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Ein Mann will nach oben. Ханс ФалладаЧитать онлайн книгу.

Ein Mann will nach oben - Ханс Фаллада


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streichelt. Mit die olle Knutscherei habe ick jar nischt im Sinn. Also, Karl, nu mal los, nimm mir mal richtig in deine Arme ...«

      Und Karl legte seine Arme um ihre zarte, ach, so zarte Gestalt, er näherte seinen Mund ihrem ihm entgegengehobenen Kindermund –

      – und er fühlte sich losgerissen von ihr, er taumelte rücklings durch die Küche, schlug gegen den Herd und fiel schwer zu Boden ... Da aber, wo er gestanden hatte, stand jetzt der alte Busch, schwer atmend, seine Lippen bewegten sich. Er sprudelte undeutliche wilde Laute hervor, die Arme pendelten, als wollten sie sofort losschlagen ... Und da stand Rieke, schneeweiß ...

      Ehe sich aber Karl Siebrecht aus seinem Sturz hatte aufraffen und ihr zu Hilfe eilen können, hatte sich Rieke schon gefaßt. »Wat fällt denn dir ein, Vata?!« rief sie und hatte die Arme in die Seiten gestemmt, in der typischen Keifstellung so vieler Berliner Weiber, die sie ganz unbewußt übernommen hatte. »Du bist wohl janz verrückt jeworden! Kiek eena den an: nu wird er plötzlich eifersüchtig! Det jibt et bei mir aba nich, vastehste! Nimmste sofort die Arme runter, Vata! Wenn det so is, wenn der Schnaps so uff dir wirkt, denn jibt et jarkeenen mehr, vastanden?!« Sie beruhigte sich. Sie besann sich. »Haste dir wat jetan, Karl? Nee? Nich? Na, is man jut. Vata meent et nich so.« Und wieder zum Vata: »Wat machste bloß for Zicken, Vata? So wat mußte nich wieda machen, da kannste mir wild mit machen! Det is mein Bruda, der Karl, vastehste det? Da haste jar nicht eifersüchtig zu sind!« Sie nahm den Vater bei der Hand und führte ihn wieder zu seinem Stuhl am Fenster. »Na, nun beruhige dir man«, sagte sie sanft. »Hast wat Schlechtet jeträumt, Vata? Is allens nich wahr, ick bin deine Beste. Rieke is deine Beste, wat, Vata?« Sie saß wieder auf des Vaters Schoß, die Arme um seinen Hals. Zu Karl Siebrecht sagte sie: »Jeh man schlafen, Karl. Det hat heute abend doch keenen Zweck mehr. Man muß sich ebend nich zu doll freuen, denn jeht's imma schief! Hau dir in de Mulle, Karl. Und ich mach meine Schularbeeten noch, ick vaspreche dir's, Karl, darauf kannste dir verlassen! Du sollst 'ne jebildete Schwesta kriegen! Jute Nacht, Karl!«

      »Gute Nacht, Rieke. Gute, gute Nacht ...«

      »Danke schön, Karl. Det war so jut wie 'n Kuss. Danke schön, Karl. Jute, jute Nacht.« – –

      Aber von diesem Abend an ging es mit dem alten Busch immer schlechter. Noch wanderte er morgens wie sonst zur Arbeit, aber nun sah er am Abend nicht mehr so sehnlich nach seinem Schnaps aus wie bisher, weil er nämlich schon welchen in sich hatte! »Ick weeß nich, wat det mit Vata'n is«, klagte Rieke: zu Karl. »Ick weeß nich, der Olle trinkt heimlich – det hat er doch noch nie jemacht!«

      »Stimmt denn sein Lohngeld?« fragte Karl.

      »Det is et ebend – es stimmt! Ob der Olle Schulden in die Kneipen macht? Aba die pumpen ihm doch nischt, wo er nie 'nen roten Heller in de Tasche hat!«

      Aber bald stimmte auch das Geld in der Lohntüte nicht mehr. Oder doch es stimmte schon, aber der Alte hatte blaugemacht, heut ein paar Stunden, dann einen halben Tag. Der Polier hatte die Rieke schon vermahnt, so ginge es mit ihrem Vater nicht weiter. Jetzt, wo jeden Tag Frost kommen könne, dürfe er einfach nicht fehlen. Busch würde zu den ersten gehören, die man entließ ... »Wo biste jewesen, Vata?« fragte Rieke ganz aufgeregt. »Wo biste am Mittwochmorgen jewesen? Zu de Arbeet biste jegangen wie sonst, det weeß ick, bloß anjekommen biste nich bei de Arbeet!«

      »Jott, Tochter«, sagte der Alte dann bloß. »Wie soll ick det wissen? Mittwoch – sagste Mittwoch?«

      »Jawoll, Mittwoch vormittags haste blaujemacht.«

      »Mir is een Tag wie der andere, Tochter!« antwortete der Alte trotzig, und mehr war nicht aus ihm herauszukriegen.

