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Licht und Schatten. Angelika StormЧитать онлайн книгу.

Licht und Schatten - Angelika Storm


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er sie an. „Was ist los? Magst Du nicht einmal mit mir reden?“ Sie zog die Schultern hoch. „Es war ein Fehler, dass Du gekommen bist. Nun langweile ich Dich.“ Er stand auf und ging um den Tisch herum zu ihr und setzte sich neben sie auf das Sofa. Dann legte er den Arm um sie. „Du langweilst mich nicht. Komm, schweigen wir gemeinsam. Das ist auch in Ordnung.“ Sie legte den Kopf an seine Brust und fühlte sich plötzlich besser. Nach einiger Zeit fragte er leise: „Wie entstehen Depressionen?“ Sie überlegte, wie sie ihm das erklären konnte. „Es ist eine Art Trauer.“ „Warum bist Du traurig?“ Sie lachte leise auf. „Ich habe gar keinen Grund traurig zu sein. Es kommt einfach von selber.“ „Nein,“ sagte er, „das glaube ich nicht. Lass uns doch gemeinsam schauen, wo der Grund für Deine Trauer begraben ist.“ Wieder dachte sie lange nach. „Es ist das Alleinsein,“ sagte sie nach einiger Zeit. „Ich bin da.“ „Ja, jetzt. Das meine ich nicht. Ich meine die Einsamkeit im Herzen. Weißt Du, wenn ich jemanden im Herzen hätte, wäre ich nicht einsam, auch wenn er nicht hier wäre.“ Verstehend nickte er. Sie spürte es. Aber es war so schön mit dem Kopf an seiner Brust, dass sie sich nicht bewegen mochte. „Und Deine Freunde, hast Du die nicht in Deinem Herzen?“ „Doch, natürlich. Ich bin auch glücklich, dass ich so gute Freunde habe. Aber es ist etwas anderes.“ „Wie kann ich Dir helfen?“ „Gar nicht. Im Moment hilfst Du mir, indem Du da bist und wir miteinander reden.“ Er drückte sie leicht an sich. „Danke. Das freut mich.“

      Nach einiger Zeit fing er wieder an. „Gut, wir wissen jetzt, welches Problem Du hast. Wie gehen wir nun an die Lösung?“ Sie seufzte. „Soll ich auf die Strasse gehen und mir einen Mann suchen?“ „Nein. Aber Du hast doch schon einmal eine Annonce gestartet. Mach es doch wieder so.“ „Nein, das ist nicht mein Stil. Weißt Du bei mir ist es nicht so einfach. Ich kann mich nicht mit einen Mann treffen und dann sagen, das ist der Mann meiner Träume. Bei mir dauert es länger. Es muss vertrauen aufgebaut werden; Nähe entstehen, dann wäre es mir vielleicht möglich einen Partner zu finden.“ „Vertrauen“, dehnte er. „Hast Du zu mir Vertrauen?“ „Natürlich, sonst wärest Du doch nicht hier.“ Er dachte über ihre Worte nach. „Wann weißt Du ob aus Vertrauen und Nähe Liebe geworden ist? Woher weißt Du, dass es bei Dir so und nicht anders laufen muss?“ „He, das waren zwei Fragen auf einmal.“ Einige Zeit dachte sie nach. „Ich fühle einfach, dass es so und nicht anders funktioniert. Ich muss doch erst mal wissen, was für ein Mensch sich hinter der Fassade verbirgt.“ „Gut, das kann ich ja verstehen. Aber Du könntest Dich doch spontan auf der Strasse in einen Mann verlieben. Stell Dir das doch einfach mal vor.“ Sie lachte. Nach einen Augenblick schüttelte sie sich. „Ich hätte viel zu viel Angst, dass er anders ist als ich mir vorstelle und dann könnte er mich verletzen.“ „Jetzt kommen wir der Sache näher. Du hast Angst verletzt zu werden und willst auf Nummer Sicher gehen.“ Sie schmollte ein bisschen. „Wie Du das so sagst.“ „So, wie Du mir das vermittelt hast.“

      Wieder schwiegen beide nachdenklich. Hubert reckte sich ein bisschen. Brigitte rückte zur Seite. „Was ist?“ fragte er. „Du Ärmster, Du bist ganz steif.“ Er grinste frech. „Das kann man so nicht sagen.“ Sie schlug ihm auf den Arm. „He, nicht anzüglich werden.“ Er zog sie wieder an sich. „Wo waren wir stehen geblieben?“ Ernst schaute er sie an. „Auf Nummer Sicher gehen,“ sagte sie provokativ. „Ja“, dehnte er gedankenvoll. „Und bei Deiner Angst verletzt zu werden.“ Verlegen lachte Brigitte auf. „Ich bin wohl ganz schön zimperlich.“ „Nein, Du bist in Deinem Leben genug verletzt worden. Nun reicht es. Ich kann Deine Angst verstehen.“ Sie schaute ihn an. „Kennst Du diese Angst auch?“ „Ja, aber nicht so extrem wie Du. Kein Mensch möchte verletzt werden. Aber wenn eine Wunde da ist, passt man auf, dass sie nicht noch größer wird.“ Sie nickte. „Danke.“ Erstaunt schaute Hubert sie an. „Warum bedankst Du Dich?“ „Einfach, weil Du da bist, weil Du mich verstehst und weil es gut tut.“ Nun legte er den anderen Arm auch um sie. „“Was machen wir mit Dir. Im Moment ist die starke Frau ein kleines verletztes Mädchen. Was soll ich mit dem kleinen verletzten Mädchen machen?“ „Trösten.“ Er strich ihr über das Haar. „So?“ „Ach, es ist schon Trost, dass Du da bist, dass Du mich hältst. Hoffentlich wird es Dir nicht zuviel.“ Fast hätte sie geweint. Einfach nur so. Einfach, weil es so schön war getröstet zu werden.

