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Traumwandler. Julia SkyeЧитать онлайн книгу.

Traumwandler - Julia Skye


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ist?“, sagte ich unfreundlich. Mit aller Kraft versuchte ich, meine Gefühle in mir zu halten. Am liebsten wäre ich in Tränen ausgebrochen und hätte mir eine Tafel Schokolade und Caro geholt.

      Doch wenn ich jetzt zurückging… wer weiß, was ich verpassen würde.

      „Rose“, sagte er eindringlich. Er verstummte kurz, als schien er selbst nicht so recht zu wissen, was er sagen sollte. „Es tut mir leid, wenn ich dich… aufgewühlt habe. Ich verspreche dir, wir unterhalten uns sobald wir mit Lilíth geredet haben. Bitte, Rose.“ Er sah mich mit so einem Blick an, dass meine Wut auf einen Schlag verrauchte.

      Ich spürte, wie ich nickte; erneut vollkommen unter seinem Bann. „Nein!“, hörte ich Caro schreien – die vielen Male vor dem Fernseher, wenn wir diese kitschigen Liebesschnulzen mit drei Tüten Popcorn angeschaut hatten und die Frau sich einfach so von dem Mann benebeln ließ.

      Ja, nun war ich diejenige, nach der Caro ihr Popcorn schmeißen würde.

      Solas sah mich noch eine Weile lang so eindringlich an, dass ich mich zwingen musste, um nicht zu erschaudern. Dann drehte er sich um – und schwang sich auf den Sattel, noch viel eleganter als der andere Elf abgestiegen war. Ich musste mich beherrschen, um ihn nicht anzuglotzen, als er sein Pferd neben meines führte.

      „Ich verspreche es dir“, sagte er. „So bald wie möglich.“ Sein Blick hielt meinen fest, nur wenige Sekunden lange. Dann trieb er sein Pferd an, und ich folgte ihm, bemüht, mich auf dem Sattel zu halten.

      Auf zu den Schneeelfen.

      Falls ich mich solange auf dem Pferd halten konnte.

      Kapitel 2

      Das Reich der Schneeelfen war atemberaubend. Es gab kein anderes Wort dafür – um ehrlich zu sein, könnte ich nicht einmal die Worte finden, die dem Anblick, der sich vor meinen Augen auftat, gerecht werden konnte.

      Auf dem Weg hatten Solas und ich die ganze Zeit über geschwiegen. Schon bald hatten wir sowieso Tair und die anderen eingeholt, was es unmöglich machte, uns zu unterhalten. Außerdem war die Strecke, die wir zurück zu legen hatten, um hierher zu gelangen, nicht sehr lange.

      Wir befanden uns schon weit oben auf dem Berg, als ein riesiges, filigran geformtes Tor vor uns auftauchte. Links und rechts flankiert von eisigen Mauern; sie waren nicht menschengemacht, sondern vollkommen natürlich – selbst wenn ich mir beim besten Willen nicht erklären konnte, wie so etwas zustande kommen konnte.

      Über den Mauern sah ich eine prachtvolle, gigantische eisige Burg – zumindest schien sie aus Eis. Allerdings sah sie so klar und rein und weiß aus, dass ich mich erneut fragte, ob Elfen eigentlich zaubern konnten. Anders konnte ich mir all das hier nicht erklären.

      Alles hier schien aus dem merkwürdigen, elfischen Eis geformt zu sein; filigrane Äste und Blätter – das zumindest schien das Vorbild zu sein – aus Schnee und Eis ragten in die Höhe und durchliefen das gigantische Reich, das von dicken, eisigen Mauern eingefasst wurde.

      Ich merkte, wie Solas‘ Blick auf mir lag; vermutlich wollte er meine Reaktion einschätzen. Ich konnte nicht anders, als zu starren, auf das was vor uns lag. Es war so wunderschön und rein - und gleichzeitig so kalt. Beinahe kam es mir so vor, als hätte Lilíth ein Stück ihrer Heimat im Wald als Vorbild hierher bringen wollen; gleichzeitig repräsentierte die Kälte dieses Ortes ihren Verlust und ihren Zorn so deutlich, dass ich erschauderte.

      Tair redete leise mit den Wachen; und schließlich wurde das gigantische Tor für uns geöffnet.

      Wir ritten hindurch; Solas und ich als letzte.

      Sobald wir durch das Tor waren, hörte ich, wie es hinter uns wieder geschlossen wurde. Allerdings wandte ich mich nicht mehr um; ich war vollkommen gefangen von dem, was sich vor mir bot.

