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Turfschwindel. Edgar WallaceЧитать онлайн книгу.

Turfschwindel - Edgar Wallace


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nahm sich seinen Chef in jeder Weise zum Vorbild und hoffte, daß er eines schönen Tages auch in der Lage sein würde, sich einen so teuren und eleganten Wagen leisten zu können wie Mr. Rustem, und daß auch er nicht mit der Wimper zucken würde, wenn er als Rechtsanwalt aus der Liste gestrichen würde.

      »Das war Pech, Pilcher. An Ihrer Stelle würde ich jetzt zu den Rechtsanwälten Doberry und Pank gehen«, sagte Rustem, als er hereinkam.

      Er ließ sich in seinem Sessel nieder und sah die Korrespondenz durch, die auf ihn wartete.

      Ein verächtliches Lächeln zeigte sich auf Pilchers Gesicht.

      »Wenn es Ihnen recht ist, dann ist es auch mir recht. Ich mache mir sowieso nichts aus dem ganzen Kram.«

      »So? Nun, das ist recht klug von Ihnen. An dem ganzen Rechtsanwaltsberuf ist auch nicht viel dran. Man ist nur ständig allen möglichen Angriffen ausgesetzt. – Rufen Sie den Friseur an und sagen Sie ihm, er soll eine Maniküre herschicken – die große Blondine. Wie heißt sie doch gleich ... ach so, Elsie.«

      »Die ist auf Urlaub, aber sie haben eine neue eingestellt – ich sage Ihnen, zum Anbeißen schön!«

      Pilcher ging in den äußeren Raum, um zu telefonieren, während Mr. Rustem seine Briefe durchschaute und abwechselnd die Stirn runzelte und lächelte. Wenn er lächelte, sah er sehr gut aus – trotz seiner vierzig Jahre. Seine braune Haut war wunderbar zart und ohne Falten. Im allgemeinen nahm man an, daß er irgendwie orientalisches Blut in den Adern habe – ›Rustem‹ war sicher ein Name, der aus dem Orient stammte –, und auch manche Eigenschaften deuteten darauf hin, zum Beispiel sein großes Sprachentalent.

      Man sagte von Rustem, daß er Zeugen in zehn verschiedenen Sprachen verhören könnte und daß er es verstände, in zwanzig verschiedenen Sprachen andere Leute zu erpressen.

      In seinen jungen Jahren hatte er als Strafverteidiger einen großen Ruf. Vielen Schwindlern und Betrügern hatte er bei schweren Prozessen durchgeholfen, selbst wenn eine erdrückende Beweislast vorlag. Es gab kaum einen großen Betrüger in Europa, der sich nicht in der einen oder anderen Sache an ihn um Rat gewandt hatte.

      Mr. Pilcher trat wieder ins Büro.

      »Die junge Dame kommt sofort. Sie ist ein wenig zurückhaltender und feiner als die anderen, aber Ihnen wird sie wohl kaum zehn Minuten widerstehen können.«

      Mr. Rustem lächelte über das Kompliment und wandte sich dann wieder seinen Briefen zu.

      »Edna Gray«, sagte er und zeigte mit dem Finger auf einen der Briefe. »Das ist doch die junge Dame, die das Vermögen des Alten erbte?«

      Pilcher nickte.

      »Sie war während Ihrer Abwesenheit einmal hier im Büro. Das wäre etwas für Sie, Mr. Rustem! Eine glänzende Erscheinung – und eine Dame! Außerdem jung. Sie kann meiner Ansicht nach höchstens zweiundzwanzig sein.«

      Mr. Rustem hörte nur halb zu, denn Pilcher war immer begeistert; er hielt aber nicht viel von dem Geschmack des jungen Mannes.

      »Ich möchte eigentlich die Verwaltung des Grayschen Vermögens loswerden. Die ganze Sache ist doch nur ein paar tausend Pfund wert. Ist sie die einzige Erbin?«

      Pilcher bejahte. »Ich werde die Akte holen«, fügte er hinzu.

      Gleich darauf kam er mit einer Mappe zurück, und Rustem sah den Inhalt durch.

      »Ach so, dazu gehört ja auch die Gillywood-Farm. Das hatte ich ganz vergessen. Aber Goodie hat doch die Sache noch auf fünfzehn Jahre gepachtet. Longhall House – wo ist denn das?«

      »Auch auf dem Landgut. Erinnern Sie sich nicht? Es ist ein Grundstück von etwa zehn Morgen. Sie versuchten doch immer, den alten Gray dazu zu bringen, daß er es auch verpachten sollte, aber der wollte nicht. Er sagte, das wäre sein Geburtshaus oder so etwas Ähnliches.«

      Mr. Rustem nickte und strich nachdenklich seinen schwarzen Schnurrbart.

