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Johann Wolfgang von Goethe: Gesammelte Dramen. Johann Wolfgang von GoetheЧитать онлайн книгу.

Johann Wolfgang von Goethe: Gesammelte Dramen - Johann Wolfgang von Goethe


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Florschürze, von einem Häubchen sagen. Nein, wenn Sie etwas erblicken, es sei, was es wolle, sehn Sie es steif an und rufen: »Ach, was das für einen Effekt auf mich macht!« – Es weiß zwar kein Mensch, was Sie eigentlich sagen wollen; denn Sonne, Mond, Fels und Wasser, Gestalten und Gesichter, Himmel und Erde und ein Stück Glanzleinewand, jedes macht seinen eignen Effekt; was für einen, das ist ein bißchen schwerer auszudrücken. Halten Sie sich aber nur ans Allgemeine: »Ach! was das für einen besondernEffekt auf mich macht!« – Jeder, der dabeisteht, sieht auch hin und stimmt in den besondern Effekt mit ein; und dann ist's ausgemacht – daß die Sache einen besondern Effekt tut.

      MANA. Mit allem dem scheint mir Ihr Prinz Liebhaber vom Theater.

      MERKULO. Sehr! sehr! Das Theater und unsere Natur sind freilich nahe miteinander verwandt. Dabei ist er ein trefflicher Schauspieler. Wenn Sie ihn bereden könnten, etwas vor Ihnen aufzuführen!

      SORA. Haben Sie denn eine Truppe bei sich?

      MERKULO. Das nicht! Wir sind aber alle eine Art von Komödianten. Und dann agiert der Prinz, wenn's dazu kommt, meistenteils allein.

      SORA. Ach! davon haben wir schon gehört.

      MERKULO. Ei! – Sehen Sie, meine Damen, das ist eine Erfindung oder vielmehr eine Wiederauffindung, die unsern erleuchteten Zeiten aufbehalten war. Denn in den alten Zeiten, schon auf dem römischen Theater, waren die Monodramen vorzüglich eingeführt. So lesen wir zum Exempel vom Nero –

      MANA. Das war der böse Kaiser?

      MERKULO. Es ist wahr, er taugte von Haus aus nichts, war aber drum doch ein exzellenter Schauspieler. Er spielte bloß Monodramen. Denn erstlich sagt Suetonius – Nun, das werden Sie alles in der trefflich gelehrten Schrift eines unserer Akademisten über diese Schauspielart lesen! Sie wird auf Befehl unsers Prinzen geschrieben und auf seine Kosten gedruckt. Wir führen aber auch die neusten Werke auf, wie man sie von der Messe kriegt: Monodramen zu zwei Personen, Duodramen zu dreien, und so weiter.

      SORA. Wird denn auch drin gesungen?

      MERKULO. Ei, gesungen und gesprochen! Eigentlich weder gesungen noch gesprochen. Es ist weder Melodie noch Gesang drin, deswegen es auch manchmal Melodram genannt wird.

      SORA. Wie ist das?

      MERKULO. Gelegentlich, meine Fräulein! Gelegentlich!

      SORA. Nun, wir hoffen, der Prinz soll gut Freund mit uns werden. Wir hoffen, Sie sollen recht lange bei uns bleiben. Sie bleiben doch recht lange bei uns?

      MERKULO. Gar zu gütig! – Ach! wer glauben könnte, daß so eine Einladung aus einem so schönen Herzen käme! Es ist aber leider eins der gewöhnlichen Hofkomplimente, womit man einen Fremden bewillkommt, nur um sich zu versichern, daß er bald wieder weggehen werde.

      MANA. Warten Sie nur, wir haben dem Prinzen schon allerlei Scherze von unsrer Art zugedacht, die ihn gewiß unterhalten sollen.

      MERKULO. Meine Fräulein, ich wünsche Ihnen Glück und uns allen! Möchten Sie sein Herz, sein zärtlich Herz, gewinnen und ihn durch Ihren Liebreiz aus der sanften Traurigkeit ziehen, in der er verschmachtet!

      SORA. Ach! Wir haben auch zärtliche Herzen, das ist just recht unsre Sache.

      MANA. Bringen Sie uns nicht auch neue Liedchen mit?

      SORA. Ja, wir haben's in der Art, wenn wir eine hübsche Melodie finden, singen wir sie meist tot, daß sie kein Mensch mehr hören mag.

      MANA. Kein Liedchen an den Mond?

      MERKULO. Oh, deren haben wir verschiedene. Ich kann gleich mit einem aufwarten.

      SORA. Tun Sie's ja!

      MERKULO singt.

      Du gedrechselte Laterne

      Überleuchtest alle Sterne,

      Und an deiner kühlen Schnuppe

      Trägst du der Sonne mildesten Glanz.

