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Unser Fräulein Doktor Teil 2. Wolf- Dieter ErlbeckЧитать онлайн книгу.

Unser Fräulein Doktor Teil 2 - Wolf- Dieter Erlbeck


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wir in die Einfahrt einbogen, lag die Villa hell erleuchtet vor uns. Noch nie zuvor hatte ich gewusst wo überall sich hier Lampen befanden. An Hand der unzähligen, großen und kleinen Autos erkannte man auch das vielzählig, aber gut gemischte Publikum zu diesem, meinem Empfang!

      Als sich die Limousine der Haustür näherte, wurde diese aufgerissen und Babsis und meine Eltern erschienen im Türrahmen.

      Noch bevor ich die oberste Stufe erreicht hatte, war mir meine Mutter schon mit Tränen, wie auch sonst, in den Augen entgegen geeilt.

      „Es war herrlich mein Junge. Das werde ich nie vergessen.“

      „Warum weinst du dann“, konnte ich mir die Frage nicht verkneifen?

      „Das ist nun mal so bei mir wenn ich mich freue.“

      Nach und nach begrüßte mich auch meiner und Babsis Vater mit anerkennendem Klopfen auf die Schulter und kurzem Heranziehen an die Brust, während mich Babsis Mama lange in den Arm nahm und mich voll auf den Mund küsste. Dabei sah sie mir tief in die Augen und ich wusste auf einmal von wem Babsi ihre märchenhaften Augen geerbt hatte.

      Dann betrat ich den riesigen Flur, der zur Empfangshalle umfunktioniert war.

      Menschen über Menschen empfingen mich mit tosendem Applaus. Ich wurde richtig verlegen und bekam weichere Knie als zum Kampfbeginn. Zum Glück erschien Babsi an meiner Seite, nahm mich bei der Hand und sprach in die Menge:

      „Darf ich Ihnen den Sieger des Abends, durch k.o. in der zweiten Runde vorstellen, Dieter Werner. Er hat nicht nur heute Abend einen harten Gegner besiegt, er beherrscht dies vollkommen treffsicher, denn vor geraumer Zeit hatte er bereits einen ähnlichen Sieg zu vermelden, durch k.o. nach einem Jahr. So lange dauerte es nämlich bis er den Mut besaß auch mich zu besiegen.“

      Alle Anwesenden lachten wild durcheinander, denn sie hatten damit gerechnet, dass Babsis Papa etwas sagen wollte, was er dann auch lachend nachvollzog:

      „Ja, die Kinder wachsen uns manchmal schneller über den Kopf als wir ahnen und manchmal wünschen. Ich habe vor drei Tagen auch noch nicht gewusst, dass meine Tochter in festen Händen ist, festen Händen im wahrsten Sinne des Wortes. Ich hätte diese Hände auch nicht allzu gerne auf meiner Leber verspürt.“

      An dieser Stelle wurde er von riesigem Beifall unterbrochen und setzte anschließend seine Ausführungen wie geplant fort:

      „Danke für die Beifallskundgebung, ich nehme an sie galt unserem Dieter, der uns heute nicht nur begeistert, sondern auch fasziniert hat. Ich glaube da wächst ein riesiges Talent heran. Ich bin stolz, insbesondere auf Babsi, dass sie mit ihren weiblichen Reizen diesen Eisblock, wie sie mir vor Monaten einmal anvertraut hatte, aufgetaut hat.“

      Wieder unterbrach ihn riesiges Gelächter:

      „Der Eisblock stammt nicht von mir. Es sind in der Tat die Worte unserer Tochter. Wie gesagt, nach anfänglichen Schock, sie ist unsere einzige Tochter, sie schon so früh vergeben oder in festen Händen zu wissen, haben wir uns entschlossen, dieser Verbindung nicht nur wohlwollend gegenüber zu stehen, sondern sie auch mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln, und bitte, damit meinen wir nicht nur Geld, zu fördern und zu unterstützen. Da sich Beide, wie wir alle wissen, noch auf dem Weg zum Abitur befinden, sind wir bereit ihnen den Rücken frei zu halten, damit sie sich zunächst auf diese Aufgabe mit voller Hingabe konzentrieren können.“

      Erneuter Beifall ließ ihn kurz innehalten.

