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Turfschwindel. Edgar WallaceЧитать онлайн книгу.

Turfschwindel - Edgar Wallace


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hatte, mußte das zugeben. Sie hatte eine wundervolle Figur, und die Sonne Südamerikas hatte ihrem Teint nicht im mindesten geschadet. Rustem interessierte sich nun in jeder Weise für diese Dame mit den ernsten Augen, die so selbstbewußt auftreten konnte.

      Die elegante Erscheinung des Anwalts schien jedoch nicht den geringsten Eindruck auf sie zu machen.

      »Sind Sie Mr. Rustem?«

      Noch bevor er antworten konnte, fuhr sie fort: »Ich bin Edna Gray, die Nichte von Donald Gray. Mein Bankier hat Ihnen von Buenos Aires aus geschrieben, und der Rechtsanwalt meines Onkels –«

      Mr. Rustem schob ihr einen Sessel hin und warf Pilcher einen scharfen Blick zu, so daß der junge Mann aus dem Zimmer verschwand. Jetzt ließ auch er sich in seinem großen Schreibtischsessel nieder und sah seine Klientin erwartungsvoll an.

      »Ja, ich entsinne mich«, sagte er zuvorkommend und höflich wie der beste Rechtsanwalt einer alten Familie. »Ihr Landbesitz in England ist nicht gerade sehr ausgedehnt, aber meiner Meinung nach doch ziemlich wertvoll. Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf: Behalten Sie den Besitz – obgleich ich einige vorteilhafte Angebote erhalten habe, besonders für die Gillywood-Farm. Longhall House –«

      »Ich bin gerade gekommen, um mit Ihnen über Longhall House zu sprechen. Ich habe mich nämlich entschlossen, dort zu wohnen. Soviel ich erfahren habe, ist ein Teil des Landbesitzes an Mr. Goodie verpachtet.«

      Rustem runzelte die Stirn.

      »Ja, das stimmt. Ich habe das veranlaßt. Mr. Goodie hat mich um die Erlaubnis gebeten, auch die Scheunen und Ställe benützen zu dürfen –«

      »Das ist in Ordnung«, sagte sie und lächelte ihn an.

      Er wunderte sich über ihren scharfen, etwas geschäftlichen Ton.

      »Aber jetzt soll er die Ställe und Scheunen räumen, denn ich will das Grundstück wieder in Ordnung bringen. Wer hat die Schlüssel?«

      »Mr. Goodie hat sie. Ich kann sie in ein paar Tagen von ihm bekommen.« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß aber nicht, ob Ihnen Longhall House gefallen wird. Haben Sie es sich schon einmal angesehen?«

      »Nein.«

      »Das Haus ist ziemlich verfallen. Einen dauernden Aufenthalt dort halte ich nicht für sehr gesund. Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf – und ich spreche mehr als Rechtsanwalt denn als ihr Verwalter –«

      »Aber Sie sind doch nicht mehr Rechtsanwalt, Mr. Rustem?« Es lag nichts Beleidigendes in der Frage. »Soviel ich hörte, haben Sie den Beruf aufgegeben?«

      Er faßte sich sofort wieder und lächelte.

      »Ja, ich hatte eine kleine Auseinandersetzung mit der Anwaltskammer, aber das war nicht von Bedeutung«, erwiderte er leichthin. »Wir haben noch recht altmodische Bestimmungen in England, und ohne es zu wissen oder zu wollen, verstößt man sehr leicht einmal dagegen.«

      Er ärgerte sich selbst, daß er sich gewissermaßen bei ihr entschuldigte, und noch mehr ärgerte er sich darüber, daß er, der doch sonst immer Herr der Situation blieb, diese Schwäche gezeigt hatte. Obendrein ließ ihm ihr energisches Auftreten wenig Zeit, die Gedanken zu sammeln.

      »Wo ist Mr. Goodie jetzt?«

      »Soviel ich weiß, in Doncaster. Ich hätte ihn eigentlich gestern treffen sollen, aber meine Ankunft wurde durch Nebel verzögert. Doncaster ist eine Stadt in Nordengland –«

      »Oh, ich weiß, wo Doncaster liegt.« Wieder spielte ein schnelles Lächeln um ihren Mund. »Nächstens ist doch ein Rennen in Doncaster – das berühmte Saint-Leger-Rennen. Es wäre vielleicht ganz gut, wenn ich auch dort hinführe, um Mr. Goodie zu treffen. Wissen Sie, wo er dort wohnt?«

      Mr. Rüstern konnte oder wollte ihr keine Antwort darauf geben. Er sagte, daß er nicht so eng mit dem Herrn befreundet sei, um dauernd dessen Aufenthalt zu kennen.

      Edna Gray erhob sich unerwartet.

