Эротические рассказы

Diamantentropfen. Manfred QuiringЧитать онлайн книгу.

Diamantentropfen - Manfred Quiring


Скачать книгу
der Regierung waren gründlich. Sie hatten nicht nur den Flughafen in Adler in ihr Sicherheitsprogramm mit einbezogen, sondern auch Fernsehzentren, Eisenbahnverbindungen, Straßen, Brücken, Unterführungen und Häfen.

      Djadja Aladin hatte sich die Liste seinerzeit aufmerksam zu Gemüte geführt. Beunruhigt hatte sie ihn nicht. Sollten sie nur bewachen, sichern, schützen. Da konnten wenigstens keine Terroristen Unruhe stiften. Ebenso wurden irgendwelche Umwelt-Spinner oder Demokratiefreaks fern gehalten. Das alles konnte auch er nicht gebrauchen, so etwas beeinträchtigt die Geschäfte. Letztlich saßen sie - Aladins Organisation ebenso wie der FSB oder der Sicherheitsdienst des Präsidenten – was diese Spiele anging, alle in einem Boot.

      Tief sog er die würzige Gebirgsluft in die Raucherlunge. Der Platz für sein Anwesen war klug gewählt. Nicht nur wegen der Naturschönheiten und der sauberen Luft, sondern weil Sotschi zwar nur wenige Kilometer entfernt lag, er selbst sich aber nicht auf russischem Gebiet aufhalten musste. Schließlich war Abchasien ein unabhängiger Staat, wenn auch nur von Russlands Gnaden.

      Und da die Abchasen diese Unabhängigkeit etwas ernster nahmen als von Moskau erwartet, durften russische Dienste dort nicht so ungehindert agieren, wie sie es gerne getan hätten. Das war mitunter ganz nützlich. Der Kreml hatte die Angewohnheit, immer mal wieder eine Kampagne gegen die organisierte Unterwelt anzuschieben.

      „Immer wenn sie Probleme haben, verderben sie meine Geschäfte“, knurrte Onkel Aladin verstimmt. Dabei wusste er genau, dass das nie von langer Dauer war und die Verluste sich in Grenzen hielten. Seine Informationsquellen im Innenministerium, im Geheimdienst, sogar im Kreml warnten ihn für gewöhnlich rechtzeitig und zuverlässig.

      Er hatte noch ein paar andere Unterschlupfmöglichkeiten im ehemaligen Sowjetreich, aber – Olympia hin oder her – Moskau blieb auch jetzt noch das Kerngeschäft. Sein Imperium dort war gut organisiert, sein Einfluss, von dem nur wenige Eingeweihte wussten, dass er existiert, war weiterhin groß. Im Glücksspiel, das die russischen Parlamentarier auch auf sein Betreiben hin per Gesetz wieder in die Illegalität gedrängt hatten, wurde wieder richtig verdient. Die schlimme Zeit, da das Moskauer Zentrum mit legalen Spielcasinos übersäht war, gehörte zum Glück der Vergangenheit an. Jetzt, da sie verboten waren, flossen Rubel, Dollars und Euro erst so richtig. Der Alte war mit sich zufrieden, denn auch das boomende Bauwesen und die illegalen Bordelle warfen reichlich Gewinn ab. „Gefickt wird eben immer“, zog der Alte für sich ein banales Fazit. „Gesoffen übrigens auch.“

      Die Sonne hatte inzwischen die ersten Gipfel beleuchtet. Nur im Tal herrschte noch Dämmerung. Das Scheinwerferlicht eines Wagens flammte zwischen den Bäumen auf der anderen Seite des kleinen Tals auf, kletterte die Straße an einem Flüsschen entlang den Berg hinauf. Der Wagen schien es sehr eilig zu haben. Kurzzeitig beleuchteten seine Scheinwerfer ein großes Anwesen auf der anderen Bachseite, dessen helle Fassaden für den Bruchteil einer Sekunde in der Dämmerung aufblitzten. Angewidert verzog der Alte das Gesicht.

      Dabei störte ihn nicht die Tatsache, dass es sich dabei um die ehemalige Sommerresidenz des schnauzbärtigen Georgiers Stalin handelte, schlicht Stalin-Datscha genannt. Sein Gesicht überzog sich mit einem leisen Lächeln, als er daran dachte, dass das Wort „Datscha“ selbst ins Deutsche Einzug gehalten hatte. Seine Neffen, von denen einige bei den Sowjettruppen in der DDR gedient hatten, berichteten, dass die Ostdeutschen ihre Wochenendgrundstücke mit den kleinen Häuschen „Datsche“ nannten.

      Den Neffen verdankte er nicht nur die Kenntnisse über diese sprachliche Nuance. Sie hatten für ihn schon sehr früh die Fäden nach Deutschland gezogen. Ohne freilich zu wissen, worum es da tatsächlich ging. Sie glaubten, dass es philatelistisches und kulturelles Interesse war, was ihren Onkel Aladin Kontakte mit deutschen Sammlern suchen ließ.

      Mit wohligem Behagen nahm er sich noch eine der weißen Feigen, die er besonders liebte, wie übrigens Stalin auch. Sie wuchsen am Hang vor seinem Haus, voll praller Süße, die ihnen die abchasische Sonne verlieh. Er mochte sie noch lieber als die abchasischen Mandarinen, den Exportschlager der Region.

