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Die Eissphinx. Jules VerneЧитать онлайн книгу.

Die Eissphinx - Jules Verne


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die Ruderpinne anzufassen. Zwischen dem Schooner und dem Quai lag nur eine Strecke von fünfzig Toisen. Das Gig legte an, der Mann sprang ans Land.

      Es war der Kapitän Len Guy.

      Binnen wenigen Secunden hatte ich die Schwelle des Gasthauses überschritten und stand sehr bald vor dem Kapitän, der eine Begegnung mit mir, so wenig ihm daran gelegen schien, doch nicht zu vereiteln wußte.

      »Herr Kapitän...« begann ich trockenen und kalten Tones, so kalten, wie die Luft, seit der Wind nach Osten umgesprungen war.

      Der Kapitän Len Guy sah mich fest an, ich wurde aber betroffen durch den traurigen Ausdruck seiner nachtschwarzen Augen. Dann fragte er mit tiefer, nur flüsternder Stimme:

      »Sie sind ein Fremder?

      – Auf den Kerguelen... ja, gab ich zur Antwort.

      – Von englischer Nationalität?...

      – Nein... von amerikanischer.«

      Er begrüßte mich mit leichter Verbeugung und ich that desgleichen.

      »Herr Kapitän, fuhr ich dann fort, ich habe Ursache zu glauben, daß der Meister Atkins vom »Grünen Cormoran« Ihnen einen mich betreffenden Vorschlag unterbreitet hat. Dieser Vorschlag oder dieses Gesuch verdiente, meiner Meinung nach, wohl eine günstige Aufnahme bei einem...

      – Der Vorschlag, auf meiner Goëlette mitzureisen?... unterbrach mich Kapitän Len Guy.

      – Ganz richtig.

      – Ich bedauere, mein Herr, diesem Wunsche nicht entsprechen zu können...

      – Würden Sie mir auch mittheilen, warum?

      – Weil ich nie gewöhnt war, Passagiere an Bord zu haben – das der erste Grund.

      – Und der zweite, Herr Kapitän?

      – Weil die Reiseroute der »Halbrane« nie im voraus bestimmt wird. Sie segelt nach dem einen Hafen oder geht nach einem anderen, wie ich das eben für vortheilhafter erachte. Lassen Sie sich gesagt sein, mein Herr, daß ich nicht im Dienste eines Rheders stehe. Die Goëlette ist zum größten Theil mein persönliches Eigenthum und ich habe für ihre Fahrten von niemand Segelordre zu empfangen.

      – So hängt es also ausschließlich nur von Ihnen ab, mir die Mitfahrt zu gestatten.

      – Gewiß; doch ich kann Ihnen zu meinem größten Bedauern nur eine abschlägige Antwort geben.

      – Vielleicht ändern Sie Ihre Anschauung, Herr Kapitän, wenn ich Ihnen sage, daß es mir ganz gleichgiltig ist, wohin Ihre Goëlette geht. Es ist doch wohl anzunehmen, daß sie überhaupt irgendwohin segelt....

      – Irgendwohin... ja freilich!«

      Da schien es mir, als ob der Kapitän einen langen Blick nach dem südlichen Horizont hinaussendete.

      »Nun, Herr Kapitän, nahm ich wieder das Wort, hier- oder dorthin zu gehen, gilt mir fast ganz gleich. Mich verlangt vor allem nur, von den Kerguelen mit der ersten, sich darbietenden Gelegenheit wegzukommen.«

      Der Kapitän Len Guy erwiderte nichts, sondern blieb im Nachdenken versanken, ohne daß er sich jedoch von mir wegstehlen zu wollen schien.

      »Sie erweisen mir wohl wenigstens die Ehre, mich anzuhören, Herr Kapitän? fragte ich in ziemlich lebhaftem Tone.

      – Warum sollte ich das nicht, mein Herr!

      – Nun, wenn ich mich nicht verhörte und die Reiseroute Ihrer Goëlette keine Veränderung erlitten hat, so hatten Sie die Absicht, von Christmas-Harbour nach Tristan d'Acunha zu segeln.

      – Vielleicht nach Tristan d'Acunha... vielleicht nach dem Cap... oder nach den Falklandsinseln... vielleicht noch anderswohin....

      – Schön, Kapitän Guy, eben »anderswohin« wollt' ich gelangen!« antwortete ich ironisch, mußte mich aber anstrengen, meine Erregung zurückzudämmen.

