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Johann Wolfgang von Goethe: Gesammelte Dramen. Johann Wolfgang von GoetheЧитать онлайн книгу.

Johann Wolfgang von Goethe: Gesammelte Dramen - Johann Wolfgang von Goethe


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ich bin, so bin ich auch beständig,

      Nie der Verzweiflung geb' ich mich dahin;

      Ich mildre Schmerz, das höchste Glück vollend' ich;

      Weiblich gestaltet, bin ich männlich kühn.

      Das Leben selbst ist nur durch mich lebendig,

      Ja übers Grab kann ich's hinüberziehn,

      Und wenn sie mich sogar als Asche sammeln,

      So müssen sie noch meinen Namen stammeln.

      Und nun vernehmt! – Wie einst in Grabeshöhlen

      Ein frommes Volk geheim sich flüchtete

      Und allen Drang der himmlisch reinen Seelen

      Nach oben voll Vertrauen richtete,

      Nicht unterließ, auf höchsten Schutz zu zählen,

      Und auszudauern sich verpflichtete:

      So hat die Tugend still ein Reich gegründet

      Und sich, zu Schutz und Trutz, geheim verbündet.

      Im Tiefsten hohl, das Erdreich untergraben,

      Auf welchem jene schrecklichen Gewalten

      Nun offenbar ihr wildes Wesen haben

      In majestätisch häßlichen Gestalten

      Und mit den holden überreifen Gaben

      Der Oberfläche nach Belieben schalten

      Doch wird der Boden gleich zusammenstürzen

      Und jenes Reich des Übermuts verkürzen.

      Von Osten rollt, Lauinen gleich, herüber

      Der Schnee- und Eisball, wälzt sich groß und größer,

      Er schmilzt, und nah und näher stürzt vorüber

      Das alles überschwemmende Gewässer:

      So strömt's nach Westen, dann zum Süd hinüber

      Die Welt sieht sich zerstört – und fühlt sich besser:

      Vom Ozean, vom Belt her kommt uns Rettung;

      So wirkt das All in glücklicher Verkettung.

      Vierter Auftritt

      GENIEN den drei Schwestern Kronen darreichend.

      Und so bestärkt euch, Königinnen!

      Ihr seid es, obschon jetzt gebeugt.

      Ihr müßt noch alles Glück gewinnen:

      Vom Himmel seid ihr uns gezeugt;

      Zum Himmel werdet ihr euch heben

      Die Sterblichen, sie sehn's entzückt

      Und glorreich über Welten schweben,

      Die ihr auf ewig nun beglückt.

      Doch was dem Abgrund kühn entstiegen,

      Kann durch ein ehernes Geschick

      Den halben Weltkreis übersiegen,

      Zum Abgrund muß es doch zurück.

      Schon droht ein ungeheures Bangen,

      Vergebens wird er widerstehn!

      Und alle, die noch an ihm hangen,

      Sie müssen mit zugrunde gehn.

      HOFFNUNG.

      Nun begegn' ich meinen Braven,

      Die sich in der Nacht versammelt,

      Um zu schweigen, nicht zu schlafen,

      Und das schöne Wort der Freiheit

      Wird gelispelt und gestammelt,

      Bis in ungewohnter Neuheit

      Wir an unsrer Tempel Stufen

      Wieder neu entzückt es rufen:

      Mit Überzeugung, laut.

      Freiheit!

      Gemäßigter.

      Freiheit!

      Von allen Enden Echo.

      Freiheit!

      LIEBE.

      Kommt, zu sehn, was unsre frommen

      Guten Schwestern unternommen,

      Die mit Seufzen sich bereiten

      Auf die blutig wilden Zeiten.

      GLAUBE.

      Denn der Liebe Hilf' und Laben

      Wird den schönsten Segen haben,

      Und im Glauben überwinden

      Sie die Furcht, die sie empfinden.

      GENIUS I.

      Ihr werdet eure Kraft beweisen,

      Bereitet still den jüngsten Tag.

      GENIUS II.

      Denn jenes Haupt von Stahl und Eisen

      Zermalmt zuletzt ein Donnerschlag.

      Die sämtlichen fünfe, unter musikalischer Begleitung, kehren sich um und gehen nach dem Grunde. Die Hoffnung besteigt die Ruinen links des Zuschauers, Glaube und Liebe die Ruinen rechts; die Knaben besteigen die Treppen und stellen sich an die Pforten. Sie begrüßen sich alle untereinander nochmals zum Abschied. Es wird Nacht.

      Fünfter Auftritt

      UNSICHTBARES CHOR.

      Sterne versanken und Monden in Blut.

      Aber nun wittert und lichtet es gut:

      Sonne, sie nahet dem himmlischen Thron,

      Lieber, sie kommen und wecken dich schon.

      Die Genien eröffnen die Pforten, indem sie sich dahinter verstecken und lauschen. Epimenides ruht noch, wie er eingeschlafen; die Lampe brennt. Er erwacht, regt sich, steht auf, tritt unter die Türe, gibt seine Verwunderung zu erkennen, tritt wankend die Stufen herunter, ungewiß, wo er sich befinde.

      Sechster Auftritt

      EPIMENIDES.

      Und welch Erwachen! wunderbar genug!

      Die Pforten öffnen sich bei düstrer Nacht.

      Täuscht mich der Genien sonst so treuer Dienst?

      Kein Stern am Himmel?

      Es erscheint ein Komet, ungeheuer.

      Welch ein furchtbar Zeichen

      Erschreckt den Blick mit Rutenfeuerschein!

      Wo bin ich denn? – In eine Wüstenei,

      Von Fels und Baum beschränkt, bin ich begraben.

      Wie war es sonst! als mir die Flügeltüren

      Beim ersten Morgenlicht von Geisterhand

      Sich öffneten, das liebe Himmelspaar

      Mich in die holde Welt herunterführte,

      Mich Tempel und Palast, und nah und fern

      Die herrlichste Natur mich glänzend grüßte.

      Wie düster jetzt! und was der Feuerschein

      Mir ahnungsvoll entdeckt, ist grausenhaft.

      Wer leitet mich? wer rettet vom Verderben?

      Verdient wohl euer Freund, ihr Götter, so zu sterben?

      Die Genien treten, oben an der Pforte, hervor mit

      Fackeln.


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