      „Wir, Dieters Eltern und ganz bestimmt auch ihre Lieblingslehrerin Frau Lerche, und ihr Sportlehrer, Herr Walter, die ich übrigens allesamt ganz herzlich hier begrüßen möchte, wissen natürlich mit unserer Erfahrung zu genau, dass die Zwei eigentlich noch viel zu jung für so etwas wie Liebe sind, aber wir möchten ihnen helfen, diese junge bestimmt wunderschöne Liebe aufrecht zu halten. Und wenn es dann doch einmal in die Hose gehen sollte, mein Angebot, lieber Dieter, wenn du einmal Maschinenbau studieren solltest, Maschinentechnischer Leiter in unserem Betrieb, steht natürlich, egal was passieren sollte. Ich fürchte nur“, und hier musste er gegen den erneut aufbrausenden Jubel ankämpfen, „ich fürchte nur du hast Talent zum Profiboxer!“

      Als der Beifall abgeebbt war ergänzte er noch:

      „Etwas Wichtiges habe ich noch vergessen! Ich bin heute Abend so überwältigt worden von Dieters Kunst im Ring, und derart fasziniert von dem ganzen drum herum, dass ich mich entschlossen habe, nicht nur den hiesigen Boxverein zukünftig mit einer stattlichen Summe jährlich zu unterstützen, sondern auch Dieter ab heute zu sponsern. Dieter, wo bist du, ach da, in den Armen von Babsi natürlich. Du wirst dich zukünftig damit abfinden müssen, dass der Name deines Schwiegervaters, in spe, zukünftig in großen Lettern von deinem Trikot prangt.“

      „Damit kann ich leben“, rief ich ihm unter dem Gelächter der Anwesenden zu.

      Anschließend machten die vielen Fotografen alle möglichen Bilder von mir, von Babsi und mir, von Babsis Eltern mit mir und Babsi und von meinen Eltern mit Babsi und mir.

      Irgendwann am Abend gelang es mir dann auch meine Lieblingslehrerin aufzuspüren, die mich auch in den Arm nahm, mich drückte und küsste und mich mit ihren feurigen, braunen Augen so liebevoll ansah, dass mir erneut weich in den Knien wurde. Auch unser Turnlehrer, Herr Walter nahm mich in die Arme und drückte mich an seine Sauerstoffaufgeladene Brust.

      Einige Reporter verfolgten mich auf Schritt und Tritt und machten Bilder von nahezu jeder Belanglosigkeit und stellten immer wieder Fragen über Fragen. Natürlich nicht nur über den Kampf und meine Zukunft als Faustkämpfer, sondern auch über Babsi und mich. Sogar die Frage über unser Verhältnis im Bett wollten sie Auskunft, was ich aber immer sehr schnell abbrach und sagte:

      „Über Boxen, die Schule und meine Hobbys können sie mich befragen. Für Auskünfte aus meinem Privatleben stehe ich Ihnen nicht zur Verfügung.“

      Irgendwann gegen morgen ging auch dieser Abend zu Ende und wie selbstverständlich hatten weder Babsis noch meine Eltern etwas dagegen, dass ich bei ihr blieb, was Babsi mit einem lautem Jubelschrei quittierte.“

      Meine Mutter fragte noch, wo ich denn schlafen könne, was mit einem schallenden Gelächter der Übriggebliebenen quittiert wurde, und um sich nicht zu blamieren, lachte Mama einfach mit! Ich bin mir aber ganz sicher Papa musste einige Fragen auf der Rückfahrt beantworten.

      Das Babsi ihre Räumlichkeiten abschloss, empfand ich als überzogen, denn es schien klar zu sein, was ihre Eltern über unsere Tätigkeiten hinter dieser Tür vermuteten.

      Die Wahnsinnsidee

      Tagesgespräch am Montag in der Schule war, wie könnte es anders sein, mein kurzrundiger Kampf. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hatte sich der Eine oder Andere gewünscht, dass ich ordentlich die Fresse poliert bekomme. Unter diesen neuen Umständen hatte ich allerdings nun nur Freunde. Das permanente Schulterklopfen ging mir sehr schnell auf die Nerven, einmal ganz davon abgesehen, dass mir ziemlich schnell die Schulter schmerzte.

      Die hiesige Presse trug nicht unerheblich dazu bei, dass mich auf einmal hundert Prozent mehr Leute kannten als noch zwei Tage zuvor. In riesigen Lettern wurde von einem „Jahrhunderttalent“ gesprochen und eine ganze Seite widmete die größte Tageszeitung allein mir, meinen Eltern, Babsi und ihren Eltern, mit Kurzgeschichten, Interviews und Bildern in allen Lebenslagen. Das da von Babsi und mir, als dem Liebespaar des Jahres gesprochen wurde, war noch die harmloseste Bemerkung und das man uns zwei in allen möglichen verfänglichen Situation abgelichtet hatte, damit mussten wir nun wohl zukünftig des Öfteren auseinandersetzen und abfinden. Ich fand es zwar abscheulich wie unsere zarte Liebesgeschichte in den Dreck gezogen wurde, aber das ist wohl unter Pressefreiheit abzubuchen.

      Babsi machte gute Miene zum für mich bösen Spiel und sagte:

      „Nun wissen es wenigstens alle, dass wir uns lieben, und lassen uns in Frieden.“

      Ich mochte nicht so recht daran glauben, wie ich auch bereits in der großen Pause durch Monika erfahren musste,


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