      SORA. O pfui! das ist gar nichts Empfindsames!

      MERKULO. Schönes Kind, um 's Himmels willen, es ist aus dem Griechischen!

      MANA. Es gefällt mir ganz und gar nicht.

      MERKULO. Daran ist wohl die Melodie schuld, ich hab es immer gedacht. Das Lied an sich selbst ist gewiß vortrefflich; hören Sie nur!

      Er singt's auf die Melodie: »Monseigneur, voyez nos larmes«, und die Fräulein fangen an mitzusingen.

      BEDIENTE. Der Prinz kommt! Man eilt ihm entgegen!

      Merkulo und die Fräulein gehn singend ab.

      Dritter Akt

      Wald, die Laube im Grunde wie zu Ende des vorigen Akts.

      Die vier Fräulein führen den Prinzen unter einer sanften Musik herein. Merkulo folgt ihnen. Die Frauenzimmer bemühen sich in einem gefälligen Tanze um den nachdenklichen und in sich selbst versunkenen Ankömmling; er antwortet ihren Freundlichkeiten nur gezwungen. Da die Musik einen Augenblick pausiert, spricht.

      MERKULO für sich. Das sind recht Homerische Sitten, wo die schönen Töchter des Hauses sich um die Fremden bemühen. Ich hätte wohl Lust, mich ins Bad zu setzen und mich abreiben zu lassen.

      Die Musik geht fort; endlich, da die Fräulein ihre Bemühungen ganz vergeblich sehn, eilen sie verdrießlich davon, und es bleiben

      Prinz und Merkulo.

      PRINZ. Gesegnet seist du, liebe Einsamkeit! Wie erbärmlich habe ich mich seit dem Eintritt in dieses Haus zwingen müssen!

      MERKULO. Das muß ich Eurer Durchlaucht bekennen, daß mir's manchmal unbegreiflich gewesen ist, wie Sie sich an einer wohlbesetzten Tafel und zwischen liebenswürdigen Frauen ennuyieren können?

      PRINZ. Es ist nicht Langeweile, es ist die Gefälligkeit dieser angenehmen Geschöpfe, die mich ängstet. Ach! warum muß ich dem weiblichen Geschlechte zur Qual geschaffen sein? Denn nur eine kann mein Herz besitzen, und die übrigen – Ach! – –

      MERKULO. Die hab ich schon oft bedauert! und ich hab ihnen auch gelegentlich mein Mitleiden auf eine so überzeugende Art zu verstehn gegeben, daß ich wirklich sagen kann: ich habe das Glück gehabt, einigen das Leben zu fristen, die auf dem Sprunge standen, durch Ihre Grausamkeit in die elysischen Felder vertrieben zu werden.

      PRINZ. Rede davon nicht! vermehre nicht meinen Kummer!

      MERKULO. Ich sage nichts! denn wenn man Ihren hohen Stand und Ihre trefflichen Qualitäten zusammennimmt, so ist's evident, daß einer Ihrer Blicke ganz unglaubliche Bewegungen in einem schönen Herzen hervorbringen muß.

      PRINZ. Meinen Stand erwähnst du, Unglücklicher? Was ist mein Stand gegen dieses Herz?

      MERKULO. Halten Sie mir's zu Gnaden. Wir wollen der Sache ihr Recht antun. Eine wahre Liebe ist zum Exempel was Vortreffliches; aber eine wahre Liebe mit einem wohlgespickten Beutel, darüber geht gar nichts. So auch, was den Stand betrifft –

      PRINZ. Rede nur nicht immer! nicht solche Dinge!

      MERKULO. Nein, ich müßte undankbar sein, wenn ich es nicht gestände, nicht bekennte! In Ihrer Nähe, mein Gebieter, bin ich ohnehin sicher. Ihre fürstliche Gegenwart zieht, wie ein Gewitterableiter, alle Elektrizität zärtlicher Herzen an sich, daß wir andern vorm Einschlagen ganz gesichert sind.

      PRINZ. Ist es bald eilfe?

      MERKULO. Es wird gleich sein, und ich gehe, um Sie Ihren Empfindungen in der feierlichen Stunde der Mitternacht allein zu überlassen. Es ist eine vortreffliche neuere Erfindung, daß jeder Stunde, jeder Tagszeit ihre eignen Gefühle gewidmet sind. Darin waren die Alten rechte Tröpfe. In ihren Schauspielen konnte das Feierlichste, Schrecklichste bei hellem Tage und unter freiem Himmel vorgehn; unter eilfe und zwölfe tun wir's aber gar nicht, und ohne Särge, Kirchhöfe und schwarze Tücher läßt sich nichts Rechts ausrichten.

      PRINZ. Sind meine Pistolen geladen?

      MERKULO.


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