      Aber Rieke hatte nun in all den Jahren so viele »Touren« vom Alten erlebt, daß sie sich nicht mehr sonderlich aufregte. »Der besinnt sich, Karl«, sagte sie. »Der besinnt sich von janz alleene! Dem mußte bloß Zeit lassen! Der is nu mal so ...«

      16. Die Nähmaschine

      Vor dem Geschäft von Hagedorn hatten sie sich verabredet. Rieke Busch war auch darin bereits ganz eine erwachsene Frau: sie ließ Karl Siebrecht warten. Eine Weile hatte er nach ihr ausgeschaut, ob er nicht ihre schnelle, helle Gestalt im Gewühl der Weihnachtskäufer entdecken könnte. Aber sie kam nicht, sie kam noch immer nicht, und er hatte sich nur schwer auf der Zeichenstube von Herrn Feistlein freigebeten! Die Leute lachten. Mit Paketen beladen, drängten sie in einem endlosen Strom an ihm vorüber, eilig ausschreitend, denn es fror. Wenn sie lachten, flog eine Wolke Dampf aus ihrem Munde. Aber geschneit hatte es noch nicht, nun, dafür war noch Zeit. Es waren immer noch fünf Tage bis zum Heiligen Abend.

      Sie kam noch immer nicht, und Karl Siebrecht wandte sich der Betrachtung der Hagedornschen Schaufenster zu. Es gab deren zwei, eines rechts, das andere links von der Ladentür. In dem rechts waren nur Nähmaschinen aufmarschiert. Es gab deren von allen Arten, riesengroße, deren stumpfes Schwarz nur von wenig glänzendem Nickel aufgehellt war, und ganz kleine, mit einem Rädchen an der Seite, mit der Hand zu drehen. Diese waren mit vielen bunten Bildern und Kanten geschmückt, aber alle, die großen wie die kleinen, waren nach den an ihnen befestigten Schildern »prima primissima« oder auch »einfach pyramidal«, »pryramidale Erfindung der Neuzeit«. Und jede einzelne war leicht zu erwerben: »Bequeme Ratenzahlung ganz nach Ihrem Belieben!« Karl Siebrecht versuchte die Maschine zu entdecken, auf die Rieke ihr Wünsche gerichtet hatte. Zweihundertsechzig Mark sollte sie kosten, er wußte es noch gut. Aber von Preisen war im Schaufenster nichts zu sehen. Karl Siebrecht wandte sich der Betrachtung des Schaufensters links von der Ladentür zu. Es schien ihm wesentlich interessanter, denn hier gab es Fahrräder zu sehen. Natürlich konnte er radeln, aber er hatte es nie zu einem eigenen Fahrrad gebracht, er hatte immer nur Vaters, auf hundert Baustellen leiderprobtes Rad benutzen dürfen. So sah er sich denn Rad für Rad aufmerksam an – die Zeit wurde ihm nicht lang. Rieke konnte ruhig noch eine Weile ausbleiben! Er nahm sich vor, nachher im Laden nach den Preisen und Zahlungsbedingungen von Rädern zu fragen. Es würde großartig sein, in die Zeichenstube mit einem Rad fahren zu können. Mit einem Rade würde er Berlin, diese Anhäufung vieler Städte, erst richtig kennenlernen. Er war bisher kaum über die paar Hauptstraßen, durch die ihn sein Weg führte, hinausgekommen. Und er mußte jede Ecke von Berlin kennen, von dieser Stadt, die er eines Tages erobern würfle. Er seufzte schwer ...

      »Junger Mann, det is aber nich det richtige Fenster!« sprach Riekes helle Stimme neben ihm. Sie hatte schon eine Weile dagestanden, war seinem Blick gefolgt und hatte seinen Seufzer gehört. »Und nun kommste und siehst meine Maschine an! Ick weeß, Karl, ick bin zu spät dran, ick konnte nich anders. Se haben Vata'n jebracht, er is von der Leiter jefallen, natürlich molum! Hat sich nich ville jetan, 'ne Brüsche an de Stirn und de Hand verstaucht.«

      »Das is aber schlimm, Rieke!«

      »Wieso is det schlimm? Mit's Mauern wär's doch bei dem Frost jeden Tag alle jewesen, und nu ha ick den Mann doch unter Aufsicht. Die Männa, wo ihn jebracht haben, sagen ja, keena hat Vata'n zu Schnaps injeladen, nie nich. Aber det muß nich wahr sind, jegen 'ne Frau halten die Männa bei so wat immer zusammen. Na, nu ha ick Vata'n zu Haus, und nu wer ick ihn det Saufen schon wieder abjewöhnen. – Kiek, det is meine Nähmaschine.« – Und sie zeigte auf eine ziemlich große schwere Maschine, die kaum Schmuck aufwies, ein sehr sachliches Ding für so ein junges Mädchen, dachte Karl Siebrecht.

      »Die sieht aber viel zu schwer für dich aus, Rieke!« meinte er. »Willst du nicht lieber eine leichtere nehmen? Die da links sieht doch viel hübscher aus.«

      »Det is doch nischt für schwere Mantelstoffe, Karl! Na, laß man, dadervon verstehste nischt. Laß mir man machen. Komm rin, Karl. – Sage mal, det macht dir doch wirklich nischt aus, wenn ick sare, du bist mein Bruda? Karl Busch mußte dir unterschreiben, vajiß nich!«

      »Wenn es sein muß ... Aber vielleicht geht's auch so. Da steht ja: Ratenzahlung ganz nach Ihrem Belieben.«

      »Dadruff mußte nischt jeben, Karl! So wat schreiben die immer. Det is bloß, damit se eenen erst in den Laden kriegen, und denn reden se eenen doof und dußlig. Aba laß se, mir sollen se nich for dumm verkoofen.«

      Das


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