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Leni Behrendt Staffel 2 – Liebesroman. Leni BehrendtЧитать онлайн книгу.

Leni Behrendt Staffel 2 – Liebesroman - Leni Behrendt


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–.« Er ließ sich neben Armgard nieder, streckte die langen Beine von sich, zog eine schon gestopfte Pfeife aus der Hosentasche und grinste seine Nachbarin an.

      »Ärmstegard, daß dir bloß nicht die Augen aus dem Kopf kullern. Ein Pfeifchen in Ehren…«

      »Na du, ob das, was hinterher kommt, auch in Ehren geschieht?« lachte sie schadenfroh, doch er winkte nonchalant ab.

      »Schon längst dagewesen, mein Herzchen.«

      »Wann?«

      »Als ich noch ein Jüngling war.«

      »Und was bist du jetzt?«

      »Ein Mann.«

      »Aha! Hier ist es Zeit, durch Taten zu beweisen, daß Manneswürde nicht den Göttern weicht.«

      »Eine dieser Taten werde ich dir gleich beweisen, indem ich dich ins Meer kippe.«

      »Und die zweite wäre dann, mich herauszuholen.«

      Lustig blinzelten sie sich zu, lachten und schwatzten und freuten sich ihres Lebens.

      Die Stimmung war überhaupt froh und leichtbeschwingt, wozu man auch allen Grund hatte. Das Wetter war herrlich, die, Fahrt einzig schön und die Gesellschaft lieb und vertraut. Dazu gab es noch einen Imbiß, den man freudig begrüßte, denn Seeluft macht hungrig.

      Armgard und Lutz servierten die delikaten Happen, die sie in der winzigen Küche dem großen Korb entnahmen den die Mamsell fürsorglich gepackt hatte. Hinterher spülten sie das Geschirr ab und brachten es an Ort und Stelle.

      Die Jacht war so eingerichtet, daß sie auf längere Fahrt fünf Personen beherbergen konnte. Unten befanden sich ein Wohnraum, zwei Schlafräume mit je zwei übereinandergestellten Betten, ein Raum mit einem Bett, Küche, Bad und Gerätekammer. Wohl war alles klein, aber nicht beengt. Außerdem verfügte das ohnehin schon seetüchtige Fahrzeug noch über einen starken Motor.

      Ruhig und gleichmäßig glitt das elegante Schiff dahin, was leider nicht alle taten, die sich auf dem Wasser tummelten. Hauptsächlich kleinere Boote waren vertreten, darunter auch solche, mit denen es direkt ein Leichtsinn war, sich aufs Meer zu wagen.

      Und mochte es noch so träge sein, harmlos war es nie.

      Aber Frechheit siegt, sagten sich die kleinen Dinger und wirbelten, hopsten und sprangen wie weiße Flöhe auf den Wellen. Eins war bereits gekentert, aber das machte dem Pärchen, das ins Wasser kippte, nichts aus, zumal es bereits aufgefischt wurde. Und kaum, daß es wieder in dem Kohlenkasten saß, wie Lutz das Boot bezeichnete, flitzte es auch schon ab.

      »Na, die haben Nerven«, sagte der Kapitän, der gleich den anderen dem Vorgang mit Interesse gefolgt war. »Wenn die so weiter machen, saufen sie doch noch ab. Ist ein Mordsbetrieb heute. Hoffentlich wollen nicht alle Menschen ausgerechnet im ›Fidelen Seefahrer‹ Rast machen.«

      Nein, alle waren es nicht, aber immerhin ein gutes Dutzend, das in der Bucht anlegte. Darunter auch die Stammgäste, die jede Pfingsten hier eintrafen, allerdings nur bei gutem Wetter.

      Wie auf einem Parkplatz lagen die Boote in Reih und Glied. Sie wurden von einem Mann betreut, der Gebühren kassierte. Aber die zahlte man für die Betreuung gern, gab größtenteils noch ein Trinkgeld drauf.

      Vom Strand führten Stufen hinauf zum »Fidelen Seefahrer«. Ein beliebter Ausflugsort, gut eingerichtet, vorzügliche Küche, gepflegte Getränke und nicht zu teuer. Auch eine Bar, ein Saal und draußen eine Tanzfläche fehlten nicht, auch nicht die Musiker, die zum Tanz aufspielten.

      »Na komm, mein Pummelchen«, nahm der Kapitän seine Eheliebste am Arm. »Wollen wir da oben einen scherbeln.«

      »Nee, du, tritt andern auf die Füße.«

      Lachend ging man nach oben, und wer winkte ihnen da von der Terrasse zu? Das Ehepaar Briet, das hier auch zu den Pfingststammgästen gehörte, und die lustige Witwe Jella. Warum die hier war, lag wohl klar auf der Hand. Armgards Vermutung ging sogar soweit, daß die heimlich Liebenden sich hier verabredet hatten, zum lauschigen Stelldichein.