      »Es wäre ja möglich, daß sie das Haus verpachtet. Mr. Goodie hat das letzte Mal auch darüber gesprochen, als ich ihn sah. Ich kann gut verstehen, daß er das Training seiner Pferde nicht beobachtet haben will.«

      »Das große Gelände, wo er die Morgengaloppe abhält, gehört ihr auch. Es sind ungefähr tausend Morgen Heideland. Der alte Gray hat nur auf fünf Jahre verpachtet, und die Zeit ist nahezu abgelaufen.«

      Mr. Rustem schloß das Aktenstück.

      »Merkwürdig, daß ich das alles vergessen hatte, aber ich habe die Sache ja so lange allein verwaltet. Es kam mir gar nicht mehr in den Sinn, daß es sich um fremdes Eigentum handelt.«

      Das war stets seine gewöhnliche Haltung und seine Einstellung all seinen Klienten gegenüber gewesen.

      »Nein, die Verwaltung können wir nicht aus der Hand geben, das ist ausgeschlossen. – Die junge Dame soll also sehr schön sein?«

      »Ich sagte Ihnen: bildhübsch! Sie ist nicht sehr groß, eher zierlich. Sie ist Engländerin, und obgleich sie lange Jahre in Südamerika gelebt hat, sieht sie nicht ein bißchen fremdländisch aus. Sie muß außerdem sehr reich sein. Das ist ja auch kein Wunder, wenn sie die Nichte und Erbin des alten Gray ist.«

      Mr. Rustem interessierte sich nun doch mehr für Edna Gray. Über den verstorbenen Donald Gray wußte er sehr wenig. Der Mann hatte in Argentinien gelebt und große Viehfarmen besessen. Mr. Rustem hatte ihn niemals persönlich gesehen. Die englische Besitzung des alten Gray war früher immer von Rustems Partner verwaltet worden, als die Firma noch anders lautete und durchaus ehrlich war.

      In diesem Augenblick meldete sich die Maniküre, und Pilcher verschwand aus dem Büro. Mr. Rustem dachte aber so intensiv an das Landgut von Miss Gray, daß er nicht den mindesten Versuch, machte, mit der hübschen jungen Dame anzubändeln.

      »Wieso kommen Sie darauf, daß Miss Gray reich ist?« fragte er seinen Bürovorsteher, als sie wieder gegangen war.

      Pilcher lächelte.

      »Sie hat einen Rolls-Royce und wohnt am Berkeley Square. Außerdem ist sie sehr hochmütig. Sie verstehen schon, wie ich es meine. Ich versuchte, liebenswürdig zu ihr zu sein, fragte sie, wie es ihr in England gefiele und ob sie hierhergekommen sei, um sich zu verheiraten –«

      Mr. Rustem warf ihm einen eisigen Blick zu.

      »Ach, das haben Sie alles gefragt? Ich verstehe nicht, daß Sie sich so wenig benehmen können. Meinen Sie, das sei die richtige Art, vornehme Damen zu behandeln? Hoffentlich haben Sie sich nicht auch erkundigt, was sie am Abend vorhätte und ob Sie ihr eventuell Gesellschaft leisten dürften?«

      Pilcher lächelte; er fühlte sich nicht beleidigt. Schon viele Leute hatten versucht, einmal ein ernstes Wort mit ihm zu reden, aber niemand hatte bisher rechten Erfolg gehabt.

      »Mir sind alle Frauen gleichgültig«, erwiderte er halb verächtlich. »Aber, um bei der Wahrheit zu bleiben, ich habe ihr nichts weiter gesagt. Sie gehört zu den kalten Naturen. Nein, ich sagte nur ›Auf Wiedersehend‹ zu ihr, als sie ging.« »Rufen Sie sie an und sagen Sie ihr, daß Mr. Rustem eigens vom Kontinent zurückgekehrt sei, um sie zu sprechen. Und fragen Sie sie, wann es ihr paßt, zu einer Besprechung zu kommen.«

      Pilcher entfernte sich und ließ Mr. Arthur Rustem nachdenklich zurück.

      Aber dieser hatte nicht lange Zeit, über gewisse Dinge nachzugrübeln, denn Pilcher kam gleich darauf strahlend wieder.

      »Ein glänzender Zufall!« flüsterte er. »Sie ist ...«

      Er wies mit dem Kopf nach dem äußeren Raum.

      »Was – Miss Gray ist gekommen?«

      Pilcher nickte.

      »Sie hat einen alten Kerl bei sich – einen Ausländer.«

      »Führen Sie die Dame herein.«

      Pilcher ersuchte Miss Gray mit ausgesuchter Höflichkeit, näher zu treten.

      Rüstern erhob


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