Unser Fräulein Doktor Teil 2. Wolf- Dieter ErlbeckЧитать онлайн книгу.
ich mich dumm?
„Du weißt genau von was ich rede. Stell dich nicht dümmer an, als du wirklich bist. Ich rede von den albernen Bildern mit Babsi. Ein Wunder, dass kein Bild von euch Beiden im Bett dabei war.“
„Irgendwo haben auch die Reporter keinen Zutritt mehr und außerdem finde ich die Aufnahmen gut.“
„Geschmackssache“, antwortete sie verächtlich, „denke nur nicht, dass ich dich jetzt, wo der Herr Bauunternehmer dich schon für seinen Schwiegersohn hält, aufgebe. Nun beginnt mein Kampf erst und vielleicht ist ja irgendwann auch einmal ein kleiner Papparazzi in der Nähe, der eine Aufnahme von uns macht, die dem mächtigen Herrn gar nicht gefallen wird.“
„Monika bitte reiß dich zusammen...“
Weiter kam ich nicht, weil sie einfach meinen Kopf nahm und mich zu küssen versuchte. Da ich den Kuss nicht erwiderte gab sie ihr Vorhaben auch sehr schnell auf und verschwand in der Menge der Schüler und Schülerinnen und ließ mich sehr nachdenklich zurück.
„Na altes Haus, Liebeskummer mit der Verflossenen?“
Hartmut stand frech feixend vor mir.
Ich lächelte ihn an und sagte:
„Du erwartest gewiss keine Antwort von mir, oder?“
„Ich dachte dafür besitzt man einen Freund, wenn man Probleme hat?“
„Das kannst du Recht haben, aber ich habe zurzeit keine Probleme, insofern ist deine Frage beantwortet.“
„Was wollte Monika dann von dir und warum ging sie in den Clinch?“
„Wie wäre es, wenn du sie selber fragst?“
„Ich sehe schon, der neue Ruhm ist dir doch etwas in den Kopf gestiegen!“
„Da muss ich dir allerdings vehement widersprechen. Ich bin nach wie vor der Alte und solche Lappalien bringen mich nicht von meiner einmal eingeschlagenen Linie ab.“
Da die Pause sich zwischenzeitlich dem Ende neigte, ließ ich einfach stehen und begab mich ins Schulgebäude, wo mich auf der Treppe Babsi erwischte, meine Hand drückte und fragte:
„Was wollte Monika von dir?“
„Ich bin mir nicht sicher, aber ich hatte das Gefühl sie will Stunk machen.“
„Monika Stunk? Das kann ich mir nicht vorstellen.“
„Wenn du dich mal nicht täuscht. Eine liebende Frau ist unter Umständen unberechenbar.“
„Eine Frau“, fragte Babsi lauernd?
„Sie ist zwar noch ein junges Mädchen, aber ich glaube sie besitzt die Reife einer Frau!“
„Dann bin ich auch eine Frau.“
„Natürlich mein Schatz“, sagte ich lachend und drückte ihr im Gehen einen Kuss auf die vor Aufregung gerötete Wange.
Die nun folgende Unterrichtsstunde schlug wie eine Bombe ein.
Mathe stand auf dem Programm und Herr Paul wollte sich offenbar revanchieren für den Streich mit dem Adventskranz und veranlasste eine unangemeldete Klassenarbeit, die sich gewaschen hatte.
Uns rauchten im wahrsten Sinne des Wortes die Köpfe. Es handelte sich zwar um einen Bereich, den wir in den letzten Tagen intensiv bearbeitet hatten, aber mit einer Klassenarbeit zu einem so frühen Zeitpunkt konnten wir nicht rechnen, da Herr Paul ja in der Vergangenheit auch immer seine Gewohnheiten besaß, von denen er selten abwich. Eine dieser immer wiederkehrenden Gewohnheit war zum Beispiel eine Klassenarbeit anzukündigen und in den Stunden davor den Stoff noch einmal durchzugehen, so dass man sich erahnen konnte wie die Aufgaben in der Klassenarbeit gestellt wurden.