      Wie verführerisch sie aussah in dem raffiniert einfachen Strandkleid, und wie freudestrahlend begrüßte sie doch die Angekommenen, selbst Frau von Segimer, die ihr vorgestellt wurde, und wie verheißend lächelte sie den Grafen an. Claas, der mit Frederik abseits stand, knurrte ihn an, als wäre er an allem schuld:

      »Das reinste Affentheater. Dieses Weibsbild hat uns gerade noch gefehlt.«

      »Aber, aber, du sprichst von einer schönen Frau.«

      »Ach was«, winkte er unwirsch ab. »Schön ist anders. Das da ist natürliche Schönheit«, zeigte er auf Armgard, die gerade mit Lutz über etwas lachte. »Bei der andern ist doch alles nur ›Komm mir zur Hilfe‹.«

      »Kannst recht haben«, lachte nun auch Frederik und wandte sich der Enkelin zu, die jetzt neben ihm stand und ihre Hand unter seinen Arm schob.

      »Komm, Großpapa, und du auch, Onkel Claas. Ich bin von Tante Lottchen ausgesandt, euch in die sichere Ecke zu holen, damit ihr nicht unter das Otterngezücht geratet.«

      »Na, da sag einer, daß mein Pummelchen nicht fürsorglich ist«, schmunzelte der Gatte. »Die hat den Sinn erfaßt.«

      *

      Im »Fidelen Seefahrer« ging es heute wirklich fidel zu. Von überall hörte man Lachen, Musik, Gesang, und draußen auf der Tanzfläche tummelte sich jung und alt, sofern diese Herrschaften nicht so pomadig waren wie Lottchen. Nach dem guten und reichlichen Mittagessen tanzen? Na, das wäre!

      Der Ansicht waren auch der Eheliebste und sein Freund Frederik. Sie saßen geruhsam da und rauchten. Lottchen hätte ja am liebsten gestrickt, doch da das hier nicht angebracht war, faltete sie die Hände über dem Bäuchlein, schloß die Augen.

      »Sieh dir das mal an«, zeigte Claas mit dem Pfeifenstiel auf die anscheinend Schlummernde. »Schläft bei all dem Radau…«

      »Denkste«, blinzelte sie ihm zu. »Von schlafen kann keine Rede sein, ich schone nur so ein bißchen meine Augen. Wo sind die andern?«

      »Die tanzen.«

      »Etwa auch Erdmuthe und Frau von Segimer?«

      »Die sehe ich allerdings nicht. Aber das Ehepaar Briet, Armgard und Lutz, die hopsen quietschvergnügt herum.«

      »Und Folko mit der Pechnelke?«

      »Wieso Pechnelke?«

      »Na, die klebt doch an ihm so zäh wie Pech. Um sich davon zu befreien, wird er drastischere Maßnahmen anwenden müssen als bisher.«

      In dem Moment erschienen die Gräfin und Frau Elise, beide lachend und außer Atem.

      »Habt ihr etwa getanzt?« fragte Lottchen.

      »Und wie!« ließ Erdmuthe sich in den nächsten Gartensessel sinken. »Die übermütige Bande hat uns in eine Wechselpolka hineingezogen, als wir am Tanzplatz vorübergingen. Aber schadet nichts, schön war’s doch.«

      Jetzt wurden auch die andern sichtbar. Die drei Briets, Armgard und Folko marschierten untergehakt auf die Terrasse. Jella schlenderte hinterher, weil sie die Alberei nicht mitmachen wollte, wie sie denen am Tisch erklärte. Sie tat überhaupt höchst gelangweilt, fand alles hier läppisch und ihrer unwürdig.

      »Tja, mit mondänem Klimbim können wir hier nicht aufwarten«, fuhr Lutz ihr in die Parade. »Wir sind hier ländlich sittlich.«

      Wie zur Bestätigung spielte die Musik einen Ländler, und lachend reichte Folko der neben ihm stehenden Armgard den Arm.

      »Komm, ländlern wir los.«

      Und ausgerechnet bei diesem so gar nicht romantischen Tanz wurde sie sich dessen bewußt, daß sie den Mann liebte, dessen Arm sie so fest und unbeirrt umfing. So plötzlich kam ihr diese Erkenntnis, daß sie den Schritt verhielt und ihn erschrocken anstarrte.

      »Was hast du denn?« fragte er beunruhigt.


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