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Weihnachtserzählungen - 308 Seiten. Charles DickensЧитать онлайн книгу.

Weihnachtserzählungen - 308 Seiten - Charles Dickens


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zollen.

       »Schön«, sagte er. »Könnt Ihr Euch für zwei Jahre von ihr

       trennen?«

       »Um ihr diese Wohltat zuteil werden zu lassen – ja, Sir.«

       »Noch eine Frage«, sagte der Gentleman, die Augen auf sie

       gerichtet – »kann sie sich für zwei Jahre von Euch trennen?«

       gerichtet – »kann sie sich für zwei Jahre von Euch trennen?«

       Ich weiß nicht, ob das an sich eine härtere Sache war (denn die

       andere war hart genug für mich), aber es war härter, damit fertig

       zu werden. Sie fand sich jedoch schließlich darein, und die

       Trennung zwischen uns wurde beschlossen. Wie weh es uns

       beiden tat, als sie stattfand und als ich sie an einem dunklen

       Abend an der Tür verließ, davon will ich nicht reden. Aber das

       weiß ich bestimmt: In Erinnerung an jenen Abend werde ich

       niemals an dieser Anstalt vorbeigehen können, ohne daß das

       Herz mir weh tut und die Kehle sich mir zuschnürt; auch könnte

       ich an diesem Ort nicht einmal die beste Partie mit meiner

       gewohnten guten Laune anbieten – selbst die 18

       Flinte und die Brille nicht –, mag mir auch der Minister des

       Innern fünfhundert Pfund Belohnung dafür bieten und die Ehre,

       hinterher meine Beine unter seinen Mahagonitisch zu strecken,

       als Zugabe.

       Trotzdem empfand ich die Einsamkeit im Wagen, die jetzt folgte,

       nicht mehr so stark wie früher. Denn sie hatte ihre festgesetzte

       Frist, wie lange das Ende auch noch anstehen mochte, und wenn

       ich ein wenig bedrückt war, so konnte ich mich mit dem

       Bewußtsein trösten, daß sie zu mir und ich zu ihr gehörte. Immer

       mit Plänen für die Zukunft beschäftigt, in der sie wieder dasein

       würde, kaufte ich nach einigen Monaten einen zweiten

       Wohnwagen, und was glaubt ihr wohl, was ich damit

       beabsichtigte?

       beabsichtigte?

       Ich will es euch sagen. Ich beabsichtigte, ihn mit Regalen und

       Büchern für ihre Lektüre auszustatten und für mich selbst einen

       Sitz darin anzubringen, wo ich sitzen, ihr beim Lesen zusehen und

       mich über den Gedanken freuen konnte, daß ich ihr erster Lehrer

       gewesen war. Ohne die Sache zu übereilen, ließ ich unter meiner

       eignen Aufsicht die einzelnen Teile mit allerhand Kunstgriffen

       zusammenschlagen. Hier war ihr Bett in einer Koje mit

       Vorhängen, dort war ihr Lesepult, hier ihr Schreibtisch, und an

       einer anderen Stelle befanden sich ihre Bücher, Reihe auf Reihe,

       mit und ohne Bilder, gebunden und ungebunden, mit Goldrand

       und einfach, so wie ich sie partienweise für sie zusammenlas,

       während ich im Land herumzog, in Nord und Süd und Ost und

       West, soweit der Wind im Land bläst, hier und da und an jedem

       Ort, über die Berge und weiter fort. Und als ich den Karren so

       ziemlich mit Büchern gefüllt hatte, fiel mir ein neuer Plan ein, der,

       wie sich dann herausstellte, meine Zeit und Aufmerksamkeit für

       eine gute Weile in Anspruch nahm und mir über die beiden Jahre

       hinweghalf.

       Ohne habgierig zu sein, habe ich es doch gern, wenn meine

       Sachen mir gehören.

       Zum Beispiel möchte ich nicht einmal euch als Partner an meinem

       Händlerkarren haben. Nicht etwa, daß ich euch mißtraue, aber

       mir ist es lieber, ich weiß, daß er mein eigen ist. Ebenso wäre es

       euch wahrscheinlich lieber, ihr wüßtet, daß er euch gehört.

       Nun gut! Eine Art Eifersucht begann sich meiner zu bemächtigen,

       wenn ich daran dachte, daß alle diese Bücher schon lange, bevor

       sie von ihr gelesen wurden, von anderen Leuten gelesen worden

       waren. Mir schien es, als ob das ihr Besitzrecht daran

       beeinträchtigte. So tauchte denn folgender Gedanke in mir auf:

       Könnte ich nicht ein ganz neues Buch, das eigens für sie gemacht

       wäre, herstellen lassen, so daß sie die erste sein würde, die es

       liest?

       Dieser Gedanke gefiel mir, und da ich niemals derjenige gewesen

       bin, der einen Gedanken in sich schlafen ließ (denn in meinem

       Beruf muß man die ganze Gedankenfamilie, die man hat,

       aufwecken und ihre Nachthauben verbrennen, oder man kommt

       unter die Räder), so machte ich mich sogleich an die Ausführung.

       Da ich so weit im Land herumkam und es meine Aufgabe sein

       würde, je nach Gelegenheit mit verschiedenen Schriftstellern

       einen Handel abzuschließen, entwarf ich den Plan, daß dieses

       Buch eine gemischte Partie sein sollte. Es sollte so etwas sein wie

       das Rasiermesser, das Bügeleisen, die Chronometer-

       Taschenuhr, die Dinnerteller, das Teigholz und der Spiegel

       zusammen und nicht wie die Brillengläser oder die Flinte als ein

       einzelner, individueller Artikel angeboten werden. Als ich zu

       diesem 19

       Entschluß gekommen war, faßte ich gleichzeitig einen zweiten,

       den ich euch ebenfalls mitteilen will.

       Ich hatte schon oft bedauert, daß sie mich noch niemals gehört

       hatte, wenn ich auf dem Trittbrett stand, und daß sie mich

       niemals würde hören können. Nicht daß ich eitel bin, aber wer

       stellt gern sein Licht unter einen Scheffel? Was hat man von

       seinem Ruf, wenn man dem Menschen, von dem man am

       meisten geschätzt werden möchte, nicht verständlich machen

       kann, worauf er beruht? Entscheidet die Frage selbst. Ist er dann

       sechs Pence, fünf Pence, vier Pence, drei Pence, zwei Pence,

       einen Penny, einen halben Penny, einen Farthing wert? Nein, das

       ist nicht der Fall. Er ist keinen Farthing wert. Schön! Ich faßte

       deshalb den Entschluß, ihr Buch mit einem Bericht über mich

       selbst zu beginnen. Sie sollte einige Proben von mir auf dem

       Trittbrett zu lesen bekommen, so daß sie sich einen Begriff von

       meinem Talent machen könnte. Dabei war ich mir vollkommen

       darüber klar, daß ich mir selbst nicht Gerechtigkeit widerfahren

       lassen könnte. Ein Mensch kann seinen Blick nicht

       niederschreiben (wenigstens weiß ich nicht, wie ich das tun

       sollte), noch kann ein Mensch seine Stimme niederschreiben,

       noch seine Art


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