem Durchmesser von einhundert Metern. Seine Helligkeit reichte aus, auch die letzten Winkel der Biosphäre mit Licht zu versorgen. Weenderveen bestaunte das Wunderwerk der Technik mit großen Augen. Er hatte noch nie etwas Vergleichbares gesehen. Der Ring schwebte augenscheinlich in der Luft, ohne durch sichtbare Stützen gehalten zu werden. Nicht nur Licht, sondern auch eine wohltuende Wärme ging von der seltsamen Energieform aus.

      »Was ist das?«, wiederholte Darius seine Frage.

      »Der Sonnenring«, antwortete Dorothea einfach. »Er versorgt die Biosphäre mit Licht und Wärme. Im Biotop befinden sich die Quartiere seiner Heiligkeit, von Superior Saladin, Richter Oberon und mir sowie unseren Akolythen.«

      Sonja bückte sich und grub ihre Hand in die weiche Erde. Sie zerrieb sie zwischen ihren Fingern, schnupperte kurz daran und nickte dann anerkennend. »Es wirkt echt.«

      »Es ist echt«, meinte Dorothea. »Das Biotop ist ein vollwertiger Ersatz für eine planetare Lebenssphäre.«

      »Home, sweet home«, sinnierte Sentenza. Die Hohen Herren der Glaubensgemeinschaft hatten es sich gemütlich eingerichtet, während das gemeine Volk in den unteren Decks mit schlichten Unterkünften vorliebnehmen musste. Noch während er die Umgebung betrachtete, rief sich Roderick Sentenza den eigentlichen Grund ihres Hierseins ins Gedächtnis zurück.

      »Und wo ist nun Superior Saladin?«

      Dorothea würdigte ihn nicht eines Blicks, wandte sich stattdessen einfach um und schritt mit weit ausgreifenden Schritten durch das satte Grün der Waldlandschaft. Sie schien wütend zu sein, doch das interessierte Sentenza nicht im Mindesten.

* * *

      Die Lage im Tempelraum spitzte sich zu. Nova hatte sich geweigert, mit Reno den Fluchtversuch zu unternehmen, und war in den Kreis der Betenden zurückgekehrt. Als Reno sie am Arm gepackt und gewaltsam zum Schrein gezerrt hatte, waren einige der Suchenden empört aufgesprungen und forderten ihn auf, das Mädchen in Ruhe zu lassen.

      Reno ging nicht darauf ein. »Ihr könnt hier gerne krepieren, aber ich werde jetzt mit Nova gehen!«

      Er blickte in die entschlossenen Gesichter der Sektenmitglieder. Sie machten nicht den Eindruck, als wollten sie den Konflikt friedlich beilegen. Reno seufzte und ließ Nova los. Die junge Frau fiel erschöpft zu Boden. Sie hatte einen Zustand erreicht, der ihr von selbst keine Rückkehr mehr in die Wirklichkeit erlaubte. Nova hatte sich in sich zurückgezogen und ließ niemanden mehr an sich heran. Ihr Blick wirkte glasig, die Bewegungen fahrig.

      »Du kannst gehen«, sagte einer der Suchenden, der sich in den letzten Minuten als Wortführer hervorgetan hatte. »Wenn sich dieses Portal öffnet.« Der Mann deutete auf das Schott, das zum Gang hinausführte.

      »Wenn sich dieses Tor öffnet«, sagte Reno langsam und so laut, dass es jeder der Gläubigen vernehmen konnte, »dann werden wir alle tot sein.«

      »Wenn es denn unser Schicksal ist«, erwiderte der Mann vor ihm. Er schritt auf Reno zu, packte Novas Hand und zog sie zu sich heran. Willenlos ließ es die Suchende geschehen.

      Reno blieb keine Zeit zum Überlegen. Die Luft im Tempelraum war kaum noch atembar. Einige der Suchenden waren bereits bewusstlos. Andere hatten sich wie ein Häufchen Elend in die Ecken verkrochen. Er selbst merkte, wie ihm der Schweiß bei jeder Anstrengung von der Stirn perlte. Hin und wieder tanzten feine Schleier vor seinen Augen und er hatte die Befürchtung, jeden Moment zusammenzubrechen. Ehe der Mann mit Nova außerhalb seiner Reichweite war, schnellte Renos Hand vor, packte ihn am Kragen seiner Robe und zerrte ihn herum. Der andere war überrascht ob des Widerstands, doch er fing sich schnell wieder und schlug zu. Mit der Bewegung hatte Reno nicht gerechnet. Die Faust traf ihn mit der Wucht eines Schmiedehammers oberhalb des Kinns. Er taumelte rückwärts, prallte mit dem Rücken gegen die Wand des Schreins und stolperte durch den verborgenen Zugang zum Wartungstunnel. Er hatte die Luke zuvor schon geöffnet, damit er jederzeit mit Nova fliehen konnte. Jetzt lag er auf dem Boden und glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. Ein Raunen ging durch die Gläubigen, die die Szene mitverfolgt hatten.

      Reno raffte sich auf. Zuerst wollte er durch das zugeschnappte Luk wieder in den Tempelraum zurückkriechen, doch als er das aufgeregte Geplapper der anderen hörte, hielt er inne. Er tastete sich an dem kleinen Durchgang vorbei nach vorn, dort, wo die Holoemitter untergebracht waren, die Asianos Abbild in den Schrein projizierten. Nur ein schwaches Leuchten wies ihm den Weg. Wie er erwartet hatte, gab es direkt hinter den Emittern eine Scheibe, durch die man ins Innere des Tempelraums schauen konnte. Sie war nur von einer Seite aus durchsichtig.

      Die Gläubigen diskutierten im Flüsterton. Immer wieder sahen sie ängstlich zum Schrein hinüber. Vereinzelte Gesprächsfetzen drangen an Reno Ohr.

      »… der Erlöser … ihn verschluckt …«

      »… seine gerechte Strafe …«

      Wäre die Lage nicht so ernst gewesen, hätte Reno vielleicht lauthals losgelacht. Die Suchenden wussten nichts von dem Wartungsschacht und glaubten, ihr Erlöser hätte ihn wegen seiner blasphemischen Gedanken zu sich geholt.

      Für einen Augenblick überlegte Reno, einfach wieder hinauszuspazieren und den anderen zu zeigen, dass nichts Mystisches an ihrem Erlöser war. Dass sie jederzeit den Tempelraum verlassen konnten, um ihr Leben zu retten. Bei näherem Überlegen nahm er jedoch wieder Abstand von dieser Idee. Selbst wenn sie wussten, dass der Wartungsschacht existierte, kämen sie nie auf die Idee, ihn zu benutzen. Genauso wenig, wie jemand das verfluchte Portal aufsprengte, um die Leute zu retten – dafür waren sie zu fanatisch.

      Er musste einen anderen Weg finden, sie zu befreien. Rasch wandte er sich ab und tauchte in die Dunkelheit des Tunnels ein. Er bewegte sich an rauen Wänden entlang, stieß mehrmals gegen ein Hindernis, als der Gang abrupt nach rechts oder links abbog. Endlich zeichnete sich weiter vorn ein wenig Helligkeit ab. Nur ein feiner Fleck im schwarzen Meer der Dunkelheit, aber ein Hoffnungsschimmer, der ihm den Weg wies. Gleichzeitig spürte er einen schwachen Zug, der seine Wangen umschmeichelte. Er atmete tief durch und genoss die frische


Скачать книгу
Яндекс.Метрика