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Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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und machte es sich bequem.

      »Alles, was du willst.« Sie nippte an ihrem Wein und massierte nebenbei seine Schläfe.

      Genüsslich schloss Daniel die Augen und wollte gerade sanft entschlummern, als ihn das schrille Klingeln des Telefons aus den Träumen riss.

      »Ich geh schon.« Seufzend rappelte sich Fee von der Couch hoch und ging hinaus in den Flur, wo der Apparat auf einer Kommode stand. »Noah, das ist ja eine Überraschung«, hörte Daniel sie sagen. Er stopfte sich ein Kissen in den Nacken und griff nach der Schale mit Erdnüssen. Nebenbei lauschte er auf die Stimme seiner Frau. »Anneka? Ich dachte, die ist bei dir. Sie hat gestern so was erwähnt, aber da hatte ich anderes im Kopf.« Kurzes Schweigen folgte. »Probier’s doch mal auf dem Handy. Ach, das hat sie ausgeschaltet. Komisch. Wenn ich was von ihr höre, sag ich dir Bescheid, in Ordnung?«

      Daniel hörte, wie Fee sich von Noah verabschiedete. Wenig später kehrte sie zu ihm ins Wohnzimmer zurück.

      »Stell dir vor: Anneka hatte eine Verabredung mit Noah zum Essen und hat ihn versetzt.«

      Mit untergeschlagenem Bein setzte sie sich auf die Couch und bettete den Kopf ihres Mannes wieder in ihren Schoß. Das Telefon hatte sie vorsichtshalber mitgebracht.

      »Er wird ihr schon einen Grund gegeben haben«, mutmaßte Daniel. Im Gegensatz zu seiner Frau hatte er weder Lust, sich aufzuregen, noch sich einzumischen.

      »Wer könnte wissen, wo sie steckt?«, dachte sie laut nach und starrte den Apparat an, als wüsste er die Antwort.

      »Am besten, du fragst Tatjana. Da war Anneka doch gestern noch«, gab Daniel ihr einen Tipp.

      »Gute Idee.« Fee wählte die Nummer. Das Telefonat dauerte nicht lang.

      Als sie auflegte, war ihr Gesicht voller Mitgefühl.

      »Geschieht ihm ganz recht«, schimpfte sie ärgerlich.

      Daniel rollte sich auf die Seite und schickte ihr einen fragenden Blick. Nun war er doch neugierig.

      »Was hat er angestellt?«

      »Noah hat nur die halbe Wahrheit gesagt«, erwiderte Fee grimmig. »Er hat den Jahrestag vergessen und es vorgezogen, den Nachmittag mit seinen Jungs zu verbringen. Das Essen hat er kurzerhand auf heute Abend verschoben.«

      »Wie mutig von ihm.« Daniel schnitt eine Grimasse. »Das würde ich nie wagen.«

      »Weil du ein kluger, lebenserfahrener Mann bist.« Fee legte das Telefon weg und beugte sich über ihn. »Du weißt, wann man sich um eine Frau kümmern sollte und sie nicht leichtfertig der Konkurrenz überlässt.«

      Daniel zog eine Augenbraue hoch.

      »Anneka ist mit einem anderen unterwegs?«

      »Mit Jakob. Ich kenne ihn. Netter junger Mann. Er hat eine Pflegerausbildung an der Klinik gemacht. Jetzt hat er eine Festanstellung und studiert nebenher an der Filmhochschule in München.«

      »Wie passt denn das zusammen?«

      »Keine Ahnung. Vielleicht ist er einfach ein vielseitig interessierter Mensch mit einer sozialen Ader.«

      »Oder aber, seine Eltern bestanden auf einer soliden Basis, bevor er in der schillernden Filmwelt den Boden unter den Füßen verliert«, brachte Dan einen weiteren Gedanken ins Spiel.

      »Auch möglich.«

      »Wie auch immer passt er mit dieser Einstellung perfekt zu unserer Tochter«, lächelte Daniel, ehe er seine Frau zu sich hinab zog, um sich so um sie zu kümmern, dass sie gar nicht auf die Idee kam, auch nur einen Gedanken an einen anderen zu verschwenden.

      *

      Das Licht im Restaurant war gedimmt, eine Kerze stand auf dem Tisch zwischen Jakob und Anneka. Sie saßen einander gegenüber und lächelten sich an.