      »Ich würde Sie gern nächste Woche sprechen, Mr. Rustem, und zwar wegen des Landsitzes. Vielleicht setzen Sie sich inzwischen schon mit meinem Rechtsanwalt in Verbindung.«

      Sie öffnete ihre Handtasche, nahm eine Karte heraus und legte sie vor ihn auf den Tisch. Noch ehe Arthur Rustem sich von seiner Überraschung erholen konnte, hatte sie ihm kurz zugenickt und das Zimmer verlassen. Draußen erhob sich der ältere Herr, und sie ging mit ihm auf die Straße hinunter. Pilcher, der gerade eine Aufstellung kontrollierte, bemerkte überhaupt nicht, daß sie gegangen waren.

      Edna Gray blieb vor dem Haus stehen und sah ihren Begleiter an. Er war in der Tat ziemlich alt und trug vollkommen schwarze Kleidung und einen großen, breitkrempigen schwarzen Hut. In Buenos Aires hätte man ihn sofort erkannt, aber in den Straßen Londons nahm er sich etwas sonderbar und fremdländisch aus.

      »Er hat doch recht gehabt, Mr. Garcia.«

      Er sah sie verständnislos an und begriff erst nach einer Weile, worauf sich diese Bemerkung bezog.

      »Sind Sie Ihrer Sache auch sicher?« fragte er freundlich. »Meine liebe Edna, es ist nicht recht, wenn man sofort alle möglichen Schlussfolgerungen zieht. Dieser Herr, den wir auf dem Dampfer kennengelernt haben, war ein sehr angenehmer Gesellschafter, aber vielleicht hat er sich auch geirrt. Das ist doch möglich.«

      »Ich habe einen sehr ungünstigen Eindruck von Mr. Rustem bekommen. Er ist kein angenehmer Charakter – aalglatt und gefährlich. Ich bin froh, daß er nicht mein Anwalt ist.«

      Sie hatte ihrem Chauffeur einen Wink gegeben, und der elegante Rolls-Royce hielt geräuschlos an der Bordschwelle. Edna Gray stieg ein, und Mr. Garcia folgte ihr.

      »Ich werde nach Berkshire fahren, um mir meinen Landsitz anzusehen«, sagte sie entschlossen. »Ich bin sicher, daß irgendein Schwindel dahintersteckt. Und dann fahre ich nach Doncaster. Kommen Sie mit?«

      Er schüttelte den Kopf und zupfte nervös an seinem kleinen weißen Bart.

      »Nein, mein Kind, ich muß nach Deutschland fahren, ich habe solche Sehnsucht, ›Vendina‹ wiederzusehen! – Vielleicht kann ich das Pferd zurückkaufen«, sagte er dann gut gelaunt. »Es war überhaupt nicht recht von mir, daß ich es verkaufte; aber damals haben mir alle zugeredet. Mein Trainer, mein Neffe und alle anderen sagten, daß ich unpraktisch sei und daß ich noch Bankrott machen würde. Die Summe, die man mir anbot, war auch so hoch, daß ich sie nicht gut zurückweisen konnte.«

      Er seufzte schwer, denn er hatte ›Vendina‹ persönlich großgezogen, und nach Ansicht Alberto Garcias war dies das beste und wertvollste Pferd auf der ganzen Welt. Als er das Tier an ein deutsches Gestüt verkaufte, schwand damit die Hälfte seines Interesses am Leben.

      »Man soll nicht sentimental werden, aber ich hätte das Pferd behalten und am Rennen teilnehmen lassen sollen.« Er sah traurig aus dem Fenster des Wagens. »Aber vielleicht kann ich die Stute zurückkaufen. Denken Sie, Edna, nicht ein einziges Mal haben sie mir etwas über das Pferd geschrieben. Ich weiß nicht, wie es ›Vendina‹ geht, ob sie die Reise gut überstanden hat, ob sie krank ist und ob sie erstaunt waren, als sie das schöne Tier sahen.«

      Die Geschichte von ›Vendinas‹ Verkauf kannte Edna zur Genüge. Hätte ihr ein anderer dauernd davon erzählt, so würde sie sich gelangweilt haben, aber sie liebte diesen alten Mann, den besten Freund ihres verstorbenen Onkels.

      »Haben Sie Mr. Luke wiedergesehen?« fragte er.

      Sie schrak leicht zusammen, denn auch sie hatte im selben Augenblick an ihn gedacht.

      »Nein, ich habe ihn nicht gesehen, seit wir das Schiff verließen. Wollen Sie mitfahren zu meiner Besitzung? Es ist nur eine Stunde. Vielleicht sind die Schlüssel dort.«

      Er sah sie fast ängstlich an.

      »Aber Edna, morgen ist doch auch noch ein Tag. Sie müssen mich nicht so zur Eile antreiben. Ich bin ein alter Mann und nicht an das furchtbare gehetzte Tempo der modernen Zeit gewöhnt. Vor allem muß ich nach Deutschland reisen ...«

      Schließlich


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