      Eisige gigantische Bauten erhoben sich vor uns; ich konnte es nicht einmal als Häuser beschreiben, dafür waren sie viel zu elegant und filigran geformt. Sie schienen alle aus Eis und Schnee zu sein; doch nun glaubte ich nicht mehr, dass sie hundert Prozent natürlich waren.

      Denn sobald wir durch das Tor gekommen waren, bemerkte ich, wie die Kälte schwand. Die Temperatur hier war angenehm warm, immer noch frisch, aber ungefähr so, als wäre ich im Wald.

      Vermutlich gab es Elfenzauber wirklich.

      Und er war einfach nur cool.

      Während wir die eisigen Wege zu dem Schloss entlang ritten, wusste ich nicht, wohin ich meinen Kopf drehen sollte. Meine Augen schweiften über die prachtvollen Säulen des Schlosses, die filigranen Verzierungen. Dann weiter zu den wunderschönen, elegant gekleideten Elfen, die vereinzelt hier herumliefen, immer eine Waffe dabei. Sie warfen uns neugierige Blicke zu; sie selbst waren blass und wunderschön; ihr Haar wie Sternenlicht.

      Das Reich war riesig; wohin ich auch blickte, ich konnte kein Ende sehen. Es war nicht nur eine Stadt, es war eine ganze Provinz. Ein Königreich.

      Und ich war drauf und dran, der Königin zu begegnen.

      Auf einmal breitete sich ein mulmiges Gefühl in meinem Magen aus. Ich wünschte mir, Solas und ich hätten die Chance gehabt, miteinander zu reden, bevor wir seiner Mutter begegneten. Dann wüsste ich wenigstens, woran ich bei ihm war.

      Wir waren nun am Palast angekommen. Tair wies uns an, von den Pferden abzusteigen. Solas sprang elegant von seinem; dann kam er zu mir und half mir, abzusteigen. Ich war ihm dankbar dafür, denn ich wollte mich vor den anderen ehrlich gesagt nicht blamieren.

      Und sie hielten es vermutlich nur für eine nette Geste. Sie dachten sicher nicht, dass ich tatsächlich auf meinen Po fallen könnte, hätte der Elf mir nicht geholfen.

      „Lilíth erwartet euch“, sagte Tair zu uns. Er wies uns an, die Treppe hinaufzusteigen.

      Ich merkte, wie ich nervös wurde, als ich Solas nach oben folgte. Auch die Stufen schienen aus dem Eis geformt zu sein, doch sie waren weder glatt oder rutschig. Hm, vielleicht konnte ich Solas ja mal danach fragen. Oder war das zu verdächtig?

      So oder so hatte ich im Moment keine Zeit – geschweige denn die Nerven – mir darüber Gedanken zu machen. Denn wir standen nun vor dem riesigen Tor, das in das Schloss führte.

      Und zu Solas‘ Mum.

      Konnte ich sie schon als Schwiegermutter betiteln?

      Lass den Unsinn, dachte ich ärgerlich. Immerhin war es immer noch gefährlich hier. Wenn ich an Tair und Solas‘ verblüffte Blicke dachte… Schließlich musste ich mich dafür nachher sicherlich noch vor Solas verantworten.

      Ich holte innerlich tief Luft, als die gigantischen Tore geöffnet wurden. Mach dir nicht ins Hemd, sagte ich mir. „Sei einfach so, wie du normalerweise nie bist – höflich und nicht zu gesprächig“, würde Caro jetzt sagen.

      Und sie würde Recht haben.

      Das Tor vor uns wurde geöffnet. Tair verneigte sich, dann drehte er sich um und lief die Treppen hinab – am liebsten wäre ich ihm gefolgt. Allerdings zwang ich mich, nicht sehnsüchtig den Kopf zu wenden, sondern auf das zu blicken, was vor mir lag.

      Ich erhaschte einen Blick in einen gigantischen Saal. Kurz fragte ich mich, ob Lilìth wohl auf einem Thron sitzen würde. Dann folgte ich Solas hinein.

      Mit einem lauten Geräusch schloss sich das Tor hinter uns. Mein Herzschlag beschleunigte sich. Irgendwie fühlte ich mich unsicher hier. Alles war so gigantisch und prächtig und kalt – ich kam mir klein und unbedeutend vor.

      Unsere Schritte hallten laut in dem Thronsaal wider. Kurz blickte ich nach links und rechts auf die gigantischen Säulen, die wunderschöne Verzierungen aufwiesen. Dann wanderte mein Blick nach vorne.

      Sie saß auf keinem Thron – das war das erste, was mir auffiel. Stattdessen stand sie gerade und hoch aufgerichtet dort, die Hände locker verschränkt, und blickte uns entgegen.

      Sie


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