      »Ich bin echt beeindruckt«, gestand sie. »Auf der einen Seite bist du sozial total engagiert. Auf der anderen vergisst du aber auch dich und deine Träume nicht. Das ist voll cool.«

      »Na ja … Vielen Dank.« Jakob freute sich über das Kompliment. Gleichzeitig machte es ihn verlegen. »Du bist ja auch ziemlich taff. Die Verantwortung, die du als Erzieherin übernehmen musst, ist schon enorm. Mal abgesehen von deinen armen Nerven. Ich könnte das nicht … Den ganzen Tag mit kreischenden, schreienden, ungezogenen Gören verbringen.«

      »Man gewöhnt sich an alles.« Anneka drehte das Glas in den Händen. »Und ich hab ja auch noch ein Ziel. Später will ich mal in Richtung Traumatherapie für Jugendliche gehen. Die Psyche hat mich schon immer interessiert.« Sie spürte, wie Jakob seine Hand auf die ihre legte. Eine Geste, die ihr Herz berührte. Genau wie seine warme Stimme, als er fragte:

      »Und wo bleibst du bei all dem?«

      Diese Frage hatte ihr Noah noch nie gestellt.

      »Ich?« Darüber musste Anneka zuerst nachdenken. »Ich würde wirklich gern ins Ausland gehen. Meine Einrichtung hat eine Partnerschaft mit einem Kindergarten in Auckland. Das würde mich schon reizen …«

      »Neuseeland!« Unwillkürlich begannen Jakobs Augen zu glänzen. »Ich hab neulich eine Reportage gesehen. Die Natur dort ist einzigartig. Da leben Tierarten, die gibt es sonst nirgendwo auf der Welt. Und die Neuseeländer haben sensationelle Artenschutzprogramme auf die Beine gestellt …« In seiner Begeisterung griff er auch noch nach ihrer zweiten Hand … »O Mann, wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich sofort da hingehen.«

      Anneka starrte ihn fasziniert an. Wieder musste sie an Noah denken. Der hatte diese Gelegenheit mit einer müden Geste abgetan.

      »Was willst du denn ganz allein da?«, hatte er gefragt. »Ich hab keine Lust, ein langes Jahr auf dich zu warten.« Damit war das Thema für ihn und somit auch für Anneka erledigt gewesen. Bis sie in Jakobs leuchtende Augen blickte.

      »Du hast recht, vielleicht sollte ich noch einmal drüber nachdenken«, räumte sie ein, als ihr Blick auf die Uhr an der Wand hinter Jakob fiel. »Ach du liebe Zeit, schon so spät!« Erschrocken entzog sie ihm ihre Hände. »Ich muss los!« Sie sprang vom Stuhl auf und schlüpfte in die Jacke. Dann blieb sie am Tisch stehen und sah zu ihm hinunter. »Vielen Dank für diesen wunderschönen Abend. Ich hab mich schon lang nicht mehr so gut unterhalten.«

      Bedauernd erhob sich Jakob. Auge in Auge standen sie sich gegenüber.

      »Ich wünschte, er wäre noch nicht vorbei«, raunte er ihr zu, während er eine blonde Strähne aus ihrem Gesicht strich.

      Anneka schluckte.

      »Ich auch«, gestand sie leise und wand sich vor Verlegenheit. Sie wagte es nicht, ihn anzusehen, aus Angst davor, schwach zu werden. Stattdessen starrte sie ein Loch in seine Brust. »Aber es geht nicht anders. Immerhin hab ich ja auch noch einen Freund. Auch wenn’s nicht unbedingt gut läuft zwischen uns. Deshalb will ich fair sein. Nicht nur zu ihm. Auch zu dir.«

      »Verstehe.« Jakob rang sich ein Lächeln ab. »Du bist ein tolles Mädchen.« Er beugte sich vor und wollte ihr einen Abschiedskuss auf die Wange geben, als ein Kellner eine Gabel fallen ließ. Klappernd fiel das Besteck zu Boden. Anneka zuckte zusammen. Sie drehte den Kopf ein winziges Stück zur Seite, und Jakobs Lippen trafen die ihren. Im ersten Moment erstarrte sie, konnte der Versuchung aber nicht lange widerstehen. Magisch angezogen von diesem weichen Mund, dem ganzen betörenden Mann, küsste sie ihn zurück. Er löste sich sanft von ihr, sie lächelten sich an. Auf einmal waren alle Zweifel wie fortgeblasen. Anneka hob den Kopf. Diesmal war sie es, die ihn küsste.

      Im Anschluss musterte Jakob sie mit einer Mischung aus Verlangen und Zurückhaltung.

      »Weißt du denn, was du da tust?«, fragte er heiser und legte die Arme um ihre Schultern.

      Die Antwort war ein weiterer Kuss. Diesmal blieben keine Fragen offen.

      *

      Zunächst konnte Dr. Daniel Norden das Geräusch nicht einordnen, das ihn im Morgengrauen weckte. Es dauerte einen Moment, bis ihm klar wurde, dass


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