Auch ich als guter Schüler hatte immense Schwierigkeiten und schaffte in der vorgegebenen Zeit mal gerade die Hälfte der Aufgaben, und da war ich mir nicht sicher ob sie richtig gerechnet waren? Ein Blick über die Schulter in Richtung Babsi zeigte mir, dass auch sie völlig daneben lag.
„Schluss“, rief Herr Paul, „alle Arbeiten zur Mitte durchreichen.“
„Weinert, sammle die Werke ein und bring sie in das Lehrerzimmer.“
Auch das war liebe Gewohnheit, außer, dass jedes Mal ein Anderer einsammeln musste. Er schien da eine Liste erstellt zu haben, denn während meiner Schulzeit konnte ich mich nicht erinnern jemals zweimal aufgerufen worden zu sein.
Babsi sammelte ein und verließ mit Herrn Paul die Klasse in Richtung Lehrerzimmer. Auch dort verlief alles nach einem bestimmten Ritual. Herr Paul öffnete eine nicht verschlossene Schublade, holte eine Mappe heraus, ließ die Klassenarbeiten dort hineinlegen, packte die Mappe wieder in die Schublade und schob sie zu.
Dieser Umstand brachte mich spontan auf eine Idee, die ich aber noch für mich behielt!
Ich wartete zunächst auf Babsi und nahm sie dann zur Seite:
„Wie ist es bei dir gelaufen?“
„Katastrophal.“
„Bei mir auch.“
„Paul darf diese Arbeit nicht auswerten.“
Babsi lachte laut:
„Und wie willst du das verhindern?“
„Ich habe da so eine Idee.“
„Um Himmels willen, nicht schon wieder!“
Diesmal lächelte ich und sagte:
„Der olle Paul ist leicht auszurechnen. Wie lange dauert es bis er eine Arbeit korrigiert?“
„Mindestens eine bis zwei Wochen.“
„Siehst du! Genau in dieser ersten Woche müssen wir zuschlagen und an die Arbeiten kommen.“
„Wenn das so einfach wäre, hätten es schon andere probiert.“
„Die sind vielleicht nicht so einfallsreich wie wir und die haben keine Steffi in der Klasse.“
„Was hat Steffi mit unserer Klassenarbeit zu tun?“
„Nichts.“
„Und warum erwähnst du sie dann?“
„Weil sie einen Papa hat, der in den E- Werken arbeitet.“
„Ich glaube jetzt drehst du völlig durch.“
„Irrtum! Steffis Papa ist der Schlüssel zum Erfolg!“
„In Ordnung, ich sage nichts mehr und du trägst mir deine Idee vor. Einverstanden?“
„Einverstanden! Steffi hat nichts weiter zu tun, als uns ein oder zwei leere Briefbögen zu besorgen. Damit haben wir die Grundlage geschaffen, einen offiziellen Brief von den E- Werken an unsere Schule zu schreiben, worin wir eine umgehende Überprüfung der elektrischen Anlage in unserer Schule, nach Schulschluss natürlich, ankündigen. Zu diesem Zweck muß für freien Zugang zu allen E- Verteilern im Hause gesorgt werden. Ich kenne jemanden im Boxverein der als Elektromonteur arbeitet und, wenn ich ihn bitte, in unsere Schule geht, die Arbeiten herausgibt, die wir dann korrigieren werden und ihm zurückgeben. Er legt sie an dieselbe Stelle und niemand merkt etwas.“
Babsi stand mit offenem Mund vor mir:
„Das klingt genial! Wenn das klappt bist du der Größte. Nur wie willst du alle Schüler und Schülerinnen dazu bringen, mit uns zusammenzutreffen und die Arbeiten berichtigen?“
„Der Kreis wäre viel zu groß. Ich dachte nur an unsere Truppe.“
„Monika auch?“
„Natürlich auch Monika.“
„Wird sie dichthalten?“
„Sicher! Das hat doch nichts mit uns Beiden zu tun.“
„Dann versuche dein Glück. Die Idee könnte Gold wert sein.“
Wir