      Schweigend saßen sie da. „Ich habe Hunger.“ Brigitte richtete sich auf. „Oh je, Du Ärmster. Erst fährst Du den langen Weg hierher und dann bekommst Du noch nicht mal etwas zu essen.“ „Darum sage ich es ja.“ „Ich glaube mein Kühlschrank ist leer.“ „Wie lange hast Du denn schon Deine Depressionen?“ Sie grinste schief. „Ein paar Tage.“ „Dann wird nicht eingekauft, nicht unter Freunden gegangen und ich werde auch nicht angerufen.“ Vorwurfsvoll schaute er sie an. „Nun bist Du ja da“, wich sie aus. „Wollen wir Essen gehen?“ „Nein, ich möchte zu Hause bleiben.“ „Soll ich uns etwas holen?“ „Ich habe keinen Hunger.“ „Wann hast Du zuletzt gegessen?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Hast Du heute überhaupt etwas gegessen?“ Brigitte schüttelte den Kopf. Entsetzt schaute er sie an. „Wir haben fast Abend.“ „Wenn ich doch keinen Hunger habe.“ „Sei doch ein bisschen netter zu Deinem Körper. Er hat es verdient.“ Er schaute in ihre Augen. „Gehe ein bisschen liebevoller mit Dir um, vielleicht magst Du Dich dann automatisch lieber leiden.“ Nachdenklich schaute sie zurück. „Es ist unheimlich, wie Du mich immer wieder durchschaust.“ Er lachte locker auf. „So, jetzt hole ich uns etwas zu essen. OK?“ Sie nickte.

      Als er mit einer duftenden Pizza zurückkam, saß Brigitte im dunklen Wohnzimmer. „He, warum hast Du kein Licht an?“ „Es war so schön in der Dämmerung. Hubert drehte den Dimmer der Lampe ein wenig an. Dann holte er Besteck und Teller. Brigitte aß ein paar Stücke. „Puh, ich mag nicht mehr.“ Er griff zu ihren Teller. „Gut, dann esse ich den Rest.“ Sie war froh, dass er nicht viel Aufheben machte.

      Satt und bequem hing er im Sessel. Sie schaute ihn an. Er war ein feiner Kerl. Als Mann sehr einfühlend und verstehend. Schade, dachte sie, dass ich ihn nicht lieben kann. Er wäre der ideale Partner. „Was denkst Du?“ Sie wurde rot. „Nichts Besonderes.“ „Was ist das: nichts besonderes, “ wiederholte er. Sie schüttelte den Kopf. „Muss ich Dir alle Gedanken sagen?“ „Nein. Aber wenn ich wüsste, was Du denkst, könnte ich vielleicht etwas dazu sagen.“ „Es ist spät. Du musst langsam los.“ „Ja, eigentlich ja.“ Er beugte sich vor und schaute sie an. „Soll ich heute Nacht hier bleiben? Es ist Wochenende. Mich erwartet sowieso keiner. Dann könnten wir morgen früh schön gemütlich frühstücken.“ „Wo willst Du schlafen?“ „Na hier.“ Er zeigte auf das Sofa. „Das ist doch unbequem.“ Ein Grinsen zog über sein Gesicht. „Du kannst einen Freund ja auch bei Dir im Bett schlafen lassen. Oder hast Du Angst vor mir.“ „Nein, vor Dir habe ich keine Angst.“ „Wie soll ich das verstehen?“ Sie verdrehte die Augen. „Musst Du alles hinterfragen?“ Er ließ das so im Raum stehen; machte sich jedoch Gedanken über den letzten Satz.

      Brigitte machte sich für die Nacht fertig. „Ich schaue noch ein bisschen in den Fernseher.“ Sie nickte. „Gute Nacht, Hubert.“ „Gute Nacht, Brigitte.“

      Spät in der Nacht spürte sie neben sich eine Bewegung. Leise und vorsichtig hatte sich Hubert neben sie gelegt. Sie lächelte in die Dunkelheit hinein. Es tat gut, nicht alleine zu sein. Sie war froh, einen so lieben Freund zu haben. Vorsichtig legte er den Arm um sie. Sie tat so, als schliefe sie und kuschelte sich an ihn heran.

      Ein wunderschöner Morgen lugte durch die Jalousie. Brigitte wachte ein bisschen irritiert auf. Sie war seit Jahren gewöhnt, alleine in ihrem Bett zu liegen. Hubert lag neben ihr auf dem Bauch. Seine verstrubbelten Haare hingen ihm ins Gesicht. Vorsichtig strich sie ihm eine Strähne aus der Stirn und schaute ihn an. So in Ruhe hatte sie ihn noch nie betrachten können. Er hätte es bestimmt zugelassen, jedoch war sie in manchen Dingen ziemlich feige. Er öffnete die Augen. Verlegen schaute sie zur Seite. „Sehe ich heute anders aus als sonst“, raunte er. Sie schaute ihn wieder an. „Nein, natürlich nicht. Aber Du schliefst so schön friedlich. Da musste ich Dich einfach anschauen.“ Er schloss die Augen wieder und rückte näher zu Brigitte heran. Locker legte er den Arm um sie. „Komm, lass uns noch ein wenig liegen bleiben. Ich mag noch gar nicht aufstehen.“ Sie ließ seine Berührung


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