Эротические рассказы

DER ELEGANTE MR. EVANS. Edgar WallaceЧитать онлайн книгу.

DER ELEGANTE MR. EVANS - Edgar Wallace


Скачать книгу
er wegen seiner Marotte des beständigen Strohhalmkauens »der Müller« genannt.

      Man achtete ihn; man liebte ihn zwar nicht und das tat nicht einmal Educated Evans, dieser weltoffene und tolerante Mann. Evans wiederum wurde geachtet und war beliebt. Im Norden Londons besitzt – im Unterschied zum Süden – das Wort Gelehrsamkeit einen gewissen Wert. Menschen mit weniger Begabung schauen mit einer Art von Lernwillen zu denen auf, die tüchtig und fähig sind. Selbst die gewalttätigsten und schlimmsten Zeitgenossen sprachen von Evans mit Respekt.

      Neben seiner Gelehrsamkeit (er hatte mehr Verteidigungsreden und Ansprachen verfasst als jeder andere Amateur-Anwalt) besaß er unzweifelhaft das volle Vertrauen der Pferdebesitzer, Trainer, Jockeys und Ersten Stallburschen. Dazu bekannte er sich. Er war der Mann, der den entscheidenden Tipp für »Braxted« im Steward’s Cup und »Eton Boy« im Royal Hunt Club gab. Es gibt in Camden Town wohlhabende Männer, die ihren Reichtum auf die Ratschläge von Educated Evans zurückführen könnten. Es gab ein Gerücht, von Neidern und Böswilligen gerne verbreitet, dass das St. Pancras Armenhaus niemals voller war als zu den Zeiten, nachdem der gebildete Mann eine schlechte Saison hatte.

      »Ich habe es sehr bedauert«, sagte Evans, als er an der Seite seines Fängers die Straße entlang schlenderte, »dass das Gesetz, von Moses und Lord So-und-so erfunden, immer nur dann angewendet wird, um die Schwachen sozusagen zu erdrücken. Und so lagen die Dinge auch am Vorabend des Frühlings-Handikaprennens von Newbury, als ich endlich hoffen durfte, über »Solway« ein ganzes Paket an Tipps zu packen.«

      Der Müller hielt an und betrachtete seinen Gefangenen neugierig und mit deutlichem Unverständnis.

      »’Solway’«, sagte er bedächtig, »steht gar nicht zur Debatte. ‚St. Albyn’ könnte ihn spielend abhängen.«

      Verächtlich schürzte Evans die Lippen.

      »’Solway’ könnte tot umfallen, dann wieder aufstehen und gewinnen«, übertrieb er. »’St. Albyn’ ist kein Pferd, sondern nur ein Torso mit Haaren. Der Mann, der auf ‚St. Albyn’ setzt...«

      »Ich habe auf ‚St. Albyn’ gesetzt«, sagte der Müller kalt. »Ich bekam den Tipp vom Cousin des Besitzers, Lord Herprest, demzufolge, abgesehen von Unfällen, ‚St. Albyn’ eine todsichere Angelegenheit sei.«

      Educated Evans lachte; es hörte sich nach dem Lachen eines Mannes an, der seinen Feind verlieren sieht.

      »Aber der arme alte Crippen wurde gehängt!«, sagte er.

      Es gab da so etwas wie ein zartes Band der Sympathie zwischen dem Müller und seiner legalen Beute: Sie waren beide passionierte Anhänger des Sports der Könige. Wenn der Müller gerade einmal nicht damit beschäftigt war, gesellschaftliche Plagen zu verfolgen (unter welchen er Educated Evans als beinahe die Nummer Eins ansah), dann studierte er mit dem gleichen Ernst die unberechenbaren Rennen vollblütiger Rassepferde.

      »Was ist denn mit ‚Blue Chuck‘?«, fragte er. »Da soll es einen guten Tipp für ihn geben.«

      Evans kratzte sich an seiner langen Nase.

      »Das ist ein Pferd mit einer gewissen Chance«, stimmte er zu. »Canfyn’s Büro sagte seinen Kunden, dass es bis zum Rennen in Goodwood noch nicht fit genug sei, aber dieser Kerl würde auch seine eigene Großmutter verkaufen. Ich würde Canfyn immer noch nicht trauen, wenn er auf dem Schafott stünde und auf ‚Foxe’s Buch der Märtyrer’schwört.«

      Vorübereilende Passanten, die den schäbig gekleideten Mann in dem unordentlichen, langen Mantel und den Großen neben ihm sahen, würden niemals denken, dass sie soeben einen angesehenen Beamten von Scotland Yard und seine willkommene Beute erblickt hatten.

      »Evans, wieso glaubst du, dass ‚St. Albyn’ keine Chance hat?«, fragte der Müller besorgt.