      Da trat eine seltsame Aenderung in der Haltung des Kapitän Len Guy ein. Seine Stimme wurde härter. In kurzen, nicht mißzuverstehenden Worten sagte er mir, daß jedes weitere Drängen unnütz sei, daß unsere Verhandlung schon zu lange gedauert und er Eile habe, da ihn Geschäfte nach dem Hafencontor riefen, kurz, daß wir, und in hinreichender Weise, uns alles gesagt hätten, was wir einander zu sagen haben könnten.

      Ich hatte den Arm ausgestreckt, um ihn zurückzuhalten – ihn zu packen, wäre das richtige Wort – und das schon zu Anfang nicht gut verlaufende Gespräch drohte dann ein noch schlimmeres Ende zu nehmen, als der sonderbare Mann sich noch einmal zu mir umdrehte und in weit milderem Tone sagte:

      »Glauben Sie mir, mein Herr, daß es mir sehr unangenehm ist, Ihrem Wunsche nicht entsprechen zu können und gegen einen Amerikaner so wenig Gefälligkeit zeigen zu müssen. Ich kann mein Verhalten aber nicht ändern Während der Fahrt der »Halbrane« könnte sich der oder jener unvorhergesehene Zwischenfall ereignen, bei dem die Anwesenheit eines Passagiers – und auch eines so fügsamen wie Sie – störend wirken würde. Ich liefe damit Gefahr, nicht alle versprechenden Umstände, auf die ich immer ein Auge habe, ausnützen zu können.

      – Ich habe es schon ausgesprochen und wiederhole Ihnen hiermit, Herr Kapitän, daß es mir, wenn ich auch nach Connecticut in Amerika zurückzukehren beabsichtige, doch ganz gleichgiltig ist, ob das in drei oder in sechs Monaten, auf dem einen oder einem anderen Wege geschieht, selbst wenn Ihre Goëlette bis in die Antarktischen Meere vordränge...

      – In die Antarktischen Meere!« rief der Kapitän mit fast fragender Stimme und sein Blick schien mir ins Herz zu dringen, als ob er Spitzen hätte.

      »Warum erwähnen Sie die Antarktischen Meere? begann er wieder, meine Hand ergreifend.

      – O, ganz so, wie ich von den nördlichen Meeren, vom Nord- oder Südpole hätte reden können...«

      Der Kapitän Len Guy antwortete nicht. Ich glaubte in seinen Augen eine Thräne schimmern zu sehen. Dann sagte er, einen anderen Gedankengang aufnehmend, als wollte er sich einer schmerzlichen Erinnerung entreißen:

      »Ja, dieser Südpol, wer sollte sich dahin wagen...

      – Ihn zu erreichen, ist freilich schwierig und wäre von keinem Nutzen erklärte ich. Zuweilen tauchen ja abenteuerlustige Charaktere auf, die sich in ein solches Unternehmen stürzen wollen...

      – Ja... abenteuerlustige!... murmelte der Kapitän Len Guy.

      – Doch, halt, fuhr ich fort, die Vereinigten Staaten machen eben noch einen solchen Versuch und zwar mit dem Geschwader Charles Wilkes', dem »Vancouver«, dem »Peacock«, der »Purpoise«, dem »Flying-Fish« und mehreren Begleitschiffen.

      – Die Vereinigten Staaten, Herr Jeorling?... Sie behaupten, daß von der Bundesregierung eine Expedition nach den Antarktischen Meeren gesendet sei?

      – Das ist Thatsache, und im vergangenen Jahre hörte ich, daß diese Expedition schon ausgelaufen sei. Jetzt ist seitdem ein Jahr verstrichen und es ist leicht möglich, daß der wagemuthige Wilkes schon weiter als andere Entdeckungsreisende vor ihm vorgedrungen wäre.«

      Der Kapitän Len Guy war völlig stumm geworden und unterbrach sein unerklärliches Stillschweigen nur, um zu sagen:

      »Sollte es Wilkes thatsächlich gelungen sein, den Polarkreis zu überschreiten und das Packeis zu durchbrechen, so wird er doch nicht höher hinaufdringen können...

      – Als seine Vorgänger Bellingshausen, Forster, Kendall, Biscoe, Morrell, Kemps, Beleny... fiel ich ein.

      – Und als... setzte der Kapitän Len Guy hinzu.

      – Von wem wollen Sie noch sprechen?

      – Sie sind aus Connecticut gebürtig, mein Herr? fragte er plötzlich.

      – Aus Connecticut.

      – Und dort woher?...

      – Aus Providence.

      – Keanen Sie die Insel Nantucket?


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