      Ja, Stalin war schon ein Kerl, dachte der Alte bewundernd. Schließlich hatte der als unumschränkter Herrscher das Sowjetreich nach Prinzipien geführt, die ihm, dem Alten, durchaus nahe waren. Vom Bankräuber in Tbilissi und Baku zum ersten Mann im Staate, alle Achtung!

      Nein, Verdruss bereitete der neue Besitzer. Einer der neuen russischen Milliardäre, noch grün hinter den Ohren, hatte sich dort kürzlich eingenistet. Er ließ sich zwar selten blicken, aber wenn – dann brannte die Luft im Tal. Die Moskauer High Society wurde eingeflogen, nächtelang malträtierten russische und ausländische Popgruppen ihre Instrumente. Selbst hier oben, in der Festung von Djadja Aladin, war das, was diese unreifen Burschen Musik nannten, noch – wenn auch leise – zu hören. Am meisten schmerzte allerdings, dass hinter dem Babyface mit seinen Milliarden ein übler Konkurrent stand. Das vergällte ihm den Ausblick. Vielleicht sollte er sich doch nach einer anderen Bleibe umsehen?

      Der Wagen hatte den Stalin-Bau passiert und war über die Brücke auf diese Seite des Flüsschens gefahren. Er wollte also zu ihm, und das verhieß nichts Gutes. Natürlich war der Alte mit der allerneuesten Nachrichtentechnik ausgerüstet, mit verschlüsselten Botschaften leitete er seine Unternehmungen. Aber einem Prinzip aus seinen Anfängen, damals technisch bedingt, war er bis heute treu geblieben. Wenn es um die Existenz ging, überbrachten absolut zuverlässige Vertraute mündliche Botschaften. Die konnten wenigstens nicht abgehört werden.

      Der Wagen stoppte auf dem Vorplatz. Niko, der Freund aus Kindertagen, wälzte sich mühsam aus dem Fonds des schwarzen Geländewagens. Die Freunde umarmten sich zur Begrüßung, übergingen aber dieses Mal die üblichen kaukasischen Gespräche über Gesundheit und Familie. Niko kam sofort zur Sache: „In der nächsten Woche feuern sie den Glatzkopf“, stieß er zwischen zwei schweren Atemzügen hervor.

      „Ist das sicher?“

      Niko zog ein Blatt Papier aus dem Jackett, die Kopie des Terminkalenders des Präsidenten von der kommenden Woche. Die weitsichtigen Augen des Alten entdeckten den entscheidenden Punkt sehr schnell. „Mittwoch, 11.30 Uhr, Bürgermeister Fjodor Innokentjewitsch Kruschkow, Rücktritt“, stand dort.

      Der Alte hatte in den Tagen zuvor bereits voller Interesse die plötzlich wie aus dem Nichts auftauchenden kritischen, teils beleidigenden Sujets im russischen Fernsehen verfolgt, die sich mit den Fehlern des Stadtoberhauptes befassten. Der hatte noch vor kurzem als unantastbar gegolten. Keine Fernsehstation hätte sich an ihn herangewagt. Wenn das jetzt geschah, musste es ein deutliches Interesse daran ganz oben geben. Die Zeichen waren also mehr als deutlich, offen war nur noch der Termin gewesen. Das hatte sich nun geklärt. Niko hatte noch eine weitere Information. „Seine Alte hat sich schon nach Zypern abgesetzt.“

      Onkel Aladin wusste: „Ich muss sofort nach Moskau.“

      Sein Gefühl und seine Erfahrung sagten ihm, dass dort schon die Messer gewetzt wurden. War der Glatzkopf einmal weg, würde das große Umverteilen beginnen. Nicht nur in der Staatsbürokratie, den Unternehmen und Banken, sondern auch in seiner, Onkel Aladins Welt, die mit der anderen durch Tausende unsichtbare Fäden verbunden war. Das würde unschön werden, wusste er. Hätten sie ihn nicht einfach auf seinem Posten lassen können?

      „Er war ein ehrenwerter Mann“, sagte er zu Niko gewandt, „er hat immer mit allen geteilt.“

      Doch nun musste er handeln. Eigentlich war er für dergleichen schon zu alt, aber es blieb ihm nichts anderes übrig. Nur jetzt keine Schwäche zeigen. Trübe Vorahnungen begleiteten ihn auf dem Weg zum Flughafen.

      Kapitel 5 - Borja kauft “33 Kühe” und hat Geldsorgen

      Wie von einer Dampframme gestreift, flog Borja zur Seite. Er war tief in Gedanken versunken durch den breiten, aber dennoch überfüllten Gang des riesigen Einkaufszentrums geschlendert. Verblüfft waren seine Augen einem hübschen Mädchen mit dem hochgewölbten Leib einer Schwangeren gefolgt, die wohl demnächst niederkommen würde. Über diesen Bauch spannte sich ein T-Shirt mit der Aufschrift: “Russlands Armee”.

      Die Matrone, die sich, mit zwei halbwüchsigen Töchtern


Скачать книгу
Яндекс.Метрика