      »Weil er nicht gefordert wird«, sagte Evans mit Betonung in der Stimme. »Ich habe es direkt von dem Pfleger, der ihn betreut. Er wird bis zum Ascot-Rennen nirgends an den Start gehen und dann glauben die noch, sie können ihn im Hunt Cup für sieben zu eins bringen.«

      Der Müller atmete heftig aus. An diesem Morgen hatte ihn Teddie Isaacheim, ein Straßenbuchmacher mit großem Reichtum und dementsprechender Immunität gegenüber polizeilichen Zugriffen, zu einer Wette von 50 zu fünfeinhalb Pfund für eben diesen »St. Albyn« überredet. Und fünfeinhalb Pfund zu verlieren war eine Menge Geld.

      »Hätten Sie mich vorher gefragt, hätte ich Ihnen das sagen können«, bemerkte Evans sanft. »Wären Sie zu mir gekommen von Mann zu Mann und als Sportsmann zu Sportsmann, anstatt mit all diesem lächerlichen und kindischen Unsinn, ich sei in illegale und sonstige Diebstahlfälle verstrickt. Dann hätte ich Ihnen die wahre Stärke von ‚St. Albyn’ gezeigt. Und dazu hätte ich Ihnen dann den Gewinner des morgigen Ein-Uhr-Rennens gesteckt

      - Spezial-Sparangebot – kein Yard in Kempton – nichts los in Birmingham – Blick auf Manchester – aber morgen ein Verlierer!«

      »Was bedeutet das, Evans?«

      Die Stimme des Müllers war sanft und weich geworden, geradezu verführerisch, aber Evans schüttelte den Kopf und sie marschierten weiter.

      »Niemals«, sagte der gebildete Mann mit deutlicher Bitterkeit in der Stimme, »niemals, seitdem man den guten Cardinal Wolseley verhaftete, weil er gegen König Charles aufmuckte, hat man einen Mann schmählicher eingebuchtet als mich. Wenn ich von der Polizei nicht zehntausend Pfund bekomme für falsches Einsperren... wenn ich nicht den alten Pine entlarven kann für dieses...«

      »Ist es ‚Clarok Lass’, alter Mann?«, fragte der Müller, als sie allmählich in die Nähe der Polizeiwache kamen.

      »Nein, ist es nicht«, giftete Evans zurück. »Und wenn Sie jetzt glauben, Sie kriegen mein Fünf-Pfund-Spezial für eine halbe Ration Kernseife, müssen Sie schon weiter raten. Mit Ihnen bin ich fertig, Müller, fertig! Habe ich Ihnen nicht voriges Jahr für Ascot zu ‚King Salomon’ und ‚Flake’ geraten? Bin ich nicht durch die ganze Stadt gerast, um Ihnen den guten Tipp für ‚Jordan’ zu empfehlen?«

      »Du hast sicherlich dein Bestes gegeben, Evans«, stimmte Challoner beruhigend zu, »und wenn ich ein gutes Wort für dich einlegen kann – wie sagtest du noch, wer das Ein-Uhr-Rennen gewinnen wird?«

      Educated Evans presste die Lippen fest zusammen und Sekunden später war der Müller die Geschäftsmäßigkeit in Person. »Hier ist Evans, Sir. Er gibt an, nichts von der Sevenoaks-Geschichte zu wissen und er kann zwei Zeugen beibringen, die beschwören, dass er sich zum Zeitpunkt des Raubes in der Stadt aufgehalten hat. Eventuell kann er bis zu 42...«

      Inspektor Pine kam gerade dazu, als der Gefängniswärter Evans durchsuchte, und schüttelte bekümmert den Kopf.

      »Oh, Evans, Evans!«, seufzte er. »Sie hatten mir doch hoch und heilig versprochen, niemals wieder hierher zu kommen.«

      Educated Evans rümpfte die Nase. »Wenn Sie glauben, Sir, ich sei freiwillig hier, dann liegen Sie falsch.«

      Und wieder einmal schüttelte der Inspektor seinen weißhaarigen Kopf.

      »In jedem Menschen steckt ein gutes Herz«, sagte er. »Ich will die Hoffnung bei dir nicht aufgeben, Evans. Wie lautet die Anklage?«

      »Da gibt es keine Anklage, Sir, nur eine Festnahme.

      Wir wollen ihn im Zusammenhang mit der Sevenoaks-Geschichte haben, aber da sind noch ein paar Alibis zu überprüfen«, sagte der Müller.

      Also steckten sie Educated Evans in die Nummer Sieben, seine Lieblingszelle, und Evans dachte darüber nach, welches Pferd im Programmheft des Newbury Cup die Nummer 7 trug.

      In dieser gewissen Nacht lieferten sich der ehrenwerte George Canfyn und die normalerweise recht liebenswürdigen Angestellten des Hippoleum Theaters einige recht hitzige Wortgefechte. George, der dort zu Abend aß, schlug recht heftig zurück.

      Er war ein vermögender Mann mit einigen Besitztümern, dazu Rennpferdeeigner und nach dem Gesetz ein rechter Gentleman. Sein Vater war Lord Llanwattock. Sein weiterer Name lautete auf


Скачать книгу
Яндекс.Метрика