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In Mexiko Bd. 1. Gerstäcker FriedrichЧитать онлайн книгу.

In Mexiko Bd. 1 - Gerstäcker Friedrich


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an der Festlichkeit, und Kränze und Guirlanden winden sich von einem zum andern."

      „Weil es heute gerade gar keine Parteien in Mexiko giebt, als eben nur die kaiserliche, und deshalb wäre es directer Wahnsinn, einzeln dagegen aufzutreten; man setzte sich der Gefahr aus, gesteinigt zu werden. Laß aber Maximilian nur in sechs Monaten noch einmal versuchen, ein solches „Familienfest" zu arrangiren, und ich fürchte fast, daß es schon bedeutend dürftiger ausfiele, als an diesem Tag."

      „So kurze Zeit prophezeist Du dem Kaiserreich und hast Dich ihm doch selber zur Verfügung gestellt?"

      „Weil ich nicht gern Unmögliches versuchen und gegen den Strom schwimmen mag, wenn ich einen Kanal finde, der mich in ruhiger und bequemer Weise vorwärts bringt. Wir müssen überhaupt erst sehen, was geschieht, und Labastida selber steht ja gegenwärtig vollkommen auf Seite des neuen Monarchen. So lange der aber dort aushält, haben wir einen ganz vortrefflichen Compaß, nach dem wir steuern können."

      „Und wenn er von ihm weicht?"

      „Paciencia. Siehst Du die dunkeln Wolken dort am Himmel aufsteigen? Vielleicht bedeuten sie Regen und Sturm, vielleicht ziehen sie harmlos vorüber. Wir werden ja sehen, wie sich Alles gestaltet, und nun laß uns an den Abend denken." /40/

      *

      „Wohin, Silvestre?" rief den von der Plaza zurückkehrenden jungen Almeja einer seiner Stadtfreundc an, der auf schaumbedeckten Pferde, wie auch selber staubig und erhitzt, seinen Rappen eben einzügelte und gar nicht in die festlich geschmückten Straßen zu passen schien, „ist die Ceremonie schon vorbei?"

      „Noch nicht, Mauricio," sagte Silvestre, indem er sein eigenes Thier zum Stehen brachte. „Labastida hat sie eben an der Kathedrale empfangen, und dort wird jetzt ein Te Deum gefeiert, das mir ein wenig zu langweilig war, um es mitzumachen. Aber woher kommst Du, und weshalb hast Du den Einzug versäumt? Er war pompös."

      „Carajo,"7 rief der junge Mann ärgerlich, und sein Pferd bäumte empor, weil er es unwillkürlich mit dem Sporn berührte, „ich habe die ganze Geschichte total verschlafen. Gestern Abend fingen wir in Tacubaja an zu spielen und spielten bis heute Morgen halb sechs Uhr. Da war ich denn so todmüde und eigentlich auch nicht in der rechten Stimmung."

      „Du hast wieder verloren, wie?"

      „Achttausend Pesos an den verwünschten Italiener, der mit Bazaine herübergekommen. Ich wollte, der Lump hätte Mexiko nie betreten, denn er hat entweder ein ganz unverschämtes Glück oder -"

      „Oder?"

      „Er spielt falsch," zischte der junge Mann zwischen den Zähnen durch; „aber Gnade ihm Gott, wenn ich ihn einmal dabei ertappe."

      „Ich würde ihm nicht mehr zu nahe kommen."

      „Ich muß mein Geld wieder haben."

      „Cuidado! (Nimm dich in Acht) Aber wohin wolltest Du jetzt?" /41/

      „Noch etwas vom Zuge oder von den Leuten sehen, wenn es möglich ist, und wohin willst Du?"

      „Nach Hause, um mich zum Diner im Palais umzuziehen. Ihr seid doch auch geladen?"

      „Wahrscheinlich, ich war nicht zu Hause; aber das hat noch Zeit, und außerdem liegt mir verwünscht wenig daran. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird dort weder geraucht, noch gespielt."

      „Du bist unverbesserlich."

      „Ich muß mein Geld wieder haben," sagte der junge, etwas wüst aussehende Mensch, der aber trotzdem einer der ersten Familien des Landes angehörte. Damit gab er seinem Thier die Sporen und trabte die Straße hinab der Plaza selber zu.

      *

      „Hallo, Rudolfo, Mensch, wo kommst Du her?" flüsterte ein Mestize, der etwa dem niedern Bürgerstande angehören mochte, einem Sambo8 zu, der, sein Gesicht mit einer alten Zarape halb verdeckt, einen arg mitgenommenen Strohhut auf dem Kopf und Sandalen an den Füßen, eben an ihm vorüber und die Straße hinab wollte. Der Mestize sah gegen ihn ganz anständig aus und war in die ächt mexikanische Tracht gekleidet, mit dem breitrandigen, sogar ein wenig geflickten Filzhut, den an der Außenseite geschlitzten und dicht mit runden Knöpfen besetzten Beinkleidern und schneeweißen Unterhosen, die durch den Schlitz sichtbar wurden. Das Begegnen des jedenfalls genau Gekannten schien ihn auch nicht besonders zu freuen, denn er warf den Blick wie ängstlich umher, als ob er fürchte, von irgend Jemandem hier öffentlich mit ihm gesehen zu werden.

      „Carajo, Gcronimo," lachte der Sambo, der aber ebenfalls den Blick nach rechts und links die Straße hinabwarf, ohne die, sein Gesicht halbverhüllende Zarape herunter zu nehmen, „und was treibst D u hier in Mexiko? - Ave Maria, Mann, /42/ Du siehst ja wie ein Caballero aus! Die Geschäfte müssen gut gegangen sein. Komm, laß uns ein Glas Pulque9 zusammen trinken, denn hier draußen möchte ich nicht gern eine lange Unterhaltung führen."

      „Und wenn Du erkannt wirst?"

      „Bah," lachte der Sambo, „die Parteien wechseln jetzt so rasch, daß Keiner vom Andern weiß, ob er zu der oder jener gehört. Und wenn ich wirklich erkannt würde, so sagte ich einfach, daß ich gut kaiserlich geworden wäre, und ließe mich unter die Soldaten stecken. - Wäre noch außerdem Profit, denn ich brächte gleich eine gute Muskete mit nach Hause."

      „Und wohin willst Du jetzt?" frug Gerónimo, indem er ihn am Arm faßte und einer der kleinen Seitenstraßen zuschob.

      „Wohin? - vielleicht zu Juarez zurück nach Monterey - vielleicht bleibe ich noch in der Stadt."

      „Bst - nicht so laut," meinte der vorsichtigere Mestize, - „es giebt in diesem Augenblick keinen gefährlicheren Namen als den in Mexiko."

      „Er wird ihnen noch gefährlicher werden," lachte der Sambo, „denn der Schwindel hier kann ja doch nicht lange dauern."

      „Und wie steht's dort oben?"

      „Gut - die Franzosen, die Gott verdammen möge, haben uns allerdings eine Zeit lang hin und her gehetzt, aber nichts hilft's ihnen - es ist, als ob sie Quecksilber in einem Sieb fangen wollten, und bald genug werden sie dessen müde werden."

      „Aber was kann er ausrichten?"

      „Werdet's bald hier merken. Vor vier Wochen war ich über dem Rio Grande drüben; die Amerikaner sind ganz des Teufels darauf, hier einzurücken."

      „Die haben selber alle Hände voll zu thun."

      „Schadet nichts, werden schon damit fertig werden, und dann sind sie wie ein Wetter bei der Hand - aber da drüben /43/ ist die Pulqueria - komm, der Wirth ist ein alter Freund - dort können wir noch ein Stündchen zusammen plaudern, und dann muß ich wieder fort. Bin gerade zur rechten Zeit hier eingetroffen, um die Komödie mit anzusehen."

      3.

      Auf Chapultepec.

      Die nächste Zeit verging den Bewohnern von Mexiko wie in einem Taumel, denn sie kamen vor lauter Festlichkeiten, Bällen, Paraden, Illuminationen und Aufzügen gar nicht zu sich selber. Den ersten außerordentlich glänzenden Ball veranstaltete der Kaiser im Theater, dann folgte Bazaine mit einem andern, der allerdings ein wenig böses Blut machte, denn die Einladungen waren ziemlich rücksichtslos abgefaßt. Aber wer hatte jetzt gerade Zeit, über derartige Kleinigkeiten lange nachzugrübeln, und wo sich nur das Kaiserpaar blicken ließ, empfing es ein so lauter und unverkennbar von Herzen kommender Jubel, daß Maximilian über die Stimmung, die in dieser Zeit in der Hauptstadt herrschte, wahrlich nicht in Zweifel sein konnte. Das aber setzte ihn über tausend andere Kleinigkeiten, die ihm sonst vielleicht störend genug entgegengetreten wären, leicht hinweg.

      Im Palacio an der Plaza, wo er seine Wohnung nehmen sollte, war fast noch nichts zu seinem Empfang geschehen. Nichts wenigstens, wie es ein europäischer Fürstensohn aus solchem Stamm gewohnt gewesen, und auch hier erwartet haben mochte. Selbst die ganzen Baulichkeiten des Palastes entsprachen wohl dem Land und Klima, aber doch nicht größeren Ansprüchen, und die mit der Einrichtung betrauten Beamten geriethen fast außer sich, als sie die Gemächer sahen, in welchen der